Ludwig Tieck
Gedichte
Ludwig Tieck

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12. An –An Tiecks Schulfreund Friedrich Heinrich Bothe (1771–1855) gerichtet, der sich später als betriebsamer Herausgeber antiker Autoren und Übersetzer des Euripides bekannt machte.

Unfreundlich, krank, betrübt begann mein Leben,
    Den Todesstrom vernahm ich unten schallen,
    Da floh ich zu der Dichtkunst goldnen Hallen
    Und bot dem Musengott mein liebend Streben.

Bald wollte sich der Busen frischer heben,
    Dich wählt' ich mir zum Freunde aus vor allen,
    Es sollte dir nur, was ich that, gefallen,
    Auf Freundschaftsfittich himmelan zu schweben.

Ein kühnes Licht erhob sich in dem Dunkeln,
    Es blühten aus dem Tode schöne Blumen,
    Dein Auge sah ich leitend vor mir funkeln:

Wie rief es mich zu jenen Heiligtumen! –
    Die Blume welkte, die ich mir erlesen,
    Und den verlor ich, der nie mein gewesen.


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