William M. Thackeray
Die Geschichte von Pendennis / Band 2
William M. Thackeray

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Elftes Kapitel

Die ›Pall Mall Gazette‹

Das neue Journal hatte zuerst beträchtlichen Erfolg. Man sprach allgemein davon, daß eine einflußreiche politische Partei das Blatt unterstützte, und große Namen wurden unter denen zitiert, die Beiträge für seine Spalten lieferten. Hatten diese Gerüchte irgendeine Begründung? Es ist uns nicht gestattet, zu sagen, ob sie wohl oder übel begründet waren, aber soviel dürfen wir sagen, daß ein Artikel über Fremdenpolizei, der allgemein einem edlen Lord zugeschrieben wurde, dessen Beziehungen zum Auswärtigen Amte sehr wohl bekannt sind, in Wirklichkeit von Kapitän Shandon im Gastzimmer des »Bären« nahe 209 Whitehall Stairs zusammengeschrieben wurde, bis wohin ihm der Druckerjunge nachgespürt hatte, und wo sein literarischer Verbündeter, Herr Bludyer, derzeit seine Residenz aufgeschlagen hatte, und daß eine Reihe von Artikeln über Finanzfragen, von denen man allgemein meinte, sie wären von einem großen Staatsmanne im Unterhause verschafft, in Wirklichkeit von Herrn George Warrington im Obern Tempel verfaßt worden waren.

Daß zwischen jener einflußreichen Partei und der ›Pall Mall Gazette‹ mehrfache Verhandlungen stattgefunden haben, ist sehr möglich. Percy Popjoy (dessen Vater, Lord Falconet, ein Mitglied der Partei war) konnte man nicht selten die Treppe zu Warringtons Wohnung hinaufsteigen sehen, und dann und wann stand eine Erklärung im Blatte, die ihm einen halbamtlichen Charakter gab und nur aus ganz besonderer Quelle geflossen sein konnte. Verschiedene Gedichte, schwach im Punkte des Gedankens, aber laut und gewaltig im Ausdrucke, erschienen in der ›Pall Mall Gazette‹ unter der Signatur ›P. P.‹, und man muß gestehen, daß seine Novelle in dem neuen Journale in wahrhaft unbändiger Weise gepriesen worden war. An dem politischen Teile des Blattes nahm Herr Pen nicht den geringsten Anteil, aber er war ein sehr tätiger literarischer Mitarbeiter. Die ›Pall Mall Gazette‹ hatte ihre Bureaus, wie wir gehört haben, in der Katharinenstraße am Strande, und dorthin kam Pen oft mit seinen Manuskripten in der Tasche und voll Geschäftigkeit und Freude, wie man sie beim Beginn seiner literarischen Laufbahn fühlt, wenn es noch eine neue 210 Sensation ist, sich gedruckt zu sehen, und man sich noch an dem Gedanken erbaut, daß seine Schreibereien einigen Lärm in der Welt machen.

Hier war's, wo Herr Finucane, der Unterredakteur, mit Kleister und Scheere den Teil des Journals zusammensetzte, dessen Oberaufsicht er führte. Mit Adleraugen fand er alle die Stellen sämtlicher Zeitungen heraus, die etwas mit der vornehmen Welt zu tun hatten, über die er den Vorsitz führte. Kein Todesfall und kein Gastmahl kam unter der Aristokratie vor, über die er nicht in den Spalten seines Journals Bericht erstattet hätte, und aus den entferntesten Provinzialblättern und entlegensten schottischen und irischen Zeitungen fischte er staunenerregende Artikel und Nachrichten in bezug auf die höheren Klassen der Gesellschaft heraus. Es war ein großartiger, ja sogar ein rührender Anblick für einen Philosophen, Herrn Jack Finucane, mit einem Teller voll Fleisch aus der Garküche und einem Glase Porter aus dem Wirtshause als Mittagsmahl von den Festmählern der Großen Bericht erstatten zu sehen, als ob er dabei zugegen gewesen, und ihn zu beobachten, wie er in zerrissenen Hosen und schmutzigen Hemdärmeln frohen Mutes an die Beschreibung und Anordnung der glänzendsten Festlichkeiten der vornehmen Welt ging. Das Widersprechende zwischen Finucanes Beruf und seinem Benehmen und Aeußern amüsierte seinen neuen Freund Pen. Seit er sein heimatliches Städtchen verlassen, wo sein Rang wahrscheinlich kein sehr hoher gewesen war, hatte Jack selten andere vornehme Leute gesehen, als die, welche die Gaststuben der Wirtschaften zu frequentieren 211 pflegten, die er besuchte, während man nach seiner Schreibweise hätte vermuten müssen, daß er mit Gesandten speiste und sein gewöhnliches Frühstück im Bogenfenster Whites einnähme. Es ist wahr, dann und wann entschlüpften seiner Feder Irrtümer in der Schilderung, aber darunter litt nur ›die Schildwacht von Ballinafad‹, deren Korrespondent er war, nicht die ›Pall Mall Gazette‹, für welche er nicht viel schreiben durfte, da seine Londoner Chefs der Meinung waren, daß er mit Scheere und Kleister weit besser umzugehen verstünde, als mit der Feder.

Pen gab sich große Mühe mit dem Schreiben seiner Beurteilungen, und da er in den früheren Jahren seines Lebens ein recht hübsches Teil aus allerhand Büchern sich zusammengelesen und außerdem eine rege Phantasie und einen scharfen Blick für Witz hatte, so gefielen seine Artikel seinem Chef und dem Publikum, und er war stolz, denken zu können, daß er das Geld, welches er einnahm, auch verdiente. Wir können uns darauf verlassen, daß die ›Pall Mall Gazette‹ regelmäßig in Fairoaks eintraf und von den beiden Damen dort mit Wonne gelesen wurde. Sie wurde auch in Clavering Park gehalten, wo sich, wie wir wissen, eine junge Dame von viel Geschmack an der Literatur befand, und der alte Doktor Portmann selbst, dem die Witwe ihre Zeitung sandte, nachdem sie ihres Sohnes Aufsätze auswendig gelernt hatte, drückte sein Wohlgefallen an Pens Produktionen aus, indem er sagte, der junge Mensch hätte Geist, Geschmack und Phantasie, und schriebe, wo nicht wie ein Gelehrter, doch auf jeden Fall wie ein Gentleman. Und wie verwundert 212 und erfreut war unser Freund Major Pendennis, als er eines Tages in einen seiner Klubs, den ›Regenten‹, kam, wo Wenham, Lord Falconet und etliche andere Herren von gutem Ansehen und hoher Stellung versammelt waren, und er sie über eine Nummer der ›Pall Mall Gazette‹ und über einen in ihren Spalten erschienenen Artikel sprechen hörte, der sich in bitterem Spott über ein Buch erging, das kürzlich von der Frau eines berühmten Mitglieds der Oppositionspartei herausgekommen war. Das fragliche Buch war eine Reisebeschreibung durch Spanien und Italien, verfaßt von der Gräfin von Muffborough; es ließ sich schwer sagen, was das Verwunderlichste in diesem Buch war, das Französische oder das Englische, in welchen beiden Sprachen ihre Ladyschaft zu gleichen Teilen schrieb, und auf deren Sprachschnitzer der Kritiker sich mit ergötzlicher Bosheit stürzte. Dieser Kritiker war niemand anders als Pen; er sprang und tänzelte um den Gegenstand mit der heitersten und scherzhaftesten Laune herum, er deckte die Böcke der edeln Dame mit bewundernswert nachgeahmter Würde und voll Anstandes auf. Kein Wort war in dem Artikel, das nicht höflich und galant gewesen wäre, und der unglückliche Gegenstand wurde geschröpft und während der Operation noch ausgelacht. Wenhams galliges Gesicht rötete sich vor Schadenfreude, als er die Kritik las. Lady Muffborough hatte ihn im letzten Jahre nicht zu ihren Gesellschaften eingeladen. Lord Falconet kicherte und lachte von ganzem Herzen; Lord Muffborough und er waren seit dem Tage, wo sie das Licht der Welt erblickt, Nebenbuhler gewesen, und diese sagten dem Major Pendennis, der 213 bis jetzt einigen Andeutungen der Fairoaks-Korrespondenz über »des teuren Arthurs beständige und ernste Beschäftigung mit der Literatur, die, wie ich fürchte, die Gesundheit des armen Jungen untergraben könnten«, kaum irgendeine Aufmerksamkeit gezollt und es für völlig unter seiner Würde als Major und Gentleman gehalten, von Herrn Pen und seinen Verbindungen mit Zeitungsschreibern Notiz zu nehmen, Schmeichelhaftes über seinen Neffen. Aber als das Orakel Wenham die Produktionen des jungen Mannes lobte, als Lord Falconet, der die Nachricht von Percy Popjoy hatte, das Genie des jungen Pen anerkannte, als der große Lord Steyne selbst, dem der Major den Artikel brachte, über denselben lachte, kicherte und schwur, daß er köstlich wäre und die Muffborough sich darunter krümmen würde, wie ein Walfisch unter der Harpune, begann der Major seinen Neffen sehr zu bewundern und sagte: »Weiß Gott, der junge Schlingel hat Grütze im Kopfe und wird noch was fertig bringen, er sagte das ja immer,« dann setzte der alte Herr sich nieder und schrieb mit freudezitternder Hand der Witwe in Fairoaks alles, was die vornehmen Leute zum Lobe Pens gesagt hatten; und er schrieb dem jungen Schlingel selbst, fragte ihn, wann er kommen und mit seinem alten Onkel einen Löffel Suppe essen wollte, und verkündete ihm, daß er beauftragt wäre, ihn nach Gaunt House zur Tafel mitzubringen, denn Lord Steyne hatte jeden gern, der ihn zu unterhalten vermochte, sei es durch seine Narrheit, sei es durch seinen Witz oder durch seinen Stumpfsinn, durch seine wunderlichen Manieren, seine Ziererei, seine gute Laune oder 214 irgendeine andere Eigenschaft. Pen warf seinen Brief über den Tisch Warrington zu; vielleicht war er enttäuscht, daß der andere sich nicht viel daraus zu machen schien.

Die Kühnheit solcher jungen Kritiker geht ins Ungeheure; sie klettern hinauf auf den Richterstuhl und geben mit fast gar keinem Zögern ihre Meinung über die eingreifendsten und tiefsten Werke ab. Wären Macaulays Geschichte oder Herschels Astronomie während dieser Periode Pen vorgelegt worden, so würde er die Bände durchgesehen, seine Meinung bei einer Zigarre sich überlegt und jedem Schriftsteller seine erhabene Beistimmung bezeigt haben, als ob der Kritiker ihnen von Geburt als gnädiger Herr und Gönner vorgesetzt worden wäre. Mit Hilfe der Biographie Universelle oder des British Museum war er befähigt, in aller Eile ein Resumé einer historischen Periode auszusprechen und auf Namen, Daten und Ereignisse anzuspielen, und zwar in so meisterhafter, ungezwungener Weise, daß seine Mama zu Haus sich verwunderte, woher ihr Sohn solch einen wunderbaren Schatz an Gelehrsamkeit erworben haben konnte, ja, daß er selbst staunte, wenn er zwei oder drei Monate, nachdem er seine Artikel geschrieben, dieselben noch einmal durchlas, wo er dann den Gegenstand und die Bücher, die er um Rat gefragt, vergessen hatte. In dieser Periode seines Lebens, bekennt Herr Pen selbst, würde er nicht gezaudert haben, in Zeit von vierundzwanzig Stunden seine Meinung über den größten Gelehrten oder ein Urteil über die Encyclopädie abzugeben. Glücklicherweise hatte er Warrington, der über ihn lachte und 215 seine Impertinenz durch steten und gesunden Spott niederhielt, sonst würde er unerträglich hochmütig geworden sein; denn Shandon fand Gefallen an dem glänzenden prahlerischen Wortgeklingel seines jungen Adjutanten und war sogar zufriedener mit Pens leichten, brillanten Witzen, als mit dem schweren Metalle, das sein älterer Mitarbeiter zutage förderte.

Aber mochte auch Herr Pen im Punkte der Impertinenz und einer gewissen Naseweisheit des Urteils mit Recht abgemuckt werden können, so war er doch ein vollkommen ehrlicher Kritiker, viel zu aufrichtig, besonders für Herrn Bungays Pläne, der über seine Unparteilichkeit entsetzlich brummte. Pen und sein Chef, der Kapitän, gerieten eines Tages über diesen Gegenstand in Streit. »Aber im Namen des gesunden Menschenverstandes, Herr Pendennis«, fragte Shandon, »was haben Sie gemacht – eins von Herrn Bacons Büchern gelobt? Bungay ist heut morgen bei mir gewesen und hat einen Höllenlärm gemacht, als er einen Lobartikel über eines der Werke der ihm verhaßten Firma gesehen hatte.«

Pens Augen rissen sich weit auf vor Erstaunen. »Wollen Sie damit vielleicht sagen«, fragte er, »daß wir keine Bücher loben sollen, die Bacon veröffentlicht, oder daß wir, wenn die Bücher gut sind, sagen sollen, daß sie schlecht sind?«

»Mein lieber junger Freund, zu welchem Zwecke, meinen Sie wohl, macht ein wohlwollender Buchhändler ein kritisches Journal, etwa um seinem Nebenbuhler einen Gefallen zu tun?« fragte Shandon.

»Sicherlich, um sich selbst einen Gefallen zu tun, 216 aber auch, um die Wahrheit zu sagen«, antwortete Pen – »ruat coelum, die Wahrheit muß gesagt werden.«

»Und mein Prospekt«, sagte Shandon spöttisch lachend; »betrachten Sie den etwa als einen mathematisch genauen Bericht?«

»Verzeihen Sie, darum handelt es sich nicht,«, sagte Pen, »und ich meine auch nicht, daß Sie sich sehr heftig nach Erörterung desselben sehnen. Ich hatte ein paar Gewissensbisse über diesen Prospekt und besprach die Sache mit meinem Freunde Warrington. Wir kamen indes dahin überein«, sagte Pen lachend, »daß, weil der Prospekt sehr deklamatorisch und poetisch gehalten und der Riese auf das Schaubrett etwas größer gemalt ist, als das Original, welches sich drinnen in der Bude befindet, wir über diese Ungenauigkeit in Kleinigkeiten nicht skrupulös zu sein brauchen, sondern unseren Teil an der Ausstellung tun könnten, ohne unseren guten Ruf aufs Spiel zu setzen und Gewissensbisse zu riskieren. Wir sind die Geiger und spielen bloß unsere Melodien, Sie sind der Mann, dem die Schaubude gehört.«

»Und der Führer der Karawane«, sagte Shandon. »Na, ich freue mich, daß Ihr Gewissen Ihnen erlaubte, für uns zu spielen.«

»Ja, aber«, sagte Pen mit einem feinen Gefühl für die Würde seiner Stellung, »wir sind alle Männer der Partei von England, ich werde zu meiner Partei halten wie ein Brite. Ich will gegen unsere Partei so gelinde und nachsichtig sein, wie Sie wollen; denn der ist ein Narr, der sich mit seinem eigenen Fleisch und Blut zankt, und ich will dem Feinde so scharf zusetzen, wie 217 Sie wollen; aber, Kapitän, mit ehrlichem Spiel, wenn es Ihnen beliebt. Man kann wohl nicht die ganze Wahrheit sagen, aber man kann nichts als die Wahrheit sagen, und ich wollte, bei Gott, lieber verhungern und nie wieder einen Pfennig durch meine Feder verdienen« (dieses furchtbare Instrument war jetzt etwa sechs Wochen in seinem Gebrauche, und Pen sprach von ihm mit ungeheurer Begeisterung und Hochachtung), »als einem Gegner einen hinterlistigen Hieb versetzen, oder, wenn ich aufgefordert bin, ihm gegenüberzutreten, ihm mehr tun, als er verdient.«

»Nun, Herr Pendennis, wenn wir Bacon eins versetzen wollen, so müssen wir uns wohl künftig nach einem anderen Hammer umsehen«, sagte Shandon mit fataler Gutmütigkeit, und sehr wahrscheinlich dachte er bei sich ›Noch ein paar Jährchen weiter, und der junge Herr wird nicht mehr so zimperlich sein.‹ Der alte Kondottiere selbst war nicht mehr so skrupulös. Er hatte auf so verschiedenen Seiten viele Jahre lang gefochten und gemordet, daß er längst keine Gewissensbisse mehr fühlte. »Mein Gott«, sagte er, »Sie haben ein zartes Gewissen, Herr Pendennis. Das ist der Luxus aller Novizen, und ich mag wohl auch mal solch Ding gehabt haben, aber diese Art Blüte welkt ab, wenn man von der Welt hin- und hergetrieben wird, und ich nehme mir nicht die Mühe, mir eine künstliche Gesichtsfarbe aufzumalen, wie unser frommer Freund Wenham oder unser Tugendspiegel Wagg.«

»Ich weiß nicht, ob die Heuchelei mancher Leute nicht besser ist, Kapitän, als anderer Leute zynisches Gebahren.« 218

»Es ist auf alle Fälle profitabler«, sagte der Kapitän, sich auf die Nägel beißend. »Dieser Wenham ist ein so einfältiger Schwätzer, wie nur je einer losschwatzte, und Sie sahen doch die Kutsche, in der er zu Tische gefahren kam. Weiß Gott, es wird lange dauern, bis Frau Shandon in ihrem eigenen Wagen spazieren fahren wird. Gott steh ihr bei, dem armen Dinge!«

Pen ging nach diesem kleinen Streite und Zwiegespräch von seinem Chef weg, indem er sich eine eigene Moral aus des Kapitäns Werken zog und bei sich dachte: »Betrachte man sich diesen Mann voll Genie, Witz, Gelehrsamkeit und hundert guten natürlichen Anlagen und sehe man ihn, wie er sie verdorben hat, indem er mit seiner Ehrlichkeit Spiel trieb und die Achtung vergaß, die er sich selbst schuldig ist. Wirst du dich stets deiner erinnern, Pen? Du bist hochmütig genug! Wirst du deine Ehre um eine Flasche Wein verkaufen? Nein, beim Himmel, wir wollen rechtschaffen bleiben, was auch immer geschehe, und unser Mund soll nichts als die Wahrheit sprechen, wenn er sich auftut.«

Eine Strafe oder wenigstens ein Urteilsspruch war für Herrn Pen aufgespart. Schon in der nächsten Nummer der ›Pall Mall Gazette‹ las Warrington mit tollem Gelächter einen Artikel, welcher Arthur Pendennis, der eben mit einer Kritik für die nächste Wochennummer desselben Journals beschäftigt war, durchaus nicht ergötzte, und in dem das ›Frühlingsjahrbuch‹ fürchterlich von irgendeinem unbekannten Verfasser heruntergemacht war. Der, 219 welcher von allem am entsetzlichsten mitgenommen worden war, war Pen selbst. Seine Verse waren nicht unter seinem eigenen Namen in dem ›Frühlingsjahrbuche‹ erschienen, sondern unter einer angenommenen Signatur. Da er es abgelehnt, das Buch zu kritisieren, so hatte es Shandon Herrn Bludyer übergeben, mit der Anweisung, sich über diesen Schriftsteller zu äußern. Und das hatte er tatsächlich getan. Herr Bludyer, der ein Mann von sehr bedeutendem Talent und von einer Rasse war, die, wie ich glaube, in der Presse unserer Zeit ganz ausgestorben ist, hatte ein gewisses Ansehen in seinem Berufe und war berühmt wegen seines giftigen Humors. Er schlug und trat unter die armen Frühlingsblumen mit nicht mehr Erbarmen, als ein Stier mit einem Rosenbeet haben würde, und nachdem er das Buch nach seines Herzens Gelüst heruntergerissen, ging er hin, verkaufte es in einem Bücherladen und kaufte sich für den Erlös des Bändchens eine Pinte Branntwein.



 << zurück weiter >>