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Dreizehntes Kapitel. Der Schauplatz des Mordes

Von Nr. 23 begab ich mich nach Nr. 17, sobald Frau Bunbury es aufgegeben hatte, meine Schritte zu bewachen. Dieselbe Komödie wie in Nr. 23 – ich fragte natürlich auch nach einem Zimmer, und es traf sich, daß die Besitzerin von Nr. 17, eine steinalte, halb blinde und beinahe vollständig taube Frau, trotz dieser Gebrechen ungemein mitteilsam und redselig war. Wie so viele ihresgleichen, hatte auch sie bessere Tage gekannt und schwelgte wehmutsvoll in dieser Erinnerung. Die Schönheit dieser einstigen besseren Tage ist oft recht fraglich und geheimnisvoll, aber je schlimmer die Gegenwart sich anläßt, desto leuchtendere Farben erhalten sie im Munde der vom Schicksal Verfolgten. Die wackere Frau hieß Jessop und ihr Mann war Geistlicher gewesen.

Zu meiner Ueberraschung vernahm ich, daß Fräulein Raynells Zimmer nicht zu vermieten seien, und mein Staunen wuchs, ja ich konnte mich eines gelinden Schauders nicht erwehren, als mir der Grund hierfür angegeben wurde: die alte Dame habe sie nämlich noch selbst inne.

»Sie ist nur für ein paar Tage nach London gegangen,« sagte Frau Jessop, »aber ich erwarte sie im Lauf der Woche zurück.«

Armes altes Fräulein! Eine seltsame Reise nach London! Frau Jessop sagte mir alles, was ich über ihre Mieterin zu wissen wünschte, ja sogar noch etliches mehr und das will bei einem Fahnder viel heißen. Dabei hatte die gute Frau eine unausstehliche Art, sich zu räuspern, und zwischen jedes halbe Dutzend Worte schob sie so einen kleinen Hustenanfall ein, der dann den nächsten Schub einleitete.

Vermutlich war sie sich in ihrer Taubheit des Hustens gar nicht bewußt, vielleicht war auch dies ein Rest von Honoratiorentum aus früherer schöner Zeit.

»Nein, die Zimmer sind nicht zu haben. Die Dame, die sie gemietet hat – hm, hm – ist für ein paar Tage nach London gegangen. Da Sie das Fräulein zu kennen scheinen, wird es Sie nicht Wunder nehmen, wenn ich Ihnen sage, daß Fräulein Raynell zwar eine sehr vortreffliche Dame – hm, hm – ist, aber recht sehr ihre Eigenheiten hat. Sie hat es nicht gern, wenn – hm, hm – man sich ihr aufdrängt, wie sie das nennt. Nun, ich habe mich noch keinem Menschen aufgedrängt, – hm, hm – pflege aber die Gesellschaft von meinesgleichen auch nicht zu meiden. Fräulein Raynell scheint dies zu thun, sie kann aber gewiß nicht klagen, daß sie von dem Augenblick an, da sie mir das angedeutet – nur angedeutet, das können Sie mir glauben – mich zu oft hätte sehen müssen. Ich hätte mich – hm, hm – geschämt, aufdringlich zu sein. Wer bessere Tage gekannt hat, wie ich, weiß – hm, hm – daß keine Dame einer andern ihre Gesellschaft aufdrängt.«

Ich begriff vollkommen, daß Fräulein Raynell, mochte sie im übrigen Eigenheiten haben oder nicht, die Gesellschaft ihrer Wirtin lästig gefunden hatte, und ich hemmte ihren Wortschwall durch die Frage, ob die alte Dame ihre Neffen häufig bei sich gesehen habe. Zwei- oder dreimal mußte ich ihr den Satz ins Ohr brüllen – sie war offenbar furchtbar taub.

»Ihre Neffen,« sagte sie endlich, »ja die gingen bei ihr aus und ein. Der älteste ist, wie Sie ja wissen werden – hm, hm – Vikar an der Marienkirche hier, eine Kirche, an der ich nicht angestellt sein möchte.«

»Und Philipp?« unterbrach ich sie, denn mir graute vor einer theologischen Abschweifung.

»Philipp – hm – ja so hieß, glaube ich, der andre – hm, hm – der scheint ein wilder Bursche zu sein, heutzutage findet man aber ja gar keinen mehr wild. Dieser Philipp hat auch ein kleines Stübchen bei mir, gerade neben der alten Dame, in dem er so ab und zu wohnt. Er kommt – hm, hm – nicht zum besten aus mit der Tante. Sie ist – hm – wunderlich und geht nicht immer manierlich um mit ihren Neffen, auch nicht mit dem älteren, der ein sehr schätzenswerter junger Mann ist, der Pastor.«

»Ist Herr Philipp seit der Abreise seiner Tante hier im Hause gewesen?«

»Nein, mein Herr. Die Zimmer werden augenblicklich – hm, hm – gar nicht benutzt. Hätten Sie Lust, sie anzusehen? Sie finden – hm, hm – in ganz Southend nichts Besseres.«

Natürlich war ich mit Vergnügen dazu bereit und ward in ein freundliches Vorderzimmer mit großen bis zum Boden herabreichenden Fenstern im Erdgeschoß geführt. Dahinter lag ein geräumiges Schlafzimmer, das eine Verbindungsthüre nach einem kleineren hatte.

»Die Zimmer sind genau in dem Stand, wie Fräulein Raynell sie verlassen hat,« erklärte Frau Jessop. »Am Montag morgen reiste sie ab, ohne mir vorher auch nur ein Wort zu sagen – hm, hm. – Von Abschied nehmen keine Rede, nur so zum Haus hinausgehen zu einer unmenschlich frühen Stunde, und nur im Wohnzimmer – hm, hm – einen Zettel zurücklassen.«

»Frau Jessop,« sagte ich, indem ich mich in der Fensternische der Frau gerade gegenüberstellte, »ich kam nicht hierher, um mir eine Wohnung zu suchen, sondern ich bin Fahnder, ein Fahnder von einem Londoner Privatbüreau. Sie sagen mir, das Fräulein habe Eigenheiten gehabt, und das muß entschieden wahr sein. Sie ist nach London abgereist, ohne ihre Neffen wissen zu lassen, wo sie sich aufhält; es wird ja alles in bester Ordnung sein, aber die Herren sind nichtsdestoweniger in Sorge, der alten Dame möchte etwas zustoßen. Herr Austin Harvey hat mir deshalb den Auftrag erteilt, ihr sorgsam nachzuforschen, und ich muß Sie daher ersuchen, mir den Zettel, den sie Ihnen hinterließ, vorzuzeigen.«

»Du lieber Himmel – so etwas,« stöhnte Frau Jessop und vergaß im hellen Schreck sogar sich zu räuspern. Die Würde des Gesetzes überwältigte sie, und sicherlich hatte sie das Gefühl, schon auf dem Weg nach dem Gefängnis zu sein. Eilig humpelte sie fort, um mir den Zettel zu bringen. Auf einem Fetzen fleischfarbenen Papiers, das aussah, wie der Umschlag einer billigen illustrierten Zeitung, stand in einer zitterigen, weiblichen Handschrift:

»Ich gehe für einige Tage nach London.

E. Raynell.«

Das war alles. Ich legte das Blättchen zusammen und steckte es in die Tasche.

»Das behalte ich,« sagte ich, »und nun möchte ich wissen, ob irgend jemand im Haus Fräulein Raynell an jenem Montag morgen gesehen hat – Sie vielleicht, Frau Jessop?«

»Nein, ich nicht,« erwiderte die Frau, nachdem sie den Sinn meiner Frage endlich erfaßt hatte. »Ich bleibe nicht die ganze Nacht auf, um allen Launen meiner Mieter nachzukommen. Den Tag über hab' ich Arbeit genug – hm, hm – hätte nie gedacht, daß ich einmal so hart arbeiten müßte, da brauch' ich meine Ruhe bei Nacht.«

»Sie glauben, daß auch niemand sonst sie gesehen hat – ein Dienstbote vielleicht?«

»Ich habe gegenwärtig nur ein Mädchen,« versetzte Frau Jessop mit Würde, »es gab eine Zeit, da hatte ich drei und einen Diener dazu. Mein jetziges Mädchen schläft nicht im Haus; sie geht abends um neun Uhr und kommt morgens in der Frühe. Die Einrichtung hat manche Vorteile, einmal hat man Gewißheit –«

»Andre Mieter hatten Sie nicht im Haus?«

»Keine Seele. Mein zweiter Stock zieht erst morgen ein.«

»Wer war in der Nacht vom Sonntag auf Montag im Hause? Bitte, geben Sie alle Einzelnheiten so kurz und genau als möglich an,« sagte oder vielmehr brüllte ich, und sah dabei nach Kräften bärbeißig drein.

»Fräulein Raynell war fast den ganzen Sonntag zu Hause gewesen. Morgens war sie nach der Stephanskirche, gleich hier um die Ecke, gegangen. Die Stephanskirche ist, wie mein lieber Mann zu sagen pflegte –«

»So kurz als möglich,« rief ich.

»Hm, hm! Am Nachmittag hatte sie Besuch von ihrem Neffen Austin, und da hatten sie Streit, das heißt – hm, hm – das alte Fräulein schalt und schimpfte. Ich muß sagen, daß der Herr Austin Harvey nie den Respekt – hm, hm – gegen die Tante vergaß und immer sanft und freundlich war. Aber sie gab ihm häßliche Reden – hm, hm – gerade wie dem andern auch, nur daß ihr der mit gleicher Münze heimzahlt, während der Pastor wie ein Lamm ist. Zu Mittag aß sie allein, und abends kam Herr Austin noch einmal für ein halbes Stündchen, und da gab es wieder einen Auftritt, so sagte wenigstens das Mädchen, denn ich selber höre ja so schlecht. Als der Herr Harvey dann zu seinem Abendgottesdienst ging – hm, hm – saß die alte Dame ganz allein im vorderen Zimmer und las, und um zehn Uhr ging sie zu Bett. Das ist das letzte, was ich von ihr weiß, denn am nächsten Morgen hatte sie das Haus verlassen, ehe mein Mädchen da war, vor sieben Uhr, um mit dem ersten Zug abzureisen. Ich hörte sogar die Hausthüre gehen.«

»Gesehen haben Sie die Dame demnach nicht?«

»Nein.«

»Kam es manchmal vor, daß sie sich auf diese Weise aus dem Hause schlich?«

»Leider, ja – hm, hm. Sie geht vor dem Frühstück auf den Klippen spazieren, und frühstücken thut sie, glaube ich – hm, hm – Sommer und Winter um acht Uhr. Jeden Abend muß man ihr ein Glas Milch ins Wohnzimmer stellen, das trinkt sie dann, ehe sie geht, und ißt ein Biskuit dazu.«

»Hatte sie am Montag morgen die Milch auch getrunken?«

»Nein; seither ist sie nicht zurückgekommen.«

»Ich frage, ob sie am Montag ihre Milch auch getrunken hat?«

»Ja, das Glas war leer.«

Das war befremdlich, »aber,« sagte ich mir nicht ohne ein gelindes Gruseln, »der Mörder muß nach vollbrachter That das Glas geleert haben – er treibt sein Handwerk nicht auf alltägliche Art, dieser Herr Philipp Harvey.«

»Und wann ist der Neffe Philipp zuletzt hier gewesen?« fuhr ich laut fort.

»Philipp Harvey – hm, hm – das wollte ich Ihnen eben sagen, der hat in der Nacht von Sonntag auf Montag hier geschlafen.« Ich war erschüttert, unterbrach die Frau aber nicht. »Am Sonnabend – hm, hm – ja Sonnabend war er da gewesen, und dann kam er am Sonntag abend, so etwa um halb neun Uhr. Ich machte ihm selbst die Thüre auf, weil das Mädchen schon fort war.«

»Und wann ging er wieder?«

»Wie?«

»Wann ging er am Montag wieder weg?«

»O, der steht in der Regel nicht so früh auf – hm, hm – aber freilich an dem Tag, da mußte er auch zeitig heraus, denn er fuhr um neun Uhr nach London.«

»Allein?«

»Nein, sein Bruder kam und holte ihn ab. Er ließ sich das Frühstück in sein Schlafzimmer bringen und dann fuhren sie miteinander in einer Droschke davon.«

»Mit Gepäck?«

»Ja, seine Reisetasche – hm, hm – nahm er mit, und seinen großen schwarzen Koffer, Herr Fahnder, seinen Bücherkoffer, wie er sagte.«

»Bücher? Ihrer Beschreibung nach sitzt er wohl nicht viel über den Büchern?«

»Wie ihn eben die Laune anwandelt. So viel ich weiß, studiert er Medizin oder thut wenigstens dergleichen – hm, hm – und Bücher hat er genug in seinem Zimmer.«

»Konnte er denn so nach Belieben hier aus und ein gehen, Frau Jessop?«

»Freilich, Herr Polizeirat, und, fast schäme ich mich, es zu sagen, ich habe dem Fräulein Raynell den Hauptschlüssel gegeben. Niemals vorher hatte ich das gethan und werde es auch gewiß nicht wieder thun, aber, wenn die etwas will – hm, hm – ist es nicht leicht, nein zu sagen, und dann bezahlt sie auch extra dafür.«

»Und darf ich fragen, wie teuer sie dieses Vorrecht bezahlte, Frau Jessop?«

»Fünf Schilling die Woche, und ich fürchte sehr, sie gab den Schlüssel manchmal ihrem Neffen.«

»Würde ihr das ähnlich sehen?«

»Das ist schwer zu sagen – hm, hm – sie ist auf der einen Seite sehr streng und dann wieder sehr nachsichtig.«

Ich habe dies Gespräch so kurz als möglich wiedergegeben, und Frau Jessops Abschweifungen unterdrückt, wo es thunlich war. Es war ein schweres Stück Arbeit gewesen, diese Unterhaltung zu führen, denn die alte Dame war wirklich sehr taub und schwachen Geistes, und es gelang mir fast nie, mich aufs erste Mal verständlich zu machen, schließlich ging es aber doch, und der Inhalt ihrer Mitteilungen war wohl einiger Mühsal wert, hatte ich jetzt doch die ganze Inscenierung des Mordes in Händen.

Nun rief ich das Dienstmädchen herbei und stellte auch mit ihr ein Verhör an, das aber zu keinem Ergebnis führte. Polly, so hieß der dienende Geist, hatte am Sonntag das Haus verlassen, ehe Philipp gekommen war, und als sie sich am Montag früh wieder eingefunden, war Fräulein Raynell schon verschwunden gewesen. Das einzige, was ich von ihr erfuhr, war, daß der schwarze Koffer furchtbar schwer gewesen sei, der Kutscher habe darüber geflucht, als er ihn auf den Bock heben mußte, worauf Herr Philipp gesagt habe: »Ja, er ist schwer; es sind lauter Bücher darin.«

Um halb acht Uhr, nachdem Herr Philipp geklingelt, habe sie ihm das Frühstück hineingetragen, nachdem sie schon eine halbe Stunde vorher Herrn Austin, der zu seinem Bruder wollte, ins Haus gelassen. Als sie mit dem Frühstück eintrat, war Herr Philipp schon auf und angekleidet. Auf Herrn Austins Frage nach seiner Tante hatte sie erwidert, Fräulein Raynell sei schon vor einer Stunde nach London abgereist. »Dein Koffer ist also gepackt,« hatte Austin seinen Bruder gefragt, während sie im Zimmer war, und Herr Philipp hatte geantwortet: »Natürlich; nicht ein Buch habe ich zurückgelassen. Ich bin so froh, daß du den Schlüssel gefunden hast, was hätte ich ohne den anfangen sollen?« Eine halbe Stunde darauf hatten sie das Mädchen nach einer Droschke geschickt, und die beiden Herrn selbst hatten den Koffer aus dem Zimmer geschafft und dem Kutscher beim Aufladen geholfen. »Zum Bahnhof,« hatte Herr Philipp ihm beim Einsteigen zugerufen.

Seit jenem Tag hatte niemand im Hause von Tante oder Neffen etwas gehört oder gesehen.

Ich wünschte nun auch die Schlafzimmer zu besichtigen. Das des Fräulein Raynell war sehr ordentlich, machte aber doch den Eindruck, daß die Bewohnerin es unvorbereitet verlassen habe, und sämtliche Toilettegegenstände lagen auf dem Tisch oder in den Schubladen.

»Wissen Sie vielleicht, ob ein Hut oder Shawl fehlt?« fragte ich die Vermieterin.

Frau Jessop wußte das nicht, »weil sie sich nicht mit Aufpassen abgab,« Polly versicherte aber, Fräulein Raynell habe nur einen Kapotehut und einen großen, schwarzen Strandhut im Besitz. Den Strandhut fanden wir in einem Wandschrank, den Kapotehut in einer Schachtel.

»Heidenkuckuck!« rief Polly, »die muß ohne Hut nach London gefahren sein.«

»Unsinn!« versetzte ich scharf. »Sie haben sich einfach geirrt, die Dame hatte natürlich einen dritten Hut.«

Das Zimmer des jungen Mannes enthielt nichts von Bedeutung, da er all seine Sachen mitgenommen hatte. Ich ging nun wieder in Fräulein Raynells Schlafgemach zurück, bemerkte dort einen zweiten Wandschrank und öffnete ihn. Sämtliche Fächer waren vollgepfropft mit Büchern, fast lauter medizinischen, wie ich auf den ersten Blick sah.

»Heidenkuckuck!« rief Polly wieder. »Und da sagt der Mensch, er habe nicht ein Buch zurückgelassen. Aber wie sie nur da hereingekommen sind?«

»Frau Jessop,« sagte, nein schrie ich, so nachdrücklich als möglich, »und Sie Polly Hopkins, wie ich Ihnen sagte, ist Fräulein Raynell nach London gereist, ohne irgend jemand ihre Adresse zu hinterlassen. Darin liegt an und für sich nichts Bedenkliches, und doch finde ich es begreiflich, daß ihre Neffen in Sorge sind. In ihrer Wohnung ist sie nicht, wir müssen also herausbringen, wo sie ist. Die nötigen Anhaltspunkte habe ich jetzt, aber, merken Sie sich wohl, von meinen Nachforschungen darf auch nicht das geringste verlauten.« Ich setzte eine möglichst würdevolle Amtsmiene auf. »Im Namen der Königin verpflichte ich Sie beide zum Schweigen. Sollten noch von andrer Seite Nachforschungen angestellt werden, so ist es am besten, wenn Sie so wenig als möglich aussagen. Bedenken Sie wohl – wenn von alle diesem ein Wort in die Oeffentlichkeit dränge, so könnte es nur durch Ihre Schuld sein, denn außer Herrn Harvey und mir weiß niemand darum, und wir werden Sie sofort dafür zur Verantwortung ziehen. Geloben Sie mir mit einem Eid, Schweigen zu bewahren! Eine Uebertretung würde als Meineid gerichtlich bestraft. Im Namen der Königin – schwören Sie!«

»O Gott, ja, ja!« stammelte Frau Jessop schlotternd.

»O, ich bin schon stumm wie eine Muschel,« versicherte Polly.

Dumme Leute ins Bockshorn zu jagen, macht mir Spaß. »So, nun ist den Herren von der Polizei die Suppe versalzen,« sagte ich mir im stillen. »Prosit Mahlzeit, meine verehrten Kollegen; dieser Mord ist nun einmal mein kleines Privatvergnügen, und zu zwei Dritteilen habe ich die Fäden in Händen.«


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