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An Frau Helena Pettenkofer

Zu ihrem Geburtsfeste

Wenn noch ein Zweig in meinem Leben
Noch auf ein Blühen hoffen läßt,
So soll er seine Zierde geben,
Sie zu verweben
Zu dieses Tages Fest.
Wie freundlich war't ihr mir, ihr frohen Stunden!
Ihr wißt es, wo ich Trost und Huld gefunden.

Vergessen lernt' ich manche Schranken,
Vergessen manche Sorgenflut.
Ich fand Asyl für den Gedanken,
Die Seele durfte ranken,
Die Freundschaft gab ihr Mut.
Entrissen dem verhängten Los der Schatten,
Wem dank' ich's? Dir und deinem edlen Gatten!

Beglückt ist, wer es noch empfinden
Und wer es noch bekennen kann,
Daß, wenn uns alle Sterne schwinden,
Wenn uns mit ihrem blinden,
Unselig düstern Bann
Die Nacht umfängt, daß dann noch Menschen leben,
Die rettend uns die Hand mit Wärme geben. –

Seid mir gesegnet! Euch erblühe,
Das ihr mir wiedergabt, das Glück
Erneuter Jugend, spät wie frühe
Ein Lohn der Erdenmühe
Strahl's hell auf euch zurück
Von euren Kindern, die mit Freudekränzen
Wie dort am Himmel Zwillingssterne glänzen!


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