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Freiburg. 1475.

Mit Gesang vertrib ich min Leben,
Von Tichten kan ich nit lan,
Darumb mir Stett Hand geben
Die Schilt ich an mir han,
Das ich mich dester baz mög erweren,
Und erlich kumm gegangen
Für Fürsten und für Herren.

Darumb ich gerne redte,
Das Beste, das ich kond,
Das Gott vom Himmel wette,
Das ich wer recht besint,
Das ich jn geben könte Lehr,
Das sy nun möchten genesen
Als vor dem Weltschen Heer.

Die Pündtnuß gar wit erkant,
Des man sich gar wol fröwen mag,
Ein Statt ligt in Oechtland
Zuforderst an dem Hag;
Fryburg, so ist sy genant,
Und ist ein rechter Schlüssel
Zuo der Eidgnossen Land.

Man soll sich Fryburg fröwen.
Wann es ist Mannheit voll:
Es stat hart als die Löwen,
Darumb ichs loben soll.
Wo man ein Sturm wil fachen an,
So hat es frisch Gesellen
Allwegen vornen dran.

Die von Fryburg ich pryse,
Ir Lob sich teglich mert;
Mich dunckt, er sey nit wise,
Der es nit gerne hört.
Vmb Gerechtigkeit und ouch jr Ere
Hand sy allweg vil erlitten,
Vnd tetends fürbas meren.

Fryburg, du bist ein Kerne,
An Wisheit dir nit brist;
Man hat dich allzit gerne,
Als lang du gestanden bist.
Darumb hüet dich vor Vngefell;
Ich bitt Gott und sin Muotter,
Daß dich kein Riß nit schnell.

Vnd will der Herzog kommen
Von Burgunn, als man dann seit,
So ich wol vernommen,
Du werdest von jm beleit;
Darumb stell dich in gantze Wer,
Lad din guoten Büchßen
Vnd schüß jm in sein Heer.

Gar werlich sind die Muren
Mit Türnen wol vmbstellt;
Das Gold laß dich nit truren.
Das dir doch teglich felt;
Du buwest Türn und Bolwerck guot,
Darumb dir der Burgunner
Keinen Schaden tuot.

Fryburg, solt nit erschricken,
Du bist gar wol gerüst,
Du hast das wol gesechen,
Wie Nuß sich hat gefrist,
Vnd ist gegen dir ein Kinder-Spiel;
Dennocht hat es verderbet
Der Walchen also vil.

Sin Muot hat jn betrogen,
Den er hat geschlagen an;
Kem er für dich gezogen,
Es muoßt im anders gan:
Man wurd in scheren vngenetzt
Mit scharffen Hellebarten,
Die find vff in gewetzt.

Wer Fryburg meint zu gewinnen.
Der hat ein tummen Muot;
Ir Graben, Muren, Zinnen
Sind fest vnd darzuo guot.
Und wenns der Weltsch stürmt über Not,
Als vil er Lüt möcht bringen,
Man schlüeg im alle zuo todt.

Ich weis ein fryes Tiere,
Der Bär ist es genant,
Er kam gezogen schiere,
Vnd tet jm Hilff bekant;
Wann der Burgunner Fryburg beleg,
Es brecht vil junger Bären,
Die schluogen jn hinweg.

Bern, Fryburg, sind zween Namen,
Und ist doch nur ein Statt;
Sy hand groß Lieb zuosammen:
Was ein die andre batt,
Das ist jr nie worden verseit.
Einandern sy nit lassen
In Lieb und ouch in Leid.

Sollotern kam bald gegangen,
Was, es lat Fiyburg nit;
Biel hat auch dar Verlangen,
Wann Fryburg Leid beschicht,
Murten, Burgdorff vnd Loupen vest,
Arberg, Arow und Olten,
Die brechten ouch guot Gest.

Vnd sust all Eidgenossen
In Stetten vnd uff dem Land,
Wend dich, Fryburg, nit lassen,
Als ich von jnen verstand:
Rapperswyl, Bremgart und Winterthur,
Frowenfeld, Bruck, Schaffhusen
Sechen all fest für.

Wenn Fryburg Zürich verschribe,
Und wie es wer beleit,
Nit lenger es belibe,
Lutzern wer schier bereit:
Die zwo Stett hand gar mannlich Lüt,
Sy kemen zu dir gegangen,
Vnd gült es jnen die Hütt.

Von Vre der grimme Stiere,
Der richt vff sin Horn,
Er kem gezogen schiere,
Es tet jm also Zorn;
Wenn Fryburg beschech ein Widerdrieß,
In möcht gantz nieman beheben,
Burgunn er niederstieß.

Schwhytz kem selbst vngeholet;
Fryburg wil es nit lan.
Ir Paner ist gemolet
Mit Gottes Liden fron,
Ein Spiegel aller Christenheit,
Damit tuond sy vertriben
Was jnen tuot ze Leid.

Ein Ort, heißt Underwalden,
Das hat von Volck ein Kern,
Die kemen gar dar balde;
Zug möcht ouch nit entbern,
Sy muoßten ziechen gen Fryburg hin,
Und Glarus deßglichen
Möcht mit deheimen sin.

Die von Sant Gallen die Frommen,
Die weren ouch schier bereit,
Gen Fiyburg wurden sy kommen,
Und wann es wer beleit.
Appentzel und der Grawe Bund,
Die sech man ouch ußziechen
So gar in kurtzer Stund.

Man dörf darumb nit manen;
Fruttigen kem nit zuo spat,
Deßglich die von Sanen,
Wenn Fryburg litte Not,
Kem es für die im Sibenthal,
Das Unter und das Ober,
Sy kemen überall.

Zuo Wallis in dem Lande
Sind frisch Gesellen guot,
Ein Bischoff wol erkande
Zuo Sitten das Edel Bluot;
Der brecht mit jm ein grosse Schaar,
Die Walchen wurden geschlagen,
Das muoßt man nemen war.

Solt ich die Stett all zelen,
Es nemme gar lange Wil,
Der Bund hat frisch Gesellen,
Und der ist also vil;
Von Gryers gar ein edler Graff,
Der wurd den Herzogen suochen
Vor Fryburg an sim Hoff.

Darumb solt nit erschrecken,
Und keinen Unmuot han!
Ich weiß noch vil der Recken,
Die wend dich ouch nit lan,
Die alle in Pund geschworen hand,
Brißgow und das Elsaß
Und gantzes Schwoben-Land.

Mich duncket in minem Sinne,
Fryburg sye also vest,
Und belegs der von Burgynne,
Es tet allein das Best;
Und ob es kein Entschüttung wißt,
Mit seiner eignen Kraffte
Es sich wol vor im frist.

Der uns dis Lied nun hat gedicht
Von disem Punt so kluog,
Er hat sin Sinn daruff gericht,
Er well uns singen gnuog.
Vit Weber ist ouch ers genant:
Das Lied schenckt er mit Willen
Fryburg in dem Oechtland.
              Amen.


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