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Dreizehntes Kapitel

Der Hochsommer lag über dem Lande. Trotz starker Gewitter war eine reiche, gesegnete Ernte eingebracht worden. Es war gegen Mitte August.

Argobasts unternahmen auch in diesem Jahre ihre gewohnte Sommerreise, die sie dieses Mal nach dem Engadiner Hochtale führen sollte.

Michael Argobast liebte diese mächtigen von Schnee und Gletschern bedeckten Bergketten, die das Tal einschlossen, über alles. In der kräftigen, anregenden Luft spürte er immer, so oft er dagewesen war, seine Lebensgeister verjüngt; diese großartige ernste Landschaft gab seinen Gedanken, die immer, auch in der Muße, Beschäftigung suchten, einen hohen Flug.

Hier, wo nach der Erzählung der Jäger der Steinadler noch in einigen Paaren die Reviere beherrschte und die stattliche Ohreule flog, ja wo es, wenigstens in den unteren Seitentälern, noch vereinzelte Petze geben sollte, in dieser uralten Naturwerkstätte mit ihren tausend alten Gletschermühlen fühlte sich der Mann wie bei etwas Wahlverwandtem heimisch.

Er liebte auch diese nervigen Männergestalten, die, aus romanischen und germanischen Elementen gemischt, sich in ihrer ernsten Eigenart und Betrachtungsweise der deutschen Kultur näherten. Sie zeigten die äußere Ruhe, die Zurückhaltung gegen Menschen, die sie nicht kannten, die Vorsicht, mit der sie Verpflichtungen eingingen, aber ebenso die Treue an das gegebene Wort und an geschlossene Freundschaft.

Auch Frau Hilde, eine lebhafte Naturfreundin, war von dieser Talsohle entzückt, die wie eine große, fast ganz von Bäumen entblößte Wiese erscheint. Gleich beim ersten Anblick der an den höheren Bergabhängen angelehnten blühenden Wiesen war sie von den tiefen Farbentönen und dem Duft der Pflanzen überrascht.

Die reine Luft ließ die Sonnenwirkung viel kraftvoller zur Geltung kommen als in den tiefergelegenen Gegenden. Frau Hilde, die gelegentlich auch gemalt hatte, spürte sofort, daß sie hier oben in einer wahren Flut des Lichtes wandelte, in einer Durchsichtigkeit der Lust, die Formen und Farben der Ferne, alles näherrückend, in wunderbarer Deutlichkeit sehen ließ. Dieser herrliche Lichtzauber hatte ihren malerischen Sinn wieder angeregt.

Aus der Höhe des Maloja, wo das unvollendete Schloß des Grafen Renesse mit seinen schönen Spaziergängen thront, hatte man in einiger Entfernung von dem großartigen Hotel Kursaal-Maloja wieder die reizende kleine Privatvilla im Schweizerstil gemietet, von deren Veranda aus man außer den Bergesriesen auch den blaugrünen Silser See, märchenhaft im Wiesenland gebettet, vor Augen hatte, in dessen Spiegel sich das schöne Berghaupt der Margna mit seinem Firnenfelde sonnt.

Ottilie, die schon einmal vor drei Jahren mit im Engadin gewesen war, versprach sich von der diesjährigen Reise in das Hochgebirge mit seinen weißen Dörfern und gastlichen Sommerburgen noch eine besondere Freude.

Der Vater hatte versprochen, ihr von dem fein gemaserten und duftenden Holz der berühmten Arven, die hier in immergrünen Wäldern wie dunkle winkende Gestalten die Bergabhänge bedecken, durch einen ansässigen Tischler, der in seiner Art ein kleiner Künstler war, für ihre Ausstattung eine Zimmereinrichtung anfertigen zu lassen.

Auch Ottokars Diensturlaub konnte durch besondere Liebenswürdigkeit des Ersten Staatsanwalts, der für seine Verlobung großes Interesse gezeigt hatte, wenigstens auf drei Wochen mit dem Engadiner Sommeraufenthalt Argobasts zusammenfallen. Der Schwiegervater hatte den Bräutigam eingeladen, sie auf Maloja zu besuchen und ihren Landsitz zu teilen, wo von der vorspringenden schmalen Felsenhalbinsel blühende Alpenrosen in die Fluten des Sees niederhängen.

Im übrigen versprachen sich die Eltern von dem sechswöchentlichen Aufenthalte in der Luft des Hochgebirges für Ottiliens Nerven, die in den letzten Wochen etwas angegriffen schienen, einen besonderen Erfolg.

Jene Auseinandersetzung zwischen dem Bräutigam, welche das geheimnisvolle Parfüm der blauen Blüten veranlaßt hatte, war glücklicherweise ohne weitere Folgen geblieben.

Ottilie hatte sich hinterher ihrer unbegründeten Eifersucht geschämt und war nie mehr mit ausdrücklichen Worten auf den Vorfall zurückgekommen. Stillschweigend bat sie mit ihrem liebevollen Wesen dem Geliebten ab, was sie ihm damals angetan hatte.

Ottokar selbst wurde angesichts dessen von immer tieferer Reue darüber erfüllt, daß ihn ein anonymer Brief hatte Zweifel an der Liebsten einflößen können.

Er schlug sich vor die Stirn, daß er sich dazu hatte verleiten lassen, den Friseur Kant ins Geheimnis zu ziehen. An seinen aufgeputzten Schaufenstern ging er immer schnellen Schrittes vorüber.

Um die Erinnerung an den Vorfall auszulöschen und sein unbedingtes Vertrauen zu Ottilie wenigstens vor sich selbst zu bekunden, gab er den Brief den Flammen preis.

Noch einmal war ihm der Gedanke gekommen, die Absenderin zu ermitteln. Sein Verdacht hatte auch schon, freilich ohne jeden Anhaltspunkt, eine bestimmte Richtung genommen. Jedesmal aber, wenn er Gelegenheit hatte, eine versteckte Frage zu tun, erstarb sie auf seinen Lippen, und immer wieder kam er auf seine erste Meinung zurück, daß es nicht möglich sei, daß ein junges gebildetes Mädchen den Brief geschrieben habe.

Nur dazu konnte er sich nicht entschließen, Ottilie den Brief offen vorzulegen. Er hatte schon zu viel darüber gegrübelt, als daß er noch zu einem frischen, ungetrübten Handeln gekommen wäre.

Auch für ihn bedeutete deshalb der Ausflug ins Engadin ein Auslöschen törichter Empfindungen, wie sie wohl, zumal von außen künstlich hervorgerufen, in manchem Brautstande vorkommen mögen, bedeutete ein Auffrischen seiner auch von dem verantwortungsvollen Berufe angestrengten Nerven.

Nach dem Urlaube winkten die Vorbereitungen zur Heirat, die Ottilie bei den Eltern, die eigentlich ihr zartes Kind noch einige Zeit zurückhalten wollten, mit Eifer betrieb. Nach den neuen Ereignissen hatte das Paar auch die Mama zur Fürsprecherin, die den Papa bedeutete und überzeugte, daß die jungen Leute sich ganz angehören sollten. Im zeitigen Frühjahr sollte die Hochzeit stattfinden. Die Hochzeitsreise war nach dem südlichen Italien geplant.

Villa Hildburg lag inzwischen mit geschlossenen Fensterläden und herabgelassenen Jalousien in der Endsdorfer Straße, wie alljährlich um diese Zeit, einsam und verlassen.

Da Argobast auf Wunsch seiner Frau keine Hausmannsfamilie in die Villa genommen hatte, war ihre Beaufsichtigung, zumal während der Reisezeit, der Wach- und Schließgesellschaft übertragen worden.

Einen Tag um den anderen kam die nahe wohnende Frau eines Hüttenangestellten in den Garten, um Gemüse und Blumen zu gießen und bei Trockenheit die Rasenflächen zu sprengen.

Eben hatte an dem schwülen Augustabend, drohende Wetterwolken zogen auf und leichte Blitze leuchteten, der Beamte der Wachgesellschaft das Gartentor geöffnet und hinter sich wieder geschlossen.

Vorsichtig machte er einen Rundgang um das Haus, klinkte an der Vorder- und Hintertüre, deren Schlüssel er nicht zu besitzen schien, warf einen Blick in den dunklen Park und nach den Fenstern hinauf, um langsam auf demselben Wege, wie er gekommen war, das Grundstück wieder zu verlassen.

In demselben Augenblicke, da er das Gartentor hinter sich einklinkte und verschloß, huschte etwa zweihundert Schritte von ihm entfernt an der östlichen Gartenmauer, wo sin leichtes Untergehölz angrenzte, eine geduckte Gestalt hervor.

Mit einem außerordentlichen Anlauf, lediglich durch die Behendigkeit und Muskelkraft ihrer Beine und Füße, schnellte sie sich bis an die Mauerhöhe empor und schwang sich mit einer gewissen Vorsicht, da hier scharfe Glassplitter eingemörtelt waren, in kühnem Bogen über die Mauerkante.

Im Innern des Gartens abgesprungen, blieb die Gestalt, aus Berechnung oder vom eigenen Schwergewicht hingerafft, einen Augenblick am Boden liegen. Dann erhob sie sich langsam, nahm behutsam ein neben ihr liegendes Bündel auf und schlich direkten Wegs nach dem burgähnlichen Eingang zur Villa, wo sie, im Schatten einer Nische stehend, Ausschau durch das Dunkel hielt und lauschte.

Aus der Tasche brachte der Mann lautlos eine Anzahl schlüsselartiger starker Haken, deren mehrere er nacheinander in die Schlüssellöcher der beiden übereinander befindlichen Türschlösser einführte.

Nach einigen Versuchen schob sich der Riegel im unteren Schlosse ziemlich leicht zurück, während er im oberen Schlosse, das der Mann mit einer Flüssigkeit, die er bei sich führte, durch das Schlüsselloch bestrich, erst nach Verlauf von mehreren Minuten nachgab.

Beim Rollen eines anscheinend abgewarteten ersten starken Donners des aufsteigenden Gewitters wurde die in ihren breiten Angelbändern etwas knarrende, mit Eisen beschlagene Tür geöffnet. Der Mann nahm sich mit einer staunenswerten Geschwindigkeit und Sicherheit die Mühe, im Dunkel der Nacht die Angelbänder einzuölen. Dann schloß er im Innern beide Schlösser der Türe hinter sich wieder zu.

Einer elektrischen Taschenlampe sich bedienend, tastete sich der Fremdling die wenigen Stufen empor und stand vor der verschlossenen Wohnungstüre, an der er dieselben geheimnisvollen Künste, abermals mit Erfolg, versuchte.

Er trat in den geräumigen Vorsaal und klinkte die Türe, ohne sie zu verschließen, hinter sich ein. Er leuchtete die hellgelben Wände ab, bis er den Schalter der elektrischen Leitung gefunden hatte und das Licht andrehte.

So stand er im Hellen, warf einige prüfende Blicke umher und unterrichtete sich planmäßig über die Lage der Zimmer, deren Türen, wie er sich durch ein schnelles Drücken der Klinken überzeugte, sämtlich verschlossen waren.

Er wählte die mittlere große Glastüre zu einem neuerlichen Angriffe und hatte sie binnen wenigen Minuten geöffnet.

Jetzt stand er in dem in schönem Blau und Gold gehaltenen großen Salon und konnte sich nicht versagen, ihn einen Augenblick im vollen Glanze aller fünf in der Decke eingelassenen Beleuchtungskörper mit aufgerissenen Augen zu bewundern.

Hastig aber, als habe er einen unerhörten Leichtsinn begangen, schaltete er alle Flammen bis auf eine wieder aus.

Die vom Salon nach den Zimmern rechts und links führenden Türen waren ebenfalls verschlossen. Der Mann sah sich im Raume prüfend um, griff umhergehend mit der Hand zunächst hinter den Kamin, dann auf ein Bord, schüttelte die verschiedenen Vasen und Nippsachen, zuletzt langte er hinter den Spiegel und zog mit einem gewissen verständnisvollen Lächeln vier durch eine Schnüre verknüpfte Schlüssel hervor.

Zwei derselben öffneten die Seitentüren, durch die man rechts in den eichengetäfelten und in warmem Rot gehaltenen Speisesaal, daran anstoßend in ein grünes Rauch- und Spielzimmer, auf der linken Seite aber in ein mit hellgelbem Damast tapeziertes Damenzimmer gelangte.

Alle Räume musterte der Mann mit einem kurzen prüfenden Blick im Lichte der eingeschalteten Beleuchtungskörper.

Im Erdgeschosse lagen noch die Küche und andere Wirtschaftsräume, die unverschlossen waren. In der Küche nahm der Mann ein Glas aus dem Gläserschranke und ließ die Wasserleitung behutsam laufen, bis das kühlere Wasser das Glas füllte.

Draußen begann sich das Gewitter zu entladen; der Regen strömte plätschernd nieder.

Der Fremde kam an die breite Holztreppe, die im Innern nach dem ersten Stockwerke emporführte. Die ungelüfteten Stufen knarrten unter seinen Schritten.

Oben lagen die Familienwohnräume, die nach dem kleinen Vorsaal zu ebenfalls sämtlich verschlossen waren. Die Hindernisse wurden wie im Erdgeschoß beseitigt.

Der Mann betrat die beiden aneinanderliegenden Damenzimmer, von Frau Hilde und Ottilie bewohnt. Besonders im Zimmer des jungen Mädchens, als solches an der Einrichtung kenntlich, hielt er eingehend Umschau.

Er stand zufällig am Schreibtische von Frau Argobast; das Bild ihres Gatten hielt er einen Augenblick prüfend in der Hand.

Dann warf er einen Blick in die nach der Gartenseite gelegenen Schlafräume, die unverschlossen geblieben waren, und begab sich, immer die elektrischen Flammen sorgsam wieder ausschaltend, nach dem Erdgeschosse zurück, wo er einen Ausgang nach den Kellerräumen suchte und bald fand. Eine kurze Treppe führte von der Diele hinab, er leuchtete mit seiner Taschenlampe, bis er auch unten den Lichtschalter entdeckte.

Mit einem kurzen Überblick hatte er gefunden, was er zu suchen schien; er stand vor dem Weinkeller, dessen Vorlegeschloß er mit verblüffender Leichtigkeit öffnete. Ein Gleiches widerfuhr dem vorgehängten Schlosse des eisernen Weinschrankes.

Die Weinmarken an den Flaschen ablesend, wählte er nicht ohne Sorgfalt ein halbes Dutzend Flaschen, die er mit in das Erdgeschoß hinaufnahm und in das an die Küche anschließende Speisegewölbe stellte.

Sein mitgebrachtes Bündel entledigte er des umgeschlagenen Tuches, das ein ganzes Brot, ein Stück Butter, eine unangeschnittene Wurst und einen kleinen Schinken, ja einige Stück Eier sichtbar werden ließ. Eine Besichtigung ergab, daß zwei Eier bei dem Schwung über die Mauer wohl einen Sprung erhalten hatten, aber nicht ausgelaufen waren. Alles wanderte in die fremde Speisekammer, aber zweifellos nicht, um sie auf Vorrat zu füllen.

Eine der Weinflaschen entkorkte der unheimliche Gast, der wenigstens für seine Beköstigung selbst gesorgt hatte, und begab sich mit ihr in das Speisezimmer zurück, wo er dem in dunkler Eiche geschnitzten Büfett einen Römer entnahm.

Er schenkte sich ein Glas voll, stürzte es auf einen Zug hinunter und betrat mit dem wieder gefüllten Römer den anstoßenden Salon.

Hier hielt er erneut neugierig Umschau. Erst saß er in dem mit Gobelinstoff bezogenen Lehnstuhle, dann, als besänne er sich eines Bessern, auf dem blauen Damastsofa, zuletzt, die Unruhe hielt ihn in fortwährender Bewegung, aus dem Musiksessel vor dem großen Konzertflügel.

Dann sprang er abermals auf, leerte das Glas und füllte es im Speisezimmer zum dritten Male. Mit dem Römer in der Hand, ging er im Salon umher und wendete seine Augen dem Wandschmucke zu.

Über dem Sofa hing das große Porträt einer jüngeren Dame. Das Kniestück zeigte eine anmutige Gestalt in hellrotem Kostüm. Der schöne Hals war tief ausgeschnitten, von weißer Spitze umsäumt. Eine etwas phantastische Frisur krönte den feinen, blonden Frauenkopf. Die Züge des ovalen Gesichtes zeigten regelmäßige Linien und eine Mischung von Ernst und Freundlichkeit.

Der Fremde stand vor dem Bilde im schweren goldenen Rahmen. er hob sein Glas und schien es der stummen Blondine übermütig zuzutrinken. Er leerte es und blieb stehen. Er starrte hinauf; seine Augen zwinkerten in dem hellen Licht, das sich in den großen Spiegeln brach.

Endlich hatte er ausgetrunken und die ganze Flasche geleert. Er schaltete das Licht aus und begab sich wieder in das erste Stockwerk.

Hier suchte er die Schlafräume auf. Er betrat das große Ehegemach, das er erst jetzt näher in Augenschein nahm.

Hinter der geschlossenen Jalousie öffnete er einen Fensterflügel; ein kühler würziger Luftzug wehte herein. Der rauschende Regen hatte nachgelassen; nur leise rieselnde Tropfen fielen noch nieder. Der Donner rollte ferner, flammende Blitze zuckten am Horizonte.

Der ungebetene Gast schien tatsächlich die Verwegenheit zu besitzen, hier übernachten zu wollen.

Zwei große Betten aus feinem hellen Holze standen nebeneinander an der hinteren Wand, die eine schwebende Engelsgruppe, auf Stoff gemalt, schmückte.

Gegenüber stand ein breiter, heller Schrank mit einem Spiegelglase in Manneshöhe. Der Allbekannte stand davor und betrachtete sich. Er trat einige Schritte zurück und lächelte.

An der Säule, welche die Fenster trennte, stand ein Toilettenspiegel aus demselben hellen Holze. Auch hier verweilte der Gast einen Augenblick.

Er zog die zierlichen Kästchen heraus, aus welchen ihm ein Duft von Odeur und Puder entgegenstieg.

Dann schien der Gast unschlüssig zwischen den beiden Betten zu wählen. Er schlug die eine Decke zurück und zog unter ihr ein langes, durchsichtiges Batisthemd mit Spitzenbesatz hervor.

In wenigen Augenblicken, nachdem er die Zimmertüre von innen verschlossen hatte, lag er selbst unter der weichen Bettdecke, seinen dunklen Kopf in die weißen Kissen drückend.

Wohlig, als habe er lange in keinem Bett gelegen, streckte er sich aus. Für Augenblicke schloß er die Augen, um sie bald wieder aufzuschlagen und an dem schönen Deckengemälde, einer farbigen Blumengruppe, haften zu lassen.

Endlich griff er mit der Hand zwischen die Betten, wo er an der Wand den Schalter gefunden hatte, und verlöschte das Licht.

Durch die Schaltung wurde die rote Ampel, die in der Decke eingelassen war, erleuchtet und verbreitete ein magisches Licht.

So lag er im rosigen Scheine eine Zeitlang und träumte vor sich hin. Dann bewegte er den Schalter. Es wurde dunkel.

Bald kündeten regelmäßige Atemzüge, daß der Mann im ruhigsten Schlafe lag. Die Nachtluft trug, den Schläfer umkosend, einen Duft von den Jasminbäumen herauf, die unten in der Nähe der Fenster standen und vom Regen erfrischt worden waren.

Draußen lichteten sich am Himmel die Wolken. Einzelne Sterne glitzerten durch die Nacht.

*


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