William M. Thackeray
Die Geschichte von Pendennis / Band 3
William M. Thackeray

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Sechzehntes Kapitel

Der Major soll Halt machen und sich ergeben

Jeder Herr, der das Gasthaus »Zum Rade der Fortuna« besucht hat, wo man sich vielleicht erinnert, daß die Sitzungen des Klubs des Herrn James Morgan abgehalten wurden, und wo Sir Francis Clavering eine Zusammenkunft mit Major Pendennis hatte, weiß, daß es dort im Erdgeschoß drei Zimmer für Gäste gibt, außer dem Schenktisch, wo die Wirtin sitzt. Das eine ist eine Stube, die von allgemeinem Publikum besucht wird, in ein anderes Zimmer gehören die Livreebedienten, und das dritte Gemach, auf dessen Tür das Wort »Privat« geschrieben ist, ist dasjenige, was von dem Klub der »Vertrauten« gemietet ist, dessen Mitglieder die Herren Morgan und Lightfoot waren.

Der geräuschlose Schleicher Morgan hatte der Unterhaltung zwischen Strong und Major Pendennis in der Wohnung des letzteren zugehorcht und daraus Stoff zu viel geheimem Nachgrübeln weggetragen, und ein Wunsch nach mehr Kenntnis der Sache hatte ihn angetrieben, seinem Herrn zu folgen, als der letztere ins ›Rad der Fortuna‹ ging, um seinen Platz in aller Stille im Zimmer der ›Vertrauten‹ zu nehmen, während Pendennis und Clavering sich in der Gaststube unterhielten. Es gab im Zimmer der ›Vertrauten‹ einen eigentümlichen Winkel, von dem aus man 332 beinahe alles hören konnte, was in der benachbarten Stube vorging, und da die Unterhaltung zwischen den dort befindlichen beiden Herren ziemlich heftig wurde und in lautem Tone geführt ward, hatte Morgan das Glück, beinahe alles davon zu hören, und was er hörte, bestärkte die Schlußfolgerungen, die sein Verstand sich schon vorher gebildet hatte.

»Er erkannte Altamont sogleich, richtig, weil er ihn in Sidney gesehen hatte? Clavering ist nicht mehr an Mylady verheiratet, als ich es bin! Altamont ist der Mann, Altamont ist ein Sträfling; der junge Arthur kommt ins Parlament, und der Herr verspricht, nichts auszuschwatzen. Beim Jupiter, was für ein schlauer alter Halunke er doch ist, mein alter Herr! Kein Wunder, daß es ihm am Herzen liegt, die Partie zwischen Blanche und Arthur zustande zu bringen; der Tausend, sie wird ihre Hunderttausend haben, wenn sie es gescheit anfängt, und ihrem Mann noch obendrein einen Sitz im Parlamente zubringen.« Niemand sah zwar den Ausdruck von Herrn Morgans Gesicht, aber ein Physiognomiker würde ihn mit Vergnügen wahrgenommen haben, als dieser überraschende Aufschluß ihm klar wurde. »Wären mein Alter und die verwünschten Vorurteile der Gesellschaft nicht,« sagte er, sich im Spiegel betrachtend, »verdamm' mich, James Morgan, so hättest du selber Lust, sie zu heiraten.« Aber wenn er auch Fräulein Blanche und ihr Vermögen nicht heiraten konnte, so dachte Morgan doch, daß er das seinige durch den Besitz dieses Wissens verbessern und daß es ihm aus sehr vielen Quellen her nutzenbringend sein könnte. Von all den Personen, die das 333 Geheimnis betraf, würde die größere Anzahl nicht wünschen, daß es bekannt würde. Zum Beispiel Sir Francis Clavering, dessen ganzes Vermögen es in sich schloß, würde wünschen, daß es verschwiegen bliebe; Kolonel Altamont, dessen Kopf dabei im Spiele war, würde es natürlich nicht gern ausgeschwatzt wissen wollen, und jene junge hochfahrende Bestie, der Herr Arthur, der kraft des Geheimnisses ins Parlament kommen wollte und so stolz war, als ob er ein Herzog mit jährlich einer halben Million wäre (derart war, wie wir mit Bekümmernis sagen müssen, Morgans Ansicht vom Neffen seines Brotherren), würde lieber alles mögliche zahlen, als die Welt wissen lassen, daß er mit der Tochter eines Sträflings verheiratet wäre und seinen Sitz im Parlament durch Schachern mit diesem Geheimnisse erlangt hätte. Was Lady Clavering betrifft, dachte Morgan, so wird sie zahlen, wenn sie den Clavering satt hat und ihn vom Halse haben will; wenn sie sich wegen ihres Sohnes fürchtet und den kleinen Schlingel lieb hat, so wird sie ebenfalls zahlen, und Fräulein Blanche wird dem Manne, der sie in ihre Rechte einsetzt, deren sie ungerechterweise beraubt worden ist, ganz gewiß ein schönes Stück Geld geben – ganz gewiß und ohne Zweifel. »Verdammt,« schloß der Kammerdiener, indem er diesen wundervollen Trumpf betrachtete, den das Glück ihm auszuspielen gegeben, »mit solchen Karten wie diese, James Morgan, bist du ein gemachter Mann. Es kann ein regelmäßiges Jahresgehalt für mich dabei herauskommen. Alle mit einander müssen einen Beitrag zeichnen. Und mit dem, was ich mir bereits gemacht habe, kann ich's Geschäft 334 aufgeben, meinem alten Herrn den Kauf kündigen, ein vornehmer Herr werden und, weiß Gott, mir selber einen Bedienten halten.« Während er sich mit Betrachtungen dieser Art beschäftigte, die nicht wenig geeignet waren, das Gemüt eines Mannes zu verwirren, zeigte Herr Morgan einen sehr hohen Grad von Selbstbeherrschung, indem er ruhig erschien und blieb und seinen Aussichten für die Zukunft nicht gestattete, seine Pflichten in der Gegenwart irgendwie zu beeinträchtigen.

Eine der Personen, die die Geschichte hauptsächlich betraf, der Oberst Altamont, war, als Morgan auf diese Art mit seiner Lebensgeschichte bekannt wurde, von London abwesend. Der Kammerdiener wußte von Sir Francis Claverings Aufenthalt in Shepherds Inn und ging ein paar Stunden, nachdem der Baronet und Pendennis ihre Unterhaltung mit einander gehabt hatten, dorthin. Aber der Vogel war ausgeflogen; Kolonel Altamont hatte seinen Gewinn beim Derbyrennen in Empfang genommen und war nach dem Kontinente abgereist. Die Tatsache seiner Abwesenheit war Herrn Morgan über die Maßen verdrießlich. »Er wird das ganze Geld in den Spielhöllen am Rhein verlieren,« dachte Morgan, »und ich hätte ein hübsches Teil davon haben können. Es ist verflucht ärgerlich, denken zu müssen, daß er weg ist und nicht ein paar Tage länger warten konnte.« Hoffnung oder Enttäuschung, Gelingen oder Mißlingen, Sieg oder geduldiges Lauern im Hinterhalte, Morgan trug alles auf gleiche Weise, mit demselben gleichmütigen Gesichte. Bis der rechte Tag kam, wurden die Stiefel des Majors 335 gewichst und seine Haare gelockt, sein Tee frühmorgens an sein Bett gebracht, seine Flüche, sein Zanken und greisenhaftes Murren mit schweigender gehorsamer Treue ertragen. Wer, der ihn seinen Herrn bedienen, ihm seine Koffer packen und aufladen und gelegentlich in den Landsitzen, wo er sich etwa aufhielt, bei Tafel aufwarten sah, würde gedacht haben, daß Morgan reicher wäre als sein Brotherr und seine und anderer Leute Geheimnisse wußte? In der Bedientenzunft war Herr Morgan sehr hochgeachtet und bewundert, und sein Ruf als reicher und kluger Mann brachte ihm ein großes Ansehen bei den meisten Soupers der Herren Bedienten; die jüngeren Herren meinten zwar, er wäre ein ›Schafskopf, ein Kerl ohne Ideen, mit einem Wort, ein Pinsel‹, aber es war auch nicht einer unter ihnen, der nicht Amen gesagt hätte zu dem Stoßgebetlein, das manche von den Ernsthafteren unter den Herrn Bedienten aushauchten: »Wenn ich einmal sterbe, möchte ich so gut mit der Welt abschließen, wie Morgan Pendennis!«

Wie es sich für einen Mann von Welt gehörte, verbrachte Major Pendennis den Herbst damit, daß er von Haus zu Haus derjenigen Freunde auf dem Lande ging, die daheim waren, um ihn empfangen zu können, und daß er, wenn der Herr Herzog zufällig ins Ausland verreist oder der Marquis in Schottland war, sich herabließ, mit Sir John oder dem gewöhnlichen Squire ein paar Tage zu verleben. Um die Wahrheit zu sagen, der Ruf des alten Herrn ging etwas auf die Neige; viele der Leute aus seiner Zeit waren verstorben, und die Inhaber ihrer Hallen und die 336 gegenwärtigen Träger ihrer Titel kannten Major Pendennis nicht und kümmerten sich wenig um seine Traditionen vom ›tollen Prinzen und Poins‹ und von den dahingeschiedenen Modehelden. Es muß dem guten Manne trübselige Gedanken erweckt haben, wenn er an mancher Tür in London vorüberwandelte und dachte, wie selten sie sich jetzt vor ihm öffnete, und wie oft er – vor einem Dutzend Jahren noch – an sie zu klopfen, zu welchen Gelagen und zu welchem Willkommen er durch sie zu gehen gewohnt war. Er begann sich einzugestehen, daß er nicht mehr dem gegenwärtigen Zeitalter angehörte, und die Befürchtung dämmerte in ihm auf, daß die jungen Leute über ihn lachten. Solch melancholische Gedanken müssen manchem Philosophen von Pall Mall durch den Kopf gehen. Die Menschen, denkt er, sind nicht mehr, wie sie zu seiner Zeit zu sein pflegten; die alte großartige Manier und höfische Anmut des Lebens ist verschwunden; was ist Eastlewood House und das gegenwärtige Eastlewood verglichen mit der Pracht des einstigen Schlosses und seines Besitzers? Der selige Lord kam mit vier Postchaisen und sechzehn Pferden nach London, der ganze Westroad rannte aus den Häusern, um seine Kavalkade zu sehen, die Leute in den Londoner Straßen blieben sogar stehen, wenn seine Prozession an ihnen vorüberzog. Der jetzige Lord reist mit fünf Sackträgern in einem Eisenbahnwagen und schleicht sich von der Station weg, indem er eine Zigarre in einem Wagen raucht. Der selige Lord füllte im Herbst Eastlewood mit Gesellschaft an, die bis zur Mitternachtsstunde Claret trank, der gegenwärtige Mann vergräbt sich in einer Hütte auf einem 337 schottischen Berge und verlebt den November in zwei oder drei Stuben in einem Entresol in Paris, wo seine Amüsements in einem Diner im Kaffeehause und in einer Loge in einem kleinen Theater bestehen. Welcher Kontrast ist zwischen seiner Lady Lorraine, der Lady Lorraine des Regenten und ihrer kleinen Ladyschaft der jetzigen Aera! Er stellt sich die erste schön, großartig, prachtvoll in Diamanten und Samt gekleidet vor, blühend geschminkt, die witzigen Köpfe der vornehmen Welt (die alten witzigen Köpfe, die alten seinen Herren, nicht die Kanaille von heutzutage mit ihrer Pferdeknechtsprache und ihren nach Tabaksrauch duftenden Röcken) verneigen sich ihr zu Füßen; und dann denkt er an die heutige Lady Lorraine, ein kleines Frauenzimmer in einem schwarzseidenen Kleide, wie eine Gouvernante, die von Astronomie und den arbeitenden Klassen und der Auswanderung und den Teufel wovon noch schwatzt und um acht Uhr morgens in die Kirche schleicht. Abbots-Lorraine, das dereinst das nobelste Haus in der Grafschaft war, ist in ein Kloster verwandelt – ein reguläres La Trappe. Sie trinken keine zwei Gläser Wein nach Tische, und jeder zweite Mann bei Tafel ist ein Landpfarrer mit einem weißen Halstuche, der von Polly Higsons Fortschritten in der Schule spricht oder von dem Hüftweh der Witwe Watkins redet. Und die anderen jungen Leute, die herumfaulenzenden Gardeoffiziere und die langen faulen Stutzer, die sich über Sofas und Billards lümmeln und sich davonstehlen, um in ihren Schlafstuben ihre Pfeife zu rauchen, die sich um nichts scheren, vor nichts Achtung haben, nicht einmal vor einem alten Herrn, 338 der ihre Väter und eine Menge Bessere als sie gekannt hat, nicht einmal vor einem hübschen Frauenzimmer – was für ein Unterschied ist zwischen diesen Menschen, die sogar die Rüben- und Stoppelfelder mit ihrem Tabak vergiften, und den Gentlemen unserer Zeit! denkt der Major; die Wohlerzogenheit ist dahin – es ist kein Nutzen mehr dabei für sie; sie sind ersetzt durch einen Haufen verdammter Baumwollenspinner und Wucherer und junger Pfarrerableger mit Haaren, die über den Rücken heruntergekämmt sind. Ich werde alt, sie überholen mich, sie lachen über uns alte Knaben, dachte der alte Pendennis. Und er hatte wirklich recht; die Zeiten und Sitten, die er bewunderte, waren so ziemlich vorüber, die lustigen jungen Leute machten ihn ohne Respekt zur ›Zielscheibe‹ ihrer Witze, während die ernsten Jünglinge ihn mit Mitleid und Verwunderung betrachteten, das sogar noch schmerzlicher zu ertragen gewesen wäre, wenn sich der alte Herr der Ausdehnung desselben bewußt gewesen wäre. Aber er war ziemlich einfältig in diesem Punkte; seine Prüfung sittlicher Fragen war nie sehr tief gewesen, es war ihm vielleicht nicht eher, als in der allerletzten Zeit, ein Licht darüber aufgegangen, daß er etwas anderes als ein sehr geachteter und ziemlich glücklicher Mann war. Gibt es kein Alter ohne Würde als das seine? Hohnlächelte die jugendliche Torheit nie über andere Kahlköpfe? Die vergangenen zwei oder drei Jahre lang hatte er angefangen zu begreifen, daß sein Tag nahezu vorüber wäre, und daß die Menschen der neuen Zeit zu regieren begonnen hätten.

Nach einer ziemlich unerquicklichen Herbstsaison 339 also, während welcher ihm Herr Morgan getreulich gefolgt war und sein Neffe Arthur, wie wir gesehen haben, zu Clavering zu tun hatte, begab sich's, daß Major Pendennis eine Weile nach London zurückkam, am trübseligen Ende des Oktober, wenn die Nebel und die Advokaten in die Stadt kommen. Wer hat nicht mit Interesse auf jene beladenen Fiaker, aufgetürmten Koffer und hineingepfropften Kinder geblickt, die, an solchen trüben Oktoberabenden durch die Straßen rasselnd, an den düstern Häusern anhalten, wo sie Amme und Säugling, Dienstmädchen, Mutter und Vater ausladen, wenn die Ferien vorüber sind? Gestern war man in Frankreich und im Sonnenschein oder in Broadstairs und in der Freiheit, heute gibt's Arbeit und einen gelben Nebel, und, o ihr Götter, was für ein Haufen Rechnungen liegt in der Studierstube des Hausherrn! Und der Schreiber hat dem Advokaten seine Akten aus der Expedition gebracht, und der Schriftsteller weiß, daß in einer halben Stunde der Druckerjunge im Gange sein wird, und Herr Smith mit jener kleinen Rechnung (jene eigentümliche kleine Rechnung) hat in Vorahnung unserer Ankunft seine Aufwartung gemacht und hinterlassen, daß er morgen früh um zehn Uhr wieder vorsprechen will. Wer unter uns hat da nicht seinen Ferien Lebewohl gesagt, sich nach dem trübseligen London und seinem Schicksal zurückbegeben, seine Arbeiten und Verbindlichkeiten, die vor ihm ausgebreitet sind, überschaut und jene unausbleibliche kleine Rechnung bemerkt, die zu berichtigen ist? Smith und seine kleine Rechnung am Morgen versinnbildlichen die Pflichten, die Schwierigkeiten, die Kämpfe, denen du, 340 Freund, wie wir hoffen wollen, mit einem mannhaften und rechtschaffenen Herzen begegnen wirst. Und du denkst an ihn, während die Kinder wieder in ihren eigenen Betten schlummern und die wachgebliebene Hausfrau in ihrer Zärtlichkeit für dich sich stellt, als ob sie schliefe.

Der alte Pendennis hatte für den folgenden Tag keinen besonderen Arbeiten oder Rechnungen zu begegnen, ebenso wie er zu Hause kein liebendes Herz fand, das ihn dabei getröstet hätte. Er hatte in seinem Pulte stets Geld genug für seine Bedürfnisse, und da er von Natur und durch Gewohnheit ziemlich gleichgültig gegen die Bedürfnisse anderer Leute war, so waren diese letzteren wohl nicht imstande, seine Gemütsruhe zu stören. Aber ein Gentleman kann verdrießlich sein, wenn er auch nicht einen Schilling schuldet, und mag er auch noch so selbstsüchtig sein, muß er sich doch gelegentlich übelgelaunt und einsam fühlen. Er hatte in dem Landhause, wo er sich aufgehalten, zwei oder drei Gichtanfälle gehabt, die Vögel waren wild und scheu gewesen, und das Gehen über gepflügte Felder hatte ihn verteufelt matt gemacht; die jungen Leute hatten über ihn gelacht, und er war ein paarmal bei Tische grämlich gewesen; es war ihm nicht möglich gewesen, abends seine Whistpartie zusammenzubringen, und, kurz, er war froh fortzukommen. Bei allem, wo er mit Morgan, seinem Kammerdiener, zu tun hatte, war er über die Maßen mürrisch und unzufrieden gewesen. Er hatte ihn viele Tage lang hintereinander verflucht und geschimpft. Er hatte ihm mit schlechter Suppe zu Swindon den Mund verbrannt. 341 Er hatte seinen Regenschirm im Eisenbahnwagen stehen lassen, über welches Beispiel von Vergeßlichkeit der Major sich so erboste, daß er Morgan freigiebiger als je verfluchte. Die beiden Kamine seiner Wohnung rauchten entsetzlich, und als er die Fenster öffnen ließ, fluchte er so greulich, daß Morgan sich geneigt fühlte, ihn zugleich dabei aus dem Fenster zu werfen. Der Kammerdiener fluchte hinter seinem Herrn her, als Pendennis auf seinem Wege zum Klub die Straße hinabschritt.

Bei Bays war es durchaus nicht angenehm. Das Haus war neugemalt worden und roch nach Lack und Terpentin, und ein langer Streifen weißer Farbe drückte sich auf dem Rücken des pelzverbrämten Ueberrockes des alten Herrn ab. Das Diner war nicht gut, und die drei widerwärtigsten Gesellen von ganz London – der alte Hawkshaw, dessen Husten geeignet ist, aller Welt unbehaglich zumute werden zu lassen, der alte Oberst Gripley, der alle Zeitungen an sich reißt, und jener unverbesserliche alte Pinsel Jawkins, der sich einstellte und am Tische neben Pendennis speiste und ihm jedwede Wirtshausrechnung, die er auf seiner Tour im Auslande bezahlt hatte, beschrieb: all diese unangenehmen Persönlichkeiten und Ereignisse hatten dazu beigetragen, Major Pendennis in miserable Laune zu bringen, und der Kellner des Klubs trat ihm auf die Zehe, als er ihm seinen Kaffee brachte. Nimmer allein kommen die Unsterblichen. Die Furien hetzen ihre Opfer allein in Gesellschaft; sie verfolgten Pendennis von seinem Hause in den Klub und von dem Klub nach seinem Hause. 342

Während der Major von seiner Wohnung abwesend war, hatte Morgan sich in das Wohnzimmer der Hauswirtin gesetzt und fleißig dem Grog zugesprochen, wobei er auf die Wirtin, Frau Brixham, etwas von den Schimpfreden ausschüttete, die er oben von seinem Herrn angehängt bekommen hatte. Frau Brixham war Morgans Sklavin. Er war der Wirt seiner Wirtin. Er hatte das Haus gekauft, welches sie gemietet hatte, er hatte ihren und ihres Sohnes Namen unter Schuldscheinen und einem Wechsel, der ihn zum Herrn des Mobiliars der unglückseligen Witwe machte. Der junge Brixham war Schreiber in einem Versicherungsbureau, und Morgan hätte ihn jeden Morgen ›einspunnen‹ lassen können, wie er es nannte. Frau Brixham war die Witwe eines Geistlichen, und Herr Morgan fand, nachdem er im ersten Stock seinen Pflichten nachgekommen war, ein Vergnügen daran, sich von der alten Dame seinen Stiefelknecht und seine Pantoffeln holen zu lassen. Sie war seine Sklavin. Die kleinen Silhouetten von ihrem Sohn und ihrer Tochter, selbst das Bild der Tiddlecotkirche, wo sie getraut worden und ihr armer lieber Brixham gelebt hatte und gestorben war, waren jetzt Morgans Eigentum, wie es über dem Kaminsimse seines Hinterstübchens hing – Morgan also saß im Hinterzimmer der Wirtin, in des seligen Pfarrers altem pferdehaarenen Studierstuhle, und ließ sich von der Frau Brixham sein Abendbrot bringen und sein Glas immer aufs neue füllen.

Der Rum war von dem eigenen Gelde des armen Weibes gekauft, und deshalb gab sich Morgan nur desto ungezwungener dem Genusse desselben hin; er hatte 343 sein Abendbrot verspeist und trank eben das dritte Glas, als der alte Pendennis aus dem Klub zurückkehrte und in seine Zimmer hinaufging. Herr Morgan fluchte auf ihn und seine Klingel aufs wütendste, als er die letztere hörte, und trank erst sein Glas Grog aus, ehe er hinaufging, der Aufforderung Folge zu leisten.

Er nahm die Schimpfreden wegen dieser Zögerung schweigend entgegen, auch ließ sich der Major nicht herab, in dem geröteten Gesichte und den stieren Augen des Mannes die Wut zu lesen, unter der er litt. Das Fußbad des alten Herrn stand am Feuer, sein Schlafrock und seine Pantoffeln erwarteten ihn dort. Morgan kniete nieder, um ihm mit gebührender Subordination die Stiefeln auszuziehen, und brummte, als der Major ihn oben ausschimpfte, unten zu seinen Füßen fortwährend eine Reihe Flüche. Auf diese Weise drückte Morgan, als Pendennis schrie: »Verwünschter Kerl, denk er doch an die Strippe, verfluchter Halunke, dreh er mir den Fuß nicht ab,« sotto voce einen Wunsch aus, ihm den Hals umzudrehen, ihn ersäufen und ihm den Kopf herunter ohrfeigen zu dürfen.

Nachdem die Stiefel ausgezogen waren, wurde es notwendig, Herrn Pendennis seines Rockes zu entkleiden, und zu diesem Zwecke hatte der Kammerdiener sich notwendigerweise seinem Herrn sehr zu nähern, so nahe, daß Pendennis nicht umhin konnte, zu bemerken, was Herrn Morgans letzte Beschäftigung gewesen war, auf welchen Umstand er denn in jener einfachen und kräftigen Phraseologie Bezug nahm, deren manche Leute bisweilen gewohnt sind, sich gegen ihre 344 Dienstboten zu bedienen, indem er Morgan zu verstehen gab, er sei ein besoffenes Vieh und stänke nach Schnaps.

Hierüber brach der Mann los, verlor alle Geduld und warf alle Subordination von sich. »Was, ich bin besoffen? Ich bin ein Vieh, was? Was ist verdammt? Sie verteufelter alter Schuft! Soll ich Ihnen den alten Hals umdrehen und Sie in dieser Wanne voll Wasser ersäufen? Denken Sie, ich habe Lust, Ihre vermaledeite ewige Anmaßung länger zu ertragen, Sie alter Wigsby! Mir seine ewigen Niederträchtigkeiten vorschnattern zu lassen, Sie grinsender alter Pavian! Kommen Sie heran, wenn Sie ein Mann sind und es mit 'nem Mann aufnehmen können. He! Sie feiger Kerl, Messer, Messer!«

»Wenn Sie sich einen Schritt nähern, so stoß ich's Ihnen in den Bauch,« sagte der Major, indem er ein Messer an sich nahm, das vor ihm auf dem Tische lag. »Packen Sie sich hinunter, Sie betrunkenes Tier, und marschieren Sie aus dem Hause; schicken Sie morgen zur Berichtigung Ihres Auslagebuches und Ihres Lohnes und lassen Sie mich Ihr unverschämtes Gesicht nie wieder sehen. Diese verd . . . . . Impertinenz ist nun schon etliche Monate lang immer im Steigen gewesen, Sie sind zu reich geworden. Sie taugen nicht mehr zum Dienen. Scheren Sie sich darum hinaus und aus dem Hause!«

»Und bitte, wo wollen Sie denn, daß ich hingehen soll aus dem Hause?« fragte der Mann, »und würde es Ihnen nicht auch passen, wenn es morgen früh geschähe? – tootyfay mame shose, siroplay, munseer?« 345

»Maul halten, Bestie, und raus!« schrie der Major.

Morgan fing mit einem ziemlich unheilverkündenden Grinsen an zu lachen. »Sehen Sie mal her, Pendennis,« sagte er, sich niedersetzend, »seit ich in dieser Stube hier gewesen bin, haben Sie mich Bestie, Vieh, Hund geheißen, verdammt will ich sein, ist's nicht so? Wie können Sie sich einbilden, daß ein Mann diese Art Reden von einem anderen gern hört? Wie viele Jahre habe ich Ihnen aufgewartet, und wie viele Flüche und Schimpfreden haben Sie mir zu meinem Lohne hinzugegeben? Denken Sie, man ist ein Hund, daß Sie zu einem in dieser Weise reden können? Wenn mir es beliebt, ein Tröpfchen zu trinken, warum sollte ich es denn nicht? Ich habe früher manch vornehmen Herrn betrunken gesehen und habe von denen vielleicht die Gewohnheit. Ich habe keine Lust, dies Haus zu verlassen, alter Bursche, und soll ich Ihnen sagen, warum? Das Haus ist mein Haus, jedes Stück Möbel ist meins, ausgenommen Ihren alten Kram und Ihre Douche und Ihre Perückenschachtel. Ich habe, sage ich Ihnen, den Ort durch meinen eigenen Fleiß und meine Ausdauer gekauft. Ich kann hundert Pfund aufweisen, wo Sie oder Ihr verdammter hochnasiger Neffe nur zehn zeigen können. Ich habe Ihnen ehrenwert gedient, habe alles für Sie getan diese zwölf Jahre, und nun bin ich ein Hund, nicht wahr? Ein Vieh, nicht wahr? Das ist die Sprache für vornehme Herren, aber nicht für unseren Stand. Aber ich will sie mir nicht mehr gefallen lassen. Ich schmeiße Ihnen Ihren Dienst vor die Füße, ich habe ihn satt; ich habe Ihre alte Perücke 346 lange genug ausgekämmt und Ihre alten Gürtel und Hosenbunde lange genug zugeschnallt, sage ich Ihnen. Machen Sie mir kein so wildes Gesicht, ich sitze in meinem eigenen Stuhle, in meinem eigenen Zimmer und sage Ihnen die Wahrheit. Ich will Ihre Bestie und Ihr Vieh und Ihr Hund nicht mehr sein, Pendennis, Major auf Halbsold.«

Die Wut des alten Herrn, der die plötzliche Empörung des Bedienten entgegengetreten, war durch den Zusammenstoß zurückgedrängt und abgekühlt worden, wie wenn ein plötzliches Sturzbad oder eine Wanne voll kalten Wassers über ihn ausgeschüttet worden wäre. Nachdem diese Wirkung hervorgebracht und sein Aerger beruhigt war, hatte ihn Morgans Rede interessiert, und er hegte fast Achtung vor seinem Gegner und dem Mute, mit dem er ihm entgegentrat, wie er in der alten Zeit auf dem Fechtboden seinen Gegner bewundert haben würde, der ihn getroffen hätte.

»Sie sind nicht länger mehr in meinen Diensten,« sagte der Major, »und das Haus mag Ihnen gehören, aber die Wohnung hier ist die meine, und Sie werden die Güte haben, sie zu verlassen! Morgen früh, wenn wir unsere Rechnungen geordnet haben, werde ich in ein anderes Quartier ziehen. Inzwischen wünsche ich mich zu Bett zu begeben und hege nicht den leisesten Wunsch, Ihre Gesellschaft länger zu genießen.«

»Wir werden Abrechnung miteinander haben, keine Sorge,« sagte Morgan, sich aus seinem Stuhle erhebend. »Ich bin mit Ihnen noch lange nicht fertig, und ebenso wenig mit Ihrer Familie, noch mit der Familie 347 Clavering, Major Pendennis; und das sollen Sie schon erfahren.«

»Haben Sie die Güte, das Zimmer zu verlassen, Herr Morgan; ich bin müde,« sagte der Major.

»Ha, Sie sollen meiner noch mehr müde werden, ehe Sie fertig sind,« antwortete der Bediente mit höhnischem Grinsen und schritt aus dem Zimmer, es dem Major überlassend, sich zu beruhigen, so gut er es nach der Aufregung dieses außerordentlichen Auftritts vermochte.

Er setzte sich vor seinen Kamin und sann über das Vorgefallene und die verwünschte Unverschämtheit und Undankbarkeit der Dienstboten nach und überlegte sich, wie er sich einen neuen Bedienten verschaffen sollte, wie verteufelt unangenehm es für einen Mann von seinem Alter und seinen Gewohnheiten wäre, sich von einem Menschen zu trennen, an den er sich gewöhnt, wie Morgan ein Rezept zu einer Stiefelwichse hätte, die unvergleichlich besser und für die Füße bequemer wäre, als irgendeine andere, die er je versucht; wie trefflich er Hammelbouillon bereitet und ihn gepflegt hätte, wenn er krank war. »Gott, es ist ein rechtes Unglück, solch 'nen Kerl zu verlieren, aber er muß gehen,« dachte der Major. »Er ist reich geworden und unverschämt, seitdem er reich geworden ist. Er war heute Abend fürchterlich benebelt und zum Schimpfen aufgelegt. Wir müssen uns trennen, und ich muß aus dem Logis heraus. Verdammt, ich liebe das Logis, ich bin daran gewöhnt. Es ist höchst unangenehm, in meinen Jahren mit dem Quartiere zu wechseln.« So sann und grübelte der alte Herr weiter. Das Sturzbad hatte ihm gut 348 getan, die Verdrießlichkeit war verschwunden; der Verlust des Regenschirms, der Geruch der Farbe im Klub waren unter der Wirkung des größeren Verdrusses vergessen. »Vermaledeiter, unverschämter Bengel,« dachte der alte Herr. »Er verstand meine Bedürfnisse aufs Haar; er war der beste Diener in ganz England.« Er dachte an seinen Diener, wie man etwa an ein Pferd denkt, das einem lange und gut getragen, aber endlich mit einem gestürzt und nun nicht mehr sicher ist. Wie der Teufel soll man es ersetzen? Wo kann man ein anderes solches Tier herkriegen?

In diesen melancholischen Gedanken saß der Major, der sich seinen Schlafrock selber angezogen und seinen Haarschmuck abgelegt hatte (es war ein wenig Grau in der Coiffüre durch Herrn Tonefitt angebracht worden, was dem Haupte des Majors das natürlichste und würdigste Aussehen gegeben hatte); in diese Gedanken verloren also saß der Major, der seine Perücke abgenommen und sein Nachttuch um den Kopf gebunden, am Kamin, als sich an seiner Türe ein schwaches Klopfen vernehmen ließ, wonach dieselbe sofort durch die Hauswirtin geöffnet wurde.

»Großer Gott im Himmel, Frau Brixham!« rief der Major, bestürzt, daß ihn eine Dame in dem simple apparail seiner Nachttoilette erblickte. »Es – es ist schon sehr spät, Frau Brixham.«

»Ich wünschte ein paar Worte mit Ihnen zu reden, Herr Major,« sagte die Wirtin recht kläglich.

»Wegen Morgan, nicht wahr? Er hat sich wohl an der Plumpe abgekühlt. Kann ihn nicht wieder nehmen, Frau Brixham. Unmöglich. War schon 349 entschlossen, mich von ihm zu trennen, als ich hörte, daß er Diskontgeschäfte machte – Sie haben doch auch davon gehört, Frau Brixham? Mein Bedienter ist ein Kapitalist, weiß Gott.«

»Oh, Herr Major,« sagte Frau Brixham; »ich habe es auf meine Kosten erfahren. Ich borgte von ihm vor fünf Jahren ein wenig Geld, und obwohl ich's ihm viele Male schon zurückgezahlt habe, bin ich doch gänzlich in seiner Gewalt. Ich bin durch ihn zugrunde gerichtet, Herr. Alles, was ich hatte, ist jetzt seins. Er ist ein furchtbarer Mensch.«

»Hm, Frau Brixham? Tant pis – höllisch betrübt um Sie, und daß ich Ihr Haus verlassen muß, nachdem ich hier so lange gewohnt habe; aber es hilft nun einmal nichts. Ich muß ausziehen.«

»Er sagt, wir müßten alle miteinander fort, Herr,« schluchzte die unglückliche Witwe. »Er kam eben jetzt von Ihnen herunter – er hatte getrunken, und das macht ihn immer sehr bösartig – und er sagte, daß Sie ihn beleidigt und wie einen Hund behandelt und unfreundlich mit ihm gesprochen hätten, Herr Major, und er schwor, daß er sich rächen wollte und – und ich bin ihm hundertzwanzig Pfund schuldig, Herr Major – und er hat eine Verschreibung, um all meine Möbel zu verkaufen, und er sagt, er wolle mich aus dem Hause treiben und meinen armen Georg ins Gefängnis schicken. Er ist der Ruin meiner Familie gewesen, dieser Mensch.«

»Höllisch betrübt, Frau Brixham, bitte nehmen Sie Platz. Was kann ich für Sie tun?«

»Können Sie nicht ein gutes Wort für uns bei 350 ihm einlegen? Georg will die Hälfte seines Gehalts abtreten, meine Tochter kann auch etwas schicken. Wenn Sie nur dableiben und ein Vierteljahr Miete im voraus bezahlen, Herr – –«

»Meine gute Frau, ich würde Ihnen mit Vergnügen ein Vierteljahr Miete im voraus geben, wenn ich die Absicht hätte, in dem Logis zu bleiben. Aber ich kann es nicht, und ich bin nicht in der Lage, zwanzig Pfund wegzuwerfen, meine gute Frau. Ich bin ein armer Offizier auf Halbsold und brauche, weiß Gott, jeden Schilling, den ich habe. So weit ein paar Pfund gehen – sagen wir fünf Pfund – will ich nichts sagen und sogar recht glücklich sein, Ihnen dienen zu können, und werde es Ihnen morgen früh mit Freuden geben, aber – aber jetzt wird es spät, und ich habe eine Reise mit der Eisenbahn gemacht.«

»Gottes Wille geschehe,« sagte das arme Weib, ihre Tränen trocknend. »Ich muß mein Los ertragen.«

»Und es ist ein verteufelt hartes Los, und ich bedauere Sie aufrichtigst, Frau Brixham. Ich – ich will sagen zehn Pfund, wenn Sie mir erlauben wollen. Gute Nacht.«

»Herr Major, Herr Morgan sagte, als er hinunterkam und als – als ich ihn bat, Mitleid mit mir zu haben, und ihm sagte, daß er der Ruin meiner Familie gewesen, da sagte er etwas, was ich nicht recht verstand – daß er jede Familie im Hause ruinieren wollte – daß er etwas wüßte, was auch Sie niederbeugen würde – und daß Sie ihm für – für Ihre Unverschämtheit schon noch bezahlen sollten. Ich – ich muß Ihnen gestehen, daß ich auf meine Knie vor ihm 351 fiel, Herr Major, und da sagte er mit einem fürchterlichen Fluche gegen Sie, daß er auch Sie vor sich auf den Knien sehen wollte.«

»Mich? – Bei Gott, das ist doch zu hübsch! Wo ist der verwünschte Kerl?«

»Er ging fort, Herr. Er sagte, er würde Ihnen morgen früh seinen Besuch machen. O bitte, versuchen Sie es, ihn zu besänftigen und mich und meinen armen Jungen zu retten.« Und die Witwe ging mit dieser flehentlichen Bitte fort, um ihre Nacht, so gut sie vermochte, zuzubringen und dem schrecklichen Morgen entgegenzusehen.

Die letzten Worte über ihn selbst regten Major Pendennis so sehr auf, daß sein Mitleid für Frau Brixhams Unglück bei der Betrachtung seines eigenen Falles ganz in Vergessenheit geriet.

»Mich auf meinen Knien?« dachte er, als er in sein Bett stieg, »verdammte Frechheit. Wer hätte mich je auf den Knien gesehen? Was, der Teufel, will der Kerl nur wissen? Bei Gott, ich habe seit den letzten zwanzig Jahren keine verfängliche Affäre gehabt. Ich trotze ihm.« Und der alte Krieger drehte sich um und schlief ziemlich gesund, indem er nicht wenig angeregt und ergötzt von den Vorfällen des Tages war – des letzten Tages, den er in Bury Street entschlossen war zu verleben. »Denn es ist unmöglich, mit einem Kammerdiener zusammenzubleiben, der sich über mich erhebt, und mit einer bankrotten Wirtin. Was kann ich diesem armen Teufel von einem Weibe nützen? Ich will ihr zwanzig Pfund geben – da sind ja Warringtons zwanzig Pfund, die er grade bezahlt hat – aber 352 was nützt es? Sie wird mehr brauchen und immer immer mehr, und dieser schuftige Morgan wird alles verschlingen. Nein, verdammt, ich bin nicht in der Lage, mit armen Leuten Bekanntschaft zu halten, und morgen will ich Lebewohl sagen zu Frau Brixham und Herrn Morgan.«



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