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Schlacht bei Näfels. 1388.

In einer fronfasten da huob sich der Glarner not;
si wontend, zWesen fründ ze han: si gabends in den tot.

Der dises mord gesistet hat, es muoß im werden leid,
er hat nit recht gefaren, wann er ist worden meineid.

In oesterlichen ziten, uf einen sammestag,
da huob sich ein großer strit, daß menger tot gelag.

Ze Glaris in dem lande warend vierthalb hundert man,
die sachend fünfzehen tusend, ir rechten fienden, an.

Da ruofte als behende der von Glaris houbetman,
er ruofte unsern herren Christ von himel an.

»Ach richer Christ von himel, und Maria, reine magd,
wellend ir uns helfen, so sind wir unverzagt,

Daß wir den strit gewinnend wol hie uf disem feld;
wellend ir uns helfen, so bestond wir alle welt.

O helger herr sant Fridoli, du trüwer landesman,
ist dises land din eigen, so hilfs uns mit eren bhan.«

Die Herren brachend in die letz, si zugend in das land;
do es die Glarner sachen, si wichend in ein gand.

Do diß die herren sachend, daß wichend dGlarner man,
si schruwend all mit luter stimm »Nun grifends froelich an!«

Die Glarner kerten sich umbe, si tatend ein widerschnall,
si wurfend mit hempflichen steinen, daß 's in den berg erhall.

Die herren begundend wichen und bitten umb ir leben;
mit golde und mit silber woltind si sich widerwegen.

»Hettist du silbers und goldes vil groeßer dann ein hus,
es mag dich nit gehelfen, din leben das ist us.

Und ouch din guoter harnist und all din isengwand,
das must du hüt hie lassen wol in sant Fridlis land.

Des dankend wir alle gotte und sant Fridli, dem helgen man.« –
Und dise manliche thate hand die fromen Glarner than.


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