William M. Thackeray
Die Geschichte von Pendennis / Band 2
William M. Thackeray

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Dreiundzwanzigstes Kapitel

Ein Höflichkeitsbesuch

Costigan weckte Pen nicht aus seinem Schlummer; keine feindliche Herausforderung von Herrn Huxter erschien, ihn zu stören; und als Pen erwachte, war es mit einem frischeren und lebhafteren Gefühle, als es in diesem Augenblick des Tages bei einem lebenssatten und blasierten Londoner gewöhnlich der Fall ist. Ein Citybewohner erwacht mit der Sorge um den Stand der Fonds, und die Gedanken an die Börse und das Kontor bemächtigen sich seiner, sobald der Schlaf unter seiner Nachtmütze hervor entflieht; ein Advokat erhebt sich mit dem frühen Morgen, um über den Prozeß nachzudenken, mit dem er den ganzen Tag zu tun haben wird, und hat den unvermeidlichen Staatsanwalt 460 vor Augen, dem er seine Akten vor Einbruch der Nacht versprochen hat. Wer von uns hat nicht seine Sorgen sogleich vor sich, sobald sich seine Augen ihnen und der Welt nach dem Schlafe der Nacht geöffnet haben? Gütiger, Stärke verleihender Genius, der uns befähigt, der Aufgabe des Tages mit erneutem Lebensmute entgegenzutreten! Schöne Einrichtung der Vorsehung, die Ruhe schafft, wie sie Arbeit auferlegt!

Herrn Pendennis' Arbeit oder vielmehr seine Aufgabe war von der Art, daß seine täglichen Beschäftigungen ihn nicht sehr interessierten, denn die Lust am literarischen Schaffen hört bei dem bezahlten Arbeiter sehr bald auf, und das Entzücken, sich gedruckt zu sehen, erstreckt sich nur auf die ersten zwei oder drei Veröffentlichungen in einem Magazin oder einer Zeitung. Pegasus, in die Deichsel gespannt und gezwungen, täglich seine Tour zu laufen, ist so prosaisch, wie jeder andere Mietsgaul und würde nicht arbeiten ohne die Peitsche und den Hafersack. So leistete denn Herr Arthur Pendennis allerdings, was er für die Pall Mall-Zeitung zu leisten hatte (und zwar seit seinem erfolgreichen Auftreten als Novellist mit erhöhtem Gehalt), aber ohne die mindeste Begeisterung, indem er sein Bestes oder so ziemlich sein Bestes tat und manchmal schlecht, manchmal gut schrieb. Er war ein literarischer Mietsgaul, von Natur schnellen Schrittes und von prächtiger Haltung.

Auch die Gesellschaft oder der Teil derselben, den er sah, begeisterte oder ergötzte ihn nicht allzusehr. Trotz seines Großtuns und Brüstens mit dem Gegenteile war er noch zu jung für den Umgang mit 461 Frauen, der wahrscheinlich nur da vollständig genossen werden kann, wo ein Mann aufgehört hat, an sich selbst zu denken, und alle Pläne aufgegeben hat, ein Dameneroberer zu sein; er war zu jung, um unter Männern als ihresgleichen anerkannt zu werden, die sich in der Welt einen Namen gemacht hatten, und konnte in bezug auf deren Unterhaltung bis jetzt kaum mehr erwarten, als ein Zuhörer zu sein. Und er war zu alt für die Freudenjäger seines eigenen Alters, zu sehr Freudenjäger für die Geschäftsleute, mit einem Worte, bestimmt, viel allein zu sein. Das Schicksal teilte dieses Lob der Vereinsamung manchem Manne zu, und vielen gefällt es, weil sie Geschmack daran finden, daß viele andere es ohne Schwierigkeit ertragen. Pendennis erduldete es wirklich mit großem Gleichmute; aber mit Worten, wie es seine Gewohnheit war, murrte er nicht wenig darüber.

»Was für ein hübsches, kleines, ungekünsteltes Geschöpf das doch war,« dachte Herr Pendennis im selben Augenblicke, wo er nach dem Abenteuer in Vauxhall erwachte; »was für eine hübsche natürliche Art sie doch hat; wieviel angenehmer, als die Zierereien der jungen Damen in den Ballsälen!« (Und hier rief er sich einige Beispiele dessen zurück, worin er bei Fräulein Blanche nichts anderes als gezwungene Einfachheit, bei anderen jungen Damen der feinen Welt nichts als einfältiges Anmutigtun sehen konnte.) »Wer hätte sich's träumen lassen, daß solch eine hübsche Rose in einer Portierswohnung wachsen oder in jener erbärmlichen alten Blumenscherbe von Shepherds Inn blühen könnte? So lernt sie also 462 singen bei dem alten Bows? Wenn ihre Singstimme so süß ist, wie ihre Sprechstimme, so muß sie hübsch sein. Ich liebe diese tiefen verschleierten Stimmen. ›Wie möchten Sie's denn gern hören, daß ich Sie nenne?‹ Hm! Arme kleine Fanny! Es ging mir ans Herz, als ich die großartige Miene annehmen und ihr sagen mußte, mich ›mein Herr‹ zu nennen. Aber wir wollen keinen Unsinn der Art haben – keine Faust- und Gretchen-Geschichte für mich. Dieser alte Bows! So lehrt er sie also singen? Er ist ein lieber alter Bursche, der alte Bows, ein Gentleman in seinen alten Kleidern, ein Philosoph und dabei von gutem Herzen. Wie gut er gegen mich war bei der Geschichte mit der Fotheringay. Er hat ja auch seinen Seelenschmerz und seinen Kummer gehabt. Ich muß mich mit dem alten Bows näher einlassen. Man muß Leute aller Art sehen. Ich fange an, der vornehmen Gesellschaft müde zu werden. Außerdem ist niemand in der Stadt. Ja, ich will gehen und den alten Bows besuchen und ebenso Costigan. Was ist das für ein reicher Charakter! Bei Gott, ich will meine Studien an ihm machen und ihn in ein Buch bringen.« In dieser Weise sprach unser junger Anthropologe mit sich selbst, und weil der Sonnabend der freie Tag in der Woche war, da die ›Pall Mall Gazette‹ an diesem Tage erschien und die Mitarbeiter dieses Blattes ihr Gehirn und ihre Tintenflasche nicht weiter brauchten, so entschloß sich Herr Pendennis, seine Muße zu benutzen und einen Besuch in Shepherds Inn zu machen – natürlich um den alten Bows zu sehen.

Nun hätte in Wahrheit Arthur, selbst wenn er der 463 entschiedenste Roué und schlauste Lovelace gewesen wäre, der sich je an die Verführung eines jungen Mädchens machte, kaum bessere Mittel anwenden können, um die arme kleine Fanny Bolton zu betören und zu besiegen, als die, deren er sich vorige Nacht bedient hatte. Seine stutzerhafte Gönnermiene, seine Großartigkeit, seine Freigiebigkeit und seine gute Laune, selbst der Sinn für das Gute und Rechtschaffene, der ihn in den Stand gesetzt hatte, die Vorteile, die ihm das junge Geschöpf zitternd bot, abzulehnen und sich jene kindlich aufwallende Empfindsamkeit nicht zunutze zu machen – seine Fehler zugleich mit ihren Tugenden trugen dazu bei, sie ihn bewundern zu machen; und wenn wir in Fannys Bett gucken könnten (das sie in einer Art Speisekämmerchen mit jenen zwei kleinen Schwestern teilte, denen wir Herrn Costigan Pfefferkuchen und Aepfel haben reichen sehen), so würden wir finden, daß das arme kleine Jüngferchen sich zur großen Unbequemlichkeit der beiden anderen Bettinhaberinnen auf ihrer Matratze herumwarf und all die Wonnen und Ereignisse jenes wonne- und ereignisvollen Abends und die Worte, Blicke und Handlungen Arthurs, des glänzenden Helden desselben, überdachte. Viele Novellen hatte Fanny gelesen, im Geheimen und offen zu Haus, in drei Bänden und in Heften. Die periodische Literatur hatte jene Höhe noch nicht erreicht, die sie später erstieg, und die Mädchen von Fannys Generation waren noch nicht in den Stand gesetzt, sechzehn Seiten voll spannender Ereignisse für einen Penny zu kaufen, reich an Historien voll Verbrechen, Mord, unterdrückter Tugend und den 464 herzlosen Verführungen der Aristokratie; aber sie hatte die Wohltat der Leihbibliothek genossen, die Fräulein Minifer in Verbindung mit ihrer Schule, einem kleinen Lokal, wo Branntwein gereicht wurde, und ihrem Putzmachergeschäfte hielt, – und Arthur erschien ihr allsogleich als der Typus und die Verwirklichung aller Helden dieser lieben fettigen Bände, welche das junge Mädchen verschlungen hatte. Herr Pen war, wie wir gesehen haben, im Punkte der Hemden und der Kleinigkeiten der Kleidung im allgemeinen ein ziemlicher Stutzer. Fanny hatte mit Entzücken auf die Feinheit seines Linnen, auf das Blitzen seiner Hemdknöpfchen, auf sein elegantes Cambriktaschentuch, auf seine weißen Handschuhe und die Kohlenschwärze und Spiegelblankheit seiner entzückenden Stiefel geblickt. Der Prinz war erschienen und hatte die arme kleine Aufwärterin sich ganz unterworfen. Sein Bild ging beständig durch ihren ruhelosen Schlummer; der Ton seiner Stimme, das blaue Licht seiner Augen, der edelmütige Blick, halb liebreich, halb mitleidig, – das männliche, beschützende Lächeln, das ungezwungene gewinnende Lachen, – all dies wiederholte sich in dem zärtlichen Gedächtnisse des Mädchens. Sie fühlte noch immer, wie sein Arm sie umschloß, und sah ihn noch immer so vornehm lächeln, als er jenes Glas mit köstlichem Champagner füllte. Und dann dachte sie an die Mädchen, ihre Freundinnen, die sie mit spöttischen Blicken zu betrachten pflegten – an Emma Baker, die wahrhaftig so stolz war, weil sie mit einem Käsehändler in einer weißen Schürze in der Nähe von Clarc Market verlobt war, und an Betsy Rodgers, die solch ein 465 Getue machte wegen ihres jungen Mannes – der Schreiber bei einem Advokaten war und mit einem Briefbeutel herumlief.

So geschah es, daß, als die Familie Bolton ungefähr um zwei Uhr nachmittags ihr Mittagessen beendigt hatte (und als Herr Bolton, außer seiner Stelle als Hausmeister des Inn auch bei den Herren Trettler, den berühmten Unternehmern von Leichenfeierlichkeiten am Strand beschäftigt, mit dem Leichenzuge der Gräfin Estrich auf dem Lande abwesend war), ein Herr mit einem weißen Hute und weißen Hosen unter dem Bogengange des Inns erschien und am Portiers-Pförtchen des Hauses stehen blieb, Fanny nicht im mindesten überrascht, sondern nur entzückt, nur glücklich und über alle Maßen rot geworden war. Sie wußte, es konnte niemand anders als er sein. Sie wußte, er würde kommen. Da war er; da war Seine Kgl. Hoheit und strahlte sie vom Tor aus an. Sie rief ihre Mutter, die im oberen Zimmer zu tun hatte: »Mama, Mama!« und rannte sogleich an das Pförtchen und öffnete es, indem sie die anderen Kinder beiseite schob. Wie sie errötete, als sie ihm ihre Hand gab! Wie leutselig er seinen weißen Hut abnahm, als er hereinkam und die Kinder zu ihm emporstarrten! Er fragte Frau Bolton, ob sie nach den Anstrengungen der Nacht gut geschlafen hätte; er hoffte, sie hätte keinen Kopfschmerz, und sagte, daß er, einmal diesen Weg gehend, nicht an der Tür vorbeigehen könnte, ohne sich nach dem Befinden seiner kleinen Tänzerin zu erkundigen.

Frau Bolton war vielleicht etwas scheu und 466 argwöhnisch bei diesem Anfange, aber Herrn Pens gute Laune war unerschöpflich, er vermochte nicht einzusehen, daß er unwillkommen war. Er sah sich in dem Gemache nach einem Sitze um, und da keiner frei war – denn auf einem lag ein Topfdeckel, auf dem anderen ein Arbeitskorb usw. – so nahm er einen der Kinderstühle und quetschte sich in diese unbequeme Erhöhung. Hierüber begannen die Kinder zu lachen, das Kind Fanny lauter als alle – wenigstens war sie mehr als eines von ihnen ergötzt und erstaunt über die Herablassung Sr. Kgl. Hoheit. Er sollte sich auf diesen Stuhl, diesen Kleinkinderstuhl setzen! – Hundert und aberhundertmal später betrachtete sie ihn, und haben wir nicht beinahe alle solche Möbel in unseren Zimmern, auf die unsere Phantasie geliebte Gestalten setzt, die unser Gedächtnis mit hold lächelnden Gesichtern füllt, die uns vielleicht nie wieder ansehen werden.

So setzte sich denn Pen nieder und schwatzte mit großer Zungenfertigkeit auf Frau Bolton drauf los. Er fragte sie über das Leichenbittergeschäft und wie viele Leichenbegleiter mit den sterblichen Resten der Lady Estrich gegangen wären; dann über das Inn und wer dort wohnte. Er schien sich sehr für Herrn Campions Cab und Pferd zu interessieren und war mit diesem Herrn in der Gesellschaft zusammengetroffen. Er meinte, daß er wohl Anteile an den Polwheedle und Tredyddlumwerken haben möchte; ob Frau Bolton in diesen Gemächern die Aufwartung hätte? Ob in dem Inn wohl Stuben zu vermieten sein möchten? Es wäre besser als der Tempel, er würde recht gern nach Shepherds Inn ziehen. Was Kapitän 467 Strong und Oberst Altamont beträfe – er hieße doch so? – so wäre er auch voll Interesse für diese. Der Kapitän wäre ein alter Freund von zu Hause her. Er hätte mit ihm hier auf seiner Stube gespeist, ehe der Oberst gekommen wäre, um bei ihm zu wohnen. Was für eine Art Mann der Oberst wäre? Wäre es nicht ein untersetzter Mann, mit vielen Juwelen beladen, der eine Perücke und einen großen schwarzen Backenbart trüge – einen sehr schwarzen (hier machte Pen ein unbändig spaßhaftes Gesicht und verursachte ein wahrhaft hysterisches Gelächter des Ergötzens bei den beiden Damen) – ganz außerordentlich schwarz, in der Tat blauschwarz, das heißt ein herrliches grünliches Purpurblau? Richtig, das war der Mann, er war auch mit ihm bei Sir F. in Gesellschaft zusammengetroffen.

»Ah, wir wissen schon,« sagten die Damen, »Sir F. – – das ist der Sir F. Clavering; er ist oft hier, zwei- oder dreimal die Woche bei dem Kapitän. Mein kleiner Junge ist für ihn ausgewesen, Stempelbogen zu Wechseln zu holen. O Herrje! Bitte um Verzeihung, sollte seine Geheimnisse nicht erwähnt haben,« fuhr Frau Bolton heraus, die inzwischen durch Pens Geschwätz in vollständig gute Laune gebracht worden war. »Aber wir wissen, daß Sie ein Gentleman sind, Herr Pendennis, denn Sie haben's wahrhaftig bewiesen, daß Sie sich wie so einer benehmen können. Ist das nicht wahr von Herrn Pendennis, Fanny?«

Fanny liebte ihre Mutter für diese Rede. Sie warf ihre schwarzen Augen nach der niederen Decke und sagte mit einer Stimme voller Gefühl: »O ja, das hat er wohl, Mama.« 468

Pen war etwas neugierig über die Wechselstempelbogen und die in Strongs Wohnung vor sich gehenden Geschäfte. Und er fragte, als Altamont gekommen und des Chevaliers Hausgenosse geworden, ob auch er nach Wechselstempelpapier geschickt hätte, wer er wäre, ob er vielen Besuch erhalte u. s. f. Diese Fragen, von Pen, der sich für Sir Francis Claverings Treiben aus eigenen geheimen Beweggründen interessierte, mit ziemlicher Pfiffigkeit vorgelegt, wurden von Frau Bolton ohne Rücksicht und nach ihrem besten Wissen und Geschick, die allerdings nicht sehr groß waren, beantwortet.

Nachdem diese Fragen erledigt und Pen in Verlegenheit um mehr war, besann er sich glücklicherweise auf sein Privilegium als Mitglied der Presse und fragte die Damen, ob es ihnen wohl Vergnügen machen würde, ein Billet fürs Schauspiel zu erhalten. Das Schauspiel war ihr Entzücken, wie es beinahe stets des Entzücken jeder Person ist, die zum Theater gehört. Wenn Bolton durch sein Geschäft abgerufen war (es schien, daß der Hausmeister von Shepherds Inn in der letzten Zeit einen garstigen Weg eingeschlagen hatte, tüchtig trank und sich auch sonst den Damen seiner Familie unangenehm machte), so pflegten sie über alles in der Welt gern fortzuschlüpfen und ins Theater zu gehen, während der kleine Barney, ihr Sohn, die Portierswohnung hütete; und Herrn Pendennis' sehr großmütiges und höchst nobles Anerbieten eines Freibillets wurde mit grenzenloser Dankbarkeit sowohl von Mutter wie auch Tochter angenommen.

Fanny klatschte vor Freuden in die Hände; ihr 469 Gesicht strahlte vor Wonne. Sie blickte und nickte und lachte ihre Mama an, die auch ihrerseits nickte und lachte. Frau Bolton war fürs Vergnügen noch nicht zu hoch an Jahren und hielt sich auch durchaus nicht für zu alt, um bewundert zu werden. Und sehr wahrscheinlich hatte Herr Pendennis ihr in seiner Unterhaltung mit ihr einige Komplimente gemacht oder seinem Gespräche eine Form gegeben, die ihr gefiel. Erst gegen Pen eingenommen und voller Verdacht gegen ihn, nahm sie jetzt seine Partei und war fast so begeistert von ihm, wie ihre Tochter. Wenn zwei Frauen sich in der Neigung für einen Mann vereinigen, so helfen sie einander weiter – jede schiebt die andere vorwärts – und die zweite wird aus purer Sympathie so eifrig wie die erste, so sagen wenigstens die Philosophen, die diese Wissenschaft ihrer Prüfung unterzogen haben. So versetzten denn das Anerbieten der Theaterbillets und andere angenehme Dinge alle Parteien in vollkommen heitere Stimmung, einen einzigen kurzen Augenblick ausgenommen, wo eines der jüngeren Kinder, als es den Namen von ›Astleys Theater‹ aussprechen hörte, herzugerannt kam und äußerte, daß es auch sehr gern dorthin gehen möchte, worauf Fanny ziemlich scharf sagte: »Mach dich nicht unnütz!« und Mama versetzte: »Lauf, Betsy-Jane, fort, schnell, und spiele im Hofe,« so daß die beiden Kleinen, nämlich Betsy-Jane und Ameliar-Anne, in ihren kleinen unschuldigen Schürzchen fortgingen und auf dem Hofe im glatten Kiese um das Standbild Shepherds des Großen sich vergnügten.

Und als sie hier spielten, teilten sie höchst 470 wahrscheinlich einem ihrer alten Freunde und Mieter des Inns die Neuigkeit mit; denn während Pen sich in der Portierswohnung den Damen angenehm machte, welche entzückt von den Sprüngen seines Witzes lachten, schritt ein alter Herr unter dem Bogengange von dem Häuserviereck des Inns hindurch, kam herbei und blickte in die Hausmeisterswohnung hinein.

Er zog ein sehr bestürztes und verdrießliches Gesicht, als er Herrn Arthur wie Macheath im Schauspiele auf einem Tische sitzen sah, in eifriger Unterhaltung mit Frau Bolton und ihrer Tochter begriffen.

»Was! Herr Bows? Wie geht's Ihnen, Bows?« rief Pen mit fröhlicher lauter Stimme. »Ich war im Begriffe, zu Ihnen zu kommen, und fragte bei diesen Damen nach Ihrer Adresse.«

»Sie waren im Begriffe mich zu besuchen, wirklich, Herr Pendennis?« versetzte Bows, kam mit traurigem Gesicht herein und schüttelte Arthur die Hand. »Die Pest auf diesen alten Mann!« dachte jemand im Zimmer und ebenso vielleicht noch jemand außer ihr.



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