Ludwig Bechstein
Deutsches Sagenbuch
Ludwig Bechstein

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386. Der Drescher und der Zwerg

In der Burgscheuer zu Schweckhausen draschen einmal zwei Drescher Erbsenfrucht auf der Tenne aus; die Schoten waren groß und ausgiebig, und nach dem Ausdreschen würfelten sie die Erbsen, aber als sie bald fertig waren, sahen sie, daß es kein Haufen wurde. Die Erbsen flogen wohl durch die Luft, und die Spreu fiel nieder, aber auf die Tennen kamen keine Erbsen. – Höre, das geht nicht mit rechten Dingen zu, sagte der eine Arbeiter zum andern, und der erwiderte: Da hat der Kuckuck sein Spiel, und warf seine Wurfschaufel in die Höhe, nach der Stelle hin, wohin sie die Erbsen geworfen. Mit einem Male steht ein Zwerg sichtbarlich vor ihnen, der hält einen großen Sack aufgesperrt, und dahinein waren alle Erbsen geflogen. Durch den Schaufelwurf war aber dem Zwerg die Nebelkappe vom Kopf gestreift, daher war er nun sichtbar geworden, rasch fuhr der Knecht zu und nahm die Kappe weg, und der andere griff nach seinem zur Seite liegenden Dreschflegel, um auf den Zwerg loszuschlagen. Der aber flüchtete eilend von dannen, ließ den Sack mit Erbsen zurück und auch seine Nebelkappe. Die ist hernach noch lange im Schloß aufbewahrt worden, und die Herren haben damit viel Kurzweil getrieben.

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