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7. Kapitel

Skrzetuski, der dem Heere vorausgeeilt war, und zuerst in das Schloß stürzte, um nach der Prinzessin und Sagloba zu fragen, hatte sie hier nicht gefunden. Man hatte sie weder gesehen, noch von ihnen gehört, obwohl man schon Nachricht von dem Überfall auf Roslogi und der Niedermetzelung des Präsidiums von Wassilowka hatte. Der Ritter schloß sich daher in seinem Quartier im Zeughause ein, allein mit seiner getäuschten Hoffnung – und seinem Leid; Furcht und Sorge kamen von neuem über ihn. Aber er scheuchte sie von sich, wie ein verwundeter Soldat auf dem Schlachtfeld die Raben und Dohlen von sich scheucht, die auf ihn herniederflattern, um das warme Blut zu trinken und das frische Fleisch zu zerreißen. Er richtete sich auf an dem Gedanken, daß Sagloba, der Schlaue und an Ränken Reiche, vielleicht doch sich durchschlagen und, wenn er die Nachricht von der Niederlage der Hetmane erhielt, in Tschernigow Zuflucht suchen würde. Er erinnerte sich auch im rechten Augenblick des alten Sängers, dem er auf dem Wege nach Roslogi begegnet war, und der, wie er selbst sagte, von irgend einem Teufel mit einem Burschen bis auf das nackte Leben ausgeplündert worden war und drei Tage unbekleidet im Schilfe des Kahamlik saß. Plötzlich kam Skrzetuski der Gedanke, daß Sagloba den Alten ausgeplündert habe, um für sich und Helene die Verkleidung zu schaffen. Es kann nicht anders sein, wiederholte sich der Statthalter, und fand großen Trost in diesem Gedanken, denn eine solche Verkleidung erleichterte die Flucht bedeutend. Er hoffte auch, daß Gott, der über der Unschuld wacht, Helene nicht verlassen werde, und um seine Gnade für sie um so eher zu erbitten, beschloß er, sich selbst von Sünden zu reinigen. Er verließ also das Zeughaus und suchte den Priester Muchowiezki auf. Er fand ihn, wie er den Weibern Trost zusprach, und bat ihn um die Beichte. Der Priester führte ihn in die Kapelle, setzte sich in den Beichtstuhl und hörte ihm zu. Nachdem er zu Ende war, gab er ihm eine Lehre, erbaute ihn, kräftigte ihn im Glauben, tröstete und rügte ihn. Und er rügte ihn etwa mit den Worten, daß es weder einem Christen zieme, an Gottes Macht zu zweifeln, noch einem Bürger, mehr über sein eigenes als über des Vaterlandes Unglück zu weinen: denn es sei ein Unrecht eigener Art, mehr Tränen für sich zu haben, als für das Gemeinwesen, und sein Geliebtes mehr zu beklagen, als das allgemeine Unglück. Er reinigte ihn auch von der Wut und dem Haß, welche er gegen die Kosaken im Herzen Skrzetuskis fand. »Du wirst sie züchtigen,« sagte er, »als Feinde des Glaubens, des Vaterlandes, als Verbündete der Heiden, aber als deinen Schuldigern wirst du ihnen vergeben, aus tiefstem Herzen verzeihen und dich nicht rächen. Und wenn du so tun wirst, wird Gott dich trösten und dir dein Lieb zurückbringen und seinen Frieden senden ...«

Dann schlug er das Kreuz über ihn, segnete ihn, ging hinaus und befahl ihm noch, zur Sühne bis zum Morgen vor dem Gekreuzigten auf den Knieen zu liegen.

Die Kapelle war leer und dunkel, nur zwei Lichter schimmerten vor dem Altar und warfen rosige und goldene Strahlen auf das Antlitz Christi, das aus Alabaster geformt war und voll Innigkeit und Schmerz herniederschaute. Ganze Stunden vergingen, und der Statthalter lag bewegungslos, wie tot, da – aber er empfand auch immer deutlicher, daß die Verzweiflung, der Haß, der Schmerz, die Sorge, das Leid aus seinem Herzen wich, aus seiner Brust entschwand und fortschlich wie Schlangen, um irgendwo Unterschlupf in der Dunkelheit zu suchen.

Am anderen Morgen war der Statthalter wie neugeboren; es gab viel Schaffen und Bewegung, denn es war der Tag der Abreise von Lubnie. Die Offiziere mußten vom frühen Morgen an mustern, ob Mannschaften und Pferde in gehöriger Ordnung waren, dann führten sie sie hinaus auf die Felder und stellten sie marschbereit auf. Der Fürst wohnte der heiligen Messe in der St. Michaelskirche bei, dann ging er auf sein Schloß zurück und empfing die Deputationen der griechischen Geistlichkeit und der Bürgerschaft von Lubnie und Chorol. Er ließ sich auf seinen Thron in dem von Helm gemalten Saale in der Umgebung seiner vornehmsten Ritter nieder, und hier nahm der älteste der Bürger von Lubnie, Hruby, in kleinrussischer Sprache Abschied von ihm im Namen aller Städte, die zu dem Dnieprreiche gehörten. Erst bat er ihn, nicht davon zu gehen und sie wie eine Herde ohne Hirten zurückzulassen, und die anderen Deputierten falteten die Hände und sprachen ihm nach: »Gehe nicht davon, gehe nicht« – und als der Fürst antwortete, es könne nicht sein, fielen sie ihm zu Füßen und beklagten den guten Herrn oder heuchelten Klagen, denn man sagte, daß viele trotz der Leutseligkeit des Fürsten mehr zu den Kosaken und zu Chmielnizki hielten als zu ihm. Aber die Wohlhabenderen fürchteten den Pöbel, von dem zu besorgen war, daß er gleich nach der Abreise des Fürsten und des Heeres sich erheben würde. Der Fürst antwortete, er habe sich stets bemüht, ihnen ein Vater, nicht ein Herr zu sein, und beschwor sie, in der Treue für die Majestät und die Republik, ihrer aller gemeinsamen Mutter, unter deren Fittichen sie vor Unbill bewahrt seien, in Frieden gelebt und zu Wohlstand erblüht, auszuharren, kein fremdes Joch, welches die Nachbarn ihnen so gern auferlegen möchten, auf sich zu nehmen. Mit ähnlichen Worten nahm er auch Abschied von der griechischen Geistlichkeit, dann kam die Stunde der Abreise. Nun erst ertönte im ganzen Schlosse Klagen und Weinen. Die Fräuleins aus dem Hofstaat wurden ohnmächtig, Fräulein Anna Borschobohata brachte man mit Mühe zu sich, nur die Fürstin stieg mit trockenen Augen und mit hocherhobenem Haupte in die Karosse, denn die stolze Herrin schämte sich, vor den Leuten ihren Schmerz zu zeigen. Um das Schloß herum standen große Mengen Volkes, alle Glocken von Lubnie läuteten, die Popen schlugen Kreuze über die Fortziehenden, der lange Zug der Wagen, Karossen und Lastwagen konnte nur mit Mühe aus dem Schloßtor heraus.

Endlich bestieg auch der Fürst sein Pferd. Die Regimentsfahnen senkten sich vor ihm, auf den Wällen wurden Schüsse gelöst; die Klagen, der Lärm des Volkes und die lauten Rufe mischten sich mit dem Läuten der Glocken, mit den Schüssen, mit den Tönen der Kriegstrompeten, mit dem Gedröhn der Kesselpauken. Der Marsch begann.

An der Spitze zogen zwei tatarische Fähnlein unter Rostworowski und Wierschul, dann die Artillerie Wurzels, die Infanterie des Obersten Machnizki, dann folgte die Fürstin mit allen Hofdamen und der ganze Hof zu Wagen, die Gepäckwagen, dann das walachische Fähnlein des Bychowiez und endlich der Kern des Heeres, die Regimenter der schweren Kavallerie, die gepanzerten Fähnlein, die Husaren; den Zug schlossen die Dragoner und die Feldmannschaften.

Hinter dem Heere zog sich wie eine Schlange eine endlose und bunte Reihe von Wagen hin, welche die Familien aller derjenigen Edelleute trugen, die nach der Abreise des Fürsten nicht im Dnieprlande bleiben wollten.

Die Posaunen wurden geblasen, aber aller Herzen erfüllte Trübsinn. Die Stadt rief den Fortziehenden mit den Stimmen der Glocken nach, als beschwöre sie sie ihrerseits, sie nicht zu verlassen, sie nicht der Unsicherheit oder einem unglückseligen Schicksal in der Zukunft preiszugeben, sie rief ihnen nach, als wollte sie durch den kläglichen Ton der Glocken ihnen Abschied zurufen und sich ihrem Gedächtnis einprägen.

So waren, obwohl der Zug sich immer mehr entfernte, die Geister doch der Stadt zugekehrt, und in allen Gesichtern las man die Frage:

»Ist's das letzte Mal?«

So war es auch! Von diesem ganzen Heere, von diesen Tausenden, die in diesem Augenblicke mit dem Fürsten Wischniowiezki auszogen, sollte keiner, auch er selbst nicht mehr, diese Stadt noch dieses Land wiedersehen.

Die Heere kamen zur Nacht nach Bascha, dem Dorfe der Frau Krimizka, welche den Fürsten knieend an der Tür empfing, denn die Bauern hatten sie schon in ihrem Herrenhause belagert, und sie hatte sich mit Hilfe der Getreuen unter ihrem Gesinde verteidigt, als die plötzliche Ankunft der Heere sie und ihre neunzehn Kinder, unter ihnen vierzehn junge Mädchen, rettete. Der Fürst ließ die Angreifer fangen, sandte Poniatowski, den Rottenführer des Kosakenfähnleins, nach Kaniew, welcher noch in derselben Nacht fünf Saporogen aus dem Zeltlager von Waschiutyn einbrachte. Sie alle hatten an der Schlacht bei Korsun teilgenommen und gaben jetzt, von der Folter bedroht, dem Fürsten genauen Bericht über dieselbe. Sie versicherten auch, daß Chmielnizki noch in Korsun sei, Tuhaj-Bey aber mit den Gefangenen, mit der Beute und den beiden Hetmanen sich nach Tschechryn begeben habe, von wo aus er nach der Krim gehen wollte. Sie hätten auch gehört, daß Chmielnizki ihn sehr gebeten habe, das Saporogenheer nicht zu verlassen und gegen den Fürsten zu ziehen, der Mirza aber habe sich dazu nicht verstehen wollen und habe gesagt, daß nach der Aufreibung der Kosakenheere und der Hetmane die Kosaken sich selbst helfen könnten, er aber wolle nicht länger warten, denn die Gefangenen würden hinsterben. Über die Streitkräfte Chmielnizkis befragt, gaben sie dieselben auf zweimalhunderttausend an, der größere Teil wenig zuverlässig, tüchtigere Truppen, das heißt Saporogen und Herrenkosaken oder städtische, nur fünfzigtausend, die sich der Empörung angeschlossen hätten.

Bei dem Empfang dieser Nachrichten wuchs des Fürsten Mut, denn er hoffte auch jenseits des Dniepr durch den Adel, die Flüchtlinge des Kronheeres und die Mannschaften der Herren seine Macht bedeutend zu vermehren. Dann setzte er am folgenden Morgen seinen Weg fort.

Hinter Perejeslaw kamen die Heere in riesige, öde Wälder, welche sich längs des Flusses Trubiez, nach Koselsk und noch weiter bis zu Tschernigow hinzogen. Es war gegen Ende Mai – die Hitze war fürchterlich. In den Wäldern, wo man Kühlung erwarten mochte, war es so schwül, daß Menschen und Pferde kaum stehen konnten. Das Vieh, das im Wagenpark mitging, fiel oder rannte, wo es Wasser witterte, wie rasend darauf zu, warf die Wagen um und brachte so Verwirrung hervor. Auch Pferde begannen zu fallen, besonders in der schweren Reiterei. Die Nächte waren wegen der ungeheuren Menge von Ungeziefer und des übermäßig starken Geruchs des Harzes, welches wegen der Hitze reichlicher als gewöhnlich an den Bäumen herabfloß, unerträglich.

So brachte man vier Tage hin, endlich am fünften wurde die Hitze übermenschlich groß. Als die Nacht kam, begannen die Pferde zu schnaufen, und das Rindvieh begann kläglich zu brüllen, als sehe es eine Gefahr voraus, welche die Menschen noch nicht ahnen konnten.

»Sie wittern Blut,« hieß es im Wagenpark unter der Schar der fliehenden Adelsfamilien.

»Die Kosaken verfolgen uns, es gibt eine Schlacht.«

Bei diesen Worten erhoben die Weiber ein Jammergeschrei – das Gerücht gelangte zu dem Gesinde, es entstand Schrecken und Verwirrung – die Wagen suchten einander zuvorzukommen oder verließen die Straße und fuhren blindlings in den Wald hinein, wo sie zwischen den Bäumen hängen blieben.

Aber der Fürst schickte Leute hin und ließ die Ordnung schnell herstellen. Nach allen Seiten wurden Vorposten ausgesandt, um sich zu überzeugen, ob wirklich eine Gefahr drohe.

Skrzetuski, der als Freiwilliger mit den Walachen mitgegangen war, kehrte als erster am Morgen zurück und begab sich sofort nach seiner Rückkehr zu dem Fürsten.

»Nun, wie steht's?« fragte Jeremias.

»Mein Fürst, die Wälder stehen in Flammen.«

»Ist das Feuer angelegt?«

»Ja, ich habe einige Menschen abgefaßt, welche bekunden, daß Chmielnizki Freiwillige abgeschickt habe, die Eurer Fürstlichen Durchlaucht folgen sollten, bei günstigem Winde das Feuer anzulegen.«

»Lebendig verbrennen wollte er uns also, ohne Schlacht! Bringt mir die Leute!«

Gleich führte man drei Tschabanen, wilde, dumme, schreckhafte Menschen vor, welche ohne Verzug bekannten, daß man ihnen wirklich befohlen hatte, Feuer an die Wälder zu legen.

Sie bekannten auch, daß bereits ein Heer dem Fürsten folge und auf einem anderen Wege nach Tschernigow in der Nähe des Dniepr ginge.

Inzwischen kamen auch die anderen Vorposten an, und alle brachten dieselbe Nachricht:

»Die Wälder stehen in Flammen.«

Aber der Fürst schien sich keineswegs zu beunruhigen.

»Das ist die Art der Heiden,« sagte er, »aber das tut nichts! Das Feuer wird die Flüsse nicht überschreiten, die in die Trubiez fallen.«

In der Tat ergossen sich in die Trubiez, längs welcher der Zug gen Norden hin zog, so viele Flüßchen, welche hier und da breite Sümpfe bildeten, daß nicht zu befürchten war, das Feuer könnte sie überschreiten, man hätte denn müssen hinter jedem von ihnen von neuem die Wälder anzünden.

Die Vorposten bestätigten bald, daß dies geschehen war, tagtäglich brachte man Brandstifter ein, mit denen die Fichten am Wege geschmückt wurden.

Das Feuer breitete sich mit Macht aus, aber längs der Flüßchen nach Osten und Westen, nicht nach Norden. In der Nacht bedeckte den Himmel ein roter Schein, soweit das Auge reichte. Die Frauen sangen vom Abend bis zur Morgendämmerung fromme Lieder. Das erschreckte Wild floh aus den brennenden Wäldern auf die Straße und schloß sich dem Zuge an, indem es sich unter die Herden des Hausviehes mischte. Der Wind trieb den Rauch zusammen, der den ganzen Horizont bedeckte, die Heere und Wagen zogen wie im dichten Nebel weiter, den kein Auge durchdringen konnte. Die Brust konnte kaum atmen, der Rauch peinigte die Augen – und der Wind trieb ihn immer stärker heran. Das Sonnenlicht konnte durch diese Rauchwolken kaum durchdringen, und in der Nacht war es heller als am Tage, weil der Feuerschein leuchtete. Der Wald schien kein Ende zu nehmen.

Durch diese brennenden Wälder und Rauchwolken führte Jeremias sein Heer, und dabei kamen Nachrichten, daß der Feind auf der anderen Seite der Trubiez marschiere, aber man wußte nicht, wie groß seine Macht war – die Tataren Wierschuls stellten fest, daß er noch sehr weit entfernt sei.

Indessen traf in einer Nacht Herr Suchodolski aus Bodenki von dem anderen Ufer der Dessna im Lager ein. Er war ehemals am Hofe des Fürsten gewesen, und war vor einigen Jahren aufs Land gezogen. Auch er war vor den Bauern entflohen, aber er brachte eine Nachricht mit, die man im Heere noch nicht kannte. Es rief eine große Bestürzung hervor, als er, von dem Fürsten um Neuigkeiten ausgefragt, antwortete:

»Es steht schlimm, mein Fürst, von der Niederlage der Hetmane habt Ihr schon gehört, wohl auch von dem Tode des Königs?«

Der Fürst, der auf einem kleinen Reisetaburett vor dem Lager saß, sprang erschrocken auf:

»Der König ist tot?«

»Der gnädige Herr hat seinen Geist in Meretsch aufgegeben eine Woche vor der Korsuner Niederlage,« sagte Suchodolski.

»Gott in seiner Gnade hat ihn diesen Tag nicht erleben lassen,« antwortete der Fürst.

Dann griff er mit den Händen nach dem Kopfe und sprach weiter:

»Fürchterliche Zeiten sind über diese Republik gekommen. Wahlversammlungen und Königswahl-Interregnum, Zwietracht und Machinationen der Ausländer, jetzt, wo das ganze Volk sich wandeln sollte in ein Schwert, von einer Hand geführt. Gott hat sein Antlitz von uns gewendet und will uns in seinem Zorn für unsere Sünden züchtigen. Die Brandfackel dieses Krieges konnte nur der König Wladislaus löschen, denn ihn liebten die Kosaken mit wunderbarer Liebe, und überdies war er ein tüchtiger Kriegsmann.«

In diesem Augenblicke traten zahlreiche Offiziere an den Fürsten heran, unter ihnen Sazwilichowski, Skrzetuski, Baranowski, Wurzel, Machnizki und Polanowski, und der Fürst sagte:

»Meine Herren, der König ist tot!«

Wie auf Kommando entblößten alle die Häupter, alle Gesichter wurden ernst, diese unerwartete Nachricht hatte alle sprachlos gemacht. Nach einiger Zeit erst fand der allgemeine Schmerz Ausdruck.

»Gib ihm, Herr, die ewige Ruhe,« sagte der Fürst.

»Und das ewige Licht möge ihm leuchten!«

Bald darauf stimmte Priester Muchowiezki das Dies irae an, und inmitten dieser Wälder, der aufsteigenden Rauchwolken ergriff eine unsagbare Niedergeschlagenheit alle Herzen. Allen war zumute, als wären sie jetzt im Angesicht des drohenden Feindes allein auf der Welt ... und hätten niemanden mehr, als ihren Fürsten.

Und alle Augen wandten sich ihm zu, und ein neues Band zwischen ihm und seinem Heere wurde geschmiedet.

An demselben Abend sagte der Fürst zu Sazwilichowski, so daß es alle hören konnten:

»Wir brauchen einen kriegstüchtigen König, darum, wenn uns Gott gestattet, unsere Stimmen in der Wahl abzugeben, so geben wir sie dem Prinzen Karl, der mehr kriegerischen Geist hat, als Kasimir.«

» Vivat! Carolus Rex!« riefen die Offiziere.

» Vivat!« wiederholten die Husaren und mit ihnen das ganze Heer.

Und der Fürst-Wojewode ahnte gewiß nicht, daß diese Rufe, die im Dnieprlande erklangen, durch die öden Wälder von Tschernigow bis nach Warschau dringen und seinen Händen das Zepter des Großkronenhetmans entwinden würden.


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