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Chazoth.

Mich pflegt amal der Tate Vater. lieben,
ich war a züchtig lieblich.Kind;
ach! später hat er mich vertrieben
durch meine große Sünd'.
Schon so viel Jahr'
trag' ich sein' Zorn,
und meine Haar'
schon weiß gewor'n.

Ich muß noch wandern
von ein' Land zum andern,
in bin bald da, bald dort.
            Jeruschalajim,
            Jeruschalajim,
mein teuerer, heiliger Ort!

Ich leb' und schweb' in groß' Sakkana, Gefahr.
in Zaros Drangsal. ohn' a Schiur, Maß.
entlaufen muß ich oft bei der Lebana, Mond.
weil man derkütschet chikanieren = dokuczar mir.
Man laßt mich nicht
denKopf aufheben,
all's Böse tut
man mir ankleben,
man schreit: »Gesindel,
du lebst vun Schwindel,
Betrug und Christenmord!«
            Jeruschalajim,
            Jeruschalajim,
mein teuerer, heiliger Ort!

Die Zeit hat dich schon abgefressen
mit ihre scharfe Zähn'!
Dennoch kann ich nischt vergessen,
dich vergessen, nein.
Deine heiligen Spuren –
die Osmanen haben nischt
geschont deine Fluren;
eine Wand is geblieben,
drauf steht geschrieben
mit jüdisch Blut das Wort:
             Jeruschalajim,
            Jeruschalajim,
mein teuerer, heiliger Ort!

Da in dem Kammerl Galizien,
schalf ich doch ruhig a sind, Jetzt.
während draußen Nebel ziehen,
schrecklich braust der Wind.
Die Polen, was wohnen
mit mir da in Einem,
wissen doch zu schonen
die jüdische Schechenim, Nachbarn.
A Ba'al Bajis' Hausherr. a güter
in Wein mein Hüter,
Aheim nach Hause. benkt sich mir fort,
             nach Jeruschalajim,
            nach Jeruschalajim,
den teueren, heiligen Ort.

Beirach Benedikt Schafir.
Aus Melodien aus der Gegend am San I.


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