Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

XVIII.

Der verhängnißvolle Tag war da. –

Ein schönes Burgfräulein, das ihren Buhlen, der in den Kampf zog, mit der Schärpe schmückte, die sie in stillen Nächten selbst gewebt, und dachte, wie auf dies Herz, an welches sie jetzt ihr Haupt legte, tausend Schwerter zielten, wie ihr Liebling, ihr Stolz, ihre Wonne vielleicht anstatt ihrer den kalten Tod werde umarmen müssen – ihr Herz konnte nicht schwerer sein, wie Helenens, als sie am Morgen Georg einen prachtvollen Domino brachte, in dem er auch wohl bei jenem Banquet auf Schloß Vere hätte erscheinen können, das, wie die Sage ging, die jungfräuliche Königin selbst mit ihrer Gegenwart verherrlichte.

Als sie jetzt vor Georg stand, mit einem freudigen Lächeln, und eine große Thräne, die sie zwischen den Wimpern zerdrückte, im blauen Auge – da mußte wohl der böse Zauberer, der unseren Ritter in argen Banden hielt, fühlen, wie jetzt die gute Fee, seine Todfeindin, mächtig mit ihm rang, und ihm sein Opfer zu entreißen drohte – da riß für Georg der böse Nebel, der ihm seine Sonne verhüllte, und einen Augenblick strahlte sie warm und freundlich in sein Herz.

Zum ersten Mal seit jenem Abend der Heimkehr schloß er das bebende Mädchen in seine Arme, und ihre Lippen begegneten sich; und der Himmel weiß, ob Julia nicht die ganze Nacht auf dem Balkon hätte stehen können, und mit dem Monde Zwiesprach pflegen, ohne ihren Romeo zu sehen, wenn sich Helene nicht schnell seinen Armen entwandt hätte, und in ihr Zimmer geeilt wäre, um sich auszuweinen. Und jetzt sprach es vernehmlicher, wie je in ihrem Herzen: »er kommt zurück zu dir! bald!« – und der Kuß brannte wohl auf ihren Lippen; aber sie zuckten nicht schmerzlich. »Das war mein eigen;« sagte sie, – »ich durft's wohl nehmen! ich brauche Niemandem zu stehlen, was mein eigen ist.« –

In der Frühe hatte der Regen, der nun seit fast vierzehn Tagen das ganze Thal in ein dampfendes Staubbad verwandelte, plötzlich aufgehört; gegen Mittag brach die Sonne, wie ein siegreicher Held, strahlend durch die Wolken, und der plötzlich umspringende Wind trieb die Eilenden vor sich fort, wie die leichte Reiterei die Feindesschaaren, die, einmal durchbrochen, in wilder Flucht sich über das Feld ergießen, das sie vorher standhaft behaupteten. Der Abend sank so still und warm auf das Thal herab, wie an jenem Tage, als Georg Clara Vere im Walde traf; und der Mond dessen schwankende Eichel man die Zeit vorher durch die dunklen Wolken hatte eilen sehen, wie ein weißes Segel durch schwarze Sturmeswogen, trat jetzt in seiner Pracht hervor, und goß sein friedliches Licht über die regengetränkte Erde.

Die Gesellschaft auf Schloß Vere erwartete die Stunde mit einer Ungeduld, derer sich das kunstliebende Publicum einer Residenz nicht hätte zu schämen brauchen, das eine angebetete Künstlerin in einer neuen Rolle sehen soll, und nur fürchtet, der junge Anfänger, den Niemand kennt, werde die ganze Sache verderben.

Niemanden aber pochte das Herz mehr, wie Georg, den die schalkhafte Göttin in die wunderliche Lage gebracht hatte, die Leidenschaft, die in ihm wüthete, in Worte fassen zu dürfen, und in die Worte, die der göttliche Sänger den verwirrten, stammelnden Sterblichen vorsagte, daß sie wüßten, wie sie sprächen, wenn sie vergebens nach dem Worte suchen, das ihr Gefühl emportragen soll zu dem Thron der Göttin der Liebe, an dessen Stufen sie in Entzückung anbeten – und diese Worte sprechen zu müssen vor einem großen Publicum; zur Schau stellen zu müssen seine innerste Seele; beten zu müssen an den Straßenecken, wie die Heuchler, wo er gern in die tiefste Einsamkeit geflohen wäre, und das flüsternde Rohr die Worte nicht hätte hören lassen mögen: ich liebe Dich! –

Er hatte zweimal Probe gehabt mit Lady Vere; aber beide Mal war der Regisseur zugegen gewesen, und sie hatten ihre Rollen abgelesen und hergesagt und damit war es gut gewesen; und sie hatten das Arrangement der Scene noch einmal durchsprochen, und Jedes schien zu sagen: »Nun siehe Du zu, wie Du fertig wirst.« –

Der Vorhang rauschte empor. Der große Bühnenraum war in einen blühenden, duftenden Garten verwandelt, voll hoher Oleander- und Orangenbäume. Die weit geöffnete Fensterthür, die bis oben hinan mit Gesträuch ausgefüllt war, durch das der Strahl des Vollmonds nur eben hindurchzitterte, hauchte dem überraschten Publikum die balsamische Nachtluft zu; verborgene Lampen, deren Licht durch gefärbte Gläser gedämpft wurde, warfen einen zauberischen Schimmer über diese Scene. die um so weniger ihre Wirkung verfehlen konnte, als man den Zuschauerraum weislich im Dunkeln gelassen hatte.

Georg, der durch die Thür unter dem Balkon hinter den blühenden Sträuchen bis zu dem Gitter gekommen war, stand einen Augenblick still, um Athem zu schöpfen, da sein wildschlagendes Herz ihm fast die Brust zu sprengen drohte, und als er sich jetzt mit den Worten: »der Narben lacht, wer Wunden nie gefühlt« über die Gartenthür schwang, da war es ihm, als sei das stockende Blut frei geworden; als ströme es in rother Fluth aus seinem Herzen; als könne er seine Seele aushauchen in die köstlichen Worte, die er zur Julia hinaufschickt.

Die kleine Thür, die von dem mit Epheu dicht umrankten Balkon auf den Corridor führte, und durch die die Zuschauer das Licht aus Julia's Gemach hatten schimmern sehen, hatte sich auf einen Augenblick verdunkelt, und Julia war herausgetreten, und sie lehnt sich auf die Balustrade, und stützt ihre Wange auf die Hand.

Und o! wie spielten sie diese Scene! Vielleicht ist sie auf keiner Bühne der Welt je so gespielt worden, wie an diesem Abend von diesen beiden schönen Menschen; und ob es gleich nur ein Zufall war, daß Georg's Natur und Leidenschaft diesmal mit seiner Rolle zusammenfiel, während Lady Vere's Genie sich zufällig einmal in dieser Leidenschaft und Natur offenbaren konnte – wer jetzt Georgs edles Gesicht in holder, verschämter Begeisterung aufflammen sah, der mußte sagen: »dieser schöne, blonde Jüngling ist Shakspeare's Romeo!« und wer jetzt den Blick auf Lady Vere wandte, deren bleiche Züge ein liebliches Roth übergoß, das im Anfang – sie wußte es wohl selbst nicht – verrätherisch hell aufloderte – er hätte die Welt durchsuchen können, und hätte keine schönere Julia gefunden: – ja ihre Stimmen klangen so wundervoll ineinander, daß Herr Burn mit einer Thräne im Auge zu seinem Nachbar sagte: »Bei Gott! zwei Nachtigallen, die im Busche schlagen!«

Der Vorhang fiel. Eine tiefe Rührung hatte Alle ergriffen; mehr wie ein schönes Auge hatte süße Thränen geweint. Jetzt folgte lärmender Beifall der beredten Stille, und stürmisch wurde eine Wiederholung verlangt. Aber Lady Vere verstand ihren Vortheil zu gut, um diesen Verrath an der Kunst zu begehen; und was Georg betraf, er hätte sich eben so lieb auf das Schaffot bringen lassen, als noch einmal auf die Bühne.

Er eilte durch die Thür zurück in sein Zimmer; er kleidete sich um; er wußte kaum, daß er es that; er wußte kaum, daß er gespielt hatte; er hörte nur diese weiche, süße Stimme; er sah nur diese schlanke, weiße Gestalt sich zu ihm niederbeugen; dies dunkle Auge in glühender Leidenschaft auf ihn niederblicken. Er trat nach einiger Zeit aus seinem Zimmer, und in demselben Augenblicke kam Lady Vere aus ihren Gemächern den Corridor herauf, um sich wieder zur Gesellschaft zu begeben. Das Kammermädchen mit zwei Lichtern ging vor ihr her. Georg trat auf die Seite, um ihnen in dem schmalen Gange Raum zu geben.

Lady Vere blieb vor ihm stehen, während das Mädchen weiter schritt; sie reichte ihm die Hand, sie beugte sich über ihn, als er sie an seine Lippen ziehen wollte; sie flüsterte ihm zu:

»Nur wir verstehen zu spielen; die Andern sind die Tölpel aus dem Sommernachtstraum!«

Lady Vere war verschwunden: Georg lehnte sich zitternd an die Wand; seine Glieder flogen, als wenn ein Fieber sie schüttelte – Gott, was war das? wirbelte ihm sein Sinn? hatte Lady Vere ihn nicht mit ihren Armen umschlungen? hatte sie ihn nicht an ihren Busen gedrückt? fühlte er nicht ihren heißen Kuß auf seinen Lippen? war er wahnsinnig? und wenn es seine Seligkeit gegolten hätte, er würde nicht haben sagen können, ob dies Wirklichkeit war, oder ein Trugbild, das seine aufgeregten Sinne in ihm heraufbeschworen. –

Er stürzte aus dem Schlosse; er dachte nicht daran, sein Pferd satteln zu lassen; er rannte durch den Garten in die Allee; er sah nicht, wie der Mond sich hinter den Wolken barg, und der Pfad vor ihm dunkel ward; er fühlte nicht, wie einzelne schwere Tropfen durch die Blätter schlugen; er hörte nicht den grollenden Donner des Gewitters, das der heiße Tag zusammengezogen; er fuhr zusammen, als ein blendender Blitz niederzuckte, und die Wände der Kapelle dicht vor ihm auf einen Augenblick hell erleuchtete; er wußte nicht, wie er an diesen Ort gekommen war; er hatte, ohne zu wollen, instinktmäßig den nächsten Weg nach Hause eingeschlagen.

Als er jetzt über den Kirchhof schreitend, wo der Wind, der die Wolken wieder auseinander jagte, von den Trauerweiden die Tropfen auf ihn herunterschüttelte, durch die feuchten Grabhügel hindurch nach der Ausgangsthür eilte, vertrat ihm eine Gestalt den Weg, die wie aus einem der Gräber hervorgestiegen schien.

Eine kalte Hand erfaßte die seinige, und eine dumpfe Stimme sprach: »Kommst Du endlich, Georg? ich habe Dich schon lange erwartet!«

»Seid Ihr es, Mutter? und hier, zu dieser Stunde – wie wußtet Ihr, daß ich diesen Weg kommen würde? – kommt, laßt uns gehen, Mutter – Helene wird sich ängstigen um Euch.« –

Er suchte die alte Margareth mit sich fortzuziehen; – sie hielt seine Hand fest mit wunderbarer Kraft.

»Bleib!« sagte sie – »das ist die rechte Stunde und der rechte Ort; ich wußte, daß Du hierher kommen würdest – ich weiß jetzt Alles. Nicht nach Hause! – Helene soll nicht wissen, warum ihr Bruder starb.«

Georg zitterte vor Erschöpfung und Grauen vor dem Dämon in der alten Frau – er glaubte sie wahnsinnig, sich wahnsinnig; er war außer sich.

»Halte mich nicht für verrückt, Georg;« sprach die Alte »ich bin es nicht. Ich weiß nur zu wohl, was ich weiß; obgleich das Eine erst seit kurzer Zeit, und das Andere, was ich lange wußte, hat mir das Haar grau gemacht. – Komm, Georg! ich muß Dir eine Geschichte erzählen; sie hat Aehnlichkeit mit der Deinigen; aber der Ausgang soll anders sein.«

Und sie führte den willenlos Folgenden zu dem Grabe ihres Sohnes, und deutete mit der einen Hand auf das Grab und sprach:

»Einst lebte ein schöner, frommer Jüngling, und die Teufel waren neidisch, daß er so schön und so fromm war; und sie sprachen unter sich: wir wollen ihn dennoch zu einer bösen That verleiten, daß er in einem Augenblicke vor Gottes Thron treten soll, da er nicht bereitet ist, daß er sich an Gottes Herrlichkeit siehet das Gericht. Und sie statteten einen unter ihnen aus mit allen Reizen eines schönen Weibes, und schickten das Weib auf die Erde, und gaben ihm Ruth, wie es den Jüngling weglocken sollte von Gott. Und sie hatte die Teufel nur zu gut begriffen, und der Jüngling ging nur zu blind in das Netz des Verderbens. Sie blickte ihn an mit buhlerischen Blicken, sie drückte zärtlich seine Hand, sie flüsterte ihm Schmeichelworte zu, und setzte sein Herz in Flammen, und fachte eine wahnsinnige Leidenschaft mit teuflischer Kunst in seinem Herzen an. Und als der Jüngling Gott vergessen hatte, und vor ihr niederfiel und sie anbetete, – da riß sie lachend die schöne Maske ab, und zeigte sich in ihrer wahren Gestalt – da verhöhnte sie den Armen, daß er vor ihr kniee; Gott habe die Armen gern; da, wo sie sei, müsse man reich sein; und sie sagte: er solle eine Krone stehlen, und kommen und wieder anfragen. – Da wurde es Nacht um ihn: er rang verzweifelt nach Licht; aber vergebens. Da floh er zu seiner Mutter und sagte ihr Alles, und sie betete mit ihm, daß er wieder fromm sein wolle, wie früher. Aber als sie bald darauf im Walde ging, und die Hände rang und zu Gott flehte, da fand sie ihren Sohn unter der alten Eiche, wo er als Knabe hundertmal gespielt und sich fröhlich im Grase getummelt – – und sein liebes Haupt war zerschmettert – und das war mein Sohn, und der schöne Teufel war Lady Clara Vere de Vere!«

»Nein, nein!« rief Georg mit Entsetzen. »Clara Vere ist stolz, aber sie ist gut! sie hat Lorenz nicht den Giftbecher gereicht; er hat sich selbst den Tod getrunken!«

»Lügen meine grauen Haare auch, die der Kummer um meines Sohnes Tod grau gemacht hat?«

»Sie ist unschuldig, sie ist unschuldig!« murmelte Georg.

»Ja, unschuldig – wie ihr Vater an seines Vaters Tod!«

»Mutter versündigt Euch nicht! Ich habe die Stelle untersucht; ich habe die Leute abgehört, die zugegen gewesen sind. Der Vater ist nicht durch des Lords Kugel gefallen! Seine Büchse war entladen, als man zu ihm kam, und das Pulver dampfte noch! der Schuß kann nicht von Lord Vere gekommen sein – Mutter, legt nicht den Menschen zur Last, was ein Zufall war.«

»Mag sein! ein Zufall, aber ein böser Zufall! Ich will mich nicht versündigen, wie Du sagst! Mag sein! Du weißt das besser: ich habe es nie begreifen können. Ich habe Gott mit heißen Reuethränen gebeten, mir den schweren Fluch zu vergeben, mit dem ich der Mörderin meines Sohnes fluchte in meiner grausamen Qual. Mag Gott ihr verzeihen; ich kann es nicht. Gott wird mich's lehren, vor dem ich bald stehen werde. Ich sehne mich darnach! ach, ich kann Dir nicht sagen, wie! er wird die Schuld gnädig von mir nehmen. – Aber ich will ihr ein anderes Verbrechen ersparen, – das ist auch feurige Kohlen auf ihr Haupt sammeln: Du sollst des armen Lorenz Schicksal nicht theilen! – Wohl muß sie schön sein, daß sie den unbesonnenen Knaben fangen kann, wie den starken Mann! Höre, Georg! Du liebst das schöne Weib. Du bist gut und besser, als sie: Du heißt Deine Liebe schweigen, weil Du zu stolz bist, der stolzen Erbin dich zu beugen. Geh' hin, und gesteh' ihr Deine Liebe, und höre, was sie Dir antwortet! und wenn Du dann zurück kommst mit wankenden Knieen und gebrochenem Herzen – so will ich Dir sagen, wer Du bist! Nein, Du bist stark, – ich will es jetzt Dir sagen! Du kommst aus der Halle Deiner Väter, wo du die Fremdlinge ergötzt hast durch Gaukeleien, wie ein fahrender Spielmann; und um die Gunst der Herrin gebuhlt hast, da Du doch selbst Herr bist.

Die Füchse hausen in der Höhle des Löwen, weil seine Stimme in der fernen Wüste verhallt; ich will Dir den Weg zeigen; Du wirst ihn zu finden wissen, wenn Du die echte Brut bist. – Dein Vater war gut – ach, er war besser, als wir alle! und Du bist gut! ich bin Deine Mutter, wenn Du auch die nicht kennst, die Dich gebar, wie ich sie nicht kenne. Sie wird mir bald entgegen kommen, und mir danken, daß ich ihren Sohn geliebt, und für mich bitten, bei Gott.»

Die alte Margareth ließ seine Hand fahren, die sie bis jetzt fest gehalten. Sie sank an dem Grabe nieder auf die feuchte Erde und sprach ein kurzes Gebet; streichelte sanft das lange, nasse Gras, erhob sich wieder und sprach:

»Nun ist es gut; komm! laß uns nach Hause gehen!« –

Ihre Stimme war seltsam verändert; sie sprach die Worte leise, daß Georg sie kaum verstehen konnte; sie lehnte sich auf seinen Arm; er mußte die ganz Entkräftete fast tragen; sie sprach weiter kein Wort. –

Am Hause angekommen, fand Georg alles still; es war tief in der Nacht; Helenens Zimmer war dunkel: sie mußte nicht wissen, daß die Mutter draußen war. – Auf der Hausflur brannte ein Licht, dem Verlöschen nahe. Die alte Margareth ergriff es; sie stieg langsam die Treppe hinauf, und winkte ihm zurückzubleiben. – Georg wankte in sein Zimmer; es schauderte ihn, wie im Fieberfrost; er entkleidete sich mechanisch – er war wie trunken – seine Gedanken kreisten – er verfiel in einen tiefen Schlaf. – –

In dieser Nacht hatte Georg einen seltsamen Traum. Die Thür öffnete sich, und der alte Lord Vere trat herein. Er hatte die Züge der alten Margareth; aber Georg wußte es ganz gewiß, daß es der alte Lord war. Er trug eine Kerze in der einen Hand, und in der anderen ein goldenes Geschmeide, das in dem Licht erglänzte. Er sprach zu ihm:

»Georg, ich kann Dir jetzt sagen, wo Du Deinen Vater finden wirst; hinter dem Bilde Deiner Mutter in der Bibliothek.«

Dann beugte er sich über ihn, und küßte ihn auf die Stirn, und richtete seinen Kopf sanft in die Höhe, und band ihm das Geschmeide um – und dann war wieder Alles Nacht um ihn und in ihm.


 << zurück weiter >>