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Einleitung.

»Ich muß mir ein wenig Eure Nachsicht erbitten vielleicht räumt Ihr ein, es sey zu Eurem eigenen Besten geschehen, wenn ich Euch gelegentlich wieder darüber frage.«

Maaß für Maaß.

 

Gegen meine lange hergebrachte Gewohnheit hatte ich einen Sommer innerhalb der Mauern einer großen Stadt verbracht; aber der Augenblick der Befreiung war gekommen und kein Vogel verließ je seinen Käfig mit der Wonne, mit welcher ich Postpferde bestellen ließ. Wir saßen zu Vier in einem leichten Reisewagen, der von starken normännischen Pferden lustig ihrer heimathlichen Provinz zugezogen wurde. Wir verließen für eine Weile Paris, die Königin der modernen Städte, mit ihrem Tumult und ihrer Ordnung, ihren Palästen und ihren Winkelgassen, ihrer Eleganz und ihrem Unflath, ihren ruhelosen Bewohnern und ihren stereotypen Politikern, ihrer Theorie und ihrer Praxis, ihren Reichthümern und ihrer Armuth, ihrem Frohsinn und ihrem Elend, ihren Kapitalisten und ihren Patrioten, ihren jungen Liberalen und ihren alten Illiberalen, ihren drei Ständen und ihrer Gleichheit, ihrer zarten Redeweise und ihrer kräftigen Haltung, ihrer Volksregierung und ihrem regierungsfeindlichen Volke, ihren Bajonetten und ihrer moralischen Kraft, ihren Gelehrten und ihrer Unwissenheit, ihren Unterhaltungen und ihren Revolutionen, ihrem rückwärts schreitenden Widerstand und ihrer stillestehenden Bewegung, ihren Putzmacherinnen, Philosophen, Opernsängerinnen, Poeten, Fidlern, Banquiers und Köchen. Trotz der langen Einengung innerhalb der Barrieren war es doch nicht leicht, Paris ganz ohne Bedauern zu verlassen: Paris, das jeder Fremde tadelt und jeder Fremde sucht – vor dem die Moralisten zurückschrecken, während sie es zugleich nachahmen – ob dem die Alten ihre Köpfe schütteln und die Herzen der Jungen höher schlagen – Paris, diesen Mittelpunkt von so vielem Vortrefflichem – von so Vielem, was nicht einmal einen Namen hat!

Die erste Nacht legten wir, fern von der französischen Hauptstadt, unsere Häupter auf ländliche Pfühle und athmeten am nächsten Tage die Luft des Meeres. Durch Artois und Französisch-Flandern reisend gelangten wir am fünften Morgen in das neue Königreich Belgien und berührten die ansehnlichen, historisch wichtigen Städte Douays, Tournai und Ath. Mit jedem Schritte trafen wir auf dasselbe Banner, welches über den Tuilerien flattert, und allenthalben erkannten wir die zuversichtliche Miene, den leichten Gang französischer Soldaten, welche eben beschäftigt gewesen waren, dem wankenden Throne des sächsischen Hauses Stützen zu geben. Sie schienen eben so heimisch zu seyn, als schlenderten sie auf dem Quai d'Orsay umher.

Zu Brüssel waren noch häufige Merkmale des ungestümen Kampfes vorhanden, der die Holländer vertrieben hatte. In der Wand eines einzigen nicht großen Hauses stacken 46 Bomben, während 93 Kartätschenkugeln in einem seiner Pilaster begraben waren! Auch unsere Zimmer ließen die furchtbaren Denkzeichen des Krieges blicken. Die Spiegel waren zersplittert, die Wände von Kartätschen zerrissen, die Planken der Betten von Kugeln durchbohrt und die übrigen Hausgeräthschaften nicht minder roh behandelt. An tausend Plätzen des Parkes standen verstümmelte Bäume und einer der kleinen Liebesgötter, die wir vor drei Jahren lachend über dem Hauptthore verlassen hatten, war jetzt amputirt und ganz trübselig, während sein Kamerad auf den Schwingen einer Kanonenkugel ganz und gar Reißaus genommen hatte. Aber ungeachtet der vielen Spuren von Feindseligkeiten, durch die wir wandelten, entgingen wir doch glücklicher Weise dem Anblick von Menschenblut, wie wir denn auch von unsrem gefälligen Gastwirthe, einem Schweizer, erfuhren, daß seine stets in gutem Ruf stehenden Keller während der Belagerung ganz ungewöhnliche Nachfrage gefunden hätten. Aus den vielen noch vorhandenen Wahrzeichen konnten wir übrigens entnehmen, daß die Belgier ritterlich für ihre Lostrennung gekämpft hatten – wenigstens ein Beweis, daß sie frei zu seyn verdienten.

Unser Weg führte uns über Löwen, Tirlemont, Lüttich, Aachen und Jülich nach dem Rheine. Die erstere dieser Städte hatte noch in der vorigen Woche den feindlichen Armeen zum Schauplatze des Kampfes gedient, und da den Holländern vorgeworfen wurde, sie hätten sich bei ihrem Vorrücken große Barbareien erlaubt, so sahen wir uns nach den Merkmalen um. Wie viele der Spuren bereits wieder gut gemacht worden, konnten wir nicht gut unterscheiden; die noch vorhandenen aber gaben uns allen Grund, zu glauben, daß die Vorwürfe, welche man auf die Eindringlinge häufte, nicht ganz verdient sind. Ist es doch, als sei ich bestimmt, mit jeder Stunde meines vorrückenden Lebens bemerken zu müssen, wie wandelbar und kläglich die Unsterblichkeit ist, welche durch Zeitungen verliehen wird!

Ich würde dem alten Bisthum Lüttich nicht Gerechtigkeit widerfahren lassen, wenn ich die Schönheit seines Gebiets stillschweigend übergehen wollte. Die Gegend besitzt fast alle Erfordernisse einer idyllischen Landschaft: zahllose, einsam stehende Meiereien, waidende Heerden, lebendiges Gehäge, wellenförmiges Terrain und ein Grün, das mit dem Smaragde wetteiferte. Glücklicherweise führte der Weg stundenlang auf der Höhe fort und setzte uns so in den Stand, diese Herrlichkeiten nach Muße zu genießen.

Zu Aachen badeten wir, besuchten die Reliquien, nahmen Augenschein von dem Saale, wo so viele mehr oder weniger berühmte Kaiser gekrönt worden waren, setzten uns in den Stuhl Carls des Großen und gingen unseres Weges.

Den Rhein kannte ich schon von früher. Ein paar Jahre vorher hatte ich zu Katwyck auf dem Sande gestanden und mitangesehen, wie er vermittelst der Schleusen, die unter der kurzen Regierung des guten Königs Ludwig geschaffen wurden, periodisch in die Nordsee abfließt, während ich im nämlichen Sommer an der eisigen Seite des Gotthards, wo er als kleiner Bach schäumte, über ihn wegschritt. Wir waren nun gekommen, um an den schönsten Stellen seine Herrlichkeiten zu betrachten und sie, so weit es die Vorliebe für die Heimath geschehen läßt, mit den wohlgegründeten Ansprüchen unseres Hudson zu vergleichen.

Wir verließen Cöln mit seinem großartigen, aber unvollendeten Münster, an dessen unausgebauten Thürmen der Krahn schon fünfhundert Jahre in die Luft hinaus reicht – mit seinen Erinnerungen an Rubens und dessen königliche Beschützerin, und reisten so langsam oder so schnell stromaufwärts, um Alles, was sich uns bot, betrachten und doch das Gefühl der Uebersättigung vermeiden zu können. Wie trafen auf preußische Soldaten, die sich durch spielenden Dienst auf die ernsteren Pflichten ihres Berufs vorbereiteten. Lanciers galoppirten in Schwadronen über das freie Feld und Vedetten standen, die gespannte Pistole in der Hand, an jedem Heuschober, während Adjutanten hin- und hersprengten, als ob der große Kampf, der sich drohend vorbereitet, und früher oder später eintreten muß, bereits wirklich begonnen hätte. Da ganz Europa gegenwärtig ein Kriegslager ist, so sprachen uns derartige Schauspiele nicht mehr an, um so weniger, da wir's auf die Schönheiten abgesehen hatten, welche die Natur in ihrer glücklicheren Stimmung bescheerte.

Wir sahen Ruinen zu Dutzenden, altergraue Festungen, Klöster, die zum Theil verlassen, zum Theil noch bewohnt waren, Dörfer und Städte, das Siebengebirg, Felsen und Weinberge, mit jedem Schritte empfindend, wie innig die Beziehung ist zwischen der Poesie der Natur und der Poesie der Kunst, zwischen dem Felsen mit seinem zerbröckelnden Thurme und dem Gefühle, das ihm Interesse verleiht. Da lag eine Insel, die an sich nicht viel angesprochen haben würde, wenn nicht die Mauern eines mittelalterlichen Klosters darauf ihrem endlichen Verfalle entgegen gegangen wären; dort stand ein kahler Bergkegel, aller Großartigkeit baar und nichts von jenen Tinten zeigend, welche ein milderes Klima verleiht – aber auf seiner Spitze wankte eine alte Ritterburg. Hier führte Cäsar seine Legionen nach dem Strom und dort setzte Napoleon seine bewaffnete Schaaren auf das feindliche Ufer. Dieses Denkmal wurde Hoche errichtet; und von jener Terrasse aus lenkte der große Adolph seine Bataillone. Was unsere eigenen geschichtlichen Momente betrifft, so hat sie die Zeit noch nicht gemildert und in jene unbestimmten Farben der Ferne und der Convention gekleidet, welche nöthig sind, um jene Sympathie zu wecken, welche nur aus der Uebereinstimmung Aller hervorgehen kann.

In einer Stimmung, wie sie nothwendig durch eine Fluth solcher Erinnerungen hervorgerufen werden mußte, verfolgten wir unsern Weg auf dem südlichen Ufer dieser großen Arterie von Mittel-Europa. Wir bewunderten die Großartigkeit von Rheinfels, das seltene Kleinod einer zertrümmerten Kirche zu Bacharach und die schwindelnde Höhe, wo selbst jetzt noch in der adlerartigen Größe und Sicherheit alter Zeiten ein Prinz von Preußen wohnt. Zu Mainz angelangt, verglichen wir am Abende des zweiten Tags mit Sorgfalt und hoffentlich auch unparteiisch das, was wir gesehen hatten, mit den Schauplätzen, welche wir noch so lebhaft in theurer Erinnerung hatten.

Von Kindheit an ist mir der Hudson ein guter Bekannter gewesen. Da er den Hauptweg für alle diejenigen bildet, welche aus dem Innern des Staates New-York nach dem Meere wollen, so hatte mich die Nothwendigkeit frühzeitig mit allen seinen Windungen, Vorgebirgen, Inseln, Städten und Dörfern vertraut gemacht. Mein Beruf forderte mich sogar auf, alle seine Kanäle, selbst die verborgensten, zu untersuchen, und es gab keinen Sitz, keinen Weiler am Ufer, welchen ich in jener Zeit nicht besucht hätte. Es galt also jetzt, die Gewalt tiefer Eindrücke dem Einfluß von Dingen entgegenzusetzen, die mir noch vor Augen standen.

Ich lebe der Ueberzeugung, daß der Rhein zwar auf bestimmte Strecken häufig mehr romantische Partieen besitzt, als der Hudson, dieser aber in Betreff der Abwechslung der edlen Schönheit und Großartigkeit die Palme verdient. Der amerikanische Strom umfaßt zugestandenermaßen die schönsten Partieen des Rheins, ist zumal ein großer und ein kleiner Fluß, hat seine Baien, seine schmalen, unter Wiesen hinziehenden Fahrwasser, seine drohenden Engen erweitern sich stellenweise, so daß er einem italienischen See ähnlich wird, während sich von seinem europäischen Nebenbuhler im äußersten Falle sagen läßt, daß er eine schwache Nachahmung aller dieser wundervollen Eigenthümlichkeiten biete. Zehn Grade einer südlicheren Breite erzeugen reichere Tinten, glänzendere Uebergänge von Licht und Schatten, wie auch einen herrlicheren Wechsel der Atmosphäre, um die Schönheiten unseres westlichen Klimas zu erhöhen. Selbst in Betreff der Inseln liegt der Vortheil auf Seiten des Hudson, da sie weit kühner, besser gelegen und in ihren charakteristischen Zügen weit bedeutsamer, die des Rheins dagegen nur viel zahlreicher sind.

Wenn wir die Vergleichung dieser beiden gefeierten Ströme auf ihre künstlichen Beigaben ausdehnen wollen, so wird das Ergebniß noch zweifelhafter. Die Gebäude der ältern Städte und Dörfer Europas scheinen, von der Ferne gesehen, vorzugsweise für die Wirkung aufs Auge gruppirt zu seyn, obschon man in Wahrheit das Motiv in der Sicherheit wird suchen müssen; dagegen ist es nöthig, die geräumigen, sauberen und fröhlichen Dörfer Amerikas zu betreten, um sie würdigen zu können. Auf dem alten Continente geben die Kirchthürme, das Dächerlabyrinth, die unregelmäßigen Mauern und hin und wieder das Schloß, welches sich im Hintergrunde erhebt, einer Stadt das Ansehen irgend einer ungeheuern alterthümlichen Masse, welche einem bestimmten Einzelnzwecke geweiht ist. Dieses Malerische trifft man vielleicht weniger an den Ortschaften des Rheins, als an den Dörfern Frankreichs und Italiens, denn die Deutschen schlagen den Raum mehr an, als ihre Nachbarn; indeß erscheinen auch die ersteren viel weniger alltäglich als die lächelnden und gedeihlichen kleinen Marktflecken, die sich an den Ufern des Hudsons drängen. Zu diesem Vortheil kommen noch die zahllosen Ruinen und die reiche Summe historischer Rückerinnerung. Nun hört aber das Uebergewicht, welches dem Rhein durch die künstlichen Hülfsmittel verliehen wird, auf und das des Nebenbuhlers nimmt seinen Anfang. Was moderne Häuser, Villa's und Landsitze betrifft, so findet der Hudson, wenn man die fürstlichen Schlösser ausnimmt, fast nirgends seines Gleichen. An der Brenta und an anderen von der Natur hoch begünstigten Orten mag es zwar schönere und edlere Gebäude geben; aber dennoch kenne ich keinen Strom, der ihrer so viele, welche das Auge lieblich ansprechen, aufzuweisen hätte. Und was erst die beweglichen Gegenstände – gewiß ein wichtiger Zug in dieser Vergleichung – betrifft, so kann sich gewiß kein Fluß, der zugleich auch den Charakter des Malerischen in Anspruch nimmt, mit dem Hudson messen, da letzterer ohne Frage durch seine außerordentliche Belebtheit, die Anzahl seiner Schiffe, die Abwechslung und Schönheit in den Formen der Fahrzeuge, wie auch durch die Schnelligkeit und gewandte Führung derselben unter die ersten Ströme der Welt gehört. Die Raaen der hohen Schiffe schwingen sich unter den Felsen und Urwäldern der Hochlande, während außerdem noch Schaluppen, Schooner, blanke mit Zeltdecken versehene Dampfboote, Yachten, Piroquen und Rindenkähne in zahlloser Menge den breiten Wasserstreifen bedecken. Ein noch sprechenderer und wohl zu beherzigender Unterschied liegt in dem Umstande, daß Zeichnungen und Kupferstiche dem Rhein mit ihrer gewöhnlichen Schminke zu Hülfe kommen und oft Gegenstände, die in der Naturanschauung nichts auffallend Anziehendes bieten, zu wirklichen Schönheiten stempeln, während jeder ähnliche Versuch, den Hudson darzustellen, auf das Auge den Eindruck macht, daß er des Originals unwürdig sey.

Die Natur ist übrigens allenthalben fruchtbar an schönen Wirkungen, und man thut Unrecht, wenn man sich auf dem Gange durch's Leben derselben nicht erfreut, weil man in diesem oder jenem Theile der Welt schon etwas Schöneres gesehen zu haben wähnt. Wir schieden daher mit Bedauern von dem Rhein, denn in seiner Art läßt sich kaum ein lieblicherer Strom finden.

Bei Mainz setzten wir auf das rechte Ufer über, reisten durch das Großherzogthum Hessen und kamen bei Heidelberg in's Badische. Hier setzten wir uns auf das große Faß, besichtigten das Schloß und lustwandelten in den Anlagen. Dann ging es nach Mannheim, von wo aus wir uns abermals der französischen Hauptstadt zukehrten. Mannheim, wo wir uns wegen Unpäßlichkeit eines meiner Reisebegleiter einige Stunden aufhalten mußten, bietet wenig Interessantes und diente nur, wie einige andere Städte, die wir kürzlich gesehen, zu Bekräftigung unserer früheren Ansicht, daß die Symmetrie und die Regelmäßigkeit, welche große Städte großartig macht, die kleinen ärmlich erscheinen läßt.

Es war ein schöner Herbsttag, als wir auf unserem Wege nach Paris das linke Rheinufer wieder erreichten. Die Sehnsucht hatte unserm Patienten den Anschein von Kraft verliehen und wir hofften noch am nämlichen Abend das Gebirge, welches die Südwestseite der Pfalz begrenzt, zurückzulegen, um so vor Schlafengehenszeit auf der großen Napoleonsstraße nach Kaiserslautern zu gelangen. Unser Hauptzweck war erreicht, und wie es in solchen Fällen gewöhnlich zu gehen pflegt, zielte jetzt unser angelegentlichster Wunsch nur noch dahin, wieder zu Hause zu seyn. Einige Postationen überzeugten uns übrigens, daß die Ruhe dem Kranken noch immer nöthig war. Freilich kam diese Ueberzeugung unglücklicherweise, wie ich damals glaubte, zu spät, denn wir hatten bereits die Ebene der Pfalz zurückgelegt und näherten uns der vorerwähnten Gebirgskette, einem Zweige der Vogesen, welcher in der dortigen Gegend der Hardt genannt wird. Wir hatten auf einen derartigen Unfall nicht gezählt und waren aus früherer Erfahrung mißtrauisch gegen die Gasthäuser in diesem abgeschiedenen Theile des Königreichs Baierns. Bereits erging ich mich in bitteren Klagen über unsere Uebereiltheit, als der Kirchthurm von Dürkheim unter den Weinbergen auftauchte; denn gegen den Fuß des Gebirges hin wird das Land wellenförmig und bietet der Kultur des Weines günstigen Boden. Der Ort schien uns beim Näherkommen nur wenig zu versprechen; aber der Postillon hatte uns versichert, daß die Post ein Gasthaus sey, in dem ein König logiren könne, und der Wein – nein, für diesen wußte er keinen höheren Lobspruch, als ein Schwenken seiner Peitsche, ein sehr beredter Ausdruck des Wohlbehagens für einen Menschen seiner Klasse. Wir verhandelten zweifelnd die Frage, ob wir weiter reisen oder Halt machen sollten, bis zu dem Augenblicke, als der Wagen vor dem Schilde des Ochsen anfuhr. Ein wohlhabend aussehender Bürger trat in die Thüre, um uns zu empfangen. Die Beleibtheit des Mannes, welche kein übles Abbild in dem Wirthshauszeichen hatte, schien uns Bürgschaft zu leisten für eine gute Labung, und der biedere Charakter seiner Gastfreundlichkeit beseitigte alle Besorgniß vor der Stunde der Rechnung. Wenn ein Reisender auch an Menschenkenntniß gewinnt, so verliert er zuverläßig an der wohlwollenden Gesinnung, welche das Leben versüßt. Der beständige Verkehr mit Leuten, welche an fremde Gesichter gewöhnt sind, durch ihre Dienstleistungen nur mit Personen in Berührung kommen, von denen sie wahrscheinlich nie wieder behelligt werden, und durch die Noth des Augenblicks aller Verantwortlichkeit einer dauernden Kundschaft enthoben bleiben, entwickelt die Selbstsucht unseres Wesens in ihrer aller unanziehendsten Form. Die Klugheit kann zwar dem Gesichte eine geschmeidige Hülle geben, um den gewöhnlichen Anschlag auf die Tasche des Fremden zu bemänteln; aber es liegt in der Natur der Sache, daß der Anschlag vorhanden ist. Die Sucht nach Gewinn steigert sich, wie alle andern Leidenschaften, durch die Gewohnheit, und so finden wir diejenigen, welche an wohlbesuchten Straßen wohnen, weit habgieriger, als diejenigen, bei welchen die Begierde aus Mangel an Gelegenheit zur Anwendung noch im Schlummer befangen ist.

Das ehrliche Gesicht, die unabhängige Miene und das freie Wesen unseres Dürkheimer Wirths flößte uns das Vertrauen ein, daß er erhaben sey über die gewöhnlichen feilen Kniffe seiner Berufsgenossen, welche, weil sie an wenig besuchten Orten wohnen, sich am Glücke zu rächen suchen, indem sie zeigen, daß sie jeden Postwagen für eine besondere Gottesschickung ansehen. Er hatte einen Garten, nach welchem er uns für die Dauer des Pferdewechsels einlud, und dies noch obendrein in einer Weise that, welche zeigte, daß er bloß wohlwollend zu seyn wünsche und sich wenig darum kümmere, ob wir eine Stunde oder eine Woche blieben. Kurz, sein Benehmen war sorglos, freundlich, natürlich und gewinnend, so daß wir uns unwillkührlich an die Heimath erinnert fühlten und ohne Weiteres zu dem Manne jenes wohlthuende Vertrauen faßten, das von unschätzbarer moralischer Wirkung ist. Obschon wir zu viel von der Welt gesehen haben, um blindlings auf eine sogenannte National-Charakteristik zu bauen, so gefiel uns doch in seinem Aeußern der Ausdruck deutscher Redlichkeit, noch mehr aber in seinem Hauswesen das Gepräge der Ordnung und der Gemächlichkeit, welches man allenthalben traf, ohne dabei durch die renomistische Anmaßung verletzt zu werden, welche dieselben Eigenschaften bei abgeschliffeneren Leuten wieder zu nichte macht. Das Gasthaus war keine Bier- und Rauchkneipe, wie so viele Wirthshäuser jener Gegend, sondern hatte im Garten abgeschiedene Pavillons, wo sich der müde Wanderer im eigentlichen Sinne des Wortes ausruhen konnte. Mit solchen Verlockungen vor den Augen nahmen wir uns vor, zu bleiben, und säumten nicht lange, dem ehrlichen Bürger unsere Absicht kund zu thun. Unsere Mittheilung wurde mit großer Höflichkeit entgegen genommen, und ungleich dem unsterblichen Fallstaff begann ich mich der Aussicht zu erfreuen, »ich werde mir's in meinem Wirthehaus gemächlich machen können,« ohne befürchten zu müssen, daß man mir dafür die Tasche bemause.

Der Wagen war bald unter Dach und das Gepäck auf die Zimmer gebracht. Die Leute im Hause sprachen zwar bescheiden, aber doch mit Zuversicht von dem Zustande ihrer Speisekammer; gleichwohl dauerte es mehrere Stunden, bis das Mittagessen servirt wurde – eine Zögerung, die sich recht gut mit unsern Gewohnheiten vertrug, obschon wir häufig zu der Bemerkung Gelegenheit gefunden hatten, daß in Deutschland eine Mahlzeit nie zur Unzeit kommt. Ohne Rücksicht auf die Winke, welche eher durch die Menschenfreundlichkeit, als durch Gewinnsucht an die Hand gegeben zu seyn schienen, wurde unsere gewohnte Tafelstunde namhaft gemacht, worauf ich, um dem Gespräch eine andere Wendung zu geben, die Frage stellte:

»Habe ich, als wir zum Dorfe hereinfuhren, auf dem nahen Berge nicht einige Ruinen gesehen?«

»Wir nennen Dürkheim eine Stadt, mein Herr,« entgegnete der Ochsenwirth, »und obschon sie nicht gerade unter die größten gehört, ist sie doch zu ihrer Zeit eine Hauptstadt gewesen!«

Bei diesen Worten nagte der würdige Bürger kichernd an seiner Pfeifenspitze, denn er war ein Mann, der auch von Orten, wie London, Paris, Pecking, Neapel, St. Petersburg oder vielleicht gar auch von unserer Bundesstadt gehört hatte.

»Eine Hauptstadt? So war hier wohl der Sitz eines der kleineren Fürsten. Welcher Familie gehörte Euer Souverain an?«

»Sie haben Recht, mein Herr. Vor der französischen Revolution war Dürkheim eine Residenz und gehörte den Fürsten von Leiningen; sie hatten auf der andern Seite der Stadt (sie ist ungefähr halb so groß als Hudson oder Schenectady) einen Palast, welcher während des Krieges abbrannte. Während der Napoleonischen Feldzüge wurde der Souverain mediatisirt und erhielt eine Entschädigung von Gütern auf der andern Seite des Rheins.«

Da die englische Sprache kein Wort besitzt, welches mit dem Ausdrucke mediatisirt gleichbedeutend wäre, so wird hier eine Erklärung am Orte seyn. Deutschland war früher, wie beinahe das ganze übrige Europa, in eine endlose Zahl unabhängiger kleiner Herrschaften getheilt, die ihre Grundlagen in dem Prinzipe der Lehens-Gewalt hatten. In demselben Maße, als Zufall, Talent, Verbindungen oder Hinterlist die Interessen der mächtigeren Fürsten förderten, begannen ihre schwächeren Nachbarn entweder ganz und gar zu verschwinden, oder neue untergeordnete Rangstufen einzunehmen. So bestand zum Beispiel Frankreich ursprünglich nur aus einem beziehungsweise unbedeutenden Königreiche und wurde allmählig durch Bretagne, Burgund, Navarra, die Dauphiné, die Provence, Normandie und viele andere Staaten verstärkt, wie sich denn auch in gleicher Weise England aus der Heptarchie bildete. Das Conföderativ-System Deutschlands hat diese Feudal-Organisation mehr oder weniger bis auf unsere Zeiten fortgeführt. Zwar verschlang die Bildung von Oesterreich und Preußen viele dieser Fürstenthümer; aber erst der Napoleonischen Politik war es vorbehalten, gegen alle kleinen Herren in der unmittelbaren Nachbarschaft des Rheins ohne Unterschied den Todesstoß zu führen. Unter die Zahl der letzteren gehörten die Fürsten von Leiningen, deren Besitzungen ursprünglich der französischen Republik, dann aber dem Kaiserreich einverleibt wurden, zuletzt aber unter den Scepter des Königs von Baiern kamen, welcher als der rechtmäßige Erbe des benachbarten Herzogthums Zweibrücken in diesem Theile Deutschlands einen hinreichend kräftigen Kern von Besitzungen besaß, um dem Wiener Congreß, der am Rhein eine Schranke gegen die kräftige Vergrößerung Frankreichs ziehen wollte, Anlaß zur Erweiterung des gedachten Gebietes zu geben. Da es den entthronten Souverainen gestattet ist, ihre Titel beizubehalten und im Nothfalle die regierenden Zweige verschiedener fürstlichen Familien mit Gatten und Gattinnen zu versehen, so paßt der Ausdruck mediatisirt recht gut für ihre Lage.

»Der junge Fürst ist erst in der letzten Woche hier gewesen,« fuhr der Ochsenwirth fort, »und bewohnte einige Tage jenen Flügel. Sie wissen, daß er ein Sohn der Herzogin von Kent und ein Halbbruder der jungen Prinzessin ist, welche wahrscheinlich mit der Zeit auf dem Throne von England sitzen wird.«

»Hat er Besitzungen hier, oder steht er noch in irgend einer Weise mit Eurer Regierung in Verbindung?«

»Man hat ihn mit Geld oder mit Gütern auf der andern Seite des Rheins abgefunden. Er besuchte die Trümmer des alten Schlosses, denn man kann sich denken, daß er ein Verlangen trug, die Wohnstätte seiner Vorfahren zu sehen.«

»So habe ich also wohl beim Hereinfahren auf dem Berge die Trümmer des Schlosses Leiningen gesehen?«

»Nicht doch, mein Herr; Sie sahen die Ruinen der Abtei Limburg. Die von Hartenburg, denn so hieß das Schloß, liegen weiter im Gebirge.«

»Wie, die Trümmer einer Abtei und noch obendrein die Ruinen eines Schlosses? Da gibt es für den Rest des Tages hinreichende Beschäftigung. Eine Abtei und ein Schloß?«

»Und die Heidenmauer und der Teufelsstein.«

»Wie, eine Heidenmauer und ein Teufelsstein? – Ihr seyd in der That reich an Merkwürdigkeiten.«

Der Wirth fuhr philosophisch zu rauchen fort.

»Habt Ihr nicht einen Führer, der mich auf dem kürzesten Wege nach diesen Plätzen bringen kann?«

»Das kann jedes Kind thun.«

»Ich würde Einen, der Französisch spricht, vorziehen, denn mein Deutsch ist nichts weniger als klassisch.«

Der würdige Gastwirth winkte mit dem Kopfe.

»Wir haben hier einen gewissen Christian Kinzel,« versetzte er nach kurzem Besinnen, »einen Schneider ohne viel Kundschaft, der sich eine Zeit lang in Frankreich aufgehalten hat; das wird wahrscheinlich der rechte Mann seyn.«

Ich versetzte, es dürfte der Gesundheit eines Schneiders wohl zu Statten kommen, wenn er Gelegenheit finde, seine Beine zu strecken.

Der Ochsenwirth fand meine Erwiederung spaßhaft und nahm sogar seine Pfeife aus dem Munde, um mit mehr Gemächlichkeit lachen zu können. Seine Heiterkeit kam von Herzen, wie bei einem Manne ohne Arg.

Die Sache war bald beendigt. Ein Bote wurde an Christian Kinzel abgeschickt, und ich nahm meinen kleinen männlichen Reisebegleiter bei der Hand, um langsam vorauszugehen und unterwegs das Eintreffen des Führers zu erwarten. Da übrigens der Leser mit dem Platze, den ich zu beschreiben Willens bin, viel zu thun haben wird, so dürfte es wünschenswerth erscheinen, daß er genaue Auskunft über die örtlichen Verhältnisse erhalte.

Dürkheim liegt in jenem Kreise von Baiern, welcher gemeiniglich der Rheinkreis genannt wird. Der König des gedachten Landes hat ungefähr eine halbe Million Unterthanen in diesem abgerissenen Stücke seiner Besitzungen, welches sich in der einen Richtung von dem Strome an bis nach Rheinpreußen, in der andern von dem Großherzogthum Hessen bis an das französische Gebiet erstreckt. Man muß Postpferde einen Tag lang scharf in Anspruch nehmen, um diese Provinz in was immer für einer Richtung zu kreuzen, woraus der amerikanische Leser entnehmen mag, daß sein Flächenraum ungefähr zwei Drittheile des Staates Connecticut beträgt. Eine Bergkette, ähnlich den kleineren Ausläufern der Alleghanies, welche unter verschiedenen Lokal-Namen bekannt und ein Zweig der Vogesen ist, läuft nahezu in der Richtung von Süden nach Norden durch die Mitte des Districtes. Das Gebirg bricht auf der Ostseite plötzlich ab und läßt zwischen sich und dem Rhein eine ungeheure Ebene, wie wir sie in Amerika »Flats« oder »Bottom-Land« nennen würden. Dieses Flachland, welches ein Theil der alten Pfalz ist, breitet sich auch noch auf der andern Seite des Rheins aus und ist im Osten eben so schroff abgegrenzt, wie im Westen. Die beiden Orte Dürkheim und Heidelberg liegen an den Endpunkten der gedachten Ebenen einander gegenüber und mögen in gerader Linie sieben Stunden von einander entfernt seyn, während der Rhein in ungefähr gleicher Entfernung mitten durchläuft. Die Ebene der Pfalz soll früher ein See gewesen seyn, der das Wasser des Rheins aufnahm und es durch einen unterirdischen Kanal wieder entweichen ließ, bis endlich die Zeit oder eine Erderschütterung die Gebirgsschranke bei Bingen durchbrach, so daß die Gewässer abfliessen und das fruchtbare Thal zurücklassen konnten. Als wir uns Dürkheim näherten, bemerkten wir unregelmäßige Sandhügel, welche zur Bestätigung dieser nicht üblen Hypothese dienen dürften, denn das Vorherrschen der Nordwinde mag wohl die leichteren Erdtheile mehr nach dem südwestlichen als nach dem anderen Ufer geführt haben. Wenn wir noch beifügen, daß das Aussehen der östlichen Bergkette hinreichend durchbrochen und unregelmäßig ist, um schön zu seyn, zugleich aber stets bestimmte scharfe Umrisse zeigt, so glauben wir genug gesagt zu haben, um in unserer weiteren Erzählung begriffen werden zu können.

Einer der Pässe, welcher seit unfürdenklichen Zeiten den Verkehr zwischen dem Rhein und dem Lande westlich von den Vogesen vermittelt, führt durch den tiefen Thaleinschnitt in der Nähe von Dürkheim nach dem Flachlande. Die Poststraße folgt den Thalwindungen, steigt allmählig bis zu dem höchsten Bergkamme hinan, zieht den Strombetten nach, deren Wasser in die Mosel abfließt, und senkt sich eben so allmählig gegen das Herzogthum Zweibrücken nieder, welches auf der anderen Seite der Gebirgskette liegt. Der Besitz dieses Passes bildete daher in Zeiten der Gesetzlosigkeit und Gewalt an sich schon ein Anrecht an Auszeichnung und Macht, da alle Durchreisenden mit Leib und Habe mehr oder weniger der Gnade seines Inhabers verfallen waren.

Nachdem wir die Stadt verlassen, bog ich mit meinem kleinen Begleiter unverweilt in den Thaleinschnitt ein. Der Paß selbst war schmal, erbreiterte sich aber bald zu ungefähr einer halben Stunde, und wir entdeckten außer dem Wege, durch welchen wir hereingekommen waren, noch zwei oder drei weitere Ausgänge, von denen übrigens nur ein einziger auf größere Entfernung begehbar blieb. Der Umfang dieses Thales oder Beckens (denn dies mußte es gewesen seyn, wenn die Pfalz ein See war) wird sehr durch einen einzeln in der Mitte stehenden Berg geschmälert, der ungefähr den vierten Theil des Raumes einnimmt und ohne Zweifel eine Insel bildete, so lange das Thal als abgeschiedene Bai mit dem Hauptsee in Verbindung stand. Der Gipfel dieses Berges oder Inselhügels ist eben, hat eine unregelmäßige, ovale Form und umfaßt zwölf oder sechszehn Morgen Landes. Hier liegen die Trümmer von Limburg, der unmittelbare Gegenstand unseres Besuches.

Der Berg stieg mehrere hundert Fuß sehr schroff an, und überall kam unter dem spärlichen Boden röthlicher Quadersandstein zu Tage. Die Sonne brannte mit Macht auf das Gestein, und ich machte mir eben Gedanken, ob ich die Wanderung überhaupt fortsetzen sollte, oder nicht, als der Schneider mit dem Eifer eines neugebornen Muthes herankam.

» Voici Christian Kinzel!« rief A.., dem ein neuer Anblick stets als Sporn diente, und der, trotz seiner Jugend, bereits mit Begier die Alpen und den Apennin, den Jura und das calabrische Gebirg, Thürme, Monumente und Dome, kurz Alles erstiegen hatte, was dazu diente, ihn in die Luft zu erheben – »Allons, grimpons!«

Wir kletterten bergan, wanden uns durch die Terrassen, auf denen Rebstöcke und Gemüse gepflanzt wurden, und erreichten bald die natürliche Platform. Der Gipfel bot uns eine herrliche Aussicht, die ich übrigens an einem geeigneteren Orte schildern will. Die ganze Fläche des Hügels zeigte Spuren von der früheren Ausdehnung der Abtei, da eine Mauer dieselbe umschlossen hatte; die Hauptgebäude aber standen und stehen zum Theil noch auf der Anhöhe und ziehen sich bis an den Rand des östlichen Absturzes. Die Ueberreste waren noch immer zureichend, um die ursprüngliche Großartigkeit der Bauten erkennen zu lassen. Ungleich den meisten Ruinen am Rheine war das Gebäude kunstgerecht behandelt und nicht nur massiv, sondern auch aus dem vorerwähnten schön behauenen Sandsteine errichtet, der in endlosen Schichten durch die ganze Gegend vorkömmt. Die Kapelle war noch leidlich gut erhalten; außerdem entdeckte ich noch das Refektorium, diesen unerläßlichen Tröster mönchischer Abgeschiedenheit, mehrere Gebäude, welche augenscheinlich die Schlafgemächer bargen und einige Spuren der Kreuzgänge. Auch ist noch ein zum Schwindeln hoher Thurm von kirchlicher Form vorhanden, der hinreichend dazu dient, den Ruinen Charakter zu verleihen. Er war geschlossen, damit nicht müßige Leute thörichterweise durch Ersteigen der gebrechlichen Treppen sich in Gefahr setzen möchten; indeß konnte es keinem Zweifel unterliegen, daß er früher den geweihten Glocken als Obdach diente. In der Nähe befindet sich ein schöner Bogen, dessen Gestein übrigens zum Theil so los ist, daß es dem unvorsichtigen Wagehals auf den Kopf zu fallen droht.

Nachdem ich die Trümmer betrachtet hatte, warf ich einen Blick auf das umgebende Thal. Nichts hätte sanfter und lieblicher seyn können, als dieser Anblick, denn die Nothwendigkeit, welche den Menschen veranlaßt, auch eine kärgliche Gabe werth zu halten, hatte die Umwohner bewogen, jeden Fuß breit Land auf's Beste zu bebauen. Keine Schweizeralb hätte glätter gemäht seyn können, als die Wiesen unter mir, und viele davon waren in einer Weise bewässert, daß sich zwei oder drei Bächlein über dieselben hinschlängelten. Das Wehr einer ländlichen Mühle sperrte das Wasser zu einem Miniatursee ab, und einige eifrige Bewunderer Neptuns hatten an seinem Ufer ein Bierhaus errichtet, das auf seinem Schilde den »Anker« als Würdezeichen trug. Den schönsten Anblick bot jedoch weiter innen ein verfallenes Schloß, das auf einer natürlichen Terrasse oder vielmehr auf einem Felsenvorsprung an der Seite eines der nächsten Berge lag. Der Weg führte unmittelbar unter seinen Mauern vorbei und konnte von den Zinnen aus mit Pfeilen bestrichen werden, – also augenscheinlich eine Oertlichkeit, welche die Erbauer nur in der Absicht gewählt hatten, um die Landstraße am besten beherrschen zu können. Ich bedurfte der Erklärung des Führers nicht, um in dieser Ruine das Schloß Hartenburg zu erkennen. Es stand noch massenhafter da, als die Ueberreste der Abtei, und war aus demselben Material, obschon augenscheinlich in verschiedenen Jahrhunderten gebaut: der eine Theil sah nämlich unregelmäßig und roh aus, wie die meisten Bauten des Mittelalters, während noch außerdem zierlichere Thürme mit Schießscharten zum Gebrauch der Artillerie vorhanden waren. Eine der Kanonen konnte vielleicht unter einem Winkel ihre Kugeln nach der Platform des Abteihügels werfen, obschon nur mit wenig Gefahr für die jetzt zertrümmerten Mauern.

Nachdem ich die verschiedenen Punkte dieser neuen und bezaubernden Landschaft wohl eine Stunde studirt hatte, bat ich den Führer um Auskunft über die Heidenmauer und den Teufelsstein. Beide befanden sich auf dem Gebirg jenseits des ehrgeizigen kleinen Sees und in guter Musketenschußweite von der Abtei. Es war sogar möglich, von unserem gegenwärtigen Standorte aus einen Theil der ersteren zu unterscheiden, und der verwirrte Bericht des Schneiders weckte nur den Wunsch, noch mehr zu sehen. Wir hatten unsere Reise nicht ohne einen gehörigen Vorrath von Wegweisern und Karten angetreten, und einer der erstern befand sich zufälligerweise in meiner Tasche, obschon wir in diesem nur selten besuchten Striche so wenige Merkwürdigkeiten erwarteten, daß ich ihn noch nicht einmal aufgeschlagen hatte. Als ich nun seine Blätter zu Rathe zog, fühlte ich mich auf das Angenehmste überrascht, Dürkheim und seine Alterthümer der Aufmerksamkeit des Reisenden ganz besonders empfohlen zu sehen. Die Heidenmauer wurde darin als der Platz bezeichnet, wo Attila den Winter verbrachte, ehe er auf seinem berühmten Zuge nach der Hauptstadt der civilisirten Welt über den Rhein setzte, obschon die Errichtung der Mauer selbst seinen Feinden zugeschrieben wird. Mit einem Worte, man hält sie für die Ueberreste eines römischen Lagers, für eines jener vorgeschobenen Werke des Reichs, durch welche die Barbaren im Zaum gehalten werden sollten, und deren sich die Hunnen hin und wieder klüglicherweise während ihres Vorrückens nach dem Süden bedienten. Der Teufelsstein war als ein natürlicher Fels in der Nähe des gedachten Lagerplatzes geschildert, auf welchem die Heiden ihren Götzen Opfer brachten. Natürlich wurden jetzt die befreiten Gliedmaßen unseres Führers in Anspruch genommen, damit sie uns und ihren Besitzer nach einem Orte brächten, wo sich Merkwürdigkeiten fanden, bei denen sich's sogar seiner eigenen Anstrengung verlohnte.

Während wir den Limburger Berg hinabstiegen, kürzte uns Christian Kinzel den Weg, indem er uns die Volkssagen über die gesehenen und die noch zu besuchenden Punkte mittheilte. Seiner Erzählung zufolge hatten die frommen Mönche, als sie den Plan zu Erbauung ihres Klosters entwarfen, einen Vertrag mit dem Teufel gemacht, kraft dessen sich Vater Beelzebub verpflichtete, die Steine für ein so umfangreiches Werk zu brechen und sie die steile Höhe hinanzuschaffen. Der Preis, durch welchen der böse Geist für die Unternehmung einer derartigen Arbeit gebeitzt werden sollte, bestand in dem Versprechen, aus den Steinen ein Wirthshaus zu bauen, in welchem ohne Zweifel eine maßlose Quantität Rheinwein verschluckt, der Mensch um seine Vernunft betrogen und so die unbeschützte Seele den gewöhnlichen Angriffen des Versuchers noch mehr blosgestellt werden sollte. Den Rheinlandsagen zufolge muß es den Mönchen oft gelungen seyn, den Erzfeind mit derartigen schlauen Verträgen hinters Licht zu führen, obschon es vielleicht nie mit auffallenderem Erfolge geschah, als bei dem fraglichen Contrakte. Durch die List der Gottesmänner völlig getäuscht, ließ sich der Vater der Sünden so eifrig für das Unternehmen brauchen, daß die Abtei sammt Zugehör in unglaublich kurzer Zeit vollendet dastand – ein Ereigniß, welches die frommen Mönche nach ihrer eigenen Weise zu erklären wußten, indem sie es einem Mirakel von reinerem Ursprunge zuschrieben. Jedenfalls hatten sie ihre Täuschung so gut eingeleitet, daß der Teufel trotz seiner sprichwörtlichen Schlauheit nichts von der wahren Bestimmung des Gebäudes merkte, bis mit einem Male die Abteiglocken zum Gebet läuteten. Nun kannte freilich seine Entrüstung keine Grenzen mehr, und er schwang sich unverzüglich nach dem fraglichen Felsen in der schnöden Absicht, ihn mit sich in die Luft zu führen und über der Kapelle fallen zu lassen, damit die Mönche sammt ihrem Altare seiner Rache zum Opfer würden. Aber der Fels saß auch für den Teufel zu fest, und der Böse sah sich endlich in Folge der Excorcismen, mit welchen die Mönche nach ihrer eigenen Weise gegen ihn in's Feld rückten, genöthigt, mit Schande und Schmach aus diesem Theile des Landes zu fliehen. Man zeigt noch dem Neugierigen gewisse Merkzeichen in dem Gestein, welche beweisen sollen, wie gewaltig sich Satan bei dieser Gelegenheit abgemüht habe: darunter namentlich einen Abdruck seines Hintertheils, den er zurückgelassen, als er sich erschöpft von der nutzlosen Anstrengung, auf den Fels setzte. Die Scharfsinnigeren wollen sogar in einer Art Rinne nachweisen wie sein Schweif gelegen habe, während der böse Feind voll Verdrusses über die bittere Täuschung auf seinem harten Schemel saß.

Wir waren eben am Fuße des zweiten Berges angelangt, als Christian Kinzel mit seiner Erzählung zu Ende war.

»Und diese Sage also bewahren die Dürkheimer in Betreff des Teufelssteines,« bemerkte ich, indem ich die Höhe des Berges mit den Augen maß.

»Das Landvolk erzählt sich die Geschichte in dieser Weise,« entgegnete der Schneider; »aber es gibt Leute in der Gegend, welche nicht daran glauben.«

Mein kleiner Reisegefährte lachte, und seine Augen funkelten vor Erwartung. »Allons, grimpons!« rief er wieder. »Allons voir ce Teufelsstein!«

Im Laufe der Zeit erreichten wir das Lager. Es befand sich auf einem Gebirgsvorsprung, der eine Art natürliche Bastei bildete, und war von jeder Seite vollständig geschützt, auf derjenigen aber, wo sich der übrige Fels anschloß, durch so steiles Gestein begrenzt, daß sogar das Hinabsteigen nur mühsam von Statten ging. Wir sahen die Ueberreste einer kreisförmigen Mauer, an deren Außenseite eine halbe Stunde weit wirre Steinhaufen lagen, während sich im Innern viele Spuren durcheinanderlaufender Grundmauern entdecken ließen. Der ganze Platz war mit einem Anfluge dunkelfarbiger melancholischer Cedern bedeckt. Auf der Seite, die dem sich anschließenden Gebirg blosgestellt ist, fand sich augenscheinlich der zugäbliche Schutz eines Grabens.

Der Teufelsstein lag etwa tausend Fuß von dem Lager. Er ist ein verwitterter Fels, der sein kahles Haupt über die mehr nach vorne liegenden Bergausläufer emporhebt. Ich setzte mich auf die höchste Spitze, und für einen Augenblick war die Beschwerde des Heransteigens vergessen.

Soweit das Auge reichen konnte, dehnte sich die Ebene der Pfalz vor mir aus. Da und dort glänzten der Rhein und der Neckar wie Silberbänder unter dem Grün der Felder, während die Thürme von Mannheim, Speier, Worms und zahllosen Dörfern die Landschaft so reichlich schmückten, wie Grabsteine die Appische Straße. Ein Dutzend altergraue Ruinen klammerten sich an die Seiten der badischen und hessischen Gebirge, während das Heidelberger Schloß düster und großartig aus seinem romantischen Thale auftauchte. Die Landschaft war deutsch und ihre Kunstdenkmäler etwas gothisch. Zwar ermangelte sie der warmen Gluth, der launenhaften Umrisse und der verführerischen Schönheit Italiens, wie denn auch von der Großartigkeit schweizerischer Thäler und Gletscher nirgends etwas zu erblicken war; aber man sah hier die Vollkommenheit eines fruchtbaren Bodens und des Gewerbfleißes, verschönert durch ein buntes Gemische nützlicher Gegenstände. Auf meinem Standpunkte wurde es mir leicht, mir in meiner Umgebung nur beredte Denkmäler der fortschreitenden Civilisation zu vergegenwärtigen, welche mich eben so gut die Schwäche wie das Erstarken, den jungen Wuchs, wie den hochstrebenden Ehrgeiz des menschlichen Geistes schauen ließen. Der Fels erinnerte mich an die Zeiten eines wilden Aberglaubens und einer entsittlichenden Unwissenheit – an die Zeiten, als das Land noch ein Urwald war, durch welchen der Jäger nach Gutdünken pürschte, mit dem Thiere der Wildniß um die Herrschaft in seiner unheimlichen Domäne ringend. Dennoch trug das edlere Geschöpf das Ebenbild Gottes, und hin und wieder durchdrang ein und der andere große Geist das Dunkel, die Lichtblicke jener ewigen Wahrheit umfassend, von welcher die Natur durchdrungen ist. Dann folgte der Römer mit seinen Göttern, mit seiner scharfsinnigen und ansprechenden Philosophie, mit seinen geborgten Kunstschätzen, mit seiner wohlüberlegten und Alles überwältigenden Thatkraft, mit seiner Prunkliebe, so großartig in ihrer Wirkung, aber so schmutzig und ungerecht in ihren Mitteln, und endlich vor Allem mit jenem leuchtthurmartigen Ehrgeize, welcher seine Hoffnungen auf dem Meere der eigenen Unendlichkeit scheitern ließ, im eigenen Sturze die Falschheit des Systems bekundend. Die Gedenktafel vor mir zeigte mir die Mittel, durch welche er seine Macht gewonnen und verloren hatte. Die Barbaren mußten in der bitteren Schule der Erfahrung lernen, wie sie ihre Rechte wieder erringen konnten, und in der Aufregung des Augenblicks wurde es mir nicht schwer, mir die Hunnen zu vergegenwärtigen, wie sie in's Lager hereinströmten und die Wahrscheinlichkeiten ihres Sieges aus den Spuren berechneten, welche ihnen hier von dem Scharfsinn und den Hülfequellen ihrer Feinde zurückgeblieben waren. Das Gewirre nebliger Bilder, welches nun folgte, war ein treues Symbol der nächsten Periode. Aus der Dunkelheit derselben erhob sich nach der langen und ruhmvollen Regierung Carls des Großen das Ritterschloß mit dem Faustrecht und den maßlosen Ungerechtigkeiten. Dann kam die Abtei, ein Erzeugniß jener milden und nachsichtigen Religion, welche wie ein Sonnenstrahl auf Erden erschienen war, um den falschen Glanz eines Schauplatzes zu verdunkeln, in welchem das natürliche Licht einem feilen und trügerischen hatte weichen müssen. Es erhob sich nun der lange und selbstsüchtige Kampf zwischen feindlichen Principien, die noch immer nicht ihre Ausgleichung gefunden haben – der Kampf zwischen geistiger und physischer Gewalt. Die erstere, welche sich nicht rein und vollkommen erhielt, ließ sich zu Winkelzügen und Trug herab, während die letztere zwischen der Furcht vor einem unbekannten Jenseits und der Herrschaft schwankte. Mönch und Ritter geriethen in Zwiespalt; ersterer mißtraute im Geheim dem Glauben, den er predigte, und dieser zitterte vor den Folgen des Schlages, den sein eigenes Schwerdt geführt hatte – beides die Frucht von zu vielem Wissen auf der einen und zu wenigem auf der andern Seite, während da wie dort die ewigen und unermüdlichen Feinde der Menschheit, die gierigen Leidenschaften wütheten.

Ein Gelächter des Knaben lenkte meine Aufmerksamkeit nach dem Fuße des Felsens, denn er und Christian Kinzel hatten eben zu ihrer wechselseitigen Befriedigung die Lage, welche der Schweif des Teufels eingenommen, auf's Genaueste ermittelt. Amerika hätte aus seiner ganzen weiten Fläche kein passenderes Sinnbild seiner eigenen Zustände aufweisen können, als eben dieses Kind. Dem herrschenden englischen oder sächsischen Stamme untergeordnet, rannen fast gleiche Ströme französischen, schwedischen und holländischen Bluts in seinen Adern. Der Knabe hatte nicht weit zu suchen, um unter seinen Ahnen den friedlichen Gefährten von Penn, den Hugenotten, den Cavalier, den Presbyterianer und den Anhänger Luthers und Calvins zu finden. Der Zufall hatte sogar die Aehnlichkeit noch weiter entwickelt, denn von früher Kindheit an ein Wanderer, mischte er nun in fröhlichen Erörterungen über seine kürzliche Entdeckung die verschiedensten Sprachen unter einander. Die Gedankenkette, die sich mir daraus ergab, war sehr natürlich. Sie umschlang die lange und geheimnißvolle Verborgenheit eines so ungeheuren Theils der Erde, als Amerika ist, seine Entdeckung und Colonisirung, die Art, wie Gewaltthat, Verfolgung, Bürgerkriege, Unterdrückung und Ungerechtigkeit Menschen von allen Nationen an seine Ufer geworfen hatte, die Folgen dieser Vermengung von Gewohnheiten und Ansichten, denen keine selbstsüchtigen Gesetze Zügel anlegten, die religiöse und bürgerliche Freiheit, die daraus entsprang, das neue, aber unwiderlegliche System, auf das seine Regierung begründet wurde, der still wirkende Einfluß seines Beispieles auf beide Hemisphären, von denen bereits eine die Institutionen nachgeahmt hat, zu denen sich die andere zu erheben ringt, und alle die endlosen Resultate, welche aus dieser unerforschlichen und großartigen Schickung quollen. Ich weiß nicht, ob sich meine Gedanken nicht zuletzt zum Erhabenen gesteigert hätten; aber sie wurden jetzt von Christian Kinzel unterbrochen, der mir die Stelle zeigte, wo der Teufel in seinem Zorne dem Gestein einen Fußtritt gegeben hatte.

Von unserem hochgelegenen Punkte niedersteigend schlugen wir wieder den Pfad nach Dürkheim ein. Unterwegs erging sich der Schneider in vielen philosophischen Bemerkungen, welche ihm hauptsächlich der klägliche Zustand derjenigen an die Hand gab, die sich für dürftige Nahrung schwer abmühen mußten. Wie er die Dinge ansah, war die Arbeit zu wohlfeil, während dagegen Wein und Kartoffeln zu hoch im Preise standen. Zu welcher Tiefe Betrachtungen, die auf so natürliche Prinzipien begründet waren, geführt haben würden, läßt sich unmöglich sagen, denn der Knabe erhob jetzt einige Zweifel in Betreff der vermeintlichen Länge von des Teufels Schweife. Er hatte zu Paris den Jardin des plantes besucht und in dem zoologischen Garten von London die Känguruhs gesehen; er kannte die Exemplare unterschiedlicher Menagerien, die er in Rom, Neapel, Dresden und andern Hauptstädten zu beaugenscheinigen Gelegenheit gefunden, wie er denn auch zu den Berner Bären auf dem vertraulichen Fuße eines freundlichen Besuchers gestanden hatte. Da er außerdem einige unbestimmte Begriffe von den Analogien der Dinge hatte, konnte er sich nicht eines einzigen Thieres erinnern, welches mit einer so großartigen Verlängerung der Wirbelsäule versehen war, wie diejenige seyn mußte, auf die Christian Kinzels Rinne in dem Teufelsstein einen Schluß ziehen ließ. Die Debatte über den schwierigen Punkt war noch nicht beendigt, als wir das Wirthshaus erreichten.

Der Ochsenwirth hatte uns in Nichts getäuscht. Die Speisen waren vortrefflich und wurden in einer bis zur Verschwendung reichlichen Menge aufgetragen. Die Flasche alten Dürkheimers hätte wohl für Johannisberger oder für den noch köstlicheren Steinberger, wie man ihn zu London oder New-York trinkt, gelten können; dazu verlieh die einfache und wohlmeinende Höflichkeit, mit der Alles servirt wurde, dem Mahle eine besondere Würze.

Es würde selbstsüchtig gewesen seyn, uns selbst zu erfrischen, ohne nach so vielen Stunden anstrengender Bewegung in der scharfen Bergluft auch des Schneiders zu gedenken. Er erhielt gleichfalls sein Glas und sein Couvert, und nachdem wir beiderseits durch dieses natürliche Mittel neu belebt waren, hielten wir eine Besprechung, an welcher der würdige Postmeister Theil nahm.

Folgende Seiten sind das Ergebnis der Unterhaltung, welche in dem Gastzimmer des Ochsen stattfand. Sollte irgend ein moderduftiger deutscher Antiquar da oder dort einen unwesentlichen Anachronismus, einen am unrechten Orte angebrachten Namen oder einen allzufrüh aus dem Fegfeuer erlösten Mönch auffinden, so laden wir ihn ein, seinen gerechten Grimm an Christian Kinzel auszulassen, dessen Leib und Seele der heilige Benedict von Limburg für immerdar vor allen Kritikern bewahren möge.



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