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Epilog

Die geschichtliche Tragödie war weder bei Sbarasch noch bei Sborowo beendet, ja nicht einmal ihr erster Akt hatte dort ausgespielt, Zwei Jahre später erhob sich wieder das gesamte Kosakenvolk zum Kampfe gegen die Republik. Chmielnizki war stärker denn je, und mit ihm zog der Khan mit allen seinen Horden, – und dieselben Führer, welche schon vor Sbarasch gestanden hatten, – der wilde Tuhaj-Bey, Urum-Mirza und Artimgirai, nebst Nuradyn und Galga, Amurad und Subhagasi. Mächtige Feuersäulen und menschliches Wehklagen zeigten den Weg an, den sie nahmen. Tausende von Kriegern bedeckten die Felder, füllten die Wälder; eine halbe Million Lippen öffneten sich zu Kriegsrufen, und den Menschen schien es, als sei die letzte Stunde der Republik gekommen.

Aber auch die Republik erwachte aus ihrer Erstarrung; sie hatte die frühere Politik des Kanzlers, die Herstellung des Friedens durch den Abschluß von Verträgen aufgegeben. Es war nun klar, daß nur das Schwert einen längeren Frieden sichern konnte; als demnach der König dieser feindlichen Überschwemmung entgegenrückte, ging mit ihm ein Heer von hunderttausend Mann, außer der Menge der Diener und Troßbuben.

Keine der Personen fehlte, welche in unserer Erzählung mitgewirkt hatten. Da waren der Fürst Jeremias Wischniowiezki mit seiner ganzen Division, in welcher damals Skrzetuski und Wolodyjowski dienten, zusammen mit dem Freiwilligen Sagloba. Da waren auch die beiden Hetmane Potozki und Kalinowski, zu dieser Zeit schon durch Lösegeld aus ihrer tatarischen Gefangenschaft befreit. Auch Stefan Tscharniezki, der spätere Besieger des Schwedenkönigs Karl Gustav, Prschyjemski, welcher die ganze Artillerie kommandierte, der General Ubald, Arzischewski, der Starost von Krasnostaw und sein Bruder, der Starost von Jaworowo, der spätere König Johann III., Ludwig Weyher, der Wojewode von Pommern, Jakob, der Wojewode von Marienburg, der Fahnenträger Koniezpolski und Fürst Dominik Saslawski, sodann Bischöfe und Kronswürdenträger, Senatoren – die ganze Republik mit ihrem Oberfeldherrn, dem Könige.

Auf den Feldern von Berestetsch stießen endlich die Hunderttausende der feindlichen Heere aufeinander, und dort wurde eine der größten Schlachten in der Weltgeschichte geschlagen, von deren Lärm damals ganz Europa widerhallte.

Sie währte drei Tage. Während der ersten zwei Tage blieb der Sieg unentschieden, aber am dritten kam es zur Entscheidung und zum endgültigen Siege. Jenen Kampf leitete Fürst Jeremias ein.

Und man sah ihn, wie er an der Spitze des ganzen linken Flügels ohne Waffen, mit entblößtem Haupte, wie ein Wirbelwind auf die riesengroßen Haufen losstürmte, die aus allen saporogischen Kriegsknechten, den Krim-Nohajern, Bialogrod-Tataren, den silistrischen und rumelischen Türken, den Urumbalen, Janitscharen, Serben, Walachen, Peryeren und anderen wilden Kriegern vom Ural und dem Kaspischen Meer bis zur Donau zusammengesetzt waren.

Und wie der Fluß in den schäumenden Meereswellen den Augen entschwindet, so verloren sich die Schwadronen des Fürsten in diesem Feindesmeer. Eine Staubwolke erhob sich in der Ebene wie eine Windhose und verhüllte die Kämpfenden.

Diesem übermenschlichen Kampfe sahen das ganze Heer und der König zu, und der Unterkanzler Leschtschynski erhob das hölzerne Kreuz und segnete damit die Verschwindenden.

Inzwischen zog das ganze Kosakenlager, an zweihunderttausend Mann zählend, mit Kanonen, die Feuer spieen wie Drachen, aus den Wäldern langsam dem königlichen Heere entgegen.

Aber ehe ihre ganze Macht sich aus den Staubwolken herauszuwinden vermochte, in denen die Abteilung Wischniowiezkis verschwunden war, lösten sich erst einzelne Reiter, dann mehrere Hunderte, Tausende und Zehntausende los und jagten dem Hügel zu, auf welchem der Khan, umgeben von seiner ausgewählten Garde, hielt.

Die wilde Menge floh in blindem Schrecken in größter Unordnung – die polnischen Abteilungen jagten ihnen nach.

Tausende Saporoger und Tataren bedeckten das Schlachtfeld, mitten unter ihnen lag, vom Rapier zweifach durchbohrt, der Todfeind der Lechen und treueste Bundesgenosse der Kosaken, der wilde, tapfere Tuhaj-Bey.

Der schreckenverbreitende Fürst triumphierte.

Aber der König sah mit dem Blick des Führers den Sieg des Fürsten und beschloß, die Horden vollends zu vernichten, ehe die Kosaken herankommen konnten.

Das ganze Heer rückte vorwärts, alle Geschütze donnerten, Tod und Verderben verbreitend. Bald fiel der Bruder des Khans, der prächtige Amurad, von einer Kugel in die Brust getroffen.

Die Horden brachen in ein Wehgeheul aus. Der erschreckte und gleich im Anfang der Schlacht verwundete Khan sah auf das Schlachtfeld. In der Ferne, mitten im Donner der Geschütze, zogen Prschyjemski und der König selbst heran, und seitwärts dröhnte die Erde unter der Last der zum Kampfe stürmenden Reiterei.

Da erbebte Artimgirai und hielt nicht stand, sondern floh, und ihm nach flohen sämtliche Horden, die Walachen, Urumbalen und die saporogische Reiterei, die silistrischen Türken und die Moslemiten, wie die Wolken vor dem Winde.

Der verzweifelte Chmielnizki holte die Fliehenden ein, Er bat und flehte den Khan an, zum Kampfe zurückzukehren, aber der Khan brüllte vor Zorn bei seinem Anblick, zuletzt ließ er ihn durch die Tataren gefangen nehmen, auf das Pferd binden, und so führte er ihn mit sich.

Jetzt blieb nur noch das Kosakenlager.

Der Führer desselben, der Hauptmann Dsiedschalla, wußte nicht, was mit Chmielnizki geschehen sei. Als er aber die Niederlage und schändliche Flucht aller Horden sah, hielt er den Zug an, und indem er sich zurückzog, setzte er sich in den sumpfigen Armen der Pleschow fest.

Unterdes war ein Gewitter losgebrochen, Ströme Wassers flössen vom Himmel. »Gott wusch die Erde nach der gerechten Schlacht.«

Der Regen dauerte mehrere Tage, das königliche Heer konnte von den Schlachten der vorhergegangenen Tage ausruhen. Währenddessen umgab sich das Kosakenlager mit Wällen und verwandelte sich in eine riesengroße, bewegliche Festung.

Mit der Wiederkehr der guten Witterung begann die Belagerung – die seltsamste, welche je gesehen worden.

Hunderttausend königliche Soldaten belagerten die zweihunderttausend Mann starke Armee Dsiedschallas.

Dem Könige fehlten Kanonen, Lebensmittel, Munition. – Dsiedschalla hatte unerschöpfliche Vorräte an Pulver und allerlei Lebensmitteln und außerdem siebzig schwere und leichtere Kanonen.

Aber an der Spitze der königlichen Truppen stand der König – den Kosaken fehlte Chmielnizki.

Die königliche Armee war belebt durch die eben errungenen Siege, – die Kosaken waren verzweifelt.

Einige Tage waren verflossen, die Hoffnung auf die Wiederkehr Chmielnizkis und des Khans schwand.

Da fingen die Verhandlungen an. Es kamen die Hauptleute der Kosaken, senkten demütig die Köpfe, baten um Erbarmen, umschlichen die Zelte der Senatoren, küßten ihre Rockzipfel und versprachen, den Chmielnizki, sei es auch unter der Erde, ausfindig zu machen und ihn dem Könige auszuliefern.

Dem Herzen Johann Kasimirs war Mitleid nicht fremd; – er wollte die Soldaten, das Gesindel nach Hause entlassen, wenn man ihm sämtliche Offiziere ausliefere, die er festzuhalten gedachte bis zum Augenblick der Auslieferung Chmielnizkis.

Aber ein solcher Vertrag gefiel den Offizieren nicht, welche für die Menge ihrer Vergehen kein Mitleid erwarteten.

So dauerten die Kämpfe selbst während der Verhandlungen; verzweifelte Ausfälle wurden gemacht, und polnisches und Kosakenblut floß reichlich.

Die Kriegsknechte kämpften am Tage wacker mit der Hartnäckigkeit der Verzweiflung, des Nachts lagerten ganze Schwärme derselben vor dem königlichen Lager, um Erbarmen heulend.

Dsiedschalla neigte sich den Verträgen zu; er selbst wollte seinen Kopf zum Opfer bringen, um nur das Volk und die Soldaten zu retten.

Im Kosakenlager aber war Zwiespalt ausgebrochen. Die einen wollten sich ergeben, die anderen sich bis zum Tode wehren. Alle aber sannen darüber nach, wie man aus dem Lager entfliehen könne. Selbst den Mutigsten schien das unmöglich.

Das Lager war von den Armen des Flusses gabelartig eingeschlossen und von großen Sümpfen umgeben. Man konnte sich daselbst jahrelang verteidigen, aber um es zu verlassen, gab es nur einen Weg, den durch das königliche Heer.

An diesen Weg dachte im Lager aber niemand.

Der Gang der Verhandlungen war schleppend und träge. Der Zwiespalt unter den Kosaken wuchs. Während eines solchen Streites wurde Dsiedschalla seines Amtes entsetzt und ein neuer Führer gewählt.

Der Name desselben ermutigte die verzweifelten Kosaken aufs neue. Der laute Widerhall desselben erweckte im königliche Lager in den Herzen verschiedener Ritter halbverwischte Erinnerungen an vergangenen Schmerz und verflossenes Unglück.

Der neue Führer hieß Bohun. Er hatte schon vorher einen hohen Rang unter den Kosaken eingenommen im Rat wie im Kampfe. Die öffentliche Stimme hatte immer auf ihn als den Nachfolger Chmielnizkis hingewiesen.

Bohun war der erste der Kosakenhauptleute, welcher mit den Tataren auf den Berestetscher Feldern an der Spitze von fünfzigtausend Mann erschienen war. Er hatte an dem dreitätigen Reiterkampfe teilgenommen und hatte, mit dem Khan und seinen Horden von Jeremias geschlagen, dennoch den größten Teil seiner Armee zusammenzuhalten und in das Lager zu retten verstanden.

Jetzt hatte ihn die Partei der Unversöhnlichen zum Befehlshaber nach Dsiedschalla gemacht, im Vertrauen darauf, daß er allein das Lager und das Heer zu retten vermöge.

Und in der Tat. Der junge Führer wollte nichts von Verträgen hören, – verlangte nur Kampf und Blutvergießen, und sollte er in diesem Blute selbst ertrinken.

In kurzem jedoch überzeugte er sich, daß mit diesen Haufen an ein Verlassen des Lagers mit bewaffneter Hand über die Leichen der königlichen Truppen hinweg nicht zu denken war. Er griff also zu einem anderen Mittel.

Die Geschichte hat das Gedächtnis dieser beispiellosen Leistungen, welche die Zeitgenossen als eines Riesen würdig erachteten, aufbewahrt. Sie hätten das Heer und Gesindel retten können.

Bohun hatte beschlossen, die bodenlosen Sümpfe der Pleschow zu überbrücken, damit die Belagerten über diese entfliehen konnten.

Es fielen ganze Wälder unter den Äxten der Kosaken und versanken in den Sümpfen; man warf Wagen, Zelte, Pelze, Röcke hinein, und die Brücke wuchs von Tag zu Tag. Es war, als sei diesem Führer nichts unmöglich.

Der König verzögerte den Sturm, um Blutvergießen zu vermeiden; als er jedoch die Riesenarbeit sah, erkannte er, daß er nicht länger warten dürfe, und ließ dem Heere den Befehl bringen, es möge am Abend zur letzten entscheidenden Schlacht bereit sein.

Im Kosakenlager wußte niemand um diese Absicht. – Die Brücke hatte sich während der vorigen Nacht noch verlängert, am Morgen war Bohun mit den Offizieren ausgeritten, die Arbeiten in Augenschein zu nehmen.

Es war an einem Montage, den 7. Juli 1651. Der Morgen war trübe, die Morgenröte im Osten blutrot, die Sonne stieg erzfarben empor, als wäre sie kränklich, ein eigentümlich blutiger Schimmer lag über dem Wasser und den Wäldern.

Im polnischen Lager trieb man die Pferde auf die Weide; aus dem Kosakenlager tönte das Stimmengewirr der erwachten Menschen herüber. Es brannten Feuer auf den Herden, man bereitete das Morgenmahl. Alle sahen den Abzug Bohuns, seines Gefolges und der demselben folgenden Reiterei, mit deren Hilfe der Führer den Wojewoden von Brazlaw vertreiben wollte, welcher den hinteren Teil des Lagers einnahm und die Arbeiten der Kosaken zu zerstören sich bemühte.

Die Menge sah dem Ausmarsch ruhig, ja sogar mit Zuversicht zu. Tausende von Augen geleiteten den jungen Krieger, und Tausende von Lippen schickten ihm den Wunsch nach:

»Gott segne dich, Falke!«

Der Führer, das Gefolge, die Reiter hatten, sich immer mehr entfernend, den Waldrand erreicht, man sah sie noch einige Male im Strahle der Morgensonne auftauchen, dann verschwanden sie hinter den Büschen.

Da schrie plötzlich eine durchdringende Stimme am Tore des Lagers:

»Menschen, flieht!«

»Die Offiziere entfliehen!« schrien plötzlich noch mehrere Stimmen.

»Die Offiziere fliehen!« wiederholten hunderte, tausende Stimmen.

Ein Flüstern durchlief die Menge, wie wenn der Wind in den Wald fährt, und plötzlich entriß sich ein furchtbarer, übermenschlicher Schrei den Kehlen dieser Hunderttausende. »Flieht, flieht! Die Lechen! Die Offiziere sind fort!«. Die Menschenmenge schien plötzlich anzuschwellen wie ein brausender Strom. Die Feuerherde wurden niedergetreten, die Wagen umgeworfen, die Zelte zerrissen; man drängte, quetschte sich. Eine gräßliche Panik bemächtigte sich der Sinne aller. Berge von Leichen versperrten bald den Weg, – man trat unter Gebrüll, Lärmen, Geschrei und Stöhnen auf Leichen. Die Massen kamen vom Lagerhofe, stürzten auf die Sumpfbrücke zu, stießen einander von dort herab in den Sumpf und hielten im Versinken sich krampfhaft an den Pfeilern fest, und indem sie zum Himmel um Erbarmen heulten, verschwanden sie in dem kühlen, beweglichen Morast. Auf der Brücke wurde eine Schlacht um die Plätze geschlagen. Die Wasser der Pleschow füllten sich mit Körpern. Die Nemesis der Geschichte zahlte jetzt fürchterlich für Pilawice und Berestetsch heim.

Das fürchterliche Geschrei drang bis zu den Ohren des jungen Führers; er verstand sogleich, was es bedeutete. Aber umsonst kehrte er augenblicklich zu dem Lager zurück, umsonst trat er mit zum Himmel emporgehobenen Händen der Menge entgegen. Seine Stimme verlor sich in dem Gebrüll der Tausende; der schreckliche Strom der Fliehenden riß ihn samt dem Pferde, dem Gefolge und der Reiterei mit fort – ins Verderben.

Das königliche Heer staunte beim Anblick dieser Bewegung, welche anfangs für einen verzweifelten Ausfall gehalten wurde, – man wollte seinen Augen nicht trauen.

Eine Weile später, als das Staunen vorüber war, warteten die Fahnen nicht erst den Befehl zum Angriff ab; sie stürzten sich auf die feindlichen Massen, allen voraus wie ein Wirbelwind die Dragoner, an deren Spitze ein kleiner Hauptmann den Säbel über dem Kopfe schwang.

Und nun folgte ein Tag des Zorns, des Elends und des Gerichtes. Wer nicht erdrückt oder ertrunken war, der fiel unter das Schwert. Die Flußarme wurden so mit Blut getränkt, daß nicht mehr zu unterscheiden war, ob dort Wasser oder Blut floß. Die sinnverwirrte Menge drängte nur noch mehr in das Wasser und ertrank. Der Tod hauste in diesen furchtbaren Wäldern um so schrecklicher, da die Rotten sich wütend zu wehren anfingen. Es wurde im Sumpfe, auf den Feldern, in den Forsten gefochten. Der Wojewode von Brazlaw schnitt den Fliehenden den Rückzug ab. Umsonst befahl der König, die Soldaten zurückzuhalten; das Mitleid war erloschen – das Gemetzel dauerte bis in die Nacht, ein Gemetzel, wie es die ältesten Krieger nicht erlebt, und bei dessen Erinnerung in der Zukunft die Haare sich sträubten.

Als endlich Finsternis die Erde bedeckte, waren die Sieger selbst erschreckt über ihr blutiges Werk. Sie sangen kein » Te Deum», und nicht Freuden-, sondern Reuetränen und Tränen des Schmerzes entströmten den Augen des würdigen Königs.

So endete der erste Akt des blutigen Dramas, dessen Veranstalter Chmielnizki war.

Aber Bohun hatte nicht, gleich den anderen, an diesem schrecklichen Tage sein Leben verloren. Die einen sagten, er habe angesichts der Niederlage sich zuerst durch die Flucht gerettet, andere, ein bekannter Ritter habe ihn beschirmt, die Wahrheit vermochte niemand zu ergründen.

Das ist sicher, daß während der folgenden Kriege sein Name oft unter denen der berühmtesten Kosakenführer genannt wurde. Ein Bogenschuß, von rachsüchtiger Hand abgegeben, traf ihn einige Jahre später, aber auch da war der Kreislauf seines Daseins noch nicht zu Ende. Nach dem Tode des Fürsten Wischniowiezki, der infolge der Kriegsstrapazen gestorben war, herrschte Bohun über den größten Teil von Lubnie, das von der Republik abgefallen war. Man sagte, daß er zuletzt selbst den Chmielnizki nicht über sich dulden wollte. Dieser suchte, gebrochen, verflucht vom eigenen Volke, den Schutz seines Parteigenossen, der stolze Bohun aber wies jede solche Zumutung zurück und war bereit, seine Kosakenfreiheit sogar mit dem Schwerte zu schützen.

Man sagte auch, daß nie ein Lächeln über die Lippen dieses außergewöhnlichen Menschen trat. Er lebte nicht in Lubnie, sondern in einem Dörfchen, welches er aus einem Aschenhaufen wieder aufbaute, und welches Roslogi hieß. Dort soll er auch gestorben sein.

Die Bürgerkriege überlebten ihn und zogen sich noch lange hin. Später kam eine Seuche, denn die Schweden, die Tataren waren in der Ukraine fast stehende Gäste und führten eine Menge Volkes in die Sklaverei. Die Republik verödete und die Ukraine verödete. Wölfe heulten auf den Trümmerhaufen ehemaliger Städte, und die einst so blühenden Länder waren ein großer Grabhügel! Haß wuchs in den Herzen und vergiftete das Bruderblut.

 

Ende.

 

Setzmaschinensatz und Druck von A. Seydel & Cie., G.m.b.H., Berlin S.W.


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