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Mahomed

Unter der Platane,
Um den Brunnen ruht
Meine Karawane
Mit Chadidscha's Gut.

Die zum Schlafen taugen,
Ruhn vom Zelt bedacht,
Aber meine Augen
Öffnete die Nacht.

Auf der Wüste Steinen
Unterm Sternenzelt
Preis' ich dich, den einen,
Ew'gen Geist der Welt!

Oft, wenn die Kamele
Tränken ging dein Knecht,
Hobst du meine Seele
Über mein Geschlecht,

Zeigtest mir die Bahnen,
Wie den Feuern dort,
Und mit ernstem Mahnen
Ging an mich das Wort.

»Weh! dem Tier, dem Baume
Dient noch träger Wahn.
Wecke, die im Traume
Blinden Götzen nahn!

Trenn vom Pfad der Sünder
Ismaels Gebet,
Werde mein Verkünder,
Werde mein Prophet!

Lies, was deinem Volke
Gottes Finger schrieb,
Lies es in der Wolke:
Bete! Faste! Gib!

Gürte deine Frommen
Mit gelassnem Mut;
Was da muß, wird kommen,
Was geschieht, ist gut.

Wer im Schlachtgetümmel
Lanze schwingt und Schwert,
Ist schon halb im Himmel,
Ist schon Edens wert.

Wer für seinen Glauben
Fiel im Siegeslauf,
Dort in Rosenlauben
Wacht er himmlisch auf.

Eine schön're Sonne
Strahlt dort Mann und Weib,
Und in ew'ger Wonne
Schwelgen Seel' und Leib.

Auf, Mohammed, mahne
Jemens Volk ins Feld;
Nimm die Halbmondfahne,
Priester, König, Held!

Nie dir Rast gestatten
Darf der heilige Krieg,
Nie dein Schwert ermatten
Bis zum letzten Sieg;

Bis von Meer zu Meere
Aller Stämme Blut
Unter deiner Lehre
Wie im Schatten ruht.«


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