Ludwig Tieck
Gedichte
Ludwig Tieck

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16. An A. W. Schlegel.

Schon fängt die alte Nacht sich an zu hellen,
    Und wieder scheinen licht aus klarer Ferne
    Die hohen Bilder, freundlich liebe Sterne,
    Piloten auf der weiten Bahn der Wellen.

Wen kümmert's, daß die Hund' am Ufer bellen?
    Besteig' dein Schiff mit frohem Mute gerne,
    Such' fremdes Land und Meer, sieh neue Sterne,
    Dir werden Geister freundlich sich gesellen.

Es steigt der Britten höchster lächelnd nieder,
    Und Calderon, den Kränze bunt umglühen,
    Der Minnesang im Goldgewand, erblühen

Will neu Italien, uralt heil'ge Lieder
    Vom Ganges wachen auf,A. W. Schlegel war 1799 in heftigen Streit mit der Jenaer »Allgemeinen Litteraturzeitung« geraten; hier nimmt Tieck Gelegenheit, die Verdienste des Freundes öffentlich zu preisen. Von Schlegels Shakespeareübersetzung waren bis 1800 sechs Bände mit 12 Stücken fertig, die Calderonübersetzung erschien erst seit 1803, die »Minnelieder« bearbeitete später (1803) Tieck; aus dem Italienischen übertrug Schlegel einzelnes von Dante, Petrarca, Boccaccio, Ariost, Tasso und Guarini; Übersetzungen aus dem Indischen hat sein Bruder Friedrich 1808 veröffentlicht. und rundum glänzen
    Trophä'n, die dankbar deinen Namen kränzen.


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