Flinserln
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Zuawag'.

                                    Wann's nur nach engán Gustá wár'!
Der Brauch der is schon alt!
Dáß oft dö Zuawag' größer is,
Als 's Stück'l, was má zahlt!

I. Ernsthafti G'sángl'n.

                                        »Was Ernsthaft's in dá Bauernsprach'!«
So wurd' má sag'n, – dös wußt' ih: –
Sobald dá Sinn nur ernsthaft is,
So is áh d' Red' nit lusti.

1. Waldg'sáng'l.

        Nit z'langná-r is's, bei meiná Seel',
s is á ganz b'sundá's G'fühl,
So mitten in-r-án'm Wald drin z'steh'n,
Wo's ruahwi is und kühl.
Da stengán d' Bámá, groß und kloan,
Der grad und der da krump;
Der z'sammg'wichst, wie-r-á g'strengá Herr,
Der zausát, wie-r-á Lump.

Der oani steht so g'schámi da,
Als wie dö Dirn' beim Tanz;
Der oani tragt án'n Spitz au'm Kopf,
Der andri hat án'n Kranz;
Dö schau'n, wie d' Bub'n au'm Kirita,
Keck eini noh in's Leb'n,
Dö andán kinnán ern'ri Háls'
Schon nimmá recht dáheb'n.

Und wo má hinschaut Berg an Berg,
Má schaut sih gar nit z' G'nüg'n;
's is grad, als tát sih Wald auf Wald
Neugieri übrábieg'n.
Má wáß nit recht, sán s' blab, sán s' grean,
Schier d' Aug'n vágengán oan'm;
Ganz entrisch wird oan'm, und má fühlt
Sih gleiwöhlst, wie dahoam.

So still, so stád is's umádum,
Nur 's Láberl rauscht au'm Bám;
Á Wachtel schlagt, á Gugá schreit,
Als tát á's halb im Trám.
Und d' Máß, dö d'laui Sunn' schon weiß
Mit Erdbáblüahl'n tupft,
Rührt sih, wann imm'r-ánmal durch's Gras
Á jungá Lábfrosch hupft.

Und wo sih d' Sunn' recht hinleg'n tut,
Da wird oan'm G'sums schier z'viel,
Da kummán d' Käfá, d' Hummeln, d' Flieg'n,
Und treib'n dort erná G'spiel.
Und drunt' bei 's Bám sein'n Wurz'ln lieg'n
Bucháckerln kreuz und quer,
Und d' Amássn sán g'scháfti da,
Und schleppen s' hin und her.

Wann's aber Abend wird, und d' Sunn'
Au'm Berg geg'nübá steht,
Und sih noh ánmal umschau'n tut,
Ehwenn s' in's Betterl geht,
Da wird's auf ánmal laut im Wald,
Was Stimm' hat, schreit da z'samm;
Dá Párrá bei dá Seg'nmess' kinnt'
Koan schöná's Chur nit hab'n.

Dá Stieglitz setzt sein G'sángel hoch,
Dá Saufink grillt mit drein,
Und 's Zeisserl und dá Gimpel fall'n,
So gut s' ás g'lernt hab'n, ein.
Dá Bámháckel hackt Tákt dázua;
Und in dá Luft álloan
Steht z'höchst á Geiá, hört s', und traut
Sih erná ietzt nix z'toan.

Und imm'r-ánmal áh pufft's, – wann grad,
An'm Z'hausweg durch'n Wald,
Dá Jágá wo á Háserl siecht,
Was erm zum Brát'l g'fallt.
Und d' Haltá blasen áh dázua
Z'höchst aus dá Küahwád drent',
Als ziechát' untá'm Kogel drüb'n
Á Reidáregiment.

Ietzt guti Nacht, Frau Sunn', leb's wohl!
Mi'm gut'n Tag is's zua!
D' Berg' hab'n schon veigerlfarbi Sám',
Und Nebel heb'n sih g'nua.
Áh 's Abendsterndál guckt schon liecht
Durch 's Bámerl, was dort steht,
Als wann 's im grean'n Láb mitten drinn
Á glanzáds Bláttel hätt'.

's is allás prächti, gut und schön,
Koan Herzload g'spürt má da!
Mir abá kummt's schon doh gleih voar,
Als gáng' má noh was a.
Ih g'spann's áh, was ih irrgeh'n tua:
Mein Derndál geh'-n-ih irr;
Ih g'nießát' allás noh weit mehr,
Wár's Derndál áh bei mir.

's is halt was Ágn's um d' Lieb': – sie malt
Oan'm allás lichtá voar;
Mit vier Aug'n sieht má halt dá Welt
Ihr Pracht áh doppelt kloar.
Drum moan' ih, wann ih 's Derndál bloß
'm lieb'n Herrgod z' Ehr'n,
Wann's ietzt bei mir war', – hálsen wollt',
Er tát' má's nit váwehrn!


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