Flinserln
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3. Dá Pfingstkini.

(Á g'spáßig's G'schicht'l.)

Dáß 's was zu'm Lach'n is,
Drauf kann ih 's wag'n:
Aber ob 's was zu'm G'fall'n is,
Dös därf ih nit sagn!

Ih kinnt 's nimmá fur g'wiß sag'n, ob 's am Pfingstmontá war, oder an án'm andán Tag nach Pfingst'n, – aber ih moan' schier, 's is ám Pfingstmontá g'west, denn wo hätt' denn sunst dá Bauá-r á Zeit, in áná Hütt'n von Tannág'ras á wengerl z' kausch'n und z' plausch'n, z' luzeln und z' suzeln, und 'n lieb'n Herrgod án'n gut'n Mann sein z' lass'n?

Bleib' má-r also dábei: ám Pfingstmontá is dá Pál Hobelsperger in sein'm Grasgart'n g'sess'n, der von dá Strass'n nur durch á Plank'n g'schied'n war'; neb'n seiná d' Regerl, sein' Tochtá; ihr in 's G'sicht dá Hans-Jarg'l, án armer, abá brává Bua; übá zwerch dá Steffel Gámshuber, á Bauá, der Batz'n und Máxen gnua g'habt hat, um án'n armán Teux'l, wia dá Hans-Jarg'l, in 's G'schrá z' bringá-r und án'm alt'n Vadán án'n Kren untá d' Nas'n z'reib'n. – Áh 's Ess'n z'nebst dá Vurkost, hat dá feini Strick herricht'n lass'n, um 'n Vadán einz'fádeln, 'n armán Hans-Jarg'l z' druck'n, und d' guti Regerl, wann s', zur ung'wöhnlingá Zeit, á par Gláserln auspuxt hätt' und á wengerl aufg'leint wár', übá 'n Dám z' dráh'n.

Derntweg'n hat á sih áh heunt' d' Ehr ausbet'n, in 's Hobelsperger sein'm Grasgart'n so án'n kloan'n Dend'lbas geb'n z' därf'n. –»Wann 's má glückt,« so hat á sih 's z'sammátüpfelt, »wann 's má glückt, 'n Vadán auf mein' Seit'n und dö Dirn zu án'm erst'n Schritt z' bringá, so fahr' ih heunt' noh auf 's andri Ort übri, wo á Kramer is; káff á par Ringerln; kumm' z'ruck; lass' 'n Hans-Jarg'l mit áná lángán Nas'n a-zieg'n; halt 's Vásprechá, und dö ganzi váminkelti und vámánkelti G'schicht' hat mit ánmal á-n End' g'fund'n. Mit dem Trenz'n und Brodeln kumt á so nix aussá. Is nix Schiachás auf dá lieb'n, weid'n Welt, als alláweil im Wigl Wagel sein!« –

Á so hat á simulirt, und dös muß má-r erm lass'n: bei'm Schwáf hat á 's Roß nit aufzámt. Mannig's Derndál hat z'weg'n án'm kloan'n Wichsá schon sein' Partie vágess'n, wann 's noh so vápámmert war, und »im Trüb'n is halt gut fisch'n« sagt á-n alt's Sprichwort, was á Wahrwort is.

Dáß dá rechti Hámur sih noh nit eing'stellt hat, dös hat má dá Kumpánie in dá Tannágras-Hütt'n wol ang'mirkt. Eb'nst hat's wieder á kloani Paus'n geb'n, wiá nachá-r án'm stark'n Blitzá, wo koan's nit zu-n-erst z' red'n anheb'n will. Dá-r alti Pál hat d' Jarx'n aufzog'n; mi 'n Aug'nán in d' Höch' g'schaut, gottákeit, dá Himmel möcht 'n dáleucht'n; mit dö Leffz'n án'n Trüll g'mácht; mit dá Link'n 's Koi und mit dá Recht'n 's G'náck sih kratzt, und mit-r án'm tief'n Kreistá sein' greani Báz'n so hasti übá d' Stirn abág'schob'n, dáß á s' bald in d' Supp'n einikeit hätt', dö s' dáwál auftrag'n hab'n. – D' Reger'l hat druckt, als wann s' 'n Schnáckerl hätt', und in's Weinglás'l einig'schaut, dáß má dö Zächern nit hätt' mirk'n soll'n, dös ihr bei 'n Augnán auffág'stöß'n hat. – Dá Hans-Jarg'l hat gar nit recht g'wüßt, was á sag'n soll; hat sih in án'm Gift zu 'm Sult'l abibuckt, und erm d' Ohrwáscheln so g'walti kratzt, dáß dá-r armi Hund hat woiseln müss'n. – Dá reichi Steffel abá hat beedi Händ' in d' Sáck' g'steckt; mit dö Zwoanz'gá g'scheppert, dabei 'm Knecht auf d' lári Flasch'n deut't und á sámsing toan, als wann á von dá ganz'n Histori nix mirkát'. –

»In Gott's Nam'! Geld regiert d' Welt!« – schreit endli dá Hobelsperger, – »probier' dá G'vadá Steffel sein' Glück, und find' á sih mit meiná Regerl a. Mir liegt dö G'schicht schon im Mag'n, wie-r á Fußschamel! Geht 's, so geht 's; geht 's nit, so kann dá G'vadá mir koan Schuld nit geb'n! – Dir abá, Regerl – ('s armi Kind is kás'weiß wur'n, so is 's dákämá) – dir, Regerl, will ih nit a- und nit zuared'n! Du hast dein ág'n's Hirn; bei dir háßt 's nimmá: »Hundsjung – pud'lnárrisch!« – Stell' dá vur, was ma-r ietzt für Zeit'n hab'n; stell' dá vur, dáß á reichá Mann heuntig's Tag's á Perl' is, dö má mit dá Latern' such'n muß; stell' dá vur – – –«

»»Nix stell' dá vur, Regerl,«« – bricht endli dá Hans-Jarg'l los, dem dá Büz'l dáwál so steigád wur'n is, dáß á hat aufspringá-r und mit dá Faust in Tisch einihau'n müss'n, dáß d' Suppn'schüss'l zidát hat, – »»nix stell' dá vur, Derndál, als dáß d' Heirat'n im Himmel g'schloss'n wer'n, und dáß dá dá liebreichi God g'wiß koan'n Mann nit au'm Halz werf'n wird, den 's d' nit magst; den 's d' nur dein'm Vadá'n z' Lieb' nimmst, der sih áh noh ánmal hinta 'n Ohr'n kratz'n wurd', wann á dih lizitir'n tat', wie-r á Kuah oder á Kitz'l. Ih wollt', ih hätt' so g'wiß zechá tausend Gulden bar aufzähltá dadá; als ih 'n fest'n Glaub'n und 's besti Vátraun'n hab', – dáß du doh noh mein Wei wirst, und nit d' Regerl Gámshuberin!«

»Und ih wollt',« fallt erm dá Gámshuber mit-r án'm vástellt'n Lachá-r in d' Red', – »ih wollt', ih wár' so g'wiß um dö zechá tausend Guld'n noh reichá, als ih eh schon bin, so g'wiß dö Regerl mein Wei wird, und nit – 'm Hans-Jarg'l, – wie háßt dá Hans-Jarg'l? – ja is richti, 'm Hans-Jarg'l Granmeyer d' Seinigi! – Dá Vadá hat nix widá mih; d' Regerl wird sih geb'n; 'n Hans-Jarg'l fragt má nit lang, – halla! Fránz'l, spann' ein; heunt' ánmal 's Párutsch und d' Schimmeln! Abá tummel' dih! Zu 'm Kramer im entán Ort fahr' ih ietzt, káff' d' Ringerln, und so sicher, als ih vur zwá g'schlag'ni Stund' nit drent'n bin und vur sechsi auf d' Nacht nit hoamkumm' (wenn ih gleihwölst selbá kutschir' und d' Schimmeln guting antreib'), – so heili und g'wiß steck' ih dá Regerl heunt' noh 's Ringerl an's Fingerl!«

»»Gut, 's bleibt dábei,«« hebt ietzt dá Hans-Jarg'l an, als wár' erm plötzli á Gedank'n kummá; – »»wann dá Steffel abá eh'ndá z'ruckkummát, odá wann á koan Ringerl mitbringt –?!««

»Dös wir' ih schön bleib'n lass'n, mein liebá Hans-Jarg'l; moant's eppá-r, ih bleib' au'm Weg wo hängá; odá weil Pfingstmontá is, wár' 's G'wölb nit offá? – Mein, mein liebá Hans-Jarg'l, da müßt' á-n andrá kemá-r, um má-r Ängst'n einz'jag'n! Da fahr' ih mein Trápperl, ohni mih z' kümmán, furt; und müßt' dá Kaufmann drent seini ágná Ring' herleich'n, – ohni á Ringerl kumm' ih g'wiß nit hoam. Engá Pfingstkini will ih wer'n, wann ih nit, punkto Sechsi auf d' Nacht, mit meini zwoa Rösserln wieder ankutschirt kumm'! – Ietzt abá müss'n má, bis eing'spannt is, noh á wengerl kläubeln und schwáb'n. Lusti, Vadá, – d' Regerl soll leb'n!« –

»»Soll leb'n!«« – antwurt't erm dá Pál und zipfelt á biss'l; d' Regerl tut gar nit B'schád, und dá Hans-Jarg'l, dá g'schmerzti Amánt, is so schiefri wur'n, dáß á gar aufg'stand'n und furtg'rennt is. Dáß á drauf denkt hat, wie-r á den váduunát'n Steffel brád schlag'n kinnt', hat má-r erm gleih a-mirk'n kinná; – auf was á 's abá g'münzt hätt', wár schwer z'dárat'n: denn dá Steffel war just koan Heurigá.

Bei 'm Ess'n is 's ziemli stád hergangá; 's Nier'nbrát'l, dá Salad, dá Schmar'n, mit oan'm Wurt, 's Mehrásti is kám ang'rührt wur'n, und Biss'n, bei denen oan'm 's Herz im Leib hätt' lach'n mög'n, hat dá Knecht eini kriegt. An'n Wein álloan hab'n s' á si'h g'halt'n; dá-r alti Pál, um 's Red'n z'dásparn; d' Regerl um sih d' Muck'n z' vátreib'n, und dá-r aufdrung'ni Bräudigam, um á Schneid' z' krieg'n, wann erm dá Hans-Jarg'l eppá-r á biss'l án'n Rádi geb'n wollt'.

Um á Zwoa hat sih dá Steffel endli eing'setzt, hat 's Látsál g'nummá; n' Schimmeln mit dá Goas'l á par Fická geb'n, – und is a-g'fahr'n. Dá Pál hat d' Pud'l zu'm Keg'lscheib'n g'recht'ln, 's Lábwerch fur 'n Pfingstkini z'sammátrag'n, und á par Nachbásleut' bitt'n lass'n, dáß s' erm nach'n Seg'n d' Ehr' geb'n möcht'n, und is nach áná Wál' mit dá Regerl in d' Kirch'n gangá, um fur án'n g'segn't'n Ausgang bei derá Histori z' bet'n, und 'n Hans-Jarg'l, der sunst nie koan'n Seg'n auslass'n hat, z' vásichern, dáß 's erm herzli load tát', 'm Steffel nachgeb'n z' müss'n, dáß á-r abá nit anderst kinnt', weil, wann sih nit dá Himmel selbá dreinlegt, dá Steffel á Pläráment und á G'säus in ganz'n Ort machát', dáß 's nimmá z' b'steh'n wár' vur lautá Plisch-Plausch.

Dösmal war abá dá Hans-Jarg'l just nit in dá Kirch'n, so hat d' Regerl behaupt't; und döh hat doh schon g'wiß fur ihr'n armán Bub'n á treu's Aug' g'habt. – So sán s' denn also in Gott's Nam', mit-r á par Nachbárn, denán dá Pál gleih sein Herzload klagt hat, wiedá hoamgangá. – D' Alt'n hab'n Keg'l g'schob'n, d' Bubmá-r ang'mäuerlt, d' Menschá von áná-r alt'n Máhm' sih Fábeln vázähl'n lass'n, und dábei is 's nach-r-ánandá Vieri wur'n und halbá Fünfi, ohni dáß s' ás g'mirkt hab'n.

Auf oanmal, wie d' Regerl aufschaut, siecht s' 'n Haus-Jarg'l bei dá Gart'ntür einákummá. – »Non, was is 's denn, liebá Hans-Jarg'l«, ruft s' erm schon vom weid'n entgeg'n, – »wo warst denn sidá z' Mittag? Is dá noh nix eing'fall'n? Hat dá dá liebi God noh koan Licht aufgeh'n lass'n?«

»»Eing'fall'n, liebi Regerl««, – antwurt't er ihr, und 's G'sicht thut erm feuráz'n vá lautá Ungeduld – »eing'fall'n is má wohl was; á Licht hat má dá Himmel anzund'n, und probirt hab' ih áh was; ob 's má abá was frucht'n wird, wáß dá liebi God! – Wann 's má-r abá glückt is, Regerl, – Regerl! – nachá –! Ja, Vadá Pál, stellt 's eng nur zuwá: ös därft 's ás schon hör'n, und alli Nachbásleut' sán Zeug'n! – Wann má dá unschuldigi G'spás, den ih má mi 'm g'státzt'n Steffel dálaubt hab', g'rat'n is, – nachá schlagt'n sein ág'n's Wurt; nachá brauch'n má-r uns heunt' um koan'n Pfingstlümmel mehr umz'schau'n, – nachá lach' ih má-r abá mei'n Bug'l so voll an, dáß dá guti Steffel vur Gift bei dá Mitt' a-springá und z' trutz dem Kren, den á sih gibt, einb'steh'n soll: »Ih bin á a-dráhtá Kerl, abá dá Granmayer Hans-Jarg'l hat mein' schwachi Seit'n doh noh bessá kennt, wie-r ih!«

»Was is 's denn, was is 's denn?« – schrei'n alli z'samm', währád dá Granmeyer sein'n Hals streckt, übá d' Gart'nplank'n übrischaut, in d' Händ' pascht, und aussi deut't. – Dös is 's, Maná! Schaut 's! – Reißt 's eng'ri Aug'n auf, wie-r á Stadltor! Dös is 's! – Abá stád, stád! – Wer kummt durt, Vadá Pál?« –

»»'m Steffel sein Párutsch!«« schreit d' Regerl, dö g'schwindá bei'm Schau'n war, als dá-r Alti.

»Und wer sitzt drinnád?« fragt dá Hans-Jarg.

»»Mein' Oach'l!«« sticházt dá Pál, ganz dámisch, »»– dö – dö – dös is ja dá leibhaftige Steffel selbá, mit Haut und Haar! – Bánfest eing'schlaffá! – So zeitli –?! Hans-Jarg, wann er abá doh d' Ringerln hätt'?«« –

»Kann 's nit hab'n, Vadá!« – behaupt't dá Bua. – »Hab' ih nit g'sagt, ih kenn' sein' schwachi Seit'n bessá, wie-r er? – Wie-r á-r á biss'l zog'n hatt, so napfázt á-r áh gleih'; – áh wann á fahrt, dös tut erm nix! – D' Roß' kennán 'n Weg; dá Habárn sticht s' á nit gar z' g'walti, und so laßt á halt 's Zeug'l schön pomáli weidágeh'n, wie 's geht. Auf dös mih z' b'sinná und erm 'n Weg a-z'schneid'n, war oan's! – Richti kummt á bis auf d' Bruck'n wo d' Weg sih teil'n. Drinnád g'leg'n is á, wie-r á Mehlsack, und g'schnarcht hat á, dáß má 's vom weid'n g'hört hat. Ih nit fál, tu-r erm, was unsá'n armán Knecht'n d' mutwillingá Stadtleut' imm'rámal toan, dráh d' Roß' bei'm Latsál stád um, gib' erná mit dá Goas'l án'n Fická; lauf' voran, – und richti! mein G'spáß hat g'rat'n! D' Regerl is mein; dá Steffel is prellt, und 'n b'soffáná Pfingstkini kinnt's ietzt schön hágli aus'm Párutsch auffáheb'n, ehwenn á noh mit sein'm erst'n Schláferl ferti is! – Is dös á Schneid' fur án'n Bräudigám! – Schnarch'n, wann má-r um d' Brautring' fahrt –!«

Richti hab'n s' dáwál 'n Steffel schon ausság'hebt aus'm Wag'n und auf 's Lábwerch fur 'n Pfingstkini g'legt, ohni dáß er án Mäkázá tan hat. Beedi Füß' hab'n s' erm schon in lautá Láb eing'wickelt g'habt, und just hab'n s' erm 'n Leib áh mit Blättá váschámerir'n woll'n, – dá is á muntá wur'n; hat sih d' Aug'n g'riebelt und sih gar nit dákennt; umág'schnebelt, als wann á nárrisch wár'; g'schrie'n, sih bámt, 'n Hans-Jarg ausg'námelt, g'scholt'n, droht, dan á 's 'm alt'n Pál, dá Regerl, 'm ganz'n Ort eintränká wollt; – abá da hat weidá koan Zidán vur'm Frost g'holfá; dö Zeug'n war'n da; 's ág'ni Wurt hat'n g'schlag'n; – und so hab'n s' 'n halt nolens-volens eing'mostelt in's Láb, bis á richti ausg'schaut hat, wie-r á Dirnd'lstaud'n mit Háxná; hab'n 'n auffig'hebt au'm Esel, der schon pásst hat, und mit Musi durch's ganzi Ort g'führt.

Hintáschi is abá dá-r alti Pál mit seiná Regerl gangá, und hinbei dá Hans-Jarg'l, der mit ánmal so kreuzlusti wor'n is, dáß er 'm Pfingstkini, der alláweil probirt hat, ob á nit abáspringá kinnt', oan Schnadáhüpf'l nach'm andán in d' Ohr'n einidudelt hat, und 's letzti war allimal:

»Grátálirt 's 'm Herr Steffe
Er is ietzt Pfingstkini!
Dá Bräudigam abá,
Herr Kini, bin ih!«

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