Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Nummer 123

Die ausschlaggebende Mitteilung zwischen Sir Edward Grey und Fürst Lichnowsky wird unter der berühmten Nummer 123 verzeichnet. Der ziemlich kindische spätere Versuch, Nummer 123 mit der Begründung zu entkräften, der Fürst sei nur ein liebenswürdiger Einfaltspinsel, der seinen feindlichen Herrscher nicht wirklich vertrat, geht weder mich, noch irgendeine ernste Person etwas an. Außerhalb jeder Kontroverse bleibt, daß nach dieser Unterredung Fürst Lichnowsky nichts übrig blieb, als dem Kaiser zu sagen, daß die Entente, nachdem sie endlich sein kaiserliches Haupt in die Klemme gebracht habe, ihn nicht zu irgendwelchen Bedingungen wieder freigeben wolle, und daß es zwischen dem englischen und dem deutschen Reich einen Entscheidungskampf gelte. Dann sagte der Kaiser: »Wir sind Deutsche. Gott helfe uns!« Wenn eine Schar törichter Studenten kriegsbegeistert unter seine Fenster kam, hieß er sie zur Kirche gehen und beten. Seine Telegramme an den Zaren (ihre Weglassung im Penny-Blaubuch ist zumindest unritterlich) waren würdig und ausdrucksvoll. Und wenn die Deutschen, den Dichter zitierend, den sie »unsern Shakespeare« nennen, sagten: »Mögen die vier Weltteile in Waffen gegen uns aufstehen, wir werden ihnen trotzen!« so war das vom romantisch-militaristischen Standpunkt aus schön. Was Männer unter der Führung von Junkern tun konnten, haben sie seither getan, um dieses prahlerische Wort zu erfüllen. Aber man kommt über die Tatsache nicht hinweg, daß sie in Tommy Atkins's Sprache es nicht besser verlangt haben. Ihre Junker wie die unsern hatten auf »Den Tag« getrunken, und sie hätten ihn nicht uns wählen lassen sollen, nachdem sie uns so viele Jahre gereizt hatten. Und darum ist es, daß Sir Edward eine große Überraschung erlebte, als er sich schließlich im Parlament aussprach.


 << zurück weiter >>