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Tschan-Tiu-Lin: Das Weidenblatt

Die junge Frau, die in verträumtem Sinnen
dort an dem Fenster ihres Hauses lehnt,
ich lieb sie, nicht um der gar stolzen Zinnen
ihres Palastes, der den Fluß verschönt;
um eines Weidenblatts hab ich sie lieb,
das mit dem Ostwind auf den Wellen trieb.

Ich lieb den Ost. Nicht weil er mir der Birne
vielsüße Düfte hold herüberschäumt,
des Wunderbaumes, der in weiße Firne
die Berge wandelt, die er lieblich säumt.
Ich lieb den Ost, weil er das Weidenblatt
an meines Schiffes Bord verschlagen hat.

Auch lieb ich nicht dies Blatt, weils aus dem Rahmen
der Frühlingslandschaft ist, die mich umblitzt.
Ich lieb es, weil die Fraue einen Namen
mit spitzer Nadel listig eingeritzt
und – weil der Name, ihrer Frauenlist
heimlicher Gruß, mein eigner Name ist.