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Der Luftballon

I.

Johannes Fingerling war ein junger Mann von litterarischen Neigungen. Er gehörte aber zu denen, die den starken Trank der Poesie am liebsten in jener flauen Verdünnung einnehmen, in den ihn die Mittelmäßigkeit verwässert. Seine Dichter waren die Poeten dritten und vierten Ranges, von denen Bernhard von Lepel in seinem Ghasel sagt:

»den Kuchen, den die Leute wollen, backen sie.«

Er war einer der fleißigsten Kunden der Leihbibliothek des Herrn Rosenberg in der Leipzigerstraße und konnte sich, wenn er die Nase versenkte in den eigentümlichen Wanderduft dieser vielerfahrenen Bücher, zurückträumen in eine lange Reihe von genußreichen Abenden, die er mit ihresgleichen zugebracht hatte. Diese Lesestunden kamen dem Ideal irdischer Behaglichkeit, das er in seiner Brust trug, am nächsten. Hinter ihm lag die prosaische Arbeit des Tages, vor ihm die Welt der Phantasie. Nachdem er handlich und bequem auf dem Tisch alles geordnet, was er etwa im Laufe des Abends nötig haben möchte, streckte er sich in behaglichem Hausrock, der die Glieder wohlthuend umgab, auf das Sofa, wohl vorbereitet für den geistigen Opiumgenuß. Zur Seite summte der heimliche Theekessel, und von Zeit zu Zeit füllte er die kleine chinesische Tasse mit der goldklaren, dampfenden Flüssigkeit, der er zu mehrerer Vergeistigung aus blanker Krystallflasche etwelchen Arrak zuzusetzen pflegte. Dazu erfüllten die blauen Wölkchen der Zigarre das Zimmer, und alles dies, im Vereine mit dem Gelesenen, erzeugte in seinem Gehirne den angenehmen, nebelhaften Dunst, der einem geistigen Rausche vergleichbar ist. So mäßig Herr Johannes sonst in leiblichen Dingen sich zeigte, in geistiger Beziehung war er ein Trunkenbold und übernahm sich in Phantasie oft so sehr, daß die nicht ausbleibende Entnüchterung um so unangenehmere Wirkung ausüben mußte.

Diese stete Beschäftigung mit den Hirngespinsten seiner Lieblingspoeten, deren Erfindungen in einem so scharfen Gegensatz standen zu den wenig romantischen Ereignissen des Alltagslebens und dem papierenen Einerlei seiner Bureauarbeiten, hatte einen Zwiespalt in seiner Seele erzeugt und sein Gehirn mit vagen Hoffnungen und grundlosen Träumereien erfüllt, so daß er, ohne sich selber recht klar darüber zu sein, sein jetziges Leben als einen provisorischen Zustand empfand, aus dem ein seltsames Glück oder ein sonderbares Ereignis ihn plötzlich hervorheben werde. Er gefiel sich darin, diesen Zustand der Erhebung in brennenden Farben auszumalen und schwelgte mit Vorliebe in der Erfindung vornehm herablassender Redewendungen, durch die er seine jetzigen Vorgesetzten und Gleichgestellten auszuzeichnen gedachte, als feine Rache dafür, daß sie in gänzlicher Verkennung seiner höheren Fähigkeiten sich nicht entblödeten, ihn zuweilen für ein »verschrobenes Huhn« zu erklären.

Seltsamerweise war das Schicksal ihm gegenüber mit außergewöhnlichen Ereignissen von der unbegreiflichsten Sparsamkeit. Die schreckliche Natürlichkeit aller seiner Erlebnisse hatte etwas Niederschlagendes an sich, und da er nicht wußte, daß das Talent, wunderbare Dinge zu erleben, nur wenigen Menschen gegeben ist, und daß dazu vor allen Dingen eine seltene Naivität oder eine Gabe schneller Entschließung gehört, von welchen beiden Eigenschaften ihm keine Spur zu teil geworden war, so mußte sich unsere Zeit, in der doch die wunderbarsten Dinge geschehen, von ihm gefallen lassen, prosaisch und jeglicher Romantik abgeneigt gescholten zu werden. Armer Johannes Fingerling, er verfiel in den gewöhnlichen Fehler derer, die es nicht ertragen können, daß die Welt ihren eigenen gewaltigen, unbeirrten Gang geht, unbekümmert um die fadenscheinigen Hirngespinste blöder Träumer, die ohne Verständnis für das Ganze mit einfältiger Kennermiene an den unwesentlichen kleinen Teilen herumknabbern.

II.

An einem schönen Sommernachmittage des Jahres 1875 hatte sich Herr Fingerling bei Rosenberg wieder mit einem angenehmen Dreibänder versorgt, der ihm bereits von einem Gesinnungsgenossen empfohlen worden war. Um diese Zeit grassierte in diesen romantischen Erzeugnissen der junge Professor oder sonstige hochgebildete Mann, der, seine Zivilstellung verlassend, gegen Frankreich ins Feld zieht und dort nach mancherlei Abenteuern, die ihn anfangs unbillig hassende, junge und schöne Französin heimführt. Die ganze Geschichte verbrämt mit einer erschrecklichen Menge von faustdickem Patriotismus und einer lächerlichen Glorifizierung deutschen Wesens, wohl geeignet, jeden biertrinkenden groben Lümmel mit blähendem Stolze auf sein echtes Deutschtum zu erfüllen.

Dann besuchte er, da es gerade Sonnabend war, die Konditorei von Spargnapani unter den Linden, um dort unter den neuen Wochenjournalen Umschau zu halten und sein Gemüt mit dem neuesten litterarischen Klatsch zu füttern. Mit besonderem Behagen verspeiste er zu einer Tasse Schokolade mit Eierschnee das pikante Dessert, das einige dieser Blätter in Gestalt von Briefkastennotizen verabreichen, schnoberte ein wenig in den illustrierten Journalen umher, naschte hier ein Stückchen Feuilleton, dort ein wenig »populäre Wissenschaft« und machte sich dann auf, um durch den Tiergarten nach seiner in der Potsdamer Vorstadt gelegenen Wohnung zurückzukehren.

Inniglich betrüben konnte es Johannes zuweilen, daß ihm auf dem Gebiete der Liebe so geringe Erfolge zu teil werden wollten. Einmal hatte er schon ein schönes Inserat für die »Vossische Zeitung« ausgearbeitet, ein gleich gestimmtes weibliches Wesen aufzufordern, mit ihm in eine Korrespondenz zu treten, allein in Befürchtung des zweifelhaften Erfolges und in Anbetracht der mangelhaften Originalität dieses Schrittes hatte er es nicht abgeschickt. Er schwelgte zuweilen in dem Gedanken, angebetet zu werden von einem selbstlosen Wesen, das ihn vergötterte, er gefiel sich auch in der Ausmalung eines gefahrvollen und leidenschaftlichen Liebesverhältnisses, das erfüllt war mit allen Reizen des Geheimnisvollen. Alle diese Gedanken erwachten wieder in ihm durch den Anblick einiger anmutiger und reizender Mädchengestalten, die ihm auf seinem Wege durch den Tiergarten begegneten. Es ward ihm immer klarer, daß in dieser Angelegenheit etwas geschehen müsse. Unter diesen Erwägungen gelangte er an die Siegesallee, wo sich ihm ein Anblick darbot, der seinen Gedanken eine verhängnisvolle Richtung erteilen sollte. Ein lustwandelndes Ehepaar hatte ihrem kleinen, ganz weißgekleideten Sprößling einen roten Gummiluftballon gekauft. Der Junge mit den Augen in der Höhe bei seinem schwebenden Spielzeug achtete nicht auf seine Füße, stolperte und fiel in eine Vertiefung des Weges, die von einem kürzlichen Regen her ziemlich mit Wasser gefüllt war. Dabei entflog ihm sein Luftballon, und der Schmerz über diesen Verlust, der Schreck über den Fall und die unfreundliche Einwirkung der feuchten Kühle veranlaßten ihn zu einem so entsetzlichen Gebrüll, daß die voranwandelnden Eltern sich mit jähem Entsetzen gleichzeitig umwendeten. Der Vater war zuerst bei der Hand, dem gefährdeten Erben seines Namens beizuspringen, allein indem er niederhockte, um ihm die Hand zu reichen, war auch die Mutter zu gleichem Rettungswerke herbeigeeilt und zwar mit solcher Vehemenz mütterlicher Angst, daß sie mit dem teuren Gatten zusammenprallte, ihn, bei der labilen Unterstützung seines Schwerpunktes, ins Wanken brachte und ihn veranlaßte, die Beine gen Himmel zu richten. Jedoch die Rückwirkung dieses Stoßes brachte auch sie zu Fall, und ließ die arme Mutter mit ohnmächtig zur Rettung des Kindes ausgestreckten Armen nach der andern Seite sinken. Unterdes hatte der Vater den Boden wieder unter seine Füße gewonnen und war eilfertig im Begriff, den Arm des Knaben zu ergreifen, als blind vor Schreck und Angst die Mutter wieder dazwischen fuhr, so daß es vor lauter Eifer und Arbeit eine ganze Weile dauerte, bis sie gemeinschaftlich, jeder an einem Arme, den Jungen, der während dieser ganzen Prozedur ruhig auf seinem Rücken lag und übermenschlich brüllte, aus dem Schmutze hervorzogen. Unterdes war die Veranlassung des ganzen Wirrwarrs, der kleine Ballon, hoch emporgestiegen und verstrahlte allmählich in der sonnigen Luft wie ein roter Stern. Johannes war ihm mit den Augen gefolgt, so lange er ihn sehen konnte, ein eigentümlicher Gedanke bewegte sein Gemüt. Er ging zu dem Händler, der auf der anderen Seite der Allee seine Riesentraube von Ballons feilhielt, erstand sich den größten, den er bekommen konnte, und eilte mit geflügelten Schritten seiner Wohnung zu.

III.

Milliarden Aepfel waren im Lauf der Welt schon von den Bäumen gefallen, allein jenem einen gesegneten blieb es vorbehalten, in Newtons Gehirn den Anstoß hervorzubringen, dessen fortgesetzte Schwingungen zur Entdeckung des Gesetzes der Schwere führten. Herr Fingerling verdankte diesem Luftballon eine ähnliche Anregung. Er hatte kaum sein bescheidenes Zimmer erreicht, als er sich sofort niedersetzte und emsig zu schreiben begann. Er stand offenbar unter dem Hochdruck einer Idee, die Feder vermochte kaum seinen Gedanken zu folgen. Dann durchlas er das Geschriebene, besserte mit Sorgfalt und Liebe daran und wiederholte die schönsten Stellen laut mit dem wohlbehaglichen Ausdruck jener Schöpferwonne, die in dem alten Bibelwort enthalten ist: »Und er sahe, daß es gut war.« Hiernach schnitt er ein Stückchen Briefpapier zurecht und verfertigte darauf eine saubere Abschrift, die also lautete:

»Wie soll Seele sich zu Seele finden im wilden Getriebe der Menschen? Ewig ferne bleiben sich oft, die füreinander bestimmt waren, und verzehren sich in vergeblicher Sehnsucht. Den Lüften will ich mein Glück vertrauen. Einen leichten Boten will ich aussenden mit der schweren Last meiner Hoffnung und meiner Sehnsucht. Ja, ich weiß es – eine innere Stimme sagt es mir – der Gott der Liebe selber wird ihn lenken in die Hände jenes zarten und liebevollen Wesens, das meine Träume mir malen; auf diesem Wege soll mein Herz die Blume seiner Sehnsucht finden. O, sollte in Erfüllung gehen, was meine Seele wünscht, so hoffe ich auf eine Antwort, auf einige Zeilen nur. Vielleicht würden sich die zarten Fäden brieflichen Verkehrs im Lauf der Zeit zu festeren Banden verknüpfen. Postlagernd Amandus.«

Dann faltete er das Papier zu einem feinen Streifchen zusammen und band es an den Luftballon. Solange hatte er unter dem Feuer eines raschen Entschlusses gearbeitet, jetzt, als es zur unwiderruflichen That kommen sollte, zögerte er. Doch was konnte geschehen, wenn die Sendung in unrechte Hände kam? Ihn deckte der Schleier der Namenlosigkeit, hinter dem schon so mancher Autor von zweifelhaftem Verdienste seine berechtigte Schamröte glücklich verbarg. Er öffnete das Fenster und ließ den Ballon hinaus. Zu spät sah er, daß er ihn bis nahe an die Grenze seiner Tragfähigkeit belastet hatte. Langsam, fast unmerklich, erhob sich seine rote Kugel und schwebte in dem leisen Luftzug davon. Schräge gegenüber lag ein einzelnes hohes Haus; an den Mansardenfenstern waren einige Kinder mit der Herstellung von Seifenblasen beschäftigt. Sie erblickten kaum den Ballon, der mit einer Sicherheit, als sei ihm dies ein streng vorgeschriebener Weg, auf das Fenster zuhielt, als sie ihre Beschäftigung aufgaben und mit begieriger Spannung der Ankunft des luftigen Gastes entgegenharrten. Johannes Fingerling geriet in eine verzweifelte Aufregung. Nach dem Beispiele fanatischer Kegelschieber fing er an unter der Idee zu leiden, er vermöge durch eine inbrünstige Hebebewegung der Hände einen magischen Einfluß auf den falschgeleiteten Träger seiner Gefühle auszuüben, allein unerbittlich verfolgte dieser seinen Weg. Schon angelte die räuberische Brut mit einem langen Spazierstock nach ihm, da endlich griff ein Luftzug aus der Tiefe rettend ein, trieb den Ballon rascher in die Höhe und entführte ihn dem Bereiche der Gefahr. Langsam flog er gegen das Hausdach, tänzelte an der schrägen Fläche anmutig in die Höhe und gewann endlich zu Fingerlings unendlicher Erleichterung den Bereich der unbegrenzten Luft. Mit still bewegtem Gemüt sah er ihn in der Richtung nach Schöneberg zu langsam verschwinden.

IV.

Der Postbeamte lächelte mit einer widerwärtigen Verschmitztheit seinem Genossen am andern Schalter zu, als Fingerling bereits zum viertenmal im Lauf der Tage, die dieser Begebenheit folgten, nach einer Lagersendung für Amandus fragte. Er griff in das Fach A und blätterte ein zartes, rosiges Briefchen heraus: »Für Amandus,« sagte er mit boshaft erhobener Stimme. Der Empfänger bemerkte kaum, daß alle Gesichter mit einem Ausdruck fröhlichen Spottes auf ihn gerichtet waren; er ergriff das unschätzbare Papier und eilte davon. Das Briefchen hatte eine Hoffnung erweckende Außenseite. Die Schriftzüge waren von jener unentschiedenen, spitzigen Zierlichkeit, wie sie den meisten Frauenhandschriften eigentümlich ist, und dem Papier entströmte ein schwacher Duft, der sich gerne in den Behältern ansiedelt, die von jungen Mädchen zur Aufbewahrung von allerlei Tand und Kram benutzt werden. Bei der Eröffnung zeigte sich folgender Inhalt. »Gestern, als ich im Park in der Rosenlaube saß und in ›Amaranth‹ las, begann mein Seidenspitz so sehr zu bellen, daß ich endlich aufmerksam wurde. ›Finette,‹ rief ich, ›was hast du, mein Hündchen?‹ Aber Finette bellte immer in die Luft hinaus und lief immer weiter fort, und zuletzt wurde er so heftig, daß ich hinging, um nachzusehen. Da kam er auf mich zugelaufen und sprang mit seinen kleinen Pfötchen an mir in die Höhe und dann lief er wieder voraus und bellte. Da sah ich eine rote Kugel dicht vor mir her den Steig entlang hüpfen und erschrak sehr, denn ich konnte mir das nicht erklären. Und Finette fürchtete sich auch, denn nahe heran ging er nicht und stand nur immer und war sehr ärgerlich und bellte furchtbar. Ich habe ihn noch nie so furchtbar bellen hören! Da kam unser Gärtner und griff das Ding und brachte es mir, und ich sah, daß es ein kleiner Luftballon war. Nachher, als ich wieder in der Laube saß, da fand ich auch den wunderschönen Brief, der daranhing. Ich habe ihn immer wieder gelesen und trage ihn stets bei mir. Ich habe auch oft so große Sehnsucht, und das kommt wohl daher, weil ich nie hinauskomme aus unserem Hause und aus unserem großen Garten. Und in den Büchern lese ich doch, wie schön draußen die Welt ist. Aber Onkel glaubt es nicht und Tante auch nicht, denn sie sagen, die Welt ist schlecht, und ich darf nur manchmal mit ihnen in der Glaskutsche ausfahren und sehe dann nicht viel. Sonst bin ich immer allein mit Finette, und oft wünsche ich mir, ich könnte auf die Mauer steigen, die rings um den ganzen Garten geht, und ein wenig hinaussehen. Aber das geht doch nicht, denn sie ist wirklich sehr hoch.

Ich gebe Ihnen sehr gerne Antwort auf Ihren Brief, doch Onkel und Tante dürfen es nicht wissen. Es ist wunderschön, ein Geheimnis zu haben. Der kleine Gärtnerbursche besorgt den Brief auf die Post, er hat mir heilig geschworen, mich nicht zu verraten. Sie haben mir so leid gethan, als ich den Brief las. Er war so poetisch und so rührend, ich habe gedacht, so schön stände es nur in den Büchern. Ich bin kürzlich sechzehn Jahre alt geworden, aber ich habe schon viel gelesen. Ich verstehe alles, was Sie so schön gesagt haben. Wenn Sie noch einmal schreiben wollen, so wird der Gärtnerbursche es abholen von der Poststation zu Schöneberg unter der Adresse ›Veronika‹.«

Der gute Johannes war entzückt. Diese unberührte Naivität hatte er nicht erwartet. Welch eine angenehme Reihe von Nebenvorstellungen erweckte dieser Brief. Dies einsame kindliche Wesen ward zur Märchenprinzessin eines Zauberschlosses. Er sah alles vor sich: den großen Garten mit der hohen Mauer, die Glaskutsche, den kleinen Seidenspitz und die beiden alten Leute. Er dachte sich ein verfallenes Rokokoschlößchen, ganz überkrochen mit sonderbar geschnörkeltem Steinrankenwerk, aus dem pausbäckige Engel hervorpurzelten, er dachte sich einen verwilderten Garten mit grauen, bemoosten Wasserkünsten ohne Wasser, und mit jenen verdrehten Sandsteingöttinnen, die einzig nur darauf bedacht scheinen, ihr übertrieben entwickeltes Hinterteil in das gehörige Licht zu setzen. Er sah keine Möglichkeit, den alten Onkel sich anders vorzustellen, als mit der Puderperrücke und dreieckigem Hut, gesticktem Rock und geblümter Weste, seidenen Strümpfen und Schnallenschuhen. So saßen die beiden Alten auf der Veranda an einem Tisch mit buntem Porzellan, und die Tante schlürfte den Kaffee mit verjährter Zierlichkeit, während der Onkel mit längst untergegangener Grandezza aus goldener Tabatiere eine Prise nahm. Draußen aber aus dem sonnigen Garten klang es zuweilen wie Lerchenlaut, dort flatterte das frischeste junge Leben durch die Steige, das Herz voll Sehnsucht und kleiner halbverstandener Gefühlchen.

Das lang ersehnte Wunderbare war nun endlich eingetreten. Johannes schrieb einen zweiten Brief, bis an den Rand voller Gefühle und schöner Phrasen, und schickte ihn sofort ab. Da er sich aber der fatalen Gesichter der Postbeamten erinnerte, so wählte er dieses Mal statt der verdächtigen Bezeichnung »Amandus« ein farbloses A. B. 16.

Die Klugheit riet ihm, über diese Angelegenheit gegen jedermann zu schweigen. Dies war der einzige Tropfen Bitternis in seiner Seligkeit, denn wie gerne hätte er den Abglanz seines außerordentlichen Erlebnisses aus der Verwunderung und dem Neide seiner Bekannten zurückstrahlen sehen. Im Laufe der Zeit, als dieses Verhältnis immer weiter fortschritt, und in den beiderseitigen Briefen der Wunsch nach näherer Bekanntschaft immer lauter wurde, hatte er oft schon die Hand in der Brusttasche, wo er die bewußten Schriftstücke trug, und war im Begriff, das Geheimnis einem Freunde unter dem Siegel der tiefsten Verschwiegenheit zu opfern, allein stets wußte er sich noch zu bezwingen und vermochte es über sich, die Last seines Glückes allein zu tragen. Der Briefwechsel nahm seinen Fortgang nach allen Regeln, die in solchen Dingen gültig sind. Fingerlings Sprache ward kühner, und jeder neuen Epistel ward ein größeres Quantum Leidenschaft beigemischt. Die geheimnisvolle Veronika erwiderte in vollem Maße seine Gefühle; hatten die ersten Briefe nur einen milden Schein verbreitet, so sprühten die letzten schon Funken, und die Neigung der beiderseitigen Flammen, ineinander zu lodern, vermehrte sich von Tag zu Tag.

»Wie gerne,« schrieb Veronika, »hätte ich mit Ihnen eine Zusammenkunft, denn ich fühle, daß ich niemals jemand anders lieben kann, als Sie. Aber ich weiß nicht, wie es möglich zu machen wäre. Ich fürchte den Onkel, er ist mißtrauisch und wachsam. Er war vormals Pflanzer in Amerika und hat viele Sklaven gehabt, und darum muß alles strenge nach seinem Willen gehen, sonst wird er furchtbar zornig. Er schläft in einem Zimmer, das ganz mit Revolvern, Flinten und Säbeln austapeziert ist, und der Gärtnerbursche sagt, sie seien alle geladen und der Onkel könne hundert und einen Schuß hintereinander abfeuern. Tante ist eine Kreolin, sie erzählt mir den ganzen Tag von ihrem Sohn, den ich heiraten soll, wenn ich zwanzig Jahre alt bin. Dann kommt er aus Amerika und holt mich ab; ich will ihn aber nicht. Meine frühere Kammerjungfer hat mir gesagt, weil ich viel Geld von meinen Eltern geerbt habe, darum soll ich den Vetter heiraten und darum bewacht mich der Onkel so, daß ich nicht auf andere Gedanken kommen soll. Das hat er wohl nicht geahnt, daß die anderen Gedanken durch die Luft geflogen kommen können.

In unser Haus kommen gar keine jungen Leute und die Lehrer, die ich gehabt habe, waren alle weißhaarig oder hatten gar keine Haare mehr. Besonders mein Klavierlehrer, der hatte einen so blanken Kopf, daß Finette immer bellte, wenn er kam, weil er dachte, der Mond sei aufgegangen. Sie sind der erste junge Mann, den ich kennen lerne, und auch Sie habe ich noch nie erblickt. Aber in meinem Geiste sehe ich Sie vor mir und des Nachts im Traum.« …

Fingerling hatte längst seine anfänglichen, mit der neuen Zeit doch zu wenig übereinstimmenden Vorstellungen über den Onkel und die Tante aufgegeben; was er jetzt erfuhr, rückte sein Abenteuer in den Bereich der modernsten Romantik. Außerdem ward, was er längst geahnt, durch diesen Brief bestätigt, daß die liebenswerte Veronika reich war. Dieser Umstand gab der ganzen Angelegenheit einen angenehmen, goldenen Hintergrund, auf dem sich alles noch einmal so schön ausnahm. Er fühlte seinen Mut, die so scharf bewachte Schöne zu erringen und zu befreien, sich verdoppeln und ward in seinem Briefe dringender und feuriger als je. Veronikas nächster Brief lautete folgendermaßen:

»Die ganze vorige Nacht habe ich gedacht, wie ich es anfangen könne, daß wir uns sehen und sprechen, heute morgen habe ich es gefunden. In dem kleinen unbewohnten Gartenhause an der Mauer ist eine Thür, die gleich ins Freie führt, aber sie war stets verschlossen. Ich lief heute morgen sofort hin, und als ich an der Thür rüttelte, fand ich, daß das Schloß schon sehr alt und verrostet war, und mit einem Male sprang sie auf, so daß ich sehr erschrak, denn mit einem Schritt hätte ich nun im Freien sein können. Ich habe dem Gärtnerjungen mehrere Thaler versprochen und morgen abend wird er Sie herführen. Er wird Sie an der Ecke bei dem botanischen Garten erwarten um acht Uhr, wenn es dunkel geworden ist. Ich bin schon öfter um diese Zeit im Garten gewesen, und der Onkel denkt sich nichts dabei. Aber um neun Uhr müssen Sie wieder fort, denn dann macht er mit zwei Drehpistolen und einem Säbel die Runde durch den Garten und das ganze Haus und schießt auf alles Verdächtige. Der Gärtnerjunge sagt, eine Schwalbe im Fluge zu schießen, wäre dem Onkel eine Kleinigkeit. Daraus werden Sie sich jedoch wenig machen, denn wie ich immer gelesen habe, erhöht die Gefahr dem Manne den Reiz jedes Abenteuers. Ich kann die Zeit nicht erwarten – o, wäre jene Stunde endlich da. Der Gärtnerjunge wird morgen abend eine weiße Aster an seiner Mütze tragen, damit Sie ihn erkennen.«

V.

Der verhängnisvolle Abend war gekommen.

Fingerling hatte einen kleinen Taschenpuffer, der mit zwei langen Studentenpfeifen, einer Guitarre und zwei Rappieren lange Zeit an der Wand seines Zimmers ein friedliches Dasein geführt hatte, sorgfältig geladen und zu sich gesteckt. Für sein langes, schlichtes Haar, das in unbewachten Augenblicken zur Bildung einzelner Spieße starke Neigung zeigte, war die kräuselnde Kunst des Friseurs in Anspruch genommen, und seiner Kravatte hatte er den Schwung zu verleihen gesucht, den er seinem kühnen Zweck entsprechend hielt. Aber bänglich war ihm zu Mut bis an den Hals hinan. Er verhehlte sich nicht, daß er ein gefährliches Ding unternahm, und daß im Hintergrunde dieses Abenteuers ein furchtbarer und rücksichtsloser westindischer Pflanzer lauerte, dem hundertundein Schüsse zu Gebote standen, ohne daß er ein einziges Mal zu laden brauchte, der vielen krummen Säbel gar nicht zu gedenken.

Als er kurze Zeit vor acht Uhr an der Ecke des botanischen Gartens anlangte, sah er beim Scheine einer Straßenlaterne an eine Pappel gelehnt einen Jungen stehen, der eine weiße Aster an der Mütze trug und sich die Langeweile mit Pfeifen vertrieb. Johannes trat zu ihm, rührte ihn an und sprach:

»Ich bin es.«

Der Junge sah ihn mit einem pfiffigen Blick von der Seite an.

»'T is jut!« sagte er und trollte ohne weiteres vor ihm her. Fingerling trachtete an seine Seite zu kommen.

»Ist alles in Ordnung?« fragte er mit forcierter Gleichgültigkeit.

»'T is allens parat!« sagte der Junge.

Sie bogen aus der Hauptstraße von Schöneberg bald in einen ungepflasterten Seitenweg ein, der zwischen Gärten und einzelnen Häusern dahinführte. Das städtische Geräusch verstummte, die Gasbeleuchtung hörte auf – hier hatten Dunkelheit und Stille ihr Reich. Von Zeit zu Zeit glimmte seitwärts ein erleuchtetes Fenster und verschwand wieder hinter schwarzen Baummassen. Der Weg bestand aus lautlosem, pulvrigem Sand – kaum die eigenen Schritte waren vernehmlich, man konnte die Aepfel zählen, die in dem Umkreise einer Viertelstunde von den Bäumen fielen.

Jetzt tauchte zur Linken eine hohe, matt schimmernde Mauer auf – gewaltige schwarze Baummassen erhoben sich dahinter und ragten mit mächtigen Zweigen bis über den Weg hinaus. An der Ecke dieser Mauer räusperte sich der Junge plötzlich so heftig, daß Johannes erschrak. Zugleich war ihm, als höre er ein Geräusch auf der andern Seite der Mauer und leise Schritte, die sich eilig entfernten.

»Was ist das, was war das?« fragte er.

»Nischt!« sagte der Junge lakonisch.

»Da lief doch etwas!«

»Ih wo!« war die Antwort.

Kurz darauf standen sie vor einer dunklen Thür, die ohne weitere Vermittelung in der Mauer angebracht war.

»Nu sind wir da,« sagte der Junge.

Fingerling fühlte, wie ihm ein Etwas das Herz zusammenpreßte und an seinen Knieen schüttelte.

»Gleich, gleich!« stotterte er, indem er mit zitternder Hand nach seinem Taschenpistölchen griff und zugleich mit der andern zart den kunstvollen Bau seiner Locken befingerte.

Der Junge hatte die widerwärtig laut knarrende Thür geöffnet und wartete auf ihn.

»Es ist sehr dunkel hier,« sagte Fingerling, als er in den schwarzen Raum hineingetappt war und der Junge die Thür geschlossen hatte.

»Det kommt, weil et Nacht is,« sagte der Junge, »und nu,« fuhr er fort, »fassen Sie mir man hinten an den Jackenzippel, sonst finden Sie nich hin.«

Johannes folgte diesem Ratschlag mit Herzklopfen.

»Halten Sie sich rechts,« sagte der Junge, »links is die offene Kellerluke.«

Der Arme hielt sich so rechts wie möglich. Endlich, nachdem sie eine Weile langsam vorangetappt waren, hörte er vor sich eine Thür klinken.

»Hier is et,« flüsterte der Führer und schob Fingerling hinein. Ein paar weiche Arme umschlangen ihn kräftiger, als er vermutet hatte, ein Kuß brannte auf seinen Lippen und eine Stimme, tiefer als sonst jungen Mädchen eigen, flüsterte: »O, mein Johannes!« Die Wogen dieses Ereignisses schlugen über ihm zusammen. Er fühlte sich geleitet, geführt, niedergedrückt auf schwellende Kissen und wiederum kräftig umschlungen; ein Haupt ruhte an seiner Brust, er küßte es auf die Stirn und seufzte: »Veronika.« »O mein Johannes,« klang es zurück, »endlich, endlich ist der holde Augenblick gekommen.«

Johannes hatte den unwiderstehlichen, jedoch am Ende nicht ungerechtfertigten Trieb, etwas zu sehen in dieser Angelegenheit, er gab diesem Verlangen schüchtern Ausdruck.

»O nein, nein,« sprach Veronika – »kein Licht, es würde uns sicher verraten, der Onkel ist furchtbar und kennt keine Gnade in seinem Zorn.«

Plötzlich ertönte draußen vor dem Fenster eine rauhe, blutgierige Stimme:

»Infamer Junge, was treibst du dich hier bei Nacht umher, was hast du hier vor?«

Kläglich antwortete der Gärtnerjunge:

»Ach Herr, jar nischt, ick jehe hier doch man so.«

»Keine Ausflüchte! Du gestehst, oder ich schieße dir sechs Kugeln durch den Kopf.«

»Eene langt schon,« gab der impertinente Bengel mit mutvoll humoristischer Frechheit zur Antwort. Man hörte das Knacken eines Hahnes und die rauhe Stimme sprach:

»An solche Späße bin ich nicht gewöhnt, ich zähle drei, gibst du nicht vorher Antwort, so schieße ich, du bist der erste nicht! Eins … zwei, …«

»Nehmen Sie doch det Ding weg, ick will ja allens gestehen, det is wegen det Fräulein …«

»Was? Ha! – komm hier vor in den Mondschein, daß ich dein Gesicht sehen kann.« Die Stimmen klangen ferner und wurden unverständlich.

Johannes hatte während dieser ganzen Scene gezittert, daß seine Zähne aneinander klapperten.

»Wir sind verraten,« flüsterte Veronika, »sind Sie bewaffnet?«

»Ja, aber nur wenig,« gab Fingerling zur Antwort, »und ob es losgehen wird?« Er wußte ja aus früherer Erfahrung, daß dies Geschütz nur losging, wenn es bei Laune war.

»Wo ist es? Zeigen Sie her!« sprach Veronika.

»Wir müssen uns durchschlagen, wir müssen fliehen.«

Sie nahm ihm das Terzerol aus der Hand, es fiel zu Boden.

»Wir können uns im Dunkeln mit Suchen nicht aufhalten,« sprach sie, »im Fliehen liegt unser einziges Heil.« Sie zog den Willenlosen mit sich fort, schob ihn vor sich her – eine Thür öffnete sich – blendender Lichtglanz drang daraus hervor – Gläserklingen und ein jubelnder Chor von Männerstimmen brauste ihnen entgegen:

»Heil Johannes! Heil Veronika! Heil, Heil, dreimal Heil!«

Der unglückliche Fingerling war betäubt. Er sah eine gedeckte Tafel, in deren Mitte eine prächtige Bowle prangte, er sah eine Menge lachender Männer mit erhobenen Gläsern sich zugewendet, er sah über der Bowle schweben ein rundes, rotes, bekanntes Etwas; eine innere Stimme sagte ihm, daß es sein Luftballon sei. In verwirrtem Drange nach einem Ausweg schaute er sich um. Ein Mann in Frauenkleidern mit glattrasiertem Gesicht lächelte ihm entgegen:

»O mein Johannes.« Er wollte entweichen, allein man hielt ihn. Plötzlich ward eine Thür aufgerissen, ein wildbärtiger von oben bis unten mit Waffen besteckter Kerl in gelbem Nanking mit brutalem Burgundergesicht stürzte herein, in der einen Hand einen Revolver, in der anderen einen Säbel.

»Wo ist der Hund,« rief er, »wo ist der Verführer? Sein Blut muß ich haben!«

Fingerling sank ohne weiteres auf seine Kniee.

»Gnade, Gnade, Gnade für ihn!« sang die ganze Gesellschaft unisono. Man wand dem Wütenden die Waffen aus der Hand, nahm ihm den mächtigen Panamahut ab, trocknete ihm begütigend mit einem ungeheuren, rotseidenen Schnupftuch die Stirn und reichte ihm dann ein riesenhaftes Glas Bowle dar.

Er pustete ein wenig und goß es dann, ohne abzusetzen, hinunter.

»Gut, dies besänftigt mich,« brummte er dann, »dies glättet meinen Zorn, ihr sollt euch haben! Ich habe nichts mehr dagegen.« Dann hielt er sein Glas aufs neue hin.

Man hatte Fingerling aufgehoben. Das männliche Wesen in Frauenkleidern fiel ihm wieder um den Hals und seufzte: »O mein Johannes!«

Seine Betäubung hatte sich allmählich verloren; er fing an einzusehen, daß sein Luftballon in falsche Hände geraten sei, daß man sich mit ihm selbst einen ungeheuren, freventlichen Scherz erlaubt habe, daß er das lächerliche Opfer einer sorglich vorbereiteten Komödie geworden sei. Er schob das Zwitterprodukt aus seinen Armen, und da er sah, daß keine Gefahr vorhanden war, wuchs plötzlich sein Mut auf außerordentliche Weise.

»Meine Herren!« rief er, »ich verlange Aufklärung, ein sonderbares Mißverständnis scheint hier obzuwalten …«

»Alles in Ordnung!« rief der rotnasige Wüterich, »du sollst sie ja haben, komm zu dir, mein Sohn, du bist ja ganz blaß vor Glück – da trink mal, gieße Oel auf deine Seele, beruhige den Sturm deiner Gefühle! …«

Unterdes hatte die Pseudo-Veronika sich ihm wiederum genähert mit schmachtender Miene. Allein wütend stieß er sie von sich. »Ich will hinaus aus diesem Tollhaus,« rief er.

»Was, du verschmähst meine Nichte!« rief der Wüterich. »Du stößt sie von dir, das fordert Blut!« damit riß er zwei Revolver aus dem Gürtel und hielt sie Fingerling entgegen. Nichts war diesem unangenehmer, als Schießgewehre auf sich gerichtet zu sehen, auch wenn er wußte, daß sie nicht geladen waren. Er retirierte unwillkürlich gegen eine Thür. Diese öffnete sich plötzlich, er stolperte rückwärts über den Vorplatz gegen eine zweite Thür, die aufsprang und ihn in die Nacht hinausspie. Im weichen Staub der Straße fand er sich wieder. Er richtete sich auf und starrte umher. Bald erkannte er die Mauer und den Eingang, der ihn vorhin zu seinem vermeintlichen Glücke geführt hatte. Ihm war es nun ganz klar, daß er das Opfer einer schmählichen und raffinierten Täuschung gewesen sei, und er erkannte seinen Einfall mit dem Luftballon als fluchwürdig und verhängnisvoll. Geknickt, aufgelöst und im Innersten vernichtet, trat er seinen Heimweg an. Als er an der Mauerecke vorbeikam, tönte die wohlbekannte Stimme des Gärtnerjungen von oben: »Jut'n Nacht Herr Fingerling – kommen Sie jut nach Hause!« Es machte keinen Eindruck auf ihn, lautlos schwankte er vorüber.

Wie man sagt, soll der Einfluß dieses Abenteuers heilsam für ihn gewesen sein. Herr Rosenberg in der Leipziger Straße verlor einen Abonnenten und die Bureaugenossen waren höchlichst erstaunt über einen ungeahnten Arbeitseifer, von dem, wie der Witzbold des Bureaus sich ausdrückte, Fingerling bis zur Unkenntlichkeit entstellt ward. Von oben ward diese Aenderung nicht mißfällig bemerkt – man will wissen, daß seine Ernennung zum Geheimen Kanzlei-Sekretär bereits in das Stadium der näheren Erwägung getreten ist. Nun, wir gratulieren, Herr Fingerling!


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