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Sung-Chi: Der Tod einer Drossel

Im ersten Frühlingsonnenschein
stolziert die Drossel im Gezweige
und schreckt aus ihren Träumerein
die Elstern auf mit ihrer Geige
schrillem Getön.

Ihr gelbes Kleidchen spiegelt hell
das Sonnenantlitz. Ihr kirschroter
Spitzschnabel, wie er mählich grell
und greller rot sich färbt! Jetzt loht er
fast sonnenfarb.

Ein Jäger duckt sich im Gebüsch
am Anstand, ganz verdeckt von Blättern,
und sieht das Goldgefieder frisch
im Gitterwerk der Zweige klettern.
Schon legt er an.

Der Vogel setzt sich unbedacht
auf eines Zweiges schwanke Stiege
und geigt noch einmal auf in Pracht
und geigt an seiner letzten Wiege
sein Liedchen noch.

Da drückt der Jäger ab. Der Pfeil
flitzt durch die Zweige. Mit durchschossner
entseelter Brust stürzt er sich steil
ins Gras, wo er, ein hingegossner
Goldtropfen, liegt.

Sein Auge zuckt noch leicht und bricht.
Sein roter aufgesperrter Schnabel,
der in den weichen Rasen sticht,
klafft einer zwiegespaltnen Gabel
gleich. – Er ist tot.