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Pausanias und Kleonice

Kalt war die Nacht, Schneeregen fiel,
Er saß am Kolcherstrande,
Da kamen zu ihm die Männer vom Nil,
Thebäer im dunklen Gewande;
Sie warfen in rauchende Pfannen das Kraut
Vom Lorbeer zu Schlangen- und Drachenhaut.

Der Rauch stieg mit dem Meeresdunst
Vermischt zum Mond hinüber,
Der wie durch eine Feuersbrunst
Herabsah trüb und trüber.
Abstreiften die Priester ihr faltig Gewand,
Entblößt im Rauch der Feldherr stand.

Er sprach: »Die ihr den Tod beschwört,
Beschwört mir den Schemen des Leibes,
Den ich heiß geliebt und den ich zerstört;
O lasset noch einmal des Weibes
Versöhnende Stimme mich hören und dann
Verschließet die Erde, vollendet den Bann!«

Pausanias sprach's, der Ägypter nahm
Und schlug metallene Platten.
Allmählich erschien's, und näher kam
Ein bleicher verwundeter Schatten
Und stand mit geschlossenem Augenlicht,
Mit rückgebogenem Angesicht.

Wie Rosenblüten im Mondenglanz
Sanft schienen die Wangen gerötet,
Ihr Haupt umgab ein Myrtenkranz;
Für den, der sie getötet,
War noch wie einst ihr Haupt geschmückt,
Von scheuem Sehnen der Mund umzückt.

Der Grieche rief: »Mein armes Reh! –«
Und sank zu ihren Füßen –
»O nenne der Strafen größtes Weh,
O lasse die Schuld mich büßen!
Sprich, künde mir, wo ich und wann,
Erzürnte, dich versöhnen kann!«

Er rief's, und sie erhob die Hand
Und sprach in sanften Worten:
»Pausanias, kehre zum Vaterland!
In Sparta vor den Pforten
Des Pallastempels, dort allein
Wird deine Seele der Blutschuld rein.

Im Hades steht ein Lagerpfühl
Für dich und mich gebettet,
Die Pfosten sind mit Asphodil
Und Amaranth umkettet.
Dort kränz' ich mich zu deinem Empfang;
Die Parzen singen den Brautgesang.«


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