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Belgien gekreuzigt zwischen den europäischen Mächten

Und nun, bevor ich das Thema Belgien verlasse: Was haben wir für Belgien getan? Haben wir seinen Boden vor Invasion bewahrt? Waren wir mit einer halben Million Mann ihm zur Seite, als die Lawine darüber niederging? Oder waren wir ruhig im eigenen Land und priesen seinen Heroismus in Aufsätzen, die alle dahin zielten, den Eindruck zu vermitteln, daß der belgische Soldat etwa vier Fuß hoch ist, aber verhältnismäßig kolossal mutig? Wenn der belgische Soldat rief: »Wo bleiben die Engländer?«, kam als Antwort ein Zementblock, »groß wie ein Zimmer«, in die Luft geblasen von einem deutschen Belagerungsgeschütz, und stürzte herab und drückte ihn in den Boden, den wir vor den schlimmsten Kriegsgreueln zu bewahren nicht vermochten. Wir haben Belgien nicht beschützt: Belgien hat uns beschützt, um den Preis, dafür von Deutschland erobert zu werden. Es ist nun unsere heilige Pflicht, die Deutschen aus Belgien zu vertreiben. Indessen könnten wir wenigstens durch eine großmütige Zuwendung aus den öffentlichen Fonds die belgischen Flüchtlinge vor den Launen privater Wohltätigkeit schützen. Wir brauchen unser Anerbieten für Gelddarlehen ihnen nicht aufzudrängen. Deutsche Kapitalisten werden das mit Vergnügen tun, wenn der Krieg vorbei ist. Ich denke, die Regierung ist sich jetzt darüber klar, denn ich möchte hinterdrein bemerken, daß eine Anleihe von unserer Seite nicht notwendig Zinsen tragen müßte.

Nun, da wir so weit sind, zu sehen, wo wir wirklich stehen, welche praktische Moral können wir daraus ziehen?


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