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Eckernförde

Nie, wenn noch so alt ich werde,
Nie vergess' ich jenen Tag,
Jenen Tag von Eckernförde,
Da der Dänenstolz erlag;
Am Gründonnerstag des Jahrs
Achtzehnhundertneunundvierzig war's.

Lustig war das Meer und lachte,
Und die Segel voller Hohn
Blähte Christian der Achte
Und die schöne Gefion.
Er ein Kriegschiff stolz und reich,
Sie der Morgenröte gleich.

Gefion fing an zu tanzen,
Aber das bekam ihr schlecht;
Die Musik von unsern Schanzen
Spielte ihr den Takt nicht recht.
Ach, mein Herre Christian!
Fing sie laut zu jammern an.

Ach, die deutschen Kugeln reißen
Mir vom Leib mein Prachtgewand!
Mag nicht länger dänisch heißen,
Eilig flücht' ich an den Strand;
Deutsche Männer, seid mir hold,
Kleidet mich in Schwarzrotgold!

Wie die Wimpel lustig flogen,
Als man ihr das Banner gab!
Doch es wurden glatt die Wogen,
Und die Farben blaßten ab;
Lang vor Dänenübermut
Hat des Rächers Schwert geruht.

Trittst du wieder aus der Wolke,
Deutscher Freiheit Morgenrot?
In dem einig großen Volke
Flammt ein mächtig Aufgebot;
Für das Recht mit Herz und Hand
Loht empor ein Flammenbrand.

Leuchte wie das Julfestfeuer
Durch die lange Nordlandsnacht!
Hör' es, Bruderstamm, getreuer,
Unser Tag ist auferwacht,
Und gezückt ist schon das Schwert,
Das von euch die Knechtung wehrt.

Und zurück nicht in die Scheide
Soll es fallen, bis gerächt,
Bis gerettet sind die Eide,
Und gerettet ist das Recht;
Über Arglist und Verrat
Macht den großen Schwur zur Tat!


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