Ludwig Tieck
Gedichte
Ludwig Tieck

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8. Zuversicht.

Wohlauf! es ruft der Sonnenschein
    Hinaus in Gottes freie Welt,
Geht munter in das Land hinein
    Und wandelt über Berg und Feld!

Es bleibt der Strom nicht ruhig stehn,
    Gar lustig rauscht er fort;
Hörst du des Windes muntres Wehn?
    Er braust von Ort zu Ort.

Es reist der Mond wohl hin und her,
    Die Sonne ab und auf,
Guckt übern Berg und geht ins Meer,
    Nie matt in ihrem Lauf.

Und, Mensch, du sitzest stets daheim
    Und sehnst dich nach der Fern':
Sei frisch und wandle durch den Hain
    Und sieh' die Fremde gern.

Wer weiß, wo dir dein Glücke blüht,
    So geh' und such' es nur,
Der Abend kommt, der Morgen flieht,
    Betrete bald die Spur.

Laß Sorgen sein und Bangigkeit!
    Ist doch der Himmel blau;
Es wechselt Freude stets mit Leid,
    Dem Glücke nur vertrau'.

So weit dich schließt der Himmel ein,
    Gerät der Liebe Frucht,
Und jedes Herz wird glücklich sein
    Und finden, was es sucht.


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