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Sechstes Kapitel.


Ich kam mit dem am Erfolg verzweifelnden Herzen hierher. Das Unglück hatte mein Vertrauen auf die Verheißungen der Zukunft geschwächt und ich war darauf vorbereitet, gerade eine solche Auskunft zu erhalten, wie sie mir gegeben worden. Da ich mit den geheimen Beweggründen Waldegrave's und seiner Schwester unbekannt bin, so ist es mir unmöglich, die Wahrscheinlichkeit ihrer Rechtlichkeit abzuwägen. Ich habe nur meine Behauptung zur Unterstützung meines Anspruches vorzubringen, Alle andern Beweise, Urkunden und Papiere, welche meine Wahrhaftigkeit bezeugen oder meinen Anspruch vorher nicht feststellen konnten, sind im Ocean begraben. Der Wechsel ist kurz vor meiner Abfahrt von Madrid abgeschickt worden, und die Briefe, welche ihn begleiteten, benachrichtigten Waldegrave von meiner Absicht, sofort nachzufolgen. Er hat daher vermuthlich den Empfang seiner Briefe nicht angezeigt. Die Schiffe, in welchen sie abgeschickt worden waren, kamen zur gehörigen Zeit an. Man hat mir versichert, daß sämmtliche Briefe richtig auf die Post gegeben worden seien, wo jetzt die meinigen nicht vorzufinden sind.

Sie versichern mir, daß sich unter seinen Papieren nichts vorgefunden hat, was auf ein Geldgeschäft zwischen ihm und mir hindeute. Es hat vor dieser Zeit ein Briefwechsel zwischen uns stattgefunden – haben sich keine Briefe mit meiner Unterschrift vorgefunden? Sind Sie durch Ihre Bekanntschaft mit seinen Papieren in den Stand gesetzt, mir bestimmt zu antworten? Ist es nicht möglich, daß einige Papiere verlegt worden sein können?«

»Ich bin im Stande, Ihre Fragen besser wie jeder Andere auf der Welt zu beantworten,« sagte ich. »Waldegrave unterhielt mit der übrigen Menschheit nur einen allgemeinen Verkehr; seine Correspondenz mit mir war ausführlich und sein Vertrauen, wie ich glaubte, unbegrenzt. Seine Briefe und Papiere waren in einem einzigen Schrank in seiner Wohnung enthalten, dessen Schlüssel er bei seinem Tode bei sich hatte. Diesen Schlüssel brachte ich seiner Schwester und wurde von ihr bevollmächtigt, diesen Schrank zu öffnen und seinen Inhalt zu untersuchen. Dies wurde mit der größten Sorgfalt ausgeführt. Diese Papiere sind jetzt in meinem Besitz – es hat sich unter denselben keine Notiz des von Ihnen erwähnten Inhaltes oder ein Brief mit Ihrer Unterschrift vorgefunden. Weder Mary Waldegrave noch ich wären im Stande, die Wahrheit zu verhehlen, oder eine Ungerechtigkeit zu begehen – sobald sie die Ueberzeugung von der Richtigkeit Ihres Anspruches erhält, wird sie Ihnen dieses Geld zurückgeben – von dem Augenblicke an, wo ich zu dieser Ueberzeugung gelange, werde ich meinen ganzen Einfluß aufbieten – und dieser ist nicht gering, sie zur Rückerstattung desselben zu vermögen. Erlauben Sie mir jedoch, Sie meinerseits zu befragen. Wer war der Kaufmann, auf welchen Sie abgegeben haben – welches war der Datum desselben, und wenn ist die Tratte mit ihrer Sekunda und Tertia angekommen?«

»Ich erinnere mich des Datums der Wechsel nicht genau, sie wurden jedoch sechs Tage vorher ausgestellt, als ich mich selbst einschiffte, was am 10. August 1784 geschah. Sie wurden durch drei Schiffe geschickt, von denen das eine nach Charleston und die andern nach New-York bestimmt waren – die letzteren sind zwei Tage nach einander und ungefähr in der Mitte des Novembers des nämlichen Jahres angekommen. Der Name des Bezogenen war Monteith.«

Nach kurzer Ueberlegung antwortete ich: »Ich werde Sie ohne Bedenken mit Allem bekannt machen, was ein Licht auf dieses Geschäft werfen kann, möge es Ihrer Forderung günstig sein oder nicht. Ich habe Ihnen gesagt, daß sich Ihr Name unter den Papieren meines Freundes nicht vorfindet. Ich muß gleichfalls wiederholen, daß uns der Umstand, daß Waldegrave im Besitz dieses Geldes war, bis zu seinem Tode völlig unbekannt blieb; eben so wenig wissen wir etwas von irgend einer Weise, auf welche er in den Besitz einer so großen Summe gelangen konnte – er gab nicht mehr aus, wie seinen spärlichen Gehalt als Lehrer, obgleich dieser Gehalt zur Befriedigung seiner Bedürfnisse kaum ausreichte. Diese Bank-Quittung ist vom December 1784 datirt, – ungefähr vierzehn Tage nach dem Datum, welchen Sie genannt haben. Sie werden einsehen, wie günstig dieses Zusammentreffen, das durch Zufall kaum hätte stattfinden können, Ihrem Anspruch ist.«

»Mary Waldegrave lebt jetzt in Abingdon. Es wird sie freuen, wenn sie Jemand sieht, der als Freund ihres Bruders ein Recht auf ihre Freundschaft hat. Zweifeln Sie nicht daran, daß sie Alles, was Sie zur Vertheidigung Ihres Rechtes an dieses Geld vorbringen können, unpartheiisch und unbefangen anhören wird. Ihre Entscheidung wird nicht übereilt, aber edelmüthig und gerecht, und selbst wenn sie Ihren Wünschen widersprechen sollte, auf solche Gründe basirt sein, daß Sie sich genöthigt sehen werden, sie zu billigen.«

»Ich kann keinen Zweifel daran hegen,« antwortete er, »daß meine Forderung begründet ist. Das Zusammentreffen, von welchem Sie sprechen, überzeugt mich hinlänglich, daß diese Summe auf meinen Wechsel hin in Empfang genommen worden ist. Aber diese Ueberzeugung muß sich nothwendigerweise allein auf mich beschränken. Außer mir kann sich Niemand der Wahrheit meiner Erzählung bewußt sein; das Zeugniß, worauf ich meinen Glauben in diesem Falle gründe, ist das meines Gedächtnisses und meiner Sinne, aber dieses Zeugniß kann sich Ihnen nicht begreiflich machen – Sie haben außer einigen, aus dem Verhalten Waldegrave's hervorgehenden Wahrscheinlichkeiten nichts wie meine einfache Behauptung. Welche Umstände zur Bestätigung meiner Forderung noch vorhanden sind, die Sie vergessen haben oder zu verschweigen für angemessen finden können, mag ich nicht beurtheilen. Ich weiß nicht, was in der Tiefe Ihres Herzens vorgeht – ich bin mit dem Charakter dieser Dame und mit dem Ihrigen unbekannt. Ich habe nichts, worauf ich Vermuthungen und einen Verdacht gegen ihre Redlichkeit gründen könnte, und nichts, was geeignet wäre, ein ungewöhnliches Vertrauen zu erwecken; Ich kenne die Gebrechlichkeit ihrer Tugend und die Stärke ihrer Versuchungen nicht. Sie möge entscheiden, wer sie wolle, und welche Meinung ich mir auch über die Verständigkeit ihrer Entscheidung bilde, so wird es mir doch nicht zukommen, ihr entweder Vorwürfe zu machen, oder mich der Unzufriedenheit und dem Bedauern hinzugeben.

Ich weiß, daß meine Forderung keine gesetzliche Stütze hat – daß, wenn mir dieses Geld ausgehändigt wird, dies die Wirkung freiwilliger Gerechtigkeit ist und ich nicht dem Zwange des Gesetzes dafür zu danken haben werde. Da also die Rechtmäßigkeit meiner Forderung nicht durch das Gesetz, sondern durch die Billigkeit abgewogen werden muß, so will ich offen eingestehen, daß es bis jetzt noch ungewiß ist, ob ich es annehme, selbst wenn Miß Waldegrave bereit sein sollte, es zu geben. Ich kenne meine Bedürfnisse und mein Leben und weiß, in welchem Grade dasselbe von Nutzen sein würde, aber ich kenne nicht die Bedürfnisse Anderer und vermag den Nutzen für sie nicht zu beurtheilen – wie ich auch ihr Verhalten bei der Zurückbehaltung desselben beurtheilen mag, würde ich doch stets die gehörige Rücksicht auf meine unvollkommene Bekanntschaft mit ihren Beweggründen und Bedürfnissen, so wie auf ihre unvermeidliche Unkenntniß der meinigen nehmen.

Ich habe Ihnen meine Leiden in Folge des Schiffbruchs und der Armuth erzählt, nicht um auf Ihr Urtheil einzuwirken oder Ihr Mitleid zu erregen, sondern weil das Verlangen zu deren Mittheilung zufällig erwachte – weil mein Herz durch die Erinnerung an Waldegrave, der mein einziger Freund war, und durch den Anblick eines Mannes, den er geliebt hatte, erweicht wurde.

Ich habe Ihnen gesagt, daß mein Vater in Chetasco lebt. Er ist jetzt alt und ich bin sein einziges Kind. Es würde mich gefreut haben, wenn ich im Stande gewesen wäre, seine grauen Haare von der Arbeit zu befreien, der seine sinkende Kraft nicht gewachsen sein kann. Dies war einer von den Gründen, welche mich nach Amerika geführt haben; ein zweiter war der, daß ich meiner Frau, welche ich in Europa geheirathet habe und die jetzt in London Nachricht von mir erwartet, einen Weg bahnen wollte. Ihre Armuth ist nicht geringer wie die meinige, und sie hat sich dadurch, daß sie wider den Willen ihrer Verwandten heirathete, jede andere Unterstützung wie die ihres Gatten geraubt. Ob ich im Stande sein werde, sie der Armuth zu entreißen, ob ich die meines Vaters erleichtern, oder sie dadurch erhöhen muß, daß ich seinen wenigen Freunden sowohl meinen eigenen Unterhalt wie den seinigen aufbürde, kann die Zukunft allein entscheiden.

Ich gestehe, daß mein Vorrath von Geduld und Hoffnung nie groß gewesen ist und daß mein Unglück denselben fast erschöpft hat. Die Blüthe meiner Jahre ist in dem Kampfe gegen Widerwärtigkeiten erschöpft worden, und meine Constitution hat durch die Krankheit und die schlechte Behandlung in Portugal einen Stoß erhalten, den ich nicht lange zu überleben hoffen darf. Aber ich mache Sie traurig,« fuhr er fort; »ich habe Alles gesagt, was ich bei dieser Zusammenkunft auszusprechen wünschte. Ich sehne mich darnach, meinen Vater zu sehen, und die Nacht ist bereits eingebrochen. Ich habe noch einige Meilen auf einem rauhen Wege bis zu seiner Hütte zu reiten. Ich werde Sie bald wieder besuchen und mit mehr Muße über diesen Gegenstand und andere mit Ihnen sprechen. Für jetzt verlasse ich Sie.«

Ich wollte mich nicht gern so schnell von diesem Gaste trennen und bat ihn, seinen Besuch zu verlängern, aber er war nicht dazu zu bewegen. Er wiederholte sein Versprechen, mich bald wieder zu besuchen, bestieg sein Pferd und verschwand. Ich blickte ihm mit lebhaften, verwickelten Gefühlen nach; ich überschaute die Umstände dieses unerwarteten und außerordentlichen Zusammentreffens, als ob es in einem Traume stattgefunden hätte. Es war eine Stunde verflossen, seitdem dieser Fremde aus den Wolken zu uns herabstieg, um den Schleier von den Räthseln zu ziehen, welche uns so lange in Verwirrung gesetzt hatten, um eine neue Reihe unglückseliger Folgen des frühen Todes Deines Bruders sichtbar zu machen und den Plan des Glückes zu vernichten, den wir Beide mit solcher Vorliebe entworfen hatten.

Aber was wirst Du von dieser neu auftauchenden Forderung denken?

Die Geschichte würde, wenn Du die Züge und das Benehmen des Erzählenden hättest beobachten können, unbedingten Glauben bei Dir gefunden haben. Seine Züge trugen tiefe Spuren der Heimsuchungen, die er erduldet, und der Kraft, welche er ausgeübt hatte; er war bleich und abgemagert, aber in seinem Gesicht lag Ernst und Würde; eine Art Rauhheit der Stirn, das Zeichen großer geistiger Anstrengung und vielseitiger Erfahrungen verkündeten ein vorzeitiges Alter.

Welche traurige Erzählung! Ist dies das Loos derjenigen, die ihre ländliche Heimath verlassen, um das Glück aufzusuchen! Unsre Landsleute sind zu Unternehmungen geneigt und über alle Meere und durch jedes Land zerstreut, wo sie den Reichthum aufsuchen, der sie nicht vor Krankheit und Gebrechlichkeit schützt, der ihnen weit öfter versagt bleibt, wie er erreicht wird, und der ihnen, wenn sie ihn erlangen, durchaus keinen Ersatz für die Beschwerden und Mühseligkeiten bietet, welche sie bei dessen Aufsuchung erduldet haben.

Aber wie, wenn die Gerechtigkeit dieser Ansprüche zugegeben wird? Das Geld muß seinem rechtmäßigen Besitzer zurückerstattet werden. Ich weiß, daß Du Dich nicht bedenken wirst, gerecht zu handeln, wenn auch noch so große Unannehmlichkeiten daraus hervorgehen – so werthvoll Reichthum und Würde auch sind, können sie doch zu theuer erkauft werden – die Ehrlichkeit nimmt der Würde nicht seine Schärfe, der gemeinen Arbeit nicht ihre Niedrigkeit und Ungesundheit und beraubt ein elegantes, behagliches Leben nicht seiner Reize. Aber diese sind, wenn sie von Reue begleitet werden, weniger zu beklagen, wie Reichthum und Ehre, deren Besitz durch unsre eigene Mißbilligung verkümmert wird.

Ich kenne die Bitterkeit dieses Opfers; ich weiß, mit welcher Ungeduld Deine Armuth früher ertragen worden ist – wie sehr Deine frühere Erziehung der Erniedrigung und Demüthigung widerstreitet, zu welchen Deine Jugend verdammt war – wie innig sich Deine Wünsche nach dem Zustande sehnten, der Dich von der Abhängigkeit, von der täglichen Arbeit und von den Banden befreite, um Dir die Befriedigung Deines Wissensdurstes und Deine Liebe zur Wohlthätigkeit zu sichern.

Deine Beweggründe, eine Veränderung in den Vermögensumständen zu wünschen, sind bedeutend verstärkt worden, seitdem wir einander haben kennen gelernt. Du hast mich mit Deiner Zuneigung beehrt; aber diese Verbindung, auf welche wir unser Glück bauten, konnte nicht stattfinden, so lange wir Beide arm waren. Meine Gewohnheiten haben mir allerdings die Arbeit und die ländliche Dunkelheit weniger peinlich gemacht, wie sie es für meine Freundin werden würde, aber meine jetzigen Verhältnisse vertragen sich durchaus nicht mit einer Heirath; so lange meine Anstrengungen ungenügend sind, uns Beide zu erhalten, würde es unverantwortlich sein, wenn ich Dir neue Sorgen und Pflichten aufbürden wollte. Hiervon bist Du vollständiger überzeugt wie ich. Die Liebe zur Unabhängigkeit und Behaglichkeit und der Unmuth gegen die Armuth sind in Deine Constitution verwoben – vielleicht werden sie bis zu einem zu hohen Grade getrieben und vermindern die ungewöhnliche Vortrefflichkeit, durch welche sich Dein Charakter in andern Beziehungen ausgezeichnet – aber sie sind nicht zu beseitigen.

Dieses Hinderniß wurde durch den Tod Deines Bruders auf unerwartete Weise beseitigt. Wie beklagenswerth dieses Ereigniß auch war, so hatte es doch wie jedes andere einige gute Folgen. Dadurch, daß es Dich in den Besitz der Mittel zur Unabhängigkeit und Muße setzte, uns befähigte, eine Verabredung zu treffen, welche die Armuth allein so lange aufgeschoben hatte, wurde es zu gleicher Zeit das Unglücklichste und Erfreulichste, welches sich hätte zutragen können.

Warum Dein Bruder uns den Besitz dieses Geldes verborgen haben sollte – warum er bei so reichlichen Mitteln zum Genuß und zur Hingabe an die Muße immer eine lästige Beschäftigung verfolgt und auf so einfache Weise gelebt hatte, ist zwischen uns der Gegenstand endloser und unbefriedigender Vermuthungen gewesen. Es war nicht schwer, zu vermuthen, daß er dieses Geld von Jemandem borgte. Aber in diesem Falle mußte sich unvermeidlich ein Document oder eine Notiz oder wenigstens Jemand, der Anspruch darauf machte, zeigen. Es ist seitdem eine lange Zeit verflossen, und Du hast Dich endlich für berechtigt gehalten, dieses Geld zu Deinem Nutzen zu verwenden.

Unsere erfreulichen Aussichten sind jetzt vernichtet; Du mußt zu Deiner früheren Armuth zurückkehren und Dich wegen eines unsichern Unterhalts wieder auf Deine Nadel verlassen. Du kannst nicht das Ganze zurückerstatten, die unvermeidlichen Ausgaben und die Veränderung Deiner Lebensweise haben einen Theil davon verschlungen; für soweit mußt Du Dich als Schuldnerin Weymouth's ansehen.

Klage nicht über diesen unerwarteten Umschlag, meine Freundin – denke an die Verdienste und an das Unglück des Freundes Deines Bruders – erinnere Dich seines bejahrten Vaters, den er durch unsere Hülfe wird der Armuth entreißen können – denke an seine trostlose Frau, deren Verdienste den Deinigen wenigstens gleich sind und deren Hülflosigkeit vermuthlich größer ist. Ich bin nicht gefühllos über die schlimmen Verhältnisse, welche mit erhöhter Kraft auf uns zurückgefallen sind, nachdem sie auf einige Momente von uns entflohen waren. Ich kenne die Unsicherheit meiner Lage und diejenige meiner Schwestern – weiß, daß unser Unterhalt von dem Leben eines Greises abhängt. Durch den Tod meines Onkels wird dieses Besitzthum an seinen Sohn übergehen, der uns fremd und feindselig ist und dessen erste Handlung der Macht unzweifelhaft darin bestehen wird, daß er uns hier die Thür weis't. Ich habe der Verbindung mit Dir mit freudigen Gefühlen entgegengesehen – nicht allein um meinet- oder Deinetwillen, sondern auch um dieser geliebten Schwestern willen, denen ich in Folge dieses Ereignisses einer Heirath zu geben im Stande gewesen wäre.

Aber die Heirath steht jetzt ferner wie je. Mein Herz blutet, wenn ich an die Leiden denke, welche meine geliebte Mary wieder erdulden muß, aber diese Klagen sind nur eine Verschlimmerung des Uebels; sie sind schädlich und es ist unsere Pflicht, sie zu verbannen.

Ich kann keinen Zweifel über die Gerechtigkeit der Ansprüche Weymouth's hegen, so viel zusammenpassende Umstände konnten sich nicht durch Zufall vereinigen; daß sich kein darauf bezüglicher Brief oder ein Document gezeigt hat, ist allerdings ein geheimnißvoller Umstand, aber warum sollte Weymouth dieselben so sorgfältig aufbewahrt haben? Sie waren nutzlose Papiere und konnten ohne Nachtheile weggeworfen oder zu einem augenblicklichen Zwecke verwendet werden; vielleicht lagen sie sogar noch in irgend einem unbeargwöhnten Winkel. Der Wunsch, daß die Zeit dieses Geheimniß auf andere Weise aufklären, und es so gestalten möge, dieses Geld zu behalten, ist vielleicht eine Folge des Eigennutzes. Die Auslieferung desselben an Weymouth wird ihm und seiner Familie von nicht geringem Nutzen sein, uns war nur dessen Verwendung zeither vergönnt.

Diese Bedenken sollen jedoch abgewogen werden, wenn wir einander treffen; für jetzt will ich zu meiner Erzählung zurückkehren.


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