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12

Acht Tage vergingen. Jens wohnte bei einem jungen Fischer jenseits des Sault St. Marie. Ein warmer Lehmofen stand in seinem Zimmer, die Wände bestanden aus einer doppelten Lage Holz, das mit Stroh verkleidet war. Der Fischer war ein angenehmer Mann, er hatte Lachs im Hause, eine Tonne Lachs in Öl, davon lebte er. In diesem Eismonat wollte er nicht mehr fischen, er wartete den Eisstand ab und lebte seinem Vergnügen. Sein Name war Adam Stamer; er stammte aus Buffalo, sein Fischkutter gehörte zu den größten in Sault St. Marie.

Wie an jedem Morgen kam Stamer in Jens' Zimmer, grüßte fröhlich und warf eine Zeitung auf das Bett, ein Blatt mit roten Aufschriften.

Danke, sagte Jens. Ich bitte, setzen Sie sich, Stamer.

Je nun, erwiderte Stamer mit dankbarem Gesicht und setzte sich auf den Bettrand.

Acht Tage wohne ich bei Ihnen, sagte Jens, acht lange Tage! Ich danke Ihnen mit jeder Stunde, daß Sie mich von der Straße fort aufnahmen.

Das tun Sie jeden Morgen, erwiderte Stamer und strich seinen schmalen, schwarzen Schnurrbart. Er blickte gutmütig vor sich hin und sagte: Ich fand noch keinen Hund für Sie, die Köter sind alle in festen Händen. In einigen Monaten gibt es frische Würfe, dann sind die Fischer eher bereit, einen guten Hund abzugeben.

Mann! lachte Jens. In einigen Monaten, wo denken Sie hin! Ich will in diesen Tagen weiter …

Stamer hatte lebhafte schwarze Augen und ein kluges Gesicht. Er lachte und sagte: Es geht noch kein Eissegler, keiner wagt es, jetzt zu segeln. Es ist nicht das schönste Wetter. Wir haben siebenundzwanzig Grad und Wind, diese Nacht fiel Schnee, die Eisstraße ist noch nicht markiert.

Aber der Eisbrecher, Stamer, ich rede von dem Eisbrecher, der im Hafen liegt.

Er fährt nach Quirie, erwiderte Stamer, wenn es nicht schon zu spät ist. Hat sich erst das Küsteneis geschlossen, dann kommt der Eisbrecher auch nicht mehr durch. Der Kapitän ist plötzlich erkrankt. Er hat während eines Gelages mit dem Magistrat ein Stück Glas verschluckt.

Dann gehe ich zu Fuß über das Eis, ich muß nach Buffalo!

Haha! lachte Stamer, zu Fuß, Herr, gnade Ihnen Gott … Sie verirren sich. Wir wollen aber den Kapitän des Eisbrechers aufsuchen. Vielleicht fährt er noch aus. –

Eine Stunde später gingen sie über das Eis nach Sault St. Marie. Es lag frischer Schnee, die Straßen aber waren schon gekehrt. Es war ein trüber Morgen, in den Häusern brannte noch Licht. Sault St. Marie besaß ein elektrisches Kabelnetz, es kam von den Stromschnellen unterhalb des Flusses. Der Staat baute weitere Werke, und das geheimnisvolle Licht brannte in allen Häusern diesseits des Hafens. Die Häuser waren aus Holz gebaut und hatten farbige Anstriche. Die Norweger malten in leuchtenden Farben blaue und rote Vögel auf die Putzstellen ihrer Häuser. An anderen Häusern leuchtete wieder das blaue Meer, der Sonnenball glühte über der See. In diesen Häusern lebten Franzosen. Viele schöne Läden hatte Sault St. Marie, an tausend Häuser besaß die Stadt am See. Die Häuser der Reichen lagen im bergigen Gelände, waren flach und breit gebaut, die Dächer waren mit Holzschindeln gedeckt. Der Hafen war von Natur günstig gelegen, es verkehrten viele Dampfer in Sault St. Marie, viel Handel, viel Geld und Holz floß durch das Wasser.

Stamer führte ihn durch die überdachten Holzgassen, in welchen die Kinder von Sault St. Marie spielten. Sie holten sich mit Schlitten den Schnee in die Gassen und bauten Schneeburgen. Es waren schöne Kinder, darunter Mädchen in gesetztem Alter mit roten Wangen und von üppiger Gestalt. Stamer liebte den Weg durch die überdachten Gassen, die Mädchen blickten ihm mit blanken Augen nach, er war ein schöner Mann, mittelgroß und kräftig. Am Ende der Gasse drehte sich Stamer um und winkte den Mädchen zu.

Welche ist es denn? fragte Jens.

Von diesen keine, antwortete Stamer und zog weiter mit ihm. Sie kehrten in manchen Kneipen ein und nahmen scharfe Getränke zu sich. Stamer zahlte mit dem Bleistift. Im Frühjahr, im Frühjahr, sagte er. Die Fischer zahlten im Frühjahr mit dem ersten großen Fang. Wenn diese Zeit kam, malte der Wirt seinen Schuldnern die Summe in weißer Farbe an den Bug der Fischkutter. Und der erste Fang gehörte den Wirten, manch einer zog das ganze Frühjahr die Fische für den Wirt. In den Lokalen verkehrten nur Männer, Frauen und Mädchen gehörten in die Häuser. Der Erzpriester von Sault St. Marie hatte es verfügt. Das Ganze aber kam vom Kardinalshut aus Quebec. Und eine Farbe war es, welche die Mädchen von Sault St. Marie liebten, die Farbe war lila wie der Kardinalshut; in den französischen Teilen der Stadt gab es ganze Häuserzeilen in dieser Farbe. Zur Vesper läuteten siebzehn Glocken, und die eine Glocke von St. Petri war mit Gold überzogen, eine Stiftung der sieben reichsten Bürger von Sault St. Marie. Es waren dies die Besitzer der großen Sägewerke und der Fischverwertung. Das Gold an der Glocke war nicht mehr wert als ein Tag ihres Geschäftsganges. Der hübsche Stamer unterhielt Beziehungen zu einem der reichen Bürgerhäuser, er war Segelmeister der Stadt und hatte die Tochter eines Holzherrn zur Geliebten, abends stand sie oft vor seinem Haus und betrachtete die Winzigkeit der Fenster. Sie wußte auch, wie es hinter den Fenstern aussah. Sie war schön von Angesicht, hatte eine weiße Haut und einen großen, roten Mund. Etwas Lasterhaftes lag in ihren Augen. Sie wohnte in einem großen Hause am Berge und hatte einen weiten Weg zu Stamers Haus. Dennoch kam sie des öfteren. Sie hieß Bianca, ihr Vater stammte aus Genua.

Ho! Jens wußte, was in Sault St. Marie gespielt wurde. Liebe, Liebe, ein Fingerhut voll Liebe, hunderttausend Tonnen Fische und das Holz ungemessen, hitzige Stuben und viele Kirchen, die das kalkweiße Kreuz tragen, Ave und Ave, und tausendmal gekniet dazu.

Aber wie dies nun auch war, Jens rechnete es nicht nach. Stamer erwies sich als ein freudiger Gastgeber, und Jens trank mit ihm, solange es Stamer aushalten mochte, und ihm zuliebe lobte er Biancas Schönheit und Treue, obgleich er gehört hatte, wie sie zu Stamer sagte: Dein armer Gast hinkt auf dem rechten Fuß.

Freut mich sehr, Herr, sagte Stamer, daß Sie Bianca eines Blickes würdigen. Ja, ich hatte gute Fänge in den letzten Jahren, ich könnte Bianca wohl ein Haus bieten, ich habe genügend Geld für den Hausrat und die Daunendecken. Aber sie spielt Klavier und ich frage Sie, was halten Sie davon?

Sie hat viel überflüssige Zeit, erwiderte Jens. Ich fürchte nur, Sie werden eine solche Dame als Hausfrau nicht aushalten können.

Wie verstehen Sie das? fragte Stamer.

Nun, erwiderte Jens, zu was taugt es denn, wenn sie am Klavier sitzt und bei offenem Fenster jedem zuspielt, während Sie auf dem See sind. Wie viele Tage bleiben Sie fort, Stamer?

Im Monat zwanzig Tage.

So!

Im Winter bin ich im Haus, bedenken Sie!

Zwanzig Tage, murmelte Jens, nehmen Sie Bianca mit auf See, sie soll Ihnen das Wasser aus dem Kutter schöpfen. Wenn sie das tut, sind Sie ihrer sicher!

Nein! Ihre Hände! sahen Sie nicht ihre Finger! Ihre Hände sind wie weiße Muscheln. Sie würde mir ins Gesicht spucken, wenn ich ihr dieses Ansinnen stellen sollte. Ich stünde als Bettler vor ihr, nein, sie soll kein Wasser bei mir schöpfen. Ich habe Ehre im Leib, Herr. Ja, Ehre, ich stamme aus einer alten, angesehenen Fischerfamilie, welche in Buffalo lebt …

Gut, sagte Jens, Sie fragten mich, ich antwortete Ihnen, Stamer. Entschuldigen Sie meine harte Meinung, es war mir so zu Sinn, als wenn ich Sie warnen müßte. Besser, Sie halten es mit dreien als mit einer.

Stamer starrte ihn an und sagte: Ich danke Ihnen, was Sie sagten, hat viel für sich. Ich will es mir überlegen. Aber Sie! mit wie vielen halten Sie es denn? Sie haben ein Auge im Kopf, das tief in die Weiber hineingeschaut hat. Sie schreien auch nachts im Traum; ich hörte, wie Sie mehrere Weibernamen riefen. Nun denken Sie nicht, daß ich an der Wand lausche. Sie schrien so, daß ich davon aufwachte.

Jens trank ihm lächelnd zu, er gab sich eine überhebliche Miene und sagte versteckt: In der Tat, das hörten Sie? Erinnern Sie sich der Namen?

Stamer geriet in Verlegenheit, er blickte vor sich hin und lächelte.

Haha! lachte Jens, Sie flunkern mir etwas vor, Adam Stamer. Sie sind betrunken, aber wir wollen weiter trinken … er rief den Wirt an. Es waren einige wenige Fischer in der Kneipe, auch zwei bessere Bürger der Stadt, die sich nach ihm umblickten. In diesem Augenblick betrat ein Mann in Kapitänskleidung das Lokal, er sah sehr leidend aus; es war der Kapitän des Eisbrechers, er hieß Burte und war gebürtiger Schotte; er lag seit einigen Tagen, aber nun fühlte er sich wieder wohler. Sein Gesicht sah noch grün aus, er ging unsicher und seine Augen blickten starr. Einer der Geschäftsleute rief ihm zu: Wollen Sie nicht endlich das Eis unter Land aufbrechen, Kapitän? Ich habe noch zwei Frachter auf See liegen!

Sie wissen doch, daß ich Glas verschluckt habe, sagte Kapitän Burte mit leiser Stimme. Er blickte sich nach den Gästen um und grüßte Stamer; sie kannten sich.

Fahren Sie nach Quirie? fragte Jens begierig.

Herr Burte blickte ihn an und sagte müde: Ich weiß es nicht, möchte nicht nach Quirie, man verlangt mich auch in Buffalo.

In Buffalo? rief Jens.

Ich soll den Erie-Kanal für ein Dutzend Schiffe freifegen, sagte der Kapitän.

Wann fahren Sie? fragte Stamer an Jens' Stelle.

Wenn ich nicht sterbe, flüsterte Kapitän Burte, wenn ich nicht zuvor sterbe …

Sie setzten sich an Burtes Tisch und tranken mit ihm.

Das geschah am Morgen, am späten Abend hieß es, Herr Burte läge im Sterben. Eine kleine Seemannsglocke läutete für ihn im Hafen, doch wollte keiner für seine Seele eine Messe bezahlen. Und der Schlaukopf, der die Seemannsglocke läutete, tat es ohne Auftrag und den siebzehn Glocken von Sault St. Marie zu Trotz. Herr Burte starb auch nicht, er war nur betrunken. Jens und Stamer aber schliefen schon zu dieser Zeit; als Stamer nun die Hafenglocke hörte, weckte er Jens und hieß ihn auf die Seemannsglocke horchen. Ein Seemann stirbt, es wird Herr Burte sein!

Dann muß ich über das Eis gehen, sagte Jens düster, denn ich werde in Buffalo erwartet.

Stamer nickte und sagte, ich will mit Ihnen unter Land das Eis erkunden … Er wußte wohl, daß das Eis hoch verschneit war und daß es keinen Sinn hatte, das Eis ohne Eissegler zu erkunden. Erst wenn die Holzherren die Zeit für gekommen erachten, lassen sie das Küsteneis markieren, damit die Holzfäller an den weiten Ufern des Sees untereinander in Verbindung treten. Erst dann jagen die großen Segler von Punkt zu Punkt die Küste hinab, und Pferde ziehen Holz über das Eis, so richtet sich langsam eine Markierung an der Küste ein. – –

Wir wollen nach Kapitän Burte sehen, sagte Stamer voll Eifer, Jens zu helfen.

Sie warfen sich Fellmäntel über, doch kamen sie nicht dazu, das Haus zu verlassen. Es klopfte gegen die Fenster, Stamer legte seinen Fellmantel ab und blickte Jens an. Sie ist es, murmelte er, es sind dreißig Grad, Herr, und sie kommt den weiten Weg zu mir. Er ging zur Tür und verschwand im Hause.

Jens legte den Mantel ab und geduldete sich. Nach einer Weile hörte er sie im Hause sprechen. Es war ein fröhliches Gespräch, sie lachten miteinander und Jens sah ein Licht durch die Tür schimmern. Biancas Stimme sank zu einem Flüstern herab. Eine Zeit war es ganz still, plötzlich flog die Türe auf, Stamer erschien und gleich hinterher kam Bianca. Sie trug wie zum Schein noch ihren Mantel und hatte auch ihre Pelzmütze auf, ihr Gesicht war gerötet und ihr großer Mund glänzte. Sie legte Mütze und Mantel ab und stand in einem viel zu kurzen Wollkleid da.

Haben Sie gewartet? fragte sie unter Lachen.

Stamer blickte ihn an, sein Gesicht zeigte unverhohlene Bewunderung. Und weil Stamer sein Gastgeber war, verbeugte er sich tief vor dem Mädchen. Zuerst wollte er sie kränken, doch nun verneigte er sich vor ihr.

Sie standen hier in Stamers Zimmer, das Bett war noch nicht gerichtet, die Wolldecken lagen an der Erde und es roch im Zimmer nach Tabak und Fischen. Aber das störte sie nicht, sie trat auf die Wolldecken und Jens sah an Stamers Gesicht, daß er sich freute, weil sie achtlos auf seinen Schlafdecken stand. Ich würde sie schlagen, dachte er, sie ist schamlos. Er zitterte vor Aufregung und sagte mit einem gefährlichen Ton in der Stimme: Sie stehen auf Stamers Schlafdecken!

Sie blickte ihn an und ohne auf seine Worte einzugehen, sagte sie: Kapitän Burte ist nicht gestorben. Ich kam nur hierher, um es Ihnen zu sagen, ja, weil ich weiß, daß Sie traurig wären. Das Ganze ist ein Mißverständnis, Herr Burte hat zu viel getrunken.

Jens blickte stumm auf ihre Füße. Sie bückte sich und nahm die Wolldecken auf. Dazu machte sie ein Gesicht, als ekele sie sich vor Stamers Schlafdecken. Sie stand mit dem Rücken gegen Stamer, der ihr Gesicht nicht sah, doch Jens konnte es beobachten. Stamer näherte sich ihr schnell und riß ihr die Schlafdecken aus der Hand. Bianca, stotterte er, ich will nicht, daß du meine Decken berührst!

Sie stand da und lachte ihn an, sah zu, wie er selber die Decken faltete und sein Bett richtete, und wippte auf den Zehen. Sie hatte schlanke Hüften, schöne Waden und kleine, weiße Hände. Ihr kurzes Kleid ist nur eingewaschen, dachte Jens, sie ist nur halb so gefährlich wie ich meinte. Er blickte auf die Uhr, es war um zehn Uhr.

Sie setzte sich an den Tisch, an dem Jens und Stamer für gewöhnlich aßen. Stamer stellte Rum zu einem heißen Getränk auf den Tisch, er mußte das Zimmer verlassen, um Wasser zu holen; er stieg in den Keller hinab, wo das Wasserfaß stand. Eine ganze Zeit blieb er fort, wohl um Jens Zeit zu geben, sich mit Bianca zu befreunden. Sie hörten ihn aus dem Keller heraus singen; und Jens begann ein Gespräch: Sie kennen Kapitän Burte?

Sie lächelte ihn an und erwiderte: Ich hörte von Stamer, daß Sie nach Buffalo wollen. Ich will es meinem Vater sagen, daß er mit Kapitän Burte spricht.

Ihr Vater hat Einfluß in dieser Stadt?

Sie blickte ihn mit erstaunten Augen an und legte ihre kleinen Hände auf den Tisch. Sie kennen ihn nicht? fragte sie. Er ist einer von den sieben Männern, welche die goldene Glocke für St. Petri stifteten.

Er wurde schweigsam und dachte, sie entblödet sich nicht, davon zu reden. – Dann lachte er laut, damit Stamer es auch gar hörte und sagte spöttisch: Also einer von den sieben Heiligen! Na, Prosit, Fräulein Bianca, so ist Ihnen auch ein Plätzchen da oben gesichert, ich werde mich beeilen, zu Geld zu kommen! –

Sie blickte ihn überrascht und verständnislos an. Sie ist ein Naturkind, dachte er und sah mit Staunen, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten.

Nun, nun, sagte er und lauschte, wo Stamer steckte. Wo steckt er denn; ist er verrückt, mich mit seinem Mädchen allein zu lassen. Er erhob sich und ging nachdrücklich auf und ab. Bianca wischte sich die Tränen aus den Augen, ihr unglückliches Gesicht bedrückte ihn, er trat zu ihr hin und faßte ihre Hand. Bianca, sagte er und es klang gegen seinen Willen zärtlich. Ihre Hand war weich und warm, und plötzlich zwang ihn etwas, dieser da zu Füßen zu sinken. Es dauerte nicht lange, er bezwang sich, aber seit diesem Augenblick sah er sie mit unsicheren Augen an.

Stamer kam, er hatte das Wasser geholt und blickte Jens an, danach Bianca und seine Blicke wanderten den ganzen Abend; er lachte viel und nannte Jens seinen herzlieben Bruder. Es wurde Mitternacht, ehe Bianca daran dachte aufzustehen. Stamer hatte den ganzen Abend allein geredet, sie widersprach ihm nicht, hörte ihm geduldig zu und blickte ihn mit großen Augen an, um ihn zu beruhigen. In einem einzigen Augenblick aber konnte sie Jens ansehen, sie sank in sich zusammen und zitterte.

Um zwölf Uhr brach sie auf. Jens hielt sich im Hintergrund, aber Stamer war wie verrückt. Er verschloß vor Bianca die Türe und lachte. Du bleibst!, schrie er. Ich lasse dich nicht fort, mein Gast will noch eine Freude in der Nacht haben.

Hören Sie, Stamer, sagte Jens sanft, bringen Sie Bianca …

Bianca? rief Stamer.

Die Dame, verbesserte er sich ruhig.

Eine Dame! Höre nur, was er gesagt hat. Er sagte, du müßtest das Wasser aus meinem Kutter schöpfen …!

Sie sagte ohne Besinnen: Ich will dir gern das Wasser ausschöpfen, Stamer.

So, das willst du, meine Bianca? Das willst du tun! – Er stand wie vom Blitz gerührt, seine Augen hingebungsvoll auf das schöne Mädchen gerichtet, er vergaß alles um sich her und hatte ein blödes Gesicht. Sie ging zu ihm, umarmte und küßte ihn.

Jens überkam es wie eine Erlösung. Sie ging, ohne ihm einen Blick zu schenken, Stamer verließ mit ihr das Haus. Nach einem Augenblick aber kam er ins Haus zurückgerannt.

Herr! schrie er, sie liebt nur mich. Ich war verrückt, vergeben Sie mir!

Jens sah ihn an, wie närrisch dieser Fischer sein konnte. Bianca stand draußen und wartete in der Kälte.

Vergessen Sie mein Verhalten! bettelte Stamer.

Gehen Sie, Stamer, bei meiner armen Seele, von mir haben Sie nichts zu befürchten.

Damit hatte es sein Bewenden. Stamer ging, er blieb die Nacht fort, am Morgen kam er trunken nach Hause und warf sich krachend gegen die Wand, hinter welcher Jens schlief.

Stamer, sind Sie es? rief er. Aber Stamer antwortete ihm nicht. Jens hörte ihn hinter der Wand schnarchen. Es wurde hell, er erhob sich, kleidete sich an und bereitete sich ein Frühstück. Und weil die Sonne schien, öffnete er ein Fenster. Die vereisten Fensterrahmen knackten. Dieses Geräusch genügte, um Stamer auf die Beine zu bringen. Er erschien leise in Jens' Zimmer, das hübsche Gesicht grau und gedunsen, in seinen Augen stand es rot. Haben Sie ihr das Fenster geöffnet? fragte er. Ich habe die Katze doch nach Hause gebracht, ist sie wieder da? – Jens blickte ihn verwundert an. Geben Sie gefälligst Antwort! keifte Stamer.

Ja, wollen wir uns denn überwerfen dieses Mädchens wegen! sagte Jens geduldig.

Aber Stamer schrie: Sie sind mit ihr im Bunde. Seit Sie hier sind, gibt es verräterische Blicke. Sie kam auch nur Ihretwegen … Sie wollten sie Wasser schöpfen lassen, und sie ist damit einverstanden. Ha, wie Sie die Weiber kennen. Aber ich bin nicht neidisch, schaffen Sie mir ruhig diese Person vom Halse!

Jens murmelte: Sie leben in einem idiotischen Irrtum. Ihre Eifersucht macht Sie blind …

Ich? … eifersüchtig! Er sah ihn haßerfüllt an und zog sich zurück. Bis zur Mittagsstunde schlief er, und als er sich erhob, schien er alles vergessen zu haben. Sie reinigten gemeinsam die Stube, kochten ein Essen aus Fischen und Batatenknollen und speisten. Nach der Mahlzeit reichten sie sich die Hände, wie es üblich war, und Jens lächelte Stamer nachsichtig an. Alles schien begraben zu sein, Stamer wurde fröhlich und beschloß, ein Glas Rum zu bereiten.

Einer von ihnen mußte in den Keller, um das Wasser zu holen. Du oder ich? Keiner aber wollte das Wasser holen. Es war wie am Abend zuvor, als Stamer in den Keller stieg, um das Wasser aus dem Wasserfaß zu schöpfen. Und obgleich von Bianca nicht die Rede war, glomm in Stamer wieder die Eifersucht auf, er blickte Jens mißtrauisch an und sagte: Steigen Sie in den Keller hinab!

Jens besann sich kurz und griff nach dem Krug. Ehe er aber an der Türe war, hielt ihn Stamer fest und sagte: Wie war es denn gestern am Abend? Ich war im Keller, Sie waren mit Bianca allein. Dann sanken Sie ihr zu Füßen, wie!

Hören Sie auf! sagte Jens scharf.

Nein, ich höre nicht auf! schrie ihn Stamer an. Sie haben Bianca verführt, als ich im Keller war …

Jens blickte ihn lange an und sagte: Jetzt zwingen Sie mich, Ihr Haus zu verlassen. Ihre Eifersucht …

Und Stamer lachte wie am Morgen: Ich … eifersüchtig? …

Jetzt erwiderte ihm Jens im höchsten Verdruß: Noch ein Wort davon, und ich werde Ihr Haus verlassen …

Stamer schrie: Ihr habt euch geküßt!

Jens zitterte vor Wut und sagte höhnend: Ja, Sie haben auch recht, eifersüchtig zu sein, diese Bianca ist nicht ohne Reize. So. Nun verlasse ich Sie! Ich ziehe in den ›König von Portugal‹! Wenn ich Ihnen etwas schuldig bin, so schreiben Sie es mir. Gott befohlen …

 

Eine Stunde später logierte er sich im ›König von Portugal‹ ein. Es war das Hotel, in dem Kapitän Burte wohnte, ein schönes Holzhaus, das mit prächtigen Farben geziert war. In den Fluren hingen geschliffene Spiegel in breiten Goldrahmen, die Zimmer waren groß und pompös. Jens erhielt ein geringeres Zimmer unter dem Dachstuhl, aber auch dies war nicht ohne Pracht. Eine Diana hing über dem Bett, ein Bärenfell lag vor einer Konsole, zwei niedrige Holzsessel und ein Tisch. Das Fenster ging nach Süden zur Straße. Im Kamin flackerte ein Feuer, in zwei eisernen Körben lagen Holzscheite.

Zehn Tage lebte er schon in Sault St. Marie, zehn lange Tage. Und er erkundigte sich nach Kapitän Burte. Der Kapitän ruhte, aber er hatte Feuer unter die Kessel befohlen, vom Hafen her zog der Qualm über Sault St. Marie. Der Magistrat hatte Burte ersucht, das Eis im Hafen zu brechen; Burte beantwortete es damit, daß er Feuer unter die Kessel legen ließ.

Es ließ sich leben im ›König von Portugal‹. Verschiedene Leute wohnten im Hotel. Einige Ingenieure, welche ein größeres Stauwerk planten; eine Kommission aus Montreal, drei reisende Engländerinnen, zwei Priester aus der Hudson-Bay, die das Eis in Sault St. Marie festhielt, auch sie warteten auf Burtes Ausreise. Die Priester pokerten gern, Jens verlor im Spiel zwanzig Dollar an die Priester. Die Geistlichen trugen kostbare Pelze über ihren Gewändern, einer von ihnen trug stets einen Pelzkoffer bei sich. Wenn sie saßen, stellten sie ihre Füße auf den Koffer. Darin lag die goldene Monstranz von Sik Noah, einer Siedlung am Weißfischfluß; Rothäute hatten das Gold gestiftet. –

Gegen Abend verließ Kapitän Burte sein Zimmer, einer der Priester begleitete ihn. Der Kapitän ging still und gemessen durch die unteren Stuben, er wollte eine Kleinigkeit speisen. Sein Erster Offizier kam bald danach und verhandelte mit ihm, auch ein Herr vom Magistrat erschien und besprach sich mit den Herren. Oh, es war Hoffnung, daß der Eisbrecher in Gang kam. Wenn sich Herr Burte nur nicht mit den Speisen übernehmen wollte. Er sollte Pudding essen und Kartoffelbrei, doch wies er die leichten Speisen zurück. Er verlangte gesottene Bärenbrust mit Apfelkompott. Der Erste Offizier, die Priester und der Herr vom Magistrat legten sich ins Mittel, sie stellten Burte vor, daß sein verletzter Magen die schweren Speisen nicht vertrage. Wie? grollte Burte mit seiner gramvollen Stimme, erst lassen Sie mich Glas schlucken, nun wollen Sie mich verhungern lassen! Er erhielt aber die leichten Speisen vorgesetzt.

Ich fahre nicht! sagte Burte und erhob sich. Er ging mit seinem bleichen Gesicht an Jens vorüber, stocksteif und ausgemergelt vor Hunger. Die Priester folgten ihm nach, der Erste Offizier aber und der Herr vom Magistrat wandten sich ihrem guten Essen zu.

Als die Vesperglocken läuteten, leerten sich die Stuben im ›König von Portugal‹. Es wurde still in den Straßen, nur die Glocken bimmelten. In den oberen Zimmern des Hotels tobte Kapitän Burte, ihn störten die Glocken von Sault St. Marie, er riß sein Fenster auf und schalt laut über die kalten Straßen und klagte den Magistrat des Mordes an.

Nach der Vesperstunde erschienen die reichen Bürger von Sault St. Marie im ›König von Portugal‹, und die unteren Stuben füllten sich. Es war noch nicht einmal sieben Uhr vorbei, aber die Herren tranken schon schwere Weine und Sekte, dazwischen speisten sie fünf Wildsorten, aßen gefüllte Trüffeln, viel Käse und Winterfrüchte. Ihre Gesichter glänzten, sie sprachen wenig, um so mehr aßen sie. Hei! wie sie lebten im ›König von Portugal‹ zu Sault St. Marie.

Soeben hat unter den siebzehn Glocken auch die güldene Glocke geläutet, dachte Jens und sah die reichen Bürger der Reihe nach an. Dieser ist es, sagte er sich, du bist es, der zu den Geweihten gehört. Du hast Gold verschenkt, das nun hoch über Sault St. Marie hängt und wenn die Glocke ruft, weißt du, was du getan hast … Vielleicht sind alle sieben hier versammelt, die das Gold stifteten. Sie trinken hier und ich ahne nicht, welche es sind. Sie haben alle bärtige Gesichter, an den Fingern tragen sie schwere goldene Ringe.

Einer von ihnen trug eine weiße Pelzweste, auf der sich eine goldene Kette gut ausnahm. Er hatte ein rotes Gesicht; es war der einzige, der sich hin und wieder nach Jens umblickte und ihn stumm fixierte. Dein Glück, dachte Jens, dein Glück, wenn du mich anblickst. Sieh nur her, ich bin hager, mir geht alles ab, was dich glänzend macht. Und doch ist es dein Glück, daß du mich anstierst. Wer kann es wissen, was für ein Glückskerl ich bin … Nach einer Zeit erhob er sich und ging mitten durch die Stube. Keiner blickte ihm nach und doch glaubte er, daß ihm alle nachstürzten und ihm zuriefen: Du Glücksvogel, laß dich ansehen!

Im Flur unter den erleuchteten Spiegeln standen zwei Mädchen in braunen Pelzen. Eine kam ihm entgegen, es war Bianca. Im Gehen nahm sie ihre Pelzkappe ab, die andere wartete an den Spiegeln.

Sie blieb dicht vor ihm stehen und sagte: Stamer steht draußen, gehen Sie nicht hinaus!

Stamer? stammelte er.

Sie sagte lächelnd: Ich will Ihnen auch gern Wasser schöpfen … ich meinte gestern nicht Stamer, ich meinte Sie …

Er blickte sie an und erkannte in ihren Zügen den Herrn mit dem roten Gesicht wieder. Er schloß einen Augenblick die Augen und sah das Gesicht des Mannes vor sich, von dem er wußte, daß er einer der sieben Glockenspender war. Und es schoß ihm durch den Kopf, daß ihr Vater ein seltsamer Heiliger ist und daß eine Lüge der anderen Wert sei. Er nahm Biancas Hand und zog sie tiefer in den Flur hinein, er fragte: Stamer ist draußen? Warum sind Sie dann hier?

Ich wollte Sie warnen, flüsterte sie.

Ich sah Ihren Vater, sagte er leise, ist es der, welcher die weiße Fellweste mit der goldenen Kette trägt?

Sie nickte und sah ihn groß an.

Er ist es, sehen Sie, Bianca, ich habe ihn gleich erkannt, meine Gedanken waren mit Ihnen beschäftigt. Ihr Vater stierte mich an, als ahne er meine Gedanken … und wer ist das andere Mädchen?

Meine jüngere Schwester, hauchte sie.

Eine jüngere Schwester haben Sie, Bianca? Ist sie auch so schön?

Sie lächelte zu ihm auf.

Aber wenn Stamer es weiß, daß Sie hier sind, was wird er tun? Gehen Sie, Bianca, trösten Sie Ihren Liebsten.

Er ist nicht mein Liebster, er ist nur mein Segelmeister. Seitdem geht er mir nach!

Aber Sie waren es doch, Sie kommen spät abends und klopfen an seine Fenster!

Sie wurde rot und verlegen.

Er sagte streng: Es kann Stamer nicht erniedrigen, wenn er Ihr Segelmeister ist. Gute Nacht, Bianca.

Sie ging nicht. In diesem Augenblick knarrten die Treppenstufen und es war zu spät, sich davonzustehlen. Einer der beiden Priester kam die Treppe herab, er blickte an Bianca vorbei und sah Jens an. Er trug den Fellkoffer bei sich, seine Soutane streifte Jens' Hände. Bianca warf mit einer hastigen Bewegung den Kopf in den Nacken und lächelte. Der Priester ging den Spiegelflur hinab, hier begegnete er Biancas Schwester. Sie bog scheu das Knie und kam stürmisch den Gang entlang. Jens sah ihr Gesicht, es war zart geformt, sie verließ das Hotel mit einem leisen Kichern.

Bianca lehnte an der Wand, sie blickte Jens groß an und sagte: Ich will Stamer nicht mehr. Ich habe auch nichts mit ihm, nein, ich war so selig, als ich ein fremdes Gesicht bei ihm sah … Sie haben so seltsame Augen, Sie waren krank und hinkten!

Ich hinkte? fragte er erbost. Dann haben Sie ja die richtige Wahl getroffen.

Sie waren krank und erschöpft … Stamer erzählte es mir am selben Tage. Ich wollte gleich zu Ihnen kommen.

Sie sind ja eine entzückende Dame, sagte er spöttisch.

Ihre Augen zogen sich schmerzlich zusammen, plötzlich weinte sie leise.

Nicht, sagte er erregt, kommen Sie, Bianca … fort von hier.

Sie sagte ängstlich: Draußen ist Stamer, er lauert mir auf.

In drei Teufels Namen, flüsterte er, ich gehe voraus, kommen Sie! Und er ging die Treppen hinauf und lauschte hinter sich. Er hörte ihren Schritt und blieb bebend stehen, nahm sie an die Hand und ging mit ihr die Treppe vollends hinauf.

Am frühen Morgen ging er zum Hafen, der eine Meile vor Sault St. Marie liegt. Der Schnee türmte sich in den Straßen, in langer Reihe erhoben sich die Getreidesilos, sie waren nur aus geteertem Holz errichtet; trotz der Kälte roch es nach Holz und Korn, Staub drang aus den Luken der Silos, die Gebläse pfiffen. Durch die schmale Fahrrinne des Hafens fuhren kleine Räumdampfer. An Land lag Stammholz hoch geschichtet. Aus den Sägewerken schrien die Sägen, die Arbeiter gingen in Pelzen und hantierten mit Pelzhandschuhen, ihr Atem bildete Frostsäulen in der Luft, doch war es nicht so kalt wie an den Vortagen. Im Eis eingeschlossen lagen drei langgestreckte Dampfer, sie hatten mäßiges Feuer auf, der Dampf stieg in dünnen Schwaden durch die Schornsteine, an Deck war kein Mann zu sehen. An den Piers hockten Schleppsegler, lange, schmale Kasten von unergründlichem Tiefgang; im Frühjahr segeln sie mit Getreide nach Buffalo. Es sind wahre Seelenverkäufer, sie schleppen vier- bis fünftausend Tonnen mit sich, in Seenot heizen sie mit Getreide ihre geringen Dampfmaschinen und schrauben sich in den nächsten Hafen.

An einer Pier lag Burtes Eisbrecher, ein Schiff aus grauem Stahl und mit grauen Aufbauten. Mit seinem stumpfen Bug ragte es hoch aus dem Eis, das Heck lag tief im Wasser. Nach achtern zu war das Eis auf. Dampf pfiff aus den Ventilen, der Koloß zitterte wie eine Turbine. Drei Männer sprengten vor dem Bug das Eis, der Erste stand im Pelz auf der Brücke. Er gab verschiedene Signale, es klirrte unter Deck, aber es erfolgte nichts, es war nur ein Manöver, der Offizier horchte nach unten; danach blickte er sich um, nahm das Glas und sah lange nach Sault St. Marie hinüber. Als er Jens am Bug entdeckte, neigte er sich zum Gruß und verließ die Brücke.

Jens ging aufs Eis und sah dem Sprengen zu, weit voraus lagen die Sprengminen, ein dünnes Feuer kroch über das Eis, ein Zucken ging durch die Eisdecke, die Detonation brüllte auf, danach gurgelte es im Eis.

Über das Eis zogen einige Fischer seewärts, der erste Eissegler glitt langsam über die Schnee- und Eisdecke zur Küste hin. Eisnebel kamen auf, die Luft wurde rauchig. Jens ging wieder an Land und weiter durch den Hafen und an den Silos vorbei.

An einer Stelle des Hafens kam ihm ein Mann entgegen, er trug einen Lederhut, der das Gesicht verdeckte, die Hände hielt er in den Taschen seines Fellmantels versteckt. Jens erkannte ihn sogleich am Gang und ging ihm aus dem Weg. Doch Stamer kam geradenwegs auf ihn zu und blieb an seiner Seite.

Herr, stammelte er, ich habe Sie von der Straße aufgelesen, ich habe Sie verpflegt, wir haben an einem Tisch gegessen, warum tun Sie mir das an?

Jens blieb stehen und sagte: Stamer, greinen Sie nicht, es ist nichts geschehen.

Nichts geschehen? Das können Sie nicht leugnen, Bianca war die Nacht im Hotel.

Ihre Eifersucht verblendet Sie!

Stamer faßte ihn am Arm und sah ihn mit nassen Augen an: Was wünschen Sie, was kann ich Ihnen geben … alles, alles, meinen Kutter, mein Häuschen!

Nichts, nichts! Menschenskind, sehen Sie denn nicht, daß ich nichts mit ihr zu tun haben will? Was geht mich Ihre Bianca an, ich will nach Buffalo. Ich habe eine andere, ich komme aus dem Gebirge und gehe nur dieser einen nach. Sahen Sie denn nicht, daß ich das Eis prüfte? Ich habe das Eis für meinen Fußmarsch geprüft. Jetzt kaufe ich mir Proviant und gehe stehenden Fußes nach Falmouth, am Lande entlang. Das Eis trägt, begreifen Sie doch! Mein Herz zieht mich nach Buffalo.

Stamer schlug mit der linken Hand seinen Lederhut zurück. Als er die rechte Hand aus der Tasche nahm, hatte er eine Pistole in der Hand.

Was ist das da! murmelte Jens, stecken Sie das Ding weg. Ich habe gewußt, daß Sie eine Pistole in der Tasche haben! – Stamer blickte ihn merkwürdig an, er zischte: Dann haben Sie nur so geredet, Sie haben um Ihr Leben gelogen!

Jens zog die Schultern ein und ging, nach einigen Schritten zitterte er und duckte sich unwillkürlich, doch der Schuß fiel nicht. Schieße! schrie er und lachte gellend, er reckte seine Arme und ging weiter. Stamer aber schoß nicht, er stand auf dem Fleck und schluchzte.

Am Nachmittag desselben Tages stellte Jens eine Liste über alles auf, was zu einem Fußmarsch über das Eis gehört. Er hatte weiche Fellschuhe gekauft und übte das Gehen in Fellschuhen. Er fand den weichen Schuh erträglicher für seinen Fuß, in dem sich die Sehnen langsam versteiften. Er zog auch Erkundungen ein, welche Holzfällerstationen auf dem Wege nach Falmouth liegen. Es lagen drei Stationen auf dem Wege nach Falmouth, aber der Weg an der Küste ist weit und verschneit. Man warnte ihn, das Eis habe sich zu Geröll und Blöcken geschoben und die Brandung öffne immer wieder das Eis an der Küste. Am Abend sprach er mit den Priestern über den Weg an der Küste. Sie kannten das Eis aus ihrem Leben an der Hudson-Bay und warnten ihn. Kapitän Burte wird fahren, sagten sie, wir hören nicht auf, für seine Gesundheit zu beten … Ja, ja, beten Sie, sagte er, Gott mag ihm helfen. – Sie haben es dringend nach Buffalo zu kommen? forschte jener Priester, der ihn mit Bianca zusammen gesehen hatte. Er hatte ein breites, blondes Gesicht, sanfte blaue Augen, war mittelgroß und stämmig. Jens versicherte ihm, daß er um alles in der Welt nach Buffalo müsse; er sah den Priester flehend an. Der Geistliche faltete seine Hände und sagte: Es ist nicht viel Platz auf dem Eisbrecher, im Höchstfalle für drei Fahrgäste. Es ist aber noch eine vierte Person da, ein Ingenieur, der von staatswegen reist. Wie, wenn Burte Sie nun nicht mitnimmt, wenn er streikt; es sind zwölf Mann Besatzung da und Sie müßten im Maschinengang liegen. Bei der Kälte können Sie nicht auf Deck schlafen …

Jens blickte ihn betroffen an.

Sie haben Verwandte in Sault St. Marie? forschte der Priester weiter.

Nein, ich habe keine Menschenseele in Sault St. Marie.

Keine Menschenseele? … Und die Dame, mit welcher ich Sie …

Eine flüchtige Bekanntschaft, murmelte Jens, es war die Bekannte meines Gastgebers. Ich bin mit ihm zerfallen …

Der freundliche Mann schwieg, aber sein Begleiter legte sich über den Tisch, er hatte ein dunkles, scharfes Gesicht, er sagte: Zerfallen? Es gehört zur höheren Ordnung und Gerechtigkeit, daß man keine Feindschaft sät. Vertragen Sie sich mit Ihrem Gastgeber, ehe Sie Sault St. Marie verlassen!

Ich will es versuchen, erwiderte er tonlos und dachte daran, daß Bianca ihn erwartet.

Er saß aber noch eine Zeit mit den Priestern zu Tisch, speiste mit ihnen, hörte ihren Segen, sie reichten ihm Salz und Brot und gossen Wein in sein Glas und schoben ihm die besten Fleischstücke zu; zuletzt nahm einer des anderen Hand. Als er die Hand des dunklen Priesters anfaßte, überlief es ihn kalt. Seine Hand zuckte unwillkürlich und sein Blick glitt scheu über die hagere Hand des Geistlichen, der seine Finger preßte, als heische er Antwort auf eine Frage. Ja, sagte er mechanisch, ich will mich mit Stamer aussöhnen. Er dankte und verabschiedete sich. –

Es war neun Uhr am Abend; er warf einen Blick durch das Fenster seines Zimmers, die Straßen waren dunkel und kalt, aus den Häusern schimmerte Licht. Im Kamin glimmte Glut, er zog die Luftklappe und warf Holz in die glühende Asche, es flackerte hell über die Wände. Draußen rumpelte ein schwerer Schlitten, eine einzelne Glocke läutete. –

Stamer, Stamer, dachte er, er hat sein Häuschen und seinen Kutter. Er ist mein Todfeind geworden, heute wollte er mich erschießen. Ich will es ihm nicht nachtragen, obgleich er eine Strafe verdiente, eine Züchtigung für den feigen Anschlag … Er grübelte und dachte an das scharfe Gesicht des Geistlichen; seine Hände wurden plötzlich kalt. Mit Stamer sollte er sich versöhnen! Zu denken aber, daß Stamer geschossen hätte, gesetzt den Fall, Stamer hätte abgedrückt und ihn in den Rücken getroffen, ein edles Organ wäre verletzt und er wäre in den Schnee gesunken, mit dem Gesicht zuerst, Schnee in den Augen, ein Stöhnen auf den Lippen … daran zu denken! … Er hörte einen Schritt auf der Treppe, sein Gesicht wandte sich gespannt zur Tür, er murmelte: Bianca … er riß die Türe auf und sah einen Mann, seinen Zimmernachbarn, einen Fellhändler, der einen schweren Ballen mit auf sein Zimmer schleppte.

Gute Nacht! rief der Fellhändler lärmend.

Jens trat still zurück und legte den Riegel vor die Türe. Es ist also nicht Bianca gewesen. Er horchte eine Weile auf die Schritte des Fellhändlers. Als es nebenan still wurde, legte er sein Ohr an die Wand und lauschte. Er hörte den singenden Schlag einer Uhr, der Fellhändler mußte seine Taschenuhr an die Wand gehängt haben. Und es kam ihm ein Gedanke, er war schnell vorübergefegt; er dachte an die Uhr und daran, daß der Händler in dieser Nacht sterben könnte, während seine Uhr an der Wand noch eine Zeit weiterläuft.

Zitternd stellte er sich in die Mitte des Zimmers und lauschte in sich hinein. Immer noch hörte er den Schlag der Uhr, er hielt den Atem an, lauschte und tastete seinen Rock ab. Er fand, daß er den singenden Schlag seiner eigenen Uhr belauscht hatte. –

Er wankte durch sein Zimmer. In dieser Stimmung befand er sich, als es an seine Tür klopfte. Er schlug den Riegel zurück und ließ Bianca eintreten. Sie war nicht zu erkennen, sie trug einen weißen Fellmantel und eine Fellkappe, welche Augen und Wangen bedeckte.

Bianca! stieß er trunken vor Freude hervor, daß du kommst!

Sie legte die Kappe ab und blickte ihn eigentümlich fremd an, sie war blaß und erregt, er erkannte sie nicht wieder.

Ich habe dich brennend erwartet, flüsterte er; ihr fragendes Gesicht und die Blässe ihrer Wangen berauschten ihn. Hier stand ich, flüsterte er, mitten im Zimmer, ich lauschte auf deine Schritte, ich hörte meine eigene Uhr ticken, so sehr habe ich an dich gedacht … Du glaubst es mir?!

Doch, doch, flüsterte sie, ich glaube dir.

Du bist so heiß, Liebste, du bist gerannt, deine Lippen aber sind blaß, hast du Furcht?

Ja, sagte sie, ich fürchte mich, meine Schwester hat mir abgeraten, zu dir zu gehen. Sie hat vor mir auf den Knien gelegen … sie sagte, du hättest nur deinen Spott mit mir und Stamer …

Bianca, wie kann deine Schwester das wissen, sie sah mich ja nicht …

Doch, sie sah dich, für einen Augenblick sah sie dich.

Einen Augenblick, Bianca, es war aber nicht hell im Flur, kann deine Schwester denn in den Seelen lesen?

Du hast ein hochmütiges Gesicht, flüsterte sie und küßte ihn. Deine Augen, dein Mund, alles an dir ist so, daß ich es küssen muß. Du, mein hochmütiger Schatz!

Er lachte und blickte gegen die Wand.

Wollte Gott, sagte sie leise, wollte Gott doch, daß du bald fort gingst. Dann werde ich wieder zu Stamer gehen …

Ich gehe nicht so bald, Bianca, ich bleibe bei dir … eine Zeit, gewiß noch eine ganze Zeit.

Sie umarmte ihn und flüsterte: Ich bin müde, nimm mir den schweren Mantel von der Schulter.

Als er ihr den Fellmantel abnehmen wollte, umschlang sie ihn und sagte: Nein, nein, nie wirst du mir den Mantel abnehmen, nie, ich flehe dich an, laß mir meinen Mantel …

Gewiß nicht, stammelte er, gestern aber …

Ja, gestern … liebte ich dich nicht, gestern noch war ich frei. Stamer liebte ich auch nicht, auch dich nicht. Jetzt aber, sieh, laß mir den Mantel. Du hast mich heute noch nicht geküßt!

Er küßte sie stumm, sie war eine andere, sie hing bebend in seinem Arm, ihr Gesicht war über die Maßen demütig und ihre Arme hingen matt herab. – –

Es klopfte an die Wand, dreimal pochte es laut gegen die Wand, es war der Fellhändler, er hustete und lachte. Jens zuckte zusammen, sie aber hörte nichts davon, was der Fellhändler nebenan tat. Der Händler schrie einmal: Herr Nachbar, hören Sie mich nicht! Dazu lachte er spöttisch …

Jens legte den Riegel vor die Türe, indes Bianca hinter ihm stand; als er sich umdrehte, sah er, wie ihr der Mantel von der Schulter glitt und zu Boden fiel. Er schloß die Augen, nun war sie ohne Mantel, sie selber hatte ihn abgelegt, sie sagte ihm etwas damit. – –

Zwei Stunden gingen hin, das Feuer zehrte am letzten Scheit. Der Fellhändler rührte sich nicht mehr nebenan, im Hause herrschte Totenstille. Es war nach Mitternacht, allstündlich schlugen die Glocken, es war nach Mitternacht, und keins von ihnen dachte an Abschied. Im Gebälk knarrte es, die Kälte draußen knisterte in den Dachschindeln. Sie begannen vor Liebe zu beben, es war wie am Anfang, als sie kam und ihn bat, ihr den Mantel nicht zu nehmen, den sie später fallen ließ, als er sich umdrehte …

Durch das Haus ging ein leichter Schritt, über die Treppe kam der hastige Schritt, bis er vor Jens' Zimmer hielt. Es klopfte laut an die Türe. Sogleich erwachte der Fellhändler und verbat sich den Lärm, obgleich es nicht seine Tür war, gegen die es klopfte.

Mit einem Male wußte Jens, wer es war, der an seine Türe klopfte. Er sprang auf und öffnete sie zu einem Spalt, auf der Schwelle stand der blonde Priester.

In einer Stunde fährt der Eisbrecher! sagte der Priester lächelnd. Machen Sie sich fertig, wir erwarten Sie.

Überwältigt sank Jens in die Knie und ergriff die Hand des Geistlichen. Ich danke Ihnen, sagte er zitternd vor Freude, ich danke Ihnen, daß Sie an mich dachten!

Der Priester wehrte sich gütig gegen diesen überströmenden Dank, er stand mit einem Fuße im Zimmer, er erhob seinen Kopf, als höre er etwas im Raume, er streifte Jens' Hand ab und lauschte. Er mußte etwas gehört haben. Plötzlich drehte er sich um und sagte über die Schulter: Trennen Sie sich schnell, es ist geheim, daß Kapitän Burte diese Nacht den Hafen verläßt … Damit ging er die Treppe hinab.

Jens stand wie verzückt auf der Stelle. Das Glück taumelte durch seinen Kopf, das Glück. Er machte Licht und stürzte sich ohne Besinnung über sein Gepäck; danach erst sah er auf Bianca.

In sein Gesicht trat ein hochmütiger Zug. Er warf alles in seinen Seesack und blickte sie nicht an. Es ist Nacht, Bianca, murmelte er, wie ein Dieb stehle ich mich davon, hab' Erbarmen und blicke mich nicht so an!

Sie schwieg.

Nein, Bianca … trockne deine Augen, nun lächle wieder, flüsterte er. Und das Erbarmen zog in seine Brust ein; er sank vor ihr nieder. Sein Herz aber war leer, er hörte auf den Schlag der Glocke und sehnte sich fort, mit jedem Glockenschlag wünschte er sich weit fort. Er schwatzte: Bianca, laß mich sehen, daß deine Augen nicht so traurig sind! Gott helfe dir, denke an Stamer … Er erhob sich, aber es zwang ihn von neuem, ihr Gesicht anzusehen. Sie war schön, schöner als alle, die er kannte. An einer Stelle bluteten ihre Lippen. Warum bluten deine Lippen, Kind!

Er verließ sie. Im Spiegelflur warteten die Priester, der Hausdiener schnürte ihnen die Fellmäntel über den Lenden. Es stand heißer Tee auf einem Brett, er trank davon, neben dem Tee stand der Fellkoffer der Priester. Der dunkle Geistliche hielt seine Augen darauf gerichtet. Der Hausdiener drückte Jens ein Paket mit Wegzehrung in die Hand, Jens belohnte ihn. Da faßte der dunkle Priester ihn am Arm und zog ihn zur Seite, er fragte ihn eindringlich: Haben Sie Frieden mit Ihrem Gastgeber gemacht? – Ich traf ihn nicht, flüsterte Jens. – Sie haben ihn nicht gesucht, sagte der Geistliche scharf. – Jens entgegnete unwillig: Nein, ich habe ihn nicht gesucht, ich traf ihn dennoch. Er war voller Haß und legte seine Pistole auf mich an. Ich wollte es nicht sagen, um Euer Gemüt nicht zu beschweren, hochwürdiger Herr. – Der Geistliche blickte ihn dunkel an und murmelte: Dann haben Sie eine Schuld auf sich geladen!

Nein! erwiderte Jens stolz und wandte sich zum Gehen.

Gott mit Ihnen! rief der Hausdiener vor dem Hotel. Es war dunkler Himmel, die Kälte war grimmig. – Die beiden Geistlichen schritten schnell aus, Jens blieb ihnen zur Seite; wie einst hatte er seinen Seesack umgehängt und ging im hastigen Doppelschritt. Er erbot sich, des Priesters Fellkoffer zu tragen, doch der Geistliche würdigte ihn keiner Antwort. Nach einer Weile bat Jens ein zweites Mal um die Gnade, den Fellkoffer tragen zu dürfen. Doch der Geistliche antwortete abermals nicht. Nun schritt er zornig voraus, aber er hatte die bittere Empfindung, daß ihn die dunklen Augen des Priesters spöttisch verfolgten. Ich weiß nicht, dachte er, was er von mir will, er will mir Böses …

Der eisige Reif legte sich über seine Kleider, der Schnee knirschte. – An einer Wegbiegung wurde es heller, die Häuser standen nur noch vereinzelt im Schnee. Die Priester unterhielten sich leise. Jens hörte ihr Flüstern in seinem Rücken.

Plötzlich kreuzte eine Gestalt seinen Weg, ein Mann im dichten Pelz, und die Lederkappe tief ins Gesicht gezogen. Einen Augenblick nur währte die Begegnung, dann war der Mann in seinem Rücken. Jens blieb wie erschlagen stehen. Sein erster Gedanke war, diesen Mann zu stellen. Er tat es aber nicht, vielleicht war es Schicksal, daß er Stamer noch einmal treffen sollte. Ehe er sich schlüssig war, waren die Priester bei ihm angelangt und er ging wieder Seite an Seite mit dem strengen Geistlichen. Eine Weile gingen sie stumm; es tauchten die ersten Hafenbauten aus dem Dunkeln auf, als der Priester ihm zuflüsterte: Jener Mann war Ihr Gastgeber …

Jens fühlte, daß dieser Heilige an seiner Seite eine seltsame Macht über ihn gewann, er sagte gezwungen: Er war es.

Bleiben Sie stehen, sagte der Priester, ich warte in einer Entfernung auf Sie, verständigen Sie sich jetzt noch mit dem Mann!

Nein! sagte Jens entschlossen, so viel ich auch denke, ich bin ihm nichts schuldig.

Der Priester blickte sich schnell um, danach sprach er laut zu Jens: Er folgt uns, seien Sie barmherzig und gehen Sie ihm entgegen.

Er wird schießen! sagte Jens verbissen.

Der Priester entgegnete: Er kann Ihnen nichts anhaben, ich bin gewiß, daß Ihnen nichts geschieht.

Ehrwürden, sagte Jens leise, es ist nicht Furcht, die mich abhält.

Ich weiß es, erwiderte der Geistliche, Sie sind ein tapferer Mann, Sie kommen aus dem Gebirge.

Ein Schuß fiel. Jens zuckte zusammen, an seiner Seite stolperte der Priester. Jens stützte ihn, doch der Priester wehrte sich und stieß ihn von sich, der Fellkoffer entfiel seiner Hand.

Halt! sagte der blonde Geistliche, griff nach dem Fellkoffer und mühte sich um seinen Freund, welcher an der Erde kniete. Einen Augenblick sah Jens das weiße Gesicht des Getroffenen.

Stamer, Stamer! schrie er.

Tragt mich zum Schiff, sprach der Geistliche schwach … laßt ihn seines Weges ziehen!

Jens beugte sich zur Erde und hob mit übermenschlicher Kraft den Geistlichen auf und legte ihn über seine Schulter.

Unsere Schuld, unsere Schuld, murmelte der blonde Geistliche und schluchzte leise.

Still, sagte Jens rauh, es ist meine Schuld und Stamer war es, der irrsinnige Stamer …

Etwas später erreichten sie den Hafen, die Luft war hell, eine Sirene schrie, Jens schleppte den Ohnmächtigen über das Geröll zum Eisbrecher. An Bord schalt der Erste Offizier über die Verspätung. Als er den Verletzten sah, fluchte er laut und verbat es sich, einen Toten an Bord zu bringen. Er schrie Jens an. Kapitän Burte kam, er entschied, daß der Verletzte an Bord blieb.


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