Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

XII.

Francine wollte nicht, daß ihre Mutter sie ins Justizpalais begleite, denn die Nervosität der Gräfin Favié machte sie selbst nervös. Herbelot war sie abholen gekommen. Langsam rollte seine Equipage auf sanften Gummirädern über den Kai. Herbelot fühlte sich behaglich und war daher in optimistischer Stimmung.

»Ich werde Ihnen genau voraussagen,« sagte er, »welche Rolle sich Ihr Gatte zurecht gelegt haben wird: Er ist unschuldig und liebt sie; Sie sind eifersüchtig und durch fremde Einflüsse gegen ihn aufgebracht; aber wenn man Ihnen nur Zeit ließe, würden Sie bestimmt zu ihm zurückkehren …«

»Er wird es nicht wagen …!«

»Ach, verehrte Gnädige, im Krieg ist jedes Mittel erlaubt.«

Man hatte die Empfindung, daß es ihm ebenso leicht gefallen wäre, die Partei Le Hagres zu vertreten; ihn interessierte der Fall an sich, der Kampf der Argumente mehr als die Personen.

»Ich bin nicht dieser Ansicht«, entgegnete Francine. »Es gibt Mittel, die ich niemals anwenden würde.«

»Ja,« sagte der Anwalt in einem Tone, der zwischen Anerkennung und komischem Bedauern schwankte, »ja, Sie sind eben anständig, loyal.«

Er war dieser Eigenschaft in seiner langen Karriere offenbar nicht häufig begegnet.

»Die Anständigkeit, gnädige Frau, ist zweifellos eine Tugend! Trotzdem kann es unklug und schädlich sein, sie ohne Maß zu betreiben. Denn dann verwandelt sie sich aus einer Stärke in eine Schwäche. Glauben Sie, daß sich zum Beispiel Ihr Herr Gemahl von dieser Tugend leiten lassen wird? Ein Scheidungsprozeß ist doch kein Anständigkeitswettbewerb! Nein, sondern ein erbittertes Turnier zwischen Anwälten, Advokaten und Parteien: es gilt, die Richter um jeden Preis zu überzeugen. Und, beim Teufel, der Zweck heiligt die Mittel!«

Francine bäumte sich auf:

»Die Wahrheit kann nur dadurch zum Siege geführt werden, daß man sie ausspricht!«

»He, he, he«, lachte Herbelot, daß sein dicker Bauch wackelte.

Wohlwollend musterte er die junge Frau an seiner Seite. Er war mit der Inszenierung ihrer Person zufrieden. Das dunkle Kleid und der schicke schwarze Hut brachten ihre etwas leidende Schönheit vorteilhaft zur Geltung. Er bedauerte, daß Senatspräsident Lajambie nicht mehr unter den Lebenden weilte, denn dieser hätte den Argumenten einer so hübschen Klientin niemals widerstehen können …

»Ach Gott, die Wahrheit!« fuhr er fort »Wie viele Arten von Wahrheit gibt es nicht in einem Prozeß! Die Ihrige ist nicht die Ihres Gatten, die, die mein verehrter Herr Gegner vertreten wird, ist nicht die meine und nicht die der Beisitzer und Gerichtsräte. Und schließlich ist es entscheidend, welches Bild der Wahrheit sich der Vorsitzende macht! Sie sehen, es gibt keine einzige, allein gültige Wahrheit. Sie verändert ihr Aussehen und ihr Wesen, je nach dem Standpunkt des Betrachters … Ich bin überzeugt, daß Ihre Sache gut steht, denn ich weiß, wie wir sie vorzubringen und auszunützen haben: Wir müssen sie ins rechte Licht setzen, die Tatsachen zusammenziehen, die Ihnen günstigen Momente hervorheben und effektvoll für das Plaidoyer gruppieren. Mit einem Wort, wir müssen daraus machen, was sich machen läßt … Und wenn wir Ihre Sache gut durchgeknetet haben werden, wenn sie ihre richtige Form angenommen haben wird, dann, gnädige Frau, werden Sie selbst sie nicht mehr erkennen!«

Francine betrachtete ihn aus dem Augenwinkel und stellte fest, daß er im vollen Ernst sprach. Er kannte seinen Beruf und beurteilte ihn mit abgeklärtem Humor und überlegener Heiterkeit. Wozu hätte er auch noch Gemüt und Empfindung vergeuden sollen? Er war ein guter Gatte und ein guter Familienvater und ließ seine Privatgefühle zu Hause, um sie am Abend frisch und unversehrt wieder vorzufinden.

»Wenn Sie der Wahrheit so skeptisch gegenüberstehen,« sagte Francine, ohne lächeln zu können, »werden Sie doch hoffentlich nicht daran zweifeln, daß es nur eine Gerechtigkeit gibt?«

»Nur immer eine auf einmal«, sagte Herbelot sehr ernst. »Im Verlaufe eines Prozesses aber gibt es die des Untersuchungsrichters, die des Vorverfahrens und die der verschiedenen Instanzen. Sehr oft widersprechen sie sich und heben einander formell und sachlich auf. Gewiß gibt es zum Schluß eine Gerechtigkeit, gegen die es keine Berufung mehr gibt, denn jede Sache muß einmal ein Ende nehmen. Dieses Recht ist definitiv und alles beugt sich vor ihm. Bedenken Sie, was dieses Wort bedeutet! Nichts in dieser Welt ist definitiv, weder Meinungen, noch Systeme, noch Regierungen, nur eine gerichtliche Entscheidung, gegen die kein Rekurs mehr möglich ist, ist und bleibt definitiv, mag sie rechtlich noch so schlecht begründet, noch so ungenau, noch so absurd in ihren Folgen, noch so gegen jede Billigkeit gefaßt sein; sie bleibt definitiv und die ganze Maschinerie des Staates steht zu ihrer Durchführung zur Verfügung! Ist das nicht bewundernswert?«

Er hatte sich warm gesprochen, denn er hörte sich gerne reden, auch wenn er an seine Worte nicht glaubte.

»Sind Ihnen oft ungerechte Urteile untergekommen?«

Herbelot umfing sie lächelnd mit einem väterlichen Blick.

»Gnädige Frau, es ist eine feststehende Tatsache, daß jeder Prozeß ein Hazardspiel ist, und im großen und ganzen kann ich sagen, daß mir eine unsichere Sache eigentlich lieber ist als eine, bei der ich im Recht bin, denn es gibt die verschiedensten Möglichkeiten, den gerechtesten Prozeß zu verlieren, während auch eine schlechte Sache mindestens eine Gewinstchance hat! Jede Lösung ist immer möglich. Die Entscheidung hängt von unzähligen Nebenumständen ab, wie am Spieltisch, und jeder hat das Recht, ja die Pflicht, alle seine Chancen auszunützen. Nichts ist gleichgültig. Ihre Haltung, jeder Ihrer Schritte, jeder Schriftsatz, jedes Wort, die Wahl Ihres Advokaten … Haben Sie sich übrigens schon für einen entschieden? Jedenfalls muß es einer sein, der bei Gericht gut angeschrieben ist.«

Als er den Namen hörte, den sie nannte, kniff er unzufrieden die Augen zusammen.

»Ein ausgezeichneter Vertreter vor dem Schwurgericht! Wenn Sie Ihrem Gatten eine Revolverkugel in die Brust geschossen hätten, könnten Sie Ihre Verteidigung keinem Besserem anvertrauen. Aber für eine Ehescheidung – unmöglich!«

Sie schlug einen andern vor.

»Wollen Sie Ihren Prozeß verlieren?« fragte Herbelot. »Gewiß, er würde Herrn Le Hagre in der Luft zerreißen; aber er pflegt sich gegen den Gerichtshof unbotmäßig zu benehmen und ist so unbeliebt, daß seine Klienten mit ihren Klagen fast immer abgewiesen werden.«

Von einem andern behauptete er, daß er nur für Prozesse zu gebrauchen sei, in denen es sich um große geschäftliche Transaktionen, Gründung von Eisenbahngesellschaften oder Liquidierung von Banken handle.

»Man nimmt einen Spezialisten, wie man zu einem Augenarzt oder zu einem Ohrenarzt geht. Sie brauchen einen Advokaten, der an diese Art Debatten gewöhnt ist, der über einen leichten, scherzenden Ton, Geistesgegenwart und Schärfe verfügt. Ein Ehescheidungsadvokat muß die Kunst besitzen, seine Sache in einer ganz eigenen Art zu vertreten. Was würden Sie zu Sépale sagen?«

»Er soll ein Schuft sein«, sagte Francine.

Herbelot senkte schamhaft den Blick.

»Ein starkes Wort! Sépale ist Ritter der Ehrenlegion … Sein Ruf ist vielleicht nicht der beste …«

Sein Ruf! Ganz Paris kannte ihn! Sépale war wirklich keine Zierde seines Standes. Beneidet, gehaßt, umschmeichelt, Duzbruder einer Gesellschaft von Börsenagenten und Schmugglern, von Frauen zweifelhafter Art, schwebte er immer in Gefahr, in irgend eine schmutzige Geschichte verwickelt zu werden, und erfreute sich mit komödiantenhaftem Stolz einer Berühmtheit, die hauptsächlich auf Skandalen beruhte.

»Er ist hochtalentiert!« konstatierte der alte Rechtsanwalt. »Sie könnten keinen Besseren finden.«

Francine errötete.

»Verzeihen Sie, aber ich will die Führung meiner Angelegenheit nur einem anständigen Menschen anvertrauen. …«

»Ich weiß«, seufzte Herbelot. »Sie legen Wert auf Anständigkeit …«

Sie waren angekommen und er öffnete den Wagenschlag.

»Wenn man den Wolf nennt …« murmelte er. »Sehen Sie: Sépale!«

Mitten auf dem Trottoir stand, schlank und mit übertriebener Eleganz gekleidet, der Advokat, grüßte Herbelot, den er kannte, mit herablassendem Winken und musterte Francine, die mit Unbehagen seinen Schlangenblick auf sich haften fühlte. Sépale lauschte dabei den Auseinandersetzungen eines vornehmen Herrn in Mantel und Zylinder. Sie erblaßte. Der Nacken, der Rücken, diese wohlbekannten Gesten … Sie flüsterte:

»Mein Mann!«

Le Hagre wandte sich um. Für einen Mann, den Leid bedrückte, sah er nicht schlecht aus. Mit einer impulsiven Bewegung wollte er auf sie zutreten, faßte sich aber und lüftete mit bösem Lächeln den Hut. Herbelot erwiderte den Gruß.

»Wenn ihn Sépale vertritt«, sagte der Rechtsanwalt zu Francine, »werden wir einen schweren Stand haben.«

Francine hatte ihre Fassung noch nicht zurückgewonnen. Ihr Atem ging rasch. Das unerwartete Zusammentreffen hatte sie ergriffen. Ja, dieser korrekte Herr war ihr Gatte, den die Ehe für Lebenszeit mit ihr verbunden hatte. Es war gut, daß diese Begegnung stattgefunden hatte … Sie mußte sich daran gewöhnen, ihm mit der ganzen Ruhe ihrer Verachtung ins Gesicht blicken zu können … Nun fühlte sie sich nicht mehr schwach und war bereit, den Kampf aufzunehmen …

Gänge und Säle waren voll von Männern und Frauen, von Rechtsanwälten und Advokaten, die in ihrer Robe und die Aktentasche unter dem Arm mit ihren Klienten verhandelten. Alle Bänke waren besetzt. Eine ständige Bewegung ging durch die Menge. Francines elegante Erscheinung erregte Aufsehen, Blicke folgten ihr. Die einen beneideten Herbelot um die vornehme Klientin, andere interessierte nur die Frau …

Gedämpfter Lärm erfüllte die Räume. Francine hatte die Empfindung, sich dem Triebwerk einer gefährlichen Maschine zu nähern, die einen verschlang, wenn man sie berührte, und die ihr Opfer nur mit gebrochenen Gliedern und zerfetzter Seele wieder freigab.

Schon stand sie in dem schmalen Korridor vor dem Wartezimmer, und ein Diener ließ sie eintreten. Sie nahm Platz und fühlte nichts als eine tiefe Traurigkeit. Herbelot gab ihr mit halblauter Stimme Ratschläge: In der Frage der Alimente nicht nachzugeben, da sie doch ihrem Gatten den Genuß des gemeinsamen Vermögens überließ; in bezug auf Josette mit Ausnahme des Besuchsrechtes keine Konzession zu machen …

»Hüten Sie sich auch, in die Falle einer Versöhnung zu geraten! Jede Versöhnung, ja, schon der Anschein einer solchen, bewirkt die Einstellung des Scheidungsverfahrens! Sie verstehen, welche Möglichkeiten sich aus dieser Bestimmung für einen nicht loyalen Gegner ergeben … Nehmen Sie sich in acht!«

»Oh, ich fürchte nichts!«

»Die Schlacht hat begonnen, jede Schwäche, jeder Fehler kann Sie ruinieren … Man kann nicht vorsichtig genug sein. Erst in der letzten Woche habe ich einer derartigen »Versöhnung« beigewohnt. Nach der Verhandlung markierte die schuldige Gattin am Ausgang des Justizpalais einen Ohnmachtsanfall. Mitleidig und ohne Hintergedanken führte sie ihr Gatte, der hinter ihr gegangen war, in einem rasch herangerufenen Wagen in das nächste Kaffeehaus und ließ ihr einen Kognak geben. Das Resultat: die gute Frau beruft sich auf die stattgehabte Versöhnung und mein Klient verliert seinen Prozeß …«

Le Hagre betrat den Wartesalon. Ein Anwalt in schwarzem Talar begleitete ihn. Sie blieben in einer Ecke des Zimmers stehen und führten leise eine Konversation, als ob sie die Anwesenheit der anderen nichts anginge.

»Mein Kollege Tartre«, flüsterte Herbelot Francine ins Ohr. »Ein Gegner ersten Ranges. Ihr Herr Gemahl beweist in der Wahl seiner Vertreter eine glückliche Hand.«

Francine musterte ihren Widersacher. Er war groß und mager, hatte eine Hakennase, ein aufwärtsgekrümmtes Kinn, schielte ein wenig und lächelte feindselig.

Herbelot machte einen Schritt auf ihn zu. Herr Tartre kam ihm entgegen und beide schüttelten sich die Hände. Le Hagre warf Francine einen unverschämten Blick zu, den sie mit so ruhiger Würde ertrug, daß er die Augen senken mußte. So unwahrscheinlich es war, sah er in diesem Moment wirklich unglücklich aus. Es tat ihm leid, seine Frau zu verlieren, sie und ihr Geld. Die vertrauten Linien dieses Körpers, ihre schönen Augen, die ihn nicht immer mit so kalter Sicherheit gemessen hatten, ihre Seele, die er nicht zu beugen vermocht hatte, alles irritierte ihn. Es hätte ihn erleichtert, wenn er ihr brutal hätte zurufen dürfen: »Mach', was du willst, aber du bist meine Frau und wirst es bleiben. Niemals, niemals werde ich dich freigeben!«

Mit einem plötzlichen Entschluß erhob er sich. Aus Ergriffenheit über sich selbst standen ihm Tränen in den Augen. Er ging auf Francine zu, sein Anwalt trat ihm in den Weg und Herbelot deckte die junge Frau mit seinem Körper. Le Hagre murmelte:

»Ich hätte sehr gerne mit meiner Frau ein paar Worte unter vier Augen gesprochen.«

Francines Nerven erbebten unter dem Klang seiner Stimme. Er schien bereit, sich äußerlich zu demütigen und ihr zuzumuten, daß sie naiv oder nachsichtig genug sei, nachzugeben. Dann wäre sie seiner Gewalt wieder ausgeliefert gewesen. Mit fester Stimme erwiderte sie:

»Ich habe mit diesem Herrn nichts im geheimen zu besprechen.«

Verlegen zog er sich in die Ecke des Zimmers, unter den Schutz seines Anwaltes zurück.

Inzwischen saß hinter der verschlossenen Tür seines Bureaus der Präsident Trassier und blickte nach der Wanduhr. Er hatte die Parteien lange genug warten lassen, um ihnen seine Würde vor Augen zu führen. Die zwei Fauteuils für die Ehegatten standen Seite an Seite ihm gegenüber. Er warf einen Blick in den Spiegel, schob eine graue Locke gegen seine Schläfe. Sein glattrasiertes Gesicht zeigte im Spiegel eine Mischung von Priester, Schauspieler und herrschaftlichem Haushofmeister, feierlich, selbstzufrieden und dünkelhaft. Sein blasser Teint bewies die Wirkung der überheizten Verhandlungssäle und des Einflusses einer trägen Verdauung auf die Laune.

Er beschäftigte sich in Gedanken mit Francine.

Präsident Trassier war gewiß kein Dummkopf, hatte Herbelot immer gesagt. Er war auch kein ungerechter Richter, und wenn es ihm unglücklicherweise einmal passierte, daß er ein falsches oder unbilliges Urteil fällte, hatte er sich dazu nicht weniger Mühe genommen als zu einem richtigen, denn er war ein außerordentlich fleißiger Mensch. Aber die Motive der menschlichen Leidenschaften waren seinem mit Gesetzesbestimmungen angefüllten Gehirne fremd, der Buchstabe des Gesetzes erschlug in ihm den Geist. Er bemühte sich, das Gesetz so gewissenhaft als möglich anzuwenden – um so schlimmer, wenn es ungerecht war.

Er war stolz und von der Bedeutung seines Amtes erfüllt. Seinen Beruf schätzte er hoch, am höchsten aber sich selbst. Jedermann wußte, daß man ihm mit Rücksicht und Achtung begegnen mußte. Er war unbestechlich, aber, wie schließlich jeder Mensch, nicht unbeeinflußbar. Zu seinem Unglück lebte er in Unfrieden mit dem Präsidenten des Appelationsgerichtshofes La Carrière, der, soweit es irgendwie anging, alle seine Entscheidungen umwarf, so daß Herbelot ohne Übertreibung sagen konnte: »Wenn Sie die Scheidung nicht bei Trassier erreichen, wird sie gewiß La Carrière aussprechen.«

Trassier hatte wenig Zeit, denn er war mit Verhandlungen überbürdet, trotzdem legte er Wert darauf, sich überlegen zu zeigen. Die Sache selbst, die individuellen Empfindungen der Parteien interessierten ihn längst nicht mehr, wenn er auch auf eine schöne Frau noch gern Eindruck machte. Er war enthaltsam aus Vorsicht, streng aus Heuchelei und mürrisch aus Schüchternheit. Das flehende Lächeln einer Frau, die vor ihm stand und von ihm abhing, befriedigte seine Eitelkeit. Es genügte ihm, in ihrem Blick, der hilflos den seinen suchte, Schwäche und bereitwilliges Entgegenkommen zu lesen, ein Versprechen, das zu nichts verpflichtete.

Der erste Eindruck, den Francine auf ihn gemacht hatte, wäre nicht ungünstig gewesen, wenn er nicht hätte feststellen müssen, daß ihr Charakter wirklich so ungebändigt war, wie man ihm bereits erzählt hatte.

Er griff nach der Klingel, der Diener erschien.

»Beide hier? Lassen Sie die Dame eintreten!«


 << zurück weiter >>