Peter Altenberg
Prosaskizzen
Peter Altenberg

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Interessante Alpenpflanzen

(in "Vita ipsa", Berlin 1918)

Das »Galt-Kraut«. Soll die Milch-Sekretion der Kühe beeinträchtigen! Also schädlich.

Die Heidelbeere, die Preißelbeere, Humus-Boden anzeigend! Also genial-liebevoll-uninteressiert.

Der Seidelbast, schön und giftig! Pflegt vorzukommen.

Der Gletscher- Hahnenfuß, das Wunderblümchen der hochalpinen Regionen, ganze Gärten bildend auf sonst kahlen Schutthalden! Bei 2600 Metern! Ein Genie der Bedürfnislosigkeit!

Die Alpen- Erle, kriecht dunkelgrün geduckt hinauf, wo keine Bäume mehr gedeihen, und fürchtet in ihrer Geschmeidigkeit nicht die drohenden Lawinen im Vorfrühling!

Der Alpen- Wegerich, der »Kaviar« für die Kuh! Nach seinem Vorhandensein wird die Güte einer »Alpe« beurteilt, eingeschätzt!

Die »Mutelline«, unscheinbar wie alles wirklich Wertvolle, von den Älplern seit alters her als ertragreiches, nährkräftigstes, aromatischestes Weidefutter eingeschätzt, nicht rot, nicht blau, nicht gesprenkelt, nicht auffallend, sondern ganz einfach grün in grün, ohne Flausen!

Der »Eisenhut«. Wo es keine »Hummeln« gibt, kann der Eisenhut sich nicht fortpflanzen, er ist auf die »Hummeln« angewiesen! Prosit, Frau Eisenhütin, schade, Herr von Eisenhut! Na, da kann man nicht aufbegehren, die Natur ist stärker! Frau Eisenhut braucht die »Hummeln«. Sind sie schöner als Herr Eisenhut? Nein, aber die »Hummeln« haben es ihr angetan. Willst du die Mysterien der Natur ergründen!? Lasse das gefälligst!

 


 


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