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Ein new Lied. Der Bettler genandt.

Was wöllen wir aber heben an,
von einem reichen kargen man,
er hat ein frewlein hubsch und fein,
von dem beschlos er brot und wein
            das heyaho.

Es begab sich einmal auff ein zeit,
das der reiche karge man ausreit,
der reich man was geritten aus,
ein bettler kam jm für das Haus
            das heyaho.

Er bat die fraw wol umb ein gab
durch des lieben herrn S. Claus.
Ach fraw ich möcht ein almus han
so wolt ich darnach fürbas gahn,
             das heyaho.

Ach bettler Du bittest mich umb ein gab,
vor mir ist beschlossen wein und brot.
Ich bin mein guts ein armes weib
theil mit Dir mein stolzen leib
            das heyaho.

Ich weis nit was er jr verhies,
das sie den ringet dannen sties.
Sie sties den ringet an ein eck,
und legt den bettler in jr beth,
            das heyaho.

Die zwey lagen die lange nacht,
bis sie bescheint der helle tag,
stand auf bettler dann es ist zeit
du ligst bei ein biderman seim weib
            das heyaho.

Er zog herfür sein bettelsack,
die stücklein waren wolgeschmak.
Seh hin mein lieb iss käß und brot,
bis das der hunger dir vergaht,
            das heyaho.

Und da der herr zum hoff einreit
die kellnerin jm entgegenschreit.
Ach herr, ich sag euch newe mär
die frau behielt ein bettler
            das heyaho.

Und da der herr zum haus eintrat
lebstu noch oder bistu todt,
so leb ich noch und bin nicht todt
ein bettler mich erfrewet hat,
            das heyaho.

(Aus dem Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582)


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