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12.
Tamburini

Alles stimmt, insofern es sich an die Uhr hält und auf das Orchester achtet. Recht und schlecht leitet es den zweiten Akt ein, bald beginnt der Monolog des Ritters Desgrieux, des geborenen Liebhabers der ein Geistlicher werden soll. Als ob man zuletzt nicht dennoch ein Geistlicher würde, denkt Tamburini. Was sonst bliebe dem Ritter übrig, wenn Manon dereinst tot sein wird? Geistlicher eh und je. Ma sono io, Cavaliere, ci conosciamo. Schon Priester, als wir Manon noch anbeteten. Oh, mia Manon!

So sprach Cavaliere Tamburini aus der Brust des anderen Vielgeprüften, den er sogleich singen, mit dem er sich verwechseln wollte. Es war sein Mittel, bevor er herauskam: man ändert sich nicht. Sono giovane, sono bello, anzi, un amore di prete, pieno di vita, eppure attirato mortalmente dall' antico fascino. Du, Manon, und ich dein Ritter, beschwören zusammen den uralten Zauber, der nie vergeht. Unsterblich, geisterhaft, uns sieht man nicht, keine leibliche Hülle, ihr lauscht durch sie hindurch: l'antico fascino.

Nun, dies war die Manier eines Künstlers, der in Toskana ein grünes Häuschen besitzt, sich den Aufschwung der Gefühle zu geben. Andere machen es anders, oder unterlassen dergleichen ganz. Dieser Tamburini, so gut bei Stimme er sich übrigens weiß, muß einer Ermutigung wohl bedurft haben. Dabei geschah es ihm, daß er in seinen Erinnerungen die Manon von Puccini verwendete, und die Szene die ihm bevorstand, ist von Massenet. Das war noch sein geringster Irrtum.

Er hätte die Zigarette weglegen können in die Schale mit Wasser, die ein Diener bereithielt. Er wäre durch eine Bühnentür aus bemaltem Sackleinen und hinüber geschritten, bis an den rollbaren Vorhang, der nach der Überlieferung ein rundes Loch, gerade groß genug, aufweist. Er hätte in das Haus gespäht, womit er gegen alle seine Gebräuche verstoßen hätte. Aber lassen wir ihn ausnahmsweise nicht stolz, sondern lüstern sein, dann würde er also die vorderste Sesselreihe beobachtet haben bei ihren Anstalten umzuziehen. Meno male! Tutti matti!

Durch das Loch gesehen, benahmen sie sich verrückt, indessen sie gerade jetzt um Ordnung und Anstand bemüht waren. Die alte Dame wurde ihrer Ohnmacht entrissen, obwohl ihr alter Gatte fälschlich angab, es währe oft Stunden. Arthur dagegen: in einem Ton der keinen Widerstand erlaubte, fragte die Bewußtlose, was die Musik spiele; und als sie als Antwort lallte: »Lohengrin«, erklärte er den Zustand für behoben. Blieb nur übrig, daß der starke Mann der Gruppe sie zwischen den Schenkeln des Intendanten hervorzog, so tief war sie gesackt, und sie auf den verlassenen Platz der Fürstin setzte.

Just a moment. Nolus muß zuerst noch eine Widerspenstige zähmen. Das zarte Wesen mit den dicken Fesseln hatte den Rüstungsmann preisgegeben, sobald ihm nicht wohl wurde. Sie stand von ihm auf, unbeteiligt wollte sie ihrer Wege gehen. Ein fester Griff um ihre gewölbte Rückseite holte sie zurück. Nolus drohte ihr mit noch einem verbeulten Auge. Sie ließ es sich gesagt sein. Des Anstandes wegen erhob sie Einwände: Was »der alte Knochen«, so nannte Sie ihren Freund, sie angehe. Sie werde nicht dafür bezahlt, daß der »Penner«, wie sie ihr eigenes Opfer bezeichnete, ihr unter den Händen wegstürbe.

Nolus sprach mühelos in ihrer angeborenen Ausdrucksweise. Unter den Händen, sagte er, wäre der »Hundertmarkfreier«, oder welche Münze er ihm beilegte, ihr keineswegs eingegangen, da sie ihn bekanntlich als Sofa benutzt hatte. Den Teil ihres Körpers, den er meinte und treffend betitelte, drückte er auch schon auf das angrenzende Kissen, das ihm nun einmal bestimmt war, ob ohnmächtige Greisinnen dort lagerten oder nicht.

Angetroffen wurde keine. Der nachlässigen Person wäre es gleich gewesen, sie sitzt auf wem sie muß. Ohne jeden Übergang kehrte sie zu der anbefohlenen Verführung ihres Nebenmannes zurück. »Das wäre noch mal gut gegangen«, sprach sie über ihre nackte Schulter, und damit er ihre Gegenwart fühlte, hauchte sie ihm kräftig in den offenen Mund.

Wie wenig es dem duftigen Geschöpf ausgemacht hatte, auf ihr Platz zu nehmen, die ältere Frau hatte Lohengrin erkannt, auch sonst sah sie klar, dem neuen Angriff wich sie aus. »So bewußtlos ist man in unseren Kreisen denn doch nicht«, eröffnete sie dem Intendanten, der lange vergeblich an ihr gezerrt hatte. Ehe er es sich versah, war sie hochgekommen, machte einen lebhaften Sprung über seine Füße und ließ sich federnd nieder, wo man sie haben wollte. Eine Fürstin war darum ausgewiesen von dem Ehrensitz.

Im Handumdrehen war auch ein Stuhl zur Stelle, der Konservenpräsident ruhte, aller Sorgen enthoben, an der Seite seiner Gemahlin. Arthur erkannte hier, daß es nicht nötig gewesen wäre, Anastasia von der ersten nach der siebenten Reihe zu verschicken. Geschehen ist geschehen, Maßnahmen, die von Entschlossenheit zeugen sollen, werden im nächsten Augenblick unverständlich. Zum Folgenden! Arthur verfügte sich auf Wegen, die er allein kennt, aber auch sein Sohn wird noch beweisen, daß er im Geheimnis ist, nach dem Kabinett der Pompadour, falls die Künstler seines Zuspruchs bedurften. Ihre empfindliche Natur könnte verstimmt worden sein.

Vor dem schmalen Rand einer ältlichen Psyche, die nur nebelhaft spiegelte, traf er die Sängerin Alice an. Sie hatte Lampenfieber, prüfte auf einmal ihren Hals und Mund, als wäre dies Handwerkszeug ihr seit heute anvertraut, und ängstlich nahm sie zur Kenntnis, daß sie von einem »guten« Publikum erwartet werde.

Tamburini stand, wie andere vor ihm, unter dem Kranz, auf dessen Schleife die Unsterblichkeit angepriesen wurde: nach allem Vorgefallenen hatte die Inschrift nichts Erhebendes mehr, man wurde davon verlegen, wenigstens Arthur. Der Weise von Toskana machte sich nichts aus den Vertröstungen auf die Nachwelt, und von den Mitlebenden, besonders den Vorderen der Seinen hielt er ungefähr so viel, wie das Loch im Vorhang ihm gezeigt haben würde, angenommen, er hätte hinausgesehen. Indessen war er nicht lüstern.

Arthur fragte ihn, der Vorsorge wegen, damit kein Mißtrauen aufkomme, aber gerade seine Frage hätte es erzeugen können: »Sie haben den Lärm dort draußen gehört, Maestro? Oh! Nicht Lärm, ich übertreibe absichtlich. Sagen wir doch gleich Skandal, sagen wir Streit und Prügelei, offener Aufruhr, ein Aussetzen der gesellschaftlichen Ordnung, mitsamt Attentaten gegen die Sittlichkeit, gehen wir bis zu Personen von Rang, die in Ohnmacht fallen oder mit Apoplexie drohen! Ich scherze, davon ist nichts zu Ihnen gedrungen, Verehrtester, und hat auch nicht stattgefunden, weil nur sein kann, was sein darf. In Erwartung Ihres Auftretens, ich bitte Sie! Was Sie vernahmen, waren Geräusche der Vorfreude.«

»Vous n'êtes pas dans votre assiette«, bemerkte Tamburini, und wirklich, dem Agenten im roten Frack war gar nicht wohl. Die Erklärung fand der Weitgereiste leicht: an dem Erfolg des Abends hing sehr viel Geld – zum Beispiel das Geld seiner Verehrerin Madame Babiline, wie ihm einfiel. Er beteuerte sein Bedauern, daß er gerade ihr habe mißfallen müssen. Er versprach, seine Verfehlung wiedergutzumachen. Wie oft schon, in wie vielen Ländern der Erde, habe sie von ihm den Mut zu leben erhalten, nichts anderes suchte eine Seele wie sie. Ihrer sei er auch diesmal gewiß, er werde im Singen nahe vor sie hintreten, wie immer sitze sie natürlich ganz vorn.

Bestürztes Schweigen des schuldbewußten Arthur. Er hätte noch am ehesten gesprochen: Sie Mann von außerhalb der Welt, mit Ihrer unverlierbaren Stimme, Ihrer Heimat und umgrünten Zuflucht! Statt dessen folgte das Klingelzeichen, erlassen wahrscheinlich von dem Kapellmeister Wagner.

»Nous voilà«, sagte Tamburini, bekreuzigte sich und setzte den Fuß auf die Stufen zur Bühne. Er richtete nochmals das Wort an seinen nervösen Direktor: »Du courage, mon ami! Tout passe, j'en ai pour quelques minutes.«

Er hätte noch hinzugesetzt, daß er bis dahin kaum gewartet habe; für all das Unheil, wie sein abergläubischer Freund es soeben auszumalen beliebte, sei einfach nicht Zeit genug gewesen während der kurzen Takte des Vorspiels. C'est surtout faute de temps que, parfois, le pire n'arrive pas, würde er beiläufig mitgeteilt haben aus dem Schatz seines Wissens. Die Klingel aber gab das zweite Zeichen: Tamburini trat hinaus.

Andächtig, gemäß seiner Rolle, betrat er das getäfelte Zimmer der geistlichen Anstalt, ein Desgrieux im Frack, mit leichtem Umhang, der allenfalls den Abbé andeutete, aber je nachdem erkannte man auch den schwachen Versuch, die Unebenheit der Schultern auszugleichen. Die erste Regung des Publikums war zweifellos: »Ah! das Mäntelchen.« Ein beifälliger Empfang ist an dieser Stelle versucht worden. Der Applaus setzte stark ein, und gerade so plötzlich, aus unerklärten Gründen, brach er ab.

Der berühmte Sänger hat sich wenig geneigt, zu wenig, fand man wohl, denn schließlich ist dies ein Konzert: er spielt keine Rolle, er verkörpert keinen Priesterzögling, der vor den Weihen durchbrennen wird, weil er hübsch ist und verführt wird. Er ist und bleibt der bucklige Tamburini; bei uns steht es, seinen Schaden zu vergessen oder nicht.

Angedeutet, wie die geistliche Erscheinung selbst, war auch ihr kleiner Umkreis, zur Rechten die Tür mit dem Kreuz darüber: Manon wird dort auftreten; gegenüber das Kruzifix, und zu seinen Füßen der Betstuhl. Wer ihn unbenutzt läßt, ist dieser verwöhnte Tenor. Man sieht: der Beifall hat ihm nicht genügt, er will stürmischer empfangen sein! Seine schmale Hand beschreibt in Richtung der Bank einen Halbkreis, um zu sagen: Ich sollte hinknien; man schenkt es mir und sei glücklich, weil ich singen werde. So versteht man ihn und mißversteht ihn.

Vergebens ist einer namhaft, gerade sein Ruhm täuscht die Leute nur. Tamburini überheblich, Tamburini von einem Publikum verlangen, daß es eine Handbewegung für das wirkliche Hinknien nehme! Grobes Mißverständnis, unbegreiflich, daß eine ausgesuchte Versammlung es begehen kann. Aus Achtung vor ihr kniet er nicht hin und vermeidet, um der wohlbedachten Schonung ihrer optischen Erregbarkeit willen, gleich anfangs seine Rückseite darzubieten. Man sollte verstehen.

Dieser ungewöhnliche Mann mit seinem Takt für das Menschliche wird immer glauben, daß die meisten nicht eigentlich boshaft, sondern unglücklich sind, das heißt mißraten im Herzen, wahrend er es nur zwischen den Schultern ist. Sie lachen, er weiß; er hörte ihre bedauerliche Belustigung noch vor dem Ausbruch, er fühlt sie im Entstehen. Es ist immer dasselbe, sooft es ihm zustößt, es beginnt mit Ansätzen, die lustlos, eine Verlegenheit für den Lacher sind. Der Lacher könnte es lassen; er scheint eine peinliche Schuld abzutragen, wenn er lacht.

Arme Menschen! Aber Tamburini verrät ihnen kein Mitleid, das sie demütigen könnte, sie unempfänglich für das Gute machen müßte. Er besitzt eine innere List, das Gute und Vollendete dennoch durchzusetzen gegen den geteilten Empfang bei der Welt.

Seine Miene wird zusehends gehorsam. Das Meisterhafte: daß sie auch würdig bleibt. Euch beliebt, mich zu verhöhnen. Ihr trefft mich nicht, ruhig zugegeben, daß ihr im Recht seid. So lacht denn vorläufig! Die Höhe eures Vergnügens, wenn es eines ist, sollt ihr erst noch erreichen. Dem zaghaften Gekicher folgen leichte Aufschreie, die weh tun wollen, – wem? Oh, mir, der ich vereinsamt hier oben stehe. Ihr selbst habt keine schwache Stelle.

Hinter seiner geduldigen Stirn dachte Tamburini, daß sie leider sich selbst beleidigten, ihre Achtung vor der Person, ihrer eigenen, und fanden dessen kein Ende. Waren nunmehr angelangt beim reihenweisen Gelächter. Eine Abteilung lacht sich tot, die nächste zischt sie nieder und reizt die folgende, auszuschweifen. Das ergibt einen greulichen Chor der Selbstverleugnung, mit dem einzigen Zuhörer hier oben, seinem Gehorsam, seiner Würde, List und wohlbehaltenen Besonnenheit.

Unter Tränen der Ausgelassenheit sahen sie ihn gar nicht mehr, er aber beobachtete. Gleich unter ihm die augenfälligsten Ehrengäste, was tragen sie bei? Nun denn, jeder nach seinem Vermögen. Ein halbnacktes Geschöpf schwingt sich auf die Schenkel ihres Nachbarn rechts, eines hohen Würdenträgers, wie man sagt, er wird früher oder später in seinen Beruf zurückfinden, wird aufhören mit dem kläglichen Gebell, das sein Lachen vorstellt. Die Entblößte turnt inzwischen hinüber, auf den Schoß des Intendanten, der ihr etwas anvertraut, des Sinnes, daß Tamburini ausgesungen ist.

»Er hat so wenig Stimme wie du, honey«, sprach der Intendant. »Unsereiner kann irren, das Publikum nie.«

So dieser Sachverständige und Leithammel des öffentlichen Vergnügens, was er hat werden müssen durch eine besonders pünktliche Nachgiebigkeit gegen jede höhere Laune. Tamburini nennt es weder Gesinnungslosigkeit noch Schwäche. Er will dem verdienten Mann eine seltene Tugend zuerkennen, die Demut – die mir versagt ist. Ich beuge mich keinem Gelächter, obwohl ich es gehorsam entgegennehme. Innerlich voll List und Hochmut, erwarte ich meine Stunde, ich sollte sagen: die Vergeltung. Auf Wiedersehen, Eure Exzellenz mit Ordensstern und müdem Herzen.

Der Rest der vorderen Prominenz fesselte ihn trotz seinem besten Willen nicht genug: die wacklige Greisin, die ihr verrutschtes Diadem auf keine Weise mehr an Ort und Stelle brachte, vom Lachen zitterten ihr die Hände; schließlich aber ein Graubart ohne Bosheit, nur angesteckt. Im Fall dies kein virulenter Lachzwang, sondern die Lungenpest gewesen wäre, hätte der Brave sich ihr in gleicher Harmlosigkeit anheimgegeben. Sicher schmerzte es ihn, den Mund aufzureißen, daß Bälle hineinpaßten, wenn man zielte und warf. Genug, wie steht es um Madame Babiline?

Tamburini empfand ihretwegen einen stillen, schweren Kummer. Zuerst beleidige ich sie, in meinem unheilbaren Drang zu bessern, sciocco che sei! Bouffi d'orgueil! Dann lade ich sie zu diesem Schauspiel, und sie muß die Flucht ergreifen. Sie erträgt schwerlich die Martern ihres Maestro, gesetzt, es wären Martern. Zufällig hat sie meinem Auftreten immer nur beigewohnt, wenn es mit Anstand verlief. Nein doch, Verstöße fehlen selten, und bevor meine Stimme siegt, hat den Erfolg mein Buckel. Er errang in ihrer Gegenwart vielleicht noch niemals diesen lauten, langen?

Vais-je perdre mon sang-froid? Stia zitto, poverino! Du fängst an, ihn zu überschätzen. Er bildet eine bescheidene Unebenheit, sie langt nur gerade für diese einzige Minute der allgemeinen Erheiterung. Sogleich werden die gewohnten sechzig Sekunden abgelaufen sein, gleichviel, was du dir, während sie vergehen, ausmalst oder einbildest. Die kleinste Spanne der Uhr hat Raum für alle meine Gedanken: der entsetzte Abgang einer Person vollzöge sich schwierig, er verlangt mehr Zeit, als gegeben ist, und mehr Unabhängigkeit, als eine einmütige Gesellschaft zuläßt. Ihre Hoheit Anastasia muß vorhanden sein.

Dies einmal ausgemacht, fand er sie. Die Fürstin saß wohlgezählte sieben Reihen zurück auf einer Klappe und bewegte gegen ihn den Kopf, es konnte Wiegen oder Nicken sein, Mißbilligung bedeutete es jedenfalls. Der Vereinzelte hier oben fühlte sich getroffen – von der einzigen, die nicht lachte. Er verstand: ich habe sie beleidigt, wie aber ist sie im Recht, mir entgegenzuhalten, daß ihr eigenes Auftreten wohl schwach, aber kein Skandal wäre!

Nur gut, wenn er Anastasia mißverstand. Er war nicht zugegen gewesen, als sie ihres Ehrensitzes verwiesen wurde. Ihr hatte die Auslese der Edlen ein entmutigendes Schauspiel geboten, bevor ihm selbst dasselbe zugedacht wurde von der vollzähligen Versammlung.

Sie war erniedrigt worden, ohne daß körperliche Abweichungen dazu herausforderten. Sie hatte in einem Alter, das verschwiegen wird, den Empfang bei der Welt nunmehr erfahren. Verzichtet hatte sie, vermeintlich für immer, auf jede Darbietung ihrer gerade gewachsenen Glieder und ihrer Stimme, die in den üblichen Opernhäusern nicht über das Orchester gegangen wäre.

Auch von dem Künstler, dem sie oftmals nachgereist war durch Länder und Erdteile, forderte sie zu guter Letzt, daß er verzichte und abgehe, ja, abgehe durch die Tür aus gestrichenem Sackleinen. Machen Sie nicht nur Ihre Schultern unsichtbar, Maestro, die dürfen Sie zeigen. Entziehen Sie der Welt Ihre wohlgebildete Seele und erzogene Stimme!

Er irrte, der Weise von Toskana irrt. Er hält Anastasia für eine Beleidigte und Erniedrigte. Aber sie warnt ihn, für diese Welt zu schön zu singen; sie will nicht, daß er mit einem wohllautenden Wesen quittiert für alle aufgedrungenen Häßlichkeiten: am Rücken trägt er die geringste. Alles gegeneinander verrechnet, trägt er keine.

Der Verwachsene da oben ist erbleicht, er zieht sich um zwei Schritte zurück, schon fürchtet man, daß er die Bühne verläßt. Dem Kapellmeister auf der Galerie, die über der Szene schwebt, gibt eine Hand ein Zeichen abzubrechen. Das hätte früher geschehen können, ohne Musikbegleitung wären die Lacher weniger anonym geblieben, vielleicht, daß sie sich durchschaut und gebändigt hätten. Der Dirigent in der Maske Wagners mag an dem Zwischenfall sein Wohlgefallen gefunden haben: man bedenke, einer Größe, gegen die es sonst kein Mittel gibt, ist dennoch beizukommen, furchtbarer als uns Unberühmten.

Die Maske klopfte ab, und nicht nur dort oben, im ganzen Hause war es plötzlich zum Erschrecken still. Wahrscheinlich hatte das Haus seine vorschriftsmäßige Lachminute ohnedies abgearbeitet, es schwieg noch um einen Atemzug früher als die Instrumente, überhaupt wird es sich ganz so außerordentlich nicht aufgeführt haben. Oder es wäre ein eigens zusammengesetztes Haus, das in jeder Hinsicht das Maß überschreitet, und was es an Grausamkeit zu viel hat, wird nachher eingeholt werden von seiner Selbstachtung, respect humain, wie sie auch heißt, und von anderen hohen Kräften derselben Gattung.

Glück und Segen mit dem Haus! Dies wünscht dir innig dein Tamburini, der dich tief begreift. Seine innere List, die aus reinem Herzen kommt, bewog ihn, nicht abzugehen durch die Sackleinwand, vielmehr benutzte er den angetretenen Rückzug, um nach dem Betstuhl zu gelangen. jetzt war der Moment und war kein leichtfertiges Wagnis mehr, dem Publikum den Rücken hinzuhalten, mit dem vollen Anblick seiner Unebenheit. Er kniete vor dem Gekreuzigten nieder, seine Stellung beschönigte nichts, sogar das Mäntelchen ließ er weggleiten und hob die Hände zum Gebet.

Es war sein Ernst, in seinem Herzen redete er wirklich zu dem hohen Herrn, und blieben seine Lippen auch stumm, hinter ihm das andere ergriffene Schweigen eines vollbesetzten Hauses begleitete ihn willfährig. Öffne ihnen den Sinn! bat er. Du weißt besser als ich, wie sehr sie zum Unfug neigen, angefangen bei Golgatha, aber fürchte nicht etwa, daß ich lästere! Um eine kurze Weile will ich schwerlich bei dir im Paradiese, nur auf meinem mäßig bequemen Landsitz denk ich zu sein und zu ruhen. Inzwischen gib mir Mut und Kraft, da ich noch einige Male singen muß – vielleicht zu deinen Ehren, aber daß ich mich nicht vermesse! Ich habe dir rein gar nichts zu erwidern, wenn du mir schenkst wessen ich bedarf, das sind Mut und Kraft.

Hinknien und Aufstehen, beinahe wäre es dieselbe Bewegung gewesen, nach gemeinem Ermessen blieb kein Raum dazwischen, um in der Tat zu beten, was denn niemand als wirklich geschehen ansah. Tamburini in seinem schlauen Sinn war einverstanden, daß sie ihn beim Beten für einen Schauspieler hielten, ihm aber seine nunmehr folgende Ansprache hoch anrechneten wie eine Eingebung, ihnen allein gewidmet, niemals vorgesehen, ausprobiert schon gar nicht. Der alte Verwachsene trat gemessenen Schrittes, was kommt jetzt, vor die Rampe und sagte her:

»Ich bin hier, nicht mich sehen, sondern mich hören zu lassen.«

Er sagte her, aber wie! Stolz und Gehorsam sind meisterhaft gemischt. Eine abseitige Persönlichkeit ergibt sich der Masse, während sie ihre ganze Würde rettet. Der Glanz der Stimme huldigt den Empfängern, und ihn, der sie sendet, entrückt ihr Glanz.

Man ist betroffen, denn Erzengel erscheinen nicht, obwohl, wer bringt es auf der bekannten Welt bis zu dieser wohllautenden Autorität? Gar niemand, kein Präsident oder anderer Gewaltiger. Wir beugen uns. Dabei wissen wir durchaus: die Autorität hat in ihrem Rücken keine Panzerdivisionen, nichts weiter hat sie als ihren Buckel. Seine kleine Ansprache, die uns vernichten soll, der sogenannte Meister hat sie auf ungezählten Bühnen der Welt an uns gerichtet, einige erinnern sich. Heut ist sie dennoch neu, gebietet über Macht und Befugnis wie vorher nie. Man sollte ihm ein Wort wie »Schwindler« zurufen. Leider paßt es auf ihn schlecht. Wäre bei ihm erfreulicherweise verfehlt. Er wird singen.

Hörbares Aufatmen des Hauses, dann der Beifall zum Empfang des berühmten Gastes, derselbe Beifall, der vor Minuten wohl unternommen, sogleich aber gestört worden war. Das ist nun eine Art von Beifall, wie niemand ihn erhält, oder soeben hatte ein Mißgriff stattgefunden und soll ausgeglichen werden. Darum war das Haus mit allen seinen erhobenen Händen und Köpfen beispiellos bemüht. Auf den Sitzen machte man sich größer, damit das Händeklatschen noch höher oben geschehe, und Bravo wurde aus umgelegten Hälsen gen Himmel gerufen. Wenigstens das Haus selber erinnerte sich hierfür keines Beispieles.

Sehr richtig, dasselbe Haus war niemals dagewesen. Wer hatte vor ihm einen ähnlichen Sturm erlebt? Das weiß allein Tamburini, und behält es strenge für sich. Das Orchester tat mit, Mendelssohn und Bach bekamen rote Augen von ihren angestrengten Zurufen. Chopin vergaß, daß er seine Hände hatte gegen Unfall versichern lassen, durch wilde Schläge auf das Holz seines Klaviers setzte er sie Beschädigungen aus. Als das Publikum in seinen Gefühlen radikal, tatsächlich auf die Füße sprang, wollten die Musiker nicht zurückbleiben, sie erschütterten ihren luftigen Balkon, Kapellmeister Wagner fürchtete den Einsturz, in der Not verzieh er dem Sänger seine Berühmtheit.

Er kniete hin, es war nicht mehr, als in diesem Augenblick erlaubt schien. Erst im nächsten wird es zu viel und eine Beschämung sein. Die Viertelminute des Beifalls, der nicht enden wollte, war zu Ende, es wurde still, während Wagner hinunterrief: »Benito! Für dich spielen wir kniefällig.«

Niemand lachte trotz Unbehagens: daran ermesse man die Kundgebung beim Empfang eines Tenors, der noch immer nicht gesungen hat. Er selbst, mit gewohntem Takt, drückt aus, daß es Zeit wird.

Als Dank an das Haus legt er die Hand auf das Herz: sehr ergeben, aber noch anmutiger als ergeben, womit eine gewisse Flüchtigkeit der Gebärde entschuldigt sei. Ernst blieb sie, und ein Empfang wie dieser, von einem Haus wie hier, war nie dagewesen. Jetzt ist er dagewesen.

Kurzer Wink nach dem Dirigenten, in aller Freundschaft gerade scharf genug: er möge dem geschmackvollen Hause keine Übertreibungen zumuten, sondern von seinen Knien aufstehen und wieder anfangen. So geschieht es. Der Sänger erwartet seinen Einsatz. Nein, kein Konzertsänger, der jemals Schwierigkeiten zu bestehen hatte: der Ritter Desgrieux in eigener Person nimmt seine bekannte Haltung ein. Er sucht aufwärts gewendet die fromme Kraft, Manon zu vergessen. Er ringt verzweifelt und doch mit der überlieferten Artigkeit um den Mut, ein wahrer Geistlicher zu werden. Er hat ein Publikum und weiß es. Alle Rücksichten beiseite, ist er äußerst allein mit sich und singt:

»Oh! Fuyez, douces images.«

Man nennt es eine Arie und kennt ihresgleichen, aber was wird unter diesen Händen daraus. Wer hört, gedenkt eigener, verfehlter Vorsätze, bange von Hoffnung, als wären sie nicht endgültig aufgegeben. Man starrte in das Licht des Scheinwerfers, natürlich läßt Arthur ihn genau jetzt in Tätigkeit setzen. Man starrte in den weißen Kreis und sah den Sänger nicht, keine leibliche Hülle, durch sie hindurch wird gelauscht, wie er es gewollt und gesagt hatte. Einige senkten still das Gesicht, eine sanfte Träne rann und fiel. Nebenan beneidete oftmals ein anderer, der nicht weinen konnte, die fremde Träne. Jeder erkennt in dem Nächsten sich selbst und läßt ihn für diesmal gewähren.

Darf eine Nutte schluchzen? In der vordersten Reihe die Verderberin des Rüstungsmannes, entblößt wie sie ist, darf vernehmlich aufschluchzen? Sie hat mit ihrem Opfer ungleich Schlimmeres vor, als was Manon ihrem Ritter zudenkt. Ihre Entschuldigung ist, daß beide, Manon und die andere Nutte, weder etwas denken noch vorhaben. Sie tun, wofür sie bestimmt sind. Auch Präsident und Ritter gelten vor dem Schicksal gleich. Es wird vollstreckt werden, ob Tamburini singt oder die nachlässige Person dort unten von Rührung gepackt wird|. Alles begreifen wir.

Solange er singt: Oh! fuyez, finden verhärtete alte Leute zurück zu den »süßen Bildern«, die er bereut, die er ersehnt. Jugendliche dagegen, denen dieselben Bilder nur alltäglich sein sollten, erschrecken vor ihnen: man blicke rückwärts auf die Halle. Dort steht das Fußvolk und bildet tragische Gruppen, wie um einen, der stürbe. Auf verschränkten Armen liegt ein zitterndes Kinn. Nun, ihre Stellungen werden bald wechseln, ihre Eindrücke vergehen. Wenn etwas bleibt, findet es sich offenbar im Parkett, elfte Reihe, Mitte: genau Nummer fünfundvierzig.

Die Ziffer des Platzes kann nicht höher sein, da die beiden weitläufigen Abteilungen von Sesseln dem Gang in ihrer Mitte einen verhältnismäßigen Raum lassen. Der gewährten Breite ungeachtet, hat seinerzeit eine gebildete Menge, die damals rätselhaft entartete, hier um Niederlassungen gekämpft, der rote Bodenbelag trägt die Spuren, sogar eine goldene Handtasche, hoffentlich unecht, liegt mitten darauf. Die Dame vermißt sie noch nicht.

Melusine hat ohne Mühe das Ziel erreicht, ein ungesuchtes, aber die Stätte war ihr bereitet. Nummer fünfundvierzig, ein angehängtes Schild zeigt genau die Zahl ihrer Jahre, wie sich das trifft! Frage nicht, dies ist der Tag der ungereimten Zufälle, der Zusammenhänge, die sich bitter reimen.

Sie mußte nehmen, was sich anbot, Nummer fünfundvierzig: kein anderer besetzte den Platz, der doch gleich am Weg stand, und alle übrigen wurden erobert. Einen freien Eckplatz so vielfach zu übersehen! Aber, er war vergeben, frage nicht. Melusine konnte nicht anders, das Gedränge trug sie wohlbehalten bis hierher und nicht weiter. Da lehnte sie, neben ihrer weißen Schulter baumelte schwarz und aufdringlich die Zahl ihrer Jahre. Mehrmals war sie nahe daran, das Ding herunterzustoßen auf den Boden, wo mehr lag. Jedesmal unterblieb die Regung.

Melusine hatte nicht mitgelacht, als das Haus sich an dem unglücklichen Tamburini rächte für seine Mißgestalt, oder wohl eigentlich für seine berühmte Stimme. Der Gedanke ist von ihr, niemand sonst hat ihn gehabt. Als er betete, war sie es, die ihm glaubte, ja, auch sie hat gebetet. Um Mut und Kraft? Das steht dahin, es ist ihr selber unbewußt. Erst sein »Weicht von mit, ihr süßen Bilder« hat sie aufgeklärt, über den Sänger ganz, wie sie meint, und bis ans Ende, meint sie, über eine Melusine.

Indessen er singt und seine unwiederbringliche Arie hinaus in die erstaunte Welt entsendet, schließt sie die Lider in dem Gesicht, das Marmor wird, das mit sich fertig ist: die schönste Tote, wie sie leibt und lebt. Wenn sie denkt, dann schwerlich wohl, daß man sie nie mehr sehen soll – da dieses Bedürfnis schlechthin all ihr Trachten von selbst begleitet hat, seit eh und je. Eine Melusine, das Weltkind im Unglück, das verzichtet gesehen zu werden und der Eitelkeit absagt? Geliebteste Frau, spricht jemand zu ihr, das tut man einfach nicht.

Die Stimme ist ihre eigene, innere, sie gibt sich klar, melodisch, kraftvoll. Sie meldet der in sich selbst vertieften Schönheit, daß sie wohl sterben wird, denn wer überlebt das Ende der Liebe; aber sehen wird man sie dennoch, in einem Glassarg wunderbar. Ihr wird wohler sein als zu den Zeiten der unzuverlässigen Geschäfte und Lieblinge. Beruhigt wird sie ihre Anbeter empfangen, dies singt die innere Stimme, im Gleichklang mit Tamburini, der ganz wie Melusine, eine stürmische Musik macht, um den Wunsch nach Frieden auszudrücken.

Es ist ein Duett, des Sängers und der Lauschenden. Sie eignet sich von ihm den starken Wohllaut an, übrigens auch die prunkhafte Ausstellung im gläsernen Sarg. Tot wird er nur auf diese Art sein, sie weiß es aus noch gegenwärtigen Beispielen: hinter Glas, geschminkt, im Frack nach der diesjährigen Mode, und zu seinen Häupten, unter Blumen versteckt, entsendet ein Apparat seine unsterbliche Stimme: Oh! fuyez. Das ist vom Verzicht und der Verewigung die zierliche Vorstellung der unseligen Melusine, und sie glaubt sich einig mit dem Weisen von Toskana.

Wenn ihre unweisen Gedanken bis zu ihm drängen, gekränkt wäre er darum nicht. Sie begeht nur einen der hundert Irrtümer, die er in jedem seiner wahrhaft ergriffenen Häuser herausfordert. Er kennt seine Wirkung. Die Prinzessin und die Milliardärin, die er beide entführt haben soll, gehen in den Zauber mit ein. Ritter Desgrieux muß, wie herkömmlich, die Augen verdrehen. Sein Vorsatz, fromm und stille zu sein, bedarf eines außerordentlichen sinnlichen Aufschwunges, damit er überzeugt – wovon? Daß begehrenswert kein Friede, nur Manon sei.

Aber der Friede, mit aller Güte und Barmherzigkeit, die sein Geleit sind, finden sich in der Brust des Sängers, wie schließlich doch gefühlt wird. Er ist begabt, dieser nicht einwandfreie Tamburini, den hohen Sturm der fleischlichen Begierde zu entfesseln, ihren ungeheuren Wohllaut, Überschwang und Triumph, daß es eine Herrlichkeit und Qual ist. Ecco l'artista. Er ist bis zu dem Grade begabt, eure Gelüste, all euren Anspruch auf die Welt zu singen und zu sagen, daß ihr ihn, als unerträglich und vergeblich, ablegt und verzichtet. Ecco l'artista.

Es dauert nicht, wie er sonst weiß. Nur solange er arbeitet, verwandelt er sich selbst, das Haus, die Menschen. Seine Stimme trügt, tröstet, macht schön und gut. Als er damals sein »Oh! fuyez« geendet hat, ist es ihm ergangen wie schon oft. Man schwieg ziemlich lange, den Bruchteil einer Minute rührte niemand sich. Dann kam der Beifall zage, als wäre er nicht erlaubt und zu gering für diesen Meister. Dann faßte man Mut, des Jubelns fand man kein Genüge.

Das Fußvolk in der Halle machte sich in Richtung der Bühne auf. Die Parkettgäste gaben ihnen Raum, ohne Ungebührlichkeiten umringte man gemeinsam den kleinen Mann dort oben, die Zurufe hielten ihn fest, das Händeklatschen holte ihn aus der sackleinen Türe zurück, sooft er rücklings hindurch war und sich anstellte, als schlösse er sie ernsthaft. Niente paura, ich bin schon wieder da, nur daß ich zwischen den Hervorrufen unmerklich längere Pausen einlege, bis ich mit Anstand ganz fortbleiben werde, bevor eure Huldigung entarten kann und eine neue Roheit würde.

Vorläufig kommt er gehorsam heraus, soviel verlangt wird, das Licht des Scheinwerfers folgt ihm, wohlüberlegt hält er auf halbem Wege an, die Nähe wäre ein Mißbrauch beiderseits, zwischen ihm und dem Haus darf nicht mehr als eine sinnbildliche Vertraulichkeit aufkommen. Diese macht er anschaulich, wenn er sich selbst die Hände schüttelt. Das will gekonnt sein. Seine Hände umfassen einander und werden unwiderstehlich gerüttelt und geschüttelt, ein ergriffener Dank an alle, denen er sie reichen möchte. Leider muß er allein im weißen Kreise stehen.

Geht ab, immer rücklings, weil die Bescheidenheit und noch ein körperlicher Umstand es will, folgt gehorsam dem Befehl, sich zum vierzehnten Male zu zeigen, schüttelt die Hände, die seine eigenen sind, und hat ein neutrales Gesicht, als wäre er es nicht. Pronto l'artista, beteuert sein Gesicht dieser fremden Bevölkerung und fügt hinzu, wenn man es verstehen könnte: Se la goda, genieß das Fest nur, was geht mich's an.

Zuletzt hat er den Einfall, der wahrscheinlich oft geübt ist: er lenkt den Jubel der Bevölkerung, die nicht wegfindet, auf das Orchester ab. Seht dort oben, tanti distinti professori! Und während alle Kopfe hinaufgerichtet sind, vollführt er unbemerkt einen endgültigen Abgang – nicht rücklings mehr; sondern die Sackleinwand fällt zu, als ob nichts wäre, über seinem hergewendeten Buckel.


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