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Kapitel 22.

Was die Themse verschlingt

Millbank erzählte weiter.

»Ehe sie es wagten, das Zimmer wieder zu verlassen, blickten sie auf die dunkle Hintertreppe hinaus und dann schlichen sie leise in Wyvills Bureau zurück, schlossen sich dort ein und atmeten nun wieder frei auf.

West und Wyvill vermieden es, sich anzusehen. Auf den Diamantenfeldern waren sie an gewalttätige Auftritte gewöhnt und hatten sich deshalb bald wieder gefaßt, voller Zweifel aber blickten sie auf den leichenblassen zitternden Kommis.

»Das ist eine traurige Geschichte.« sagte Wyvill, »ein unglückseliger Zufall.« Damit legte er seine Hand auf die Schulter des jungen Mannes und sah ihn mit seinen schielenden Augen fest an. »Ich würde mir lieber die Hand abgeschlagen haben, als Sie in die gräßliche Gefahr zu bringen, bei dem Fortschaffen der Leiche beteiligt zu sein. Ich verspreche Ihnen aber, junger Mann, daß Sie darunter nicht leiden sollen. Hier sind fünf Pfund Sterling. Gehen Sie nach Hause. Sie haben eine Woche Urlaub. Ich verspreche Ihnen ferner, daß, sollte die Sache jemals herauskommen, Herr West und ich alles aufbieten werden, um Sie herauszulassen. Das schwöre ich Ihnen zu. Aber sie wird natürlich auch nicht herauskommen, denn wir beide bewahren tiefes Stillschweigen und so wird niemand etwas erfahren. In einer Woche werden Sie alles vergessen haben, was geschehen ist und bleiben Sie immer eingedenk, daß Sie uns vollständiges Vertrauen schenken können.«

Der Mann ist ein abgefeimter Bösewicht; der junge Kommis ging seines Weges.

Einige Tage verstrichen und es ereignete sich nichts. Eines Morgens aber klopfte der Kommis mit verstörten Blicken an Wyvills Tür. »Herr Wyvill, Herr Wyvill, das Bureau oben ist vermietet, es ist vermietet!«

Wyvill warf ihm einen wütenden Blick zu, streckte seine Hand aus und zog den jungen Menschen in sein Zimmer.

»Sie Narr,« schrie er ihn an, »müssen Sie denn das in die ganze Welt hinausposaunen? Was ist denn los? Wann wurde es vermietet, ich wollte es mir gerade nehmen.«

»Man ist bereits oben, es ist jemand aus dem Stockwerk über uns. Ein Privatagent. Ein Detektiv.«

»Ein Detektiv!?«

»Ja, ein Herr Justus Wise.«

In diesem Augenblick wurde, an die Tür geklopft und zitternd blickten sich die beiden an. Wyvill war ebenso blaß wie der andere. Er faßte sich aber schnell und schritt zur Tür. West stand davor. Von ihrem Anblick erschreckt, stieß er die Frage heraus: »Ist die Leiche gefunden worden?« Er erfuhr die Sachlage. Die Pläne, die sie während der letzten Tage gemacht hatten, um die Leiche für immer fortzuschaffen, erübrigten sich nun.

Jetzt, wo die Entdeckung so nahe bevorstand, schien ihnen die Gefahr ungeheuerlich. Schon die Erwähnung des Wortes Detektiv drang ihnen durch Mark und Pein und der Gedanke, daß von diesem Mann die Schritte herrührten, die sie an jenem Abend auf der Treppe gehört hatten, daß er sich jetzt mit der Leiche in einem Zimmer befand, sie entdeckt haben würde und über sie beide Erkundigungen einzog, ließ ihr Blut erstarren.

»Was mag oben vorgehen?« fragte Wyvill und schüttelte energisch die Betäubung ab. »Das muß ich sehen, das muß ich wissen.«

Er schritt zur Hintertür und verschwand in der Dunkelheit der Treppe.

Einige Minuten saßen West und der Kommis schweigend da und starrten auf die Tür und dann hörten sie von der Treppe einen gedämpften, aber schweren Schritt, ein Geräusch, als wenn jemand eine große Last trüge, unter deren Gewicht er zusammenbrach. Das Geräusch kam immer näher, erreichte dann den Vorplatz und stockte draußen vor der Tür. West und der junge Mensch vermochten das Entsetzen nicht länger zu ertragen und sprangen auf. Da öffnete sich die Tür allmählich und Wyvill, die Leiche Duntons im Arm. stolperte atemlos ins Zimmer hinein.

Von Erstaunen und Angst gepackt, sprang West zur Tür, verschloß sie zweimal und der Kommis lehnte sich gegen die Wand und bedeckte die Augen.

Der erschöpfte und betäubte Wyvill sank in einen Sessel, seine Augen rollten. Mit heiserer Stimme sagte er: »Man hat sie gefunden, ich sah es durchs Schlüsselloch. Sie hatten ein Feuer angezündet und zogen die Leiche im Kamin herunter. Sie untersuchten sie, wußten aber von nichts und hatten keinen Verdacht. Ich hörte sie sprechen. Sie fürchteten sich. Es wurde dann an ihre Tür geklopft. Das erschreckte sie, weil sie Angst hatten, selbst in Verdacht zu geraten, der Mann und sein Angestellter. Sie verließen das Zimmer und schlossen die Tür ab. Wir hatten seine Taschen noch nicht durchsucht, was sie gerade im Begriff waren zu tun. Ich öffnete mit meinem Schlüssel die Tür, trat ein, hob die Leiche auf und brachte sie herunter.«

Die Wirkung, die Millbanks schauerliche Geschichte auf den mit weit geöffneten Augen zuhörenden Wise hatte, läßt sich schwer beschreiben. Allmählich dämmerte ihm auch die Erklärung für so manche Dinge auf, die ihm bis dahin unverständlich geblieben waren. Er nahm jedoch davon Abstand, mit irgend einer Bemerkung den Sprecher zu unterbrechen.

Der Verwundete fuhr fort:

»Der junge Angestellte und William West blieben eine Weile vom Schreck gepackt, betäubt sitzen, nachdem der Generalsekretär seinen schaurigen Bericht beendet hatte. Jeden Augenblick fürchteten sie, daß sich die Tür öffnen würde und in deren Rahmen die fragenden und anklagenden Gestalten der beiden Männer von oben erscheinen würden, die die Leiche gefunden hatten und die nun bei ihrem unerklärlichen Verschwinden erstaunt und erschreckt sein mußten und die deshalb sicherlich bereits Alarm geschlagen hatten.

Aber kein Laut ließ sich hören, außer dem raschen Atmen des Generalsekretärs.

Wie ein leerer Sack war die Leiche zu Boden gefallen. West wandte sich von ihrem Anblick ab und flüsterte mit heiserer Kehle: »Sind Sie sicher, daß man Sie nicht gesehen hat.«

Wyvill sah ihn an. In das blasse Gesicht war etwas Farbe zurückgekehrt, aber die Augen schielten noch gräßlich.

»Nein, man hat mich nicht gesehen, das konnte man nicht.« stieß er keuchend hervor. »Aber, o mein Gott, wie nahe war ich am Verderben, wenn sie in das Bureau wieder zurückgekommen wären! Während der ganzen Zeit, wo ich die Leiche aufhob, hörte ich sie sprechen.«

Abermals richteten sich die Augen der drei Männer auf die Tür.

»Es ist schrecklich, sie hier zu haben,« sagte West, »was sollen wir damit anfangen?«

»Die Taschen untersuchen,« entgegnete Wyvill wie von Sinnen. »Wir müssen verrückt gewesen sein, vollständig verrückt, daß wir das nicht früher getan haben.«

»Nicht für tausend Pfund würde ich sie berühren,« murmelte West zusammenschaudernd.

Wyvill betrachtete ihn achselzuckend und strich sich dann langsam den Ruß und die Asche vom Aermel. »Ich nahm die Leiche auf und trug sie die Treppe herunter,« sagte er. »und die Leute befanden sich im Nebenzimmer, ich führe die Sache jetzt ruhig durch.«

Er kniete neben der Leiche nieder, die beiden anderen beobachteten ihn mit gespannten Blicken. Nach einigen Minuten erhob er sich wieder mit einigen Papieren in der Hand.

In einem eigentümlichen Tone sagte er: »Sie wollten ihn nicht anrühren für tausend Pfund, vielleicht tun Sie es für hunderttausend.« Er hatte ein Papier von den anderen abgesondert und las es gedankenvoll durch. Dann führte er West in eine Ecke des Bureaus, möglichst weit von dem Angestellten entfernt.

Der junge Mensch sah, wie Wyvill das Papier West zeigte, er sah, wie dieser zusammenfuhr und es seinen Händen entriß, hörte, wie der Finanzmann einen erstaunten Ruf ausstieß und dann fiel er selbst mit einem kurzen Seufzer zu Boden. Die Aufregung war zuviel für ihn gewesen. Er war in Ohnmacht gefallen.

Das ist alles, was er von der Angelegenheit wußte. Als er wieder zu sich kam, fand er sich in seiner Wohnung im Bette, wo er auch eine Zeitlang krank liegen blieb, von Wyvill sorgfältig gepflegt.

Als er dann später ins Geschäft zurückkehrte, war die Leiche natürlich längst verschwunden und wurde mit keinem Worte mehr erwähnt. Wie Sie wissen, wurde sie später in der Themse aufgefunden, wohin sie West und der Generalsekretär oder dieser mit unbekannten Helfershelfern gebracht haben muß.«

»Und die Papiere? Die Schriftstücke?« fragte Justus atemlos.

»Das müssen Duntons Anteilscheine gewesen sein, die seitdem nicht wieder zum Vorschein kamen. Stellen Sie sich vor, was das für diese Leute bedeutete, die bereits im Besitze meiner Anteilscheine waren. Es bedeutete nichts weniger als ein Riesenvermögen, als eine Umwandlung ihrer anderen Pläne von zweifelhaften Wagnissen zu sicherem Erfolg. Es bedeutete für sie alles, solange das Geheimnis von Peters Tode verschwiegen blieb und solange sie mich aus dem Wege halten konnten.«

»Aber Sie hielten sich nicht aus dem Wege,« sagte Justus. »Sie veranlaßten doch die Verhaftung von West?«

»Nein, das war ich nicht. Ich ahnte zwar ein Verbrechen, noch ehe ich es wußte. und als ich es erfuhr, schwor ich, meinen Freund zu rächen. Zunächst hatte ich aber an meinen Sohn zu denken, an seine Zukunft und ehe ich Wyvill zum Teufel schickte, mußte ich die Anteilscheine wieder haben.«

»Wer hat die Polizei denn auf West gejagt?«

»Ich glaube, es war ein Mädchen. Peter stand allein in der Welt und sehnte sich, gutmütig und leichtherzig wie er war, nach Gesellschaft. So wurde er mit dem recht ordentlichen jungen Mädchen sehr befreundet, das hinter der Bar in dem Hotel stand, in dem er wohnte. Das Mädchen wußte von seiner Verabredung mit West an jenem Tage, wußte auch von einem Zwist zwischen ihnen, sonst aber nichts und hörte dann, daß Peters Leiche in der Themse aufgefunden sei. Sie meldete das der Polizei, und die Tatsache, daß West in seiner Aufregung das blutbefleckte Lineal, mit dem Wyvill den verhängnisvollen Schlag ausgeführt, in seine Tasche gesteckt hatte, in Verbindung mit anderen Umständen, die mir unbekannt geblieben sind, führte seine Verhaftung herbei.«

»Aber weshalb spricht er denn nicht, weshalb belastet er Wyvill nicht?«

»Er wird das tun, und würde es auch schon getan haben, um sein Leben zu retten. Aber erst im letzten Augenblicke, denn vorher würde das seinen finanziellen Ruin bedeuten. Ehe Wyvill nicht Zeit gelassen worden ist, die Anteilscheine an den Minen zu verwerten und ihre Angelegenheiten in Ordnung zu bringen, steht ihr ganzes Vermögen auf dem Spiel. Würde West sprechen, so folgte daraus noch gar nicht unbedingt, daß er entlassen wird, während Wyvill unbedingt verhaftet werden würde. Wenn aber beide gleichzeitig im Gefängnis sitzen, so wäre das ihr vollständiger Ruin.«

Justus nickte.

»Sie verstehen jetzt, weshalb ich Ihnen dies alles erzählen mußte, was ich übrigens zumeist erst später von den Beteiligten erfahren habe. Wyvill besitzt natürlich meine Anteilscheine. Er hat sie von Fräulein West gestohlen. Sie haben mir das selbst erzählt. Daß er sie stehlen mußte, ist klar, denn er konnte keine Vollmacht von West erlangen und ohne eine solche gab die junge Dame die Wertstücke nicht heraus. Nun konnte er in Ruhe und insgeheim ihre Angelegenheiten ordnen. Und da hätte ich nun seiner habhaft werden können – ich hatte ihn ja in meiner Gewalt, wenn der verzweifelte Anfall nicht gekommen wäre. Jetzt ist aber alles in Ihren Händen. Sie müssen ihn abfangen, Sie müssen ihm die Anteilscheine abnehmen und sie meinem Sohn geben. Ich vertraue Ihnen – ach, mein Sohn – es geht zu Ende!«

Erschreckt sprang Justus zu ihm heran: der Verwundete war zurückgesunken. War er tot? Jedenfalls war er bewußtlos und Justus stürzte zur Tür hinaus nach unten.

In der Bar traf er die Frau des Besitzers, die ihn erstaunt anschaute.

»Ach du meine Güte, Herr Wise. Sie sind noch hier, wir dachten. Sie wären schon seit Stunden fort. Mein Mann kam hier herein und sagte, Dora, es tut mir so leid, daß Herr Wise und sein Freund fortgegangen sind und ich habe ihnen doch die Flasche Brandy aufgemacht und darauf kommt unser Nachbar, dessen Garten an unseren Hof stößt, und erzählte, daß jemand über unsere Mauer gesprungen sei und in seinem Gartentreibhaus eine Menge Scheiben zerbrochen habe – ich bin sicher, das haben Sie nicht getan. – Mein Mann ist jetzt herumgegangen, um sich die Sache anzusehen. Und nun sind Sie während der ganzen Zeit hier gewesen?«

»Es ist oben ein Unglück geschehen. Der Herr, der bei Ihnen wohnt, hat meinen Freund angefallen und ihn erstochen. Bitte, gehen Sie gleich hinauf und sehen Sie sich nach ihm um. Ich hole schnell einen Arzt.«

»Ihren Freund erstochen? Der Herr von oben. Aber Herr Wise, was soll das heißen?« rief die behäbige Wirtin voller Bestürzung.

Aber Justus war nicht in der Stimmung. Fragen anzuhören und Erklärungen abzugeben. Er war bereits verschwunden und überließ es der Wirtin, den Weg nach oben allein zu gehen. Er wollte frei sein und einer Verhaftung entgehen, um ungestört handeln zu können, falls Millbank bereits tot war. Der Verdacht, an diesem Morde beteiligt zu sein, konnte ja leicht auf ihn fallen.

In raschem Lauf eilte er die Straße entlang, an deren Ecke ein Arzt wohnte. Er wußte, daß dieser den Eigentümer des Hotels behandelte. Er zog die Klingel und sagte dem erscheinenden Diener, daß sein Herr sofort im »Marquis von Grandy« verlangt würde. Dann eilte er weiter.

Unterwegs wiederholte er sich die Worte: Jemand ist über die Mauer in den Nachbargarten gelangt und er setzte hinzu: und ist offenbar unbehindert weiter gekommen. Er überlegte, daß es keinen Zweck habe, sich hier weiter aufzuhalten, denn mehr würde man ihm bei diesem Nachbar auch nicht sagen können. Wyvill ist entwischt, aber ich will ihn packen, so wahr ich Justus Wise heiße. Das schwor er sich. Zunächst suchte er ein Telephonamt auf und ließ sich mit dem Hause von West am Berkeley Square verbinden.

»Ja, Justus Wise,« antwortete er auf eine Frage des alten Butt, dessen Stimme er erkannte. »Ist Herr Millbank dort? Sagen Sie ihm, daß ich ihn sofort zu sprechen wünsche. Butt, es ist sehr eilig.«

Einen Augenblick später hörte er die Stimme von Georg Millbank am Telephon.

»Hallo. Herr Wise, sind Sie es? Sie sind gerade der Mann, den ich sprechen wollte. Es geht ihr besser, sie kann wieder sprechen, der Arzt erklärt, sie sei außer Gefahr und würde sich bald erholen. Und nun kann ich Ihnen sagen, Herr Wise, der Attentäter, der Schurke war nicht mein – nicht der, den Sie glaubten. Es war ein rothaariger Mensch mit blassem Gesicht, der etwas schielte. Sophie kennt ihn vom Sehen, er ist ein Geschäftsfreund von West. Ist es nicht sonderbar – der Mann heißt Wyvill.«

»Ich weiß, ich weiß.« sagte Justus, »mein lieber, junger Herr. Sie haben vollkommen recht, er ist es.«

»Sie wissen das, Gott im Himmel? Wieso?«

»Ja. ja, ich weiß es. Aber Herr Millbank, nun hören Sie mich bitte mal an. Herr Millbank senior, Ihr Vater, hat einen sehr schlimmen Unfall erlitten. Er befindet sich jetzt im »Marquis von Gramby« in Whitton. Brutonstraße, und zwar, wie ich fürchte, in einem sehr gefährlichen Zustande. Sie müssen sofort zu ihm, bitte ohne Aufschub.«

»Mein Vater!? Ein Unglücksfall! Gott im Himmel, natürlich werde ich sofort kommen. Sie sind doch dort? Sie werden doch auf mich warten?«

Justus zögerte eine Sekunde und hing dann den Hörer auf.

»Das Telephon hat noch einen Nebenvorteil, man braucht nicht alle Fragen zu beantworten,« sagte er sich. And dann fuhr er in seinem Selbstgespräch fort: »Ich werde nicht dort sein, denn ich habe noch andere Dinge zu tun. Wyvill pflegt sehr rasch zu handeln und deshalb habe ich keine Zeit zu verlieren. Auch kann ich mir nicht denken, mein lieber junger Freund, daß Sie mir irgendwie nützlich sein könnten, wenn ich auf Sie wartete. Es handelt sich jetzt für mich lediglich um einen Kampf mit dem flüchtigen Generalsekretär. Der rothaarige Herr hat letzthin einige Male meine Pläne über den Haufen geworfen, als die Dinge sehr vielversprechend aussahen und das kann wirklich nicht so weitergehen.«

Wohin nun zuerst sich wenden, fragte er sich. Die Sache hat Eile und jeder falsche Schritt muß vermieden werden. Wohin mag er sich jetzt wohl zuerst begeben haben? Er hat alle Anteilscheine bei sich. Da er nun aber den älteren Millbank nahezu getötet hat, wird er nicht imstande sein, dessen Anteile in England zu verkaufen, so daß er sich gezwungen sehen wird, sie am Kap loszuschlagen, wo er bekannt ist und Leute finden wird, die Geschäfte mit ihm machen werden. Er ist nun aber aus dem »Marquis von Gramby« plötzlich geflohen, mit Blut an den Händen und hat sich nicht die Zeit gelassen, irgend etwas mit sich zu nehmen. Natürlich kann er nicht nach Afrika ohne Gepäck, ohne Kleidung, ohne Geld gehen. Geld? Hat er denn Geld genug bei sich, um überhaupt die Reise zu unternehmen? Wird er direkt nach Southampton gehen und versuchen, das Schiff zu erreichen, das morgen früh absegelt, oder wird er erst in seine Wohnung nach St. Jones Wood gehen, um sich Geld und Kleider zu holen? Das war die Frage.

Justus ging weiter, bis er an einen Zeitungsladen kam, wo er sich die »Morning-Post« kaufte.

»Das Postschiff fährt morgen vormittag halb zwölf Uhr ab,« las er. Und nun entschloß er sich, zuerst nach St. Jones Wood zu fahren.


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