Flinserln
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4. Drei Jahr'n nach'm letzt'n Fensterln.

(Red'n toan mit ánandá: da Saldad Matthies und d' Schwoag'rin Rosel.)

('s Ganzi g'schiecht so á drei Jahrl'n nach'm »letzt'n Fensterln«.)

('s Einwendigi von áná Schwoaghütt'n, wo allás drinád is, was einig'hört, námlá: á Tisch, á Kast'n, zwoa Stühl', á Küb'l usw., an-r an'm Nag'l hängt dá Schwoag'rin ihr Sunntagsg'wánd'l: á Kid'l, á Haub'n, á Miedá, á Fürtá, mit Bändel usw., auf-r an'm andán Nag'l hinbei am Trám hängt á Jágág'wand: dá greane Rock, dá Hut mit'm Goamsbart, d' Hosen, dá Stutz'n usw. In dá Mitt' is dö Tür, dáneb'n á Fenster mit kloani Scheib'n, von denán die oani z'brochá-r is, durchs Fenster siecht má-r auf d' Alm aussi. An dá Seit'n is noh á Türl, was in á Kammá führt. D' Sunn is netter im Untágeh'n begriff'n.)

Erster Auftritt.

Dá Matthies (in-r an'm weiß'n Röckl, wie-r á Saldad, mit-r an'm silbánán Denkpfenning auf dá Brust, á Kapp'l au'm Kopf, á Binkerl auf dá Schultá und an'n Steck'n in dá Hand, tritt einá, schaut sih umádum und schreit):
Juhe! – 's is noh allás, wie's g'wes'n is! 's Stüb'l,
Dá Tisch und dá Kast'n und d' Stühl' und dá Küb'l, –
Schau, d' Scheib'n geht sogar durt am Fensterl noh a,
An dö ih ámal z' kräfti anpempert ha –!
            (Bámerkt dá Rosel ihr Sunntagsg'wánd'l.)
Da siechst ás, da hängt ja ihr Sunntagsg'wánd'l,
D' Haub'n, 's Kiderl, und 's Miedá und 's Fürtá mi'm Bánd'l.
Mein Oad! – noh dös nämlichi, was ihr hab' bracht,
Wie s' ersti Mal zuathádi hat auf mih g'lacht. –
Dáß s' lebt, dös is g'wiß! – War' denn sunst allás noh,
Wie 's vor und eh' g'wes'n is, heunt áh á so –?
Sie lebt, und dös is má-r áh g'nua vur dá Hand,
Was 's sunst noh is – –? – Sán má nur wiedá beinand,
Aft wer'n má schon weidá dischk'rirn! – Abá han?
Wann's nit á so wár', was wár's nachá –? Nan, nan!
Ih bin noh dá Matthies, wie vur dö drei Jahr',
Und d' Rosel wird d' Rosel sein, da hat's koan G'fahr! –
Ih kann's gar nit sag'n, wie má-r is, – mir is gut,
Und doh wiedá nit gut, mir gruselt's im Blut,
Wo ih geh', wo ih steh', wo ih sitz', wo ih loahn',
Sán má d' Füaß' wie-r á Blei, is má 's Herz wie-r á Stoan.
Ih brinn', – und mih friert, – ih möcht' s' seg'n schon vur mir,
Und wann s' kimát, ih stund' dádádert vur ihr. –
Rundumádum nix, was ih nit schon hätt' kennt,
Und doh allás, wie neuch – – mein! ih bin's halt entwöhnt!–
Wann ih s' nur anmal wiedá recht hör' und recht siech',
Wann ih nur anmal wiedá mein Jágáhaut krieg',
Mein Röck'l, mein grasgrean's, mein'n Stutz'n, mein Hut
Mi'm Goamsbart –
    (Wie-r á so umádum rennt, dáblickt er auf anmal sein Jágág'wand auf'm Nag'l ám Trám.)
                              Du mein God! mein Hab' und mein Gut,
Mein Um und Auf, – richti, – mein ganz's Jágág'wand,
Wie-r ih's z'ruckláss'n hab', so hängt's durt an dá Wand. –
Ja, Rosel, jetzt siech' ih, du hast an mih denkt:
Weil's Vögerl war ausg'flog'n, hast 's Häuserl herg'hängt.
Sie hat noh nit eintrieb'n; – 's is schon hübsch spat;
Sie laßt sih halt Zeit, weil s' dahoam ietzt nix hat,
Auf was sá sih g'freu'n kinnt'. – Ja, sunst um dö Stund',
Da hat sá sih freili koan Rast nit vágunt,
Erst gar an-r an'm Samsta, wie heunt, o da hat s'
Schon längst drobmád páßt auf ihr'm g'wöhnlingá Platz
Bei dö Stoanfelsná, wo má-r in's Tal abi schaut,
Und hat, wie s' mih dáseg'n nur hat, g'jodelt so laut,
Dáß ih g'wißt hab', sih siecht mih und wáß, dáß ih kim':
So hat's á Wál dauert, – áft wiedá – koan' Stimm';
Wann s' Sieb'ni d'runt läut'n, so hört má's herob'n,
Da hab' ih má denkt: »Schau, ietzt bet't s' für dih drob'n.« –
Ja, – ih sag's halt und sag's halt, und bleib' halt dábei,
Á Derndál muß frumm sein, sunst is 's áh nit treu.
                            (Am Fenstá.)
Abá – halt! – ietzt kummt was auf d' Schwoaghütt'n zua, –
Ih wáß nit, is sie 's, – oder is 's nur á Kuáh.
                (Má hört alláhand Kuahglockná.)
Ja – d' Hölmádi is 's, – dö is allwál voran –
Ietzt ruck'n áh d' andán schon klingkloanglád an,
Dö roti Tirol'rin, – d' schwarz' Lis'l, – d' Frau God'l, –
Dö Z'wázládi, – d' Grofin, – und hintnah dá Jod'l, –
Ietzt d' Kalm', und dö Gás'n, – da fehlt nit oan Stuck, –
Und durt – durt beim Stad'ltürl, mih schlagt's völli z'ruck, –
U mein God – sie is 's, ja sie is 's auf-r á Hoar,
So bunkád und staimi und lieb, als s' wár; –
Nur ausschau'n tut s' schlechter, und jodeln mag s' nit, –
Wann oan'n halt was grimá tut, geht's nit dámit; –
Heunt' abá, – nan heunt! – ietzt geht s' eini in'n Stall,
Und richt' noh alls z'samm, nachá kimt s' allimal;
Sie soll mih nit seg'n gleih, sie soll mih dárat'n,
Á goar z' gáchi Freud' kann oan'm áh leicht schad'n. –
Ih schleich' mih stád aussi, vásteck mih in's Gstäud', –
Mein Herz wird má selbá schon sag'n: »Ietzt is 's Zeit!«
    (Er packt seini sieb'n Zwetschben z'samm und schleicht sih aussi.)

 
Zweiter Auftritt.

D' Rosel (von auswendi, währád dá Matthies beim Fensterl vábeischlupft).
                    Mein Schaz is in Walschland,
                    Und ih bin dáhoam,
                    Und doh sán má beinandá:
                    Dös glaubát má koam.
(Jetzt kummt s' eini, und wirft, was mit hat, 'n Strohhut, 'n Rechen, d' Sages usw., wegá, und macht sich alláhand z' toan.)
                    Dös macht halt, weil d' Lieb'
                    Á so weit g'lángá kann:
                    Koam dáß sá sih hindenkt wo,
                    Kimt' s' schon durt an. – –

So geht halt oan Wochá-r um d' andri schön stád! –
Ih sollt' má was kochá; – áh! – 's wár' má' nur load:
Mir schmeckt's so alloan nit, – au'm Samsta schon goar,
Wo allwál dá Matthies mein Mitessá war.
Á steirischá Sterz und á Schwammsupp'n d'rauf,
Ja – dös is á Nachtmahl g'west, lusti vollauf.
So abá, nöt' ih má d' Biss'n nur 'nein,
Und denk' bei-n an'n ied'n: »Wo wird er jetzt sein?
Leicht is á grad hungri, leicht wár' á z' tod froh,
Hätt' er was dávon, – und ih uráss' á so.
Leicht sticht er an'm Feind just, anstatt's in á Brot,
Leicht is á blessirt, odá goar schon halbs tot.« –
Nan – leb'n tut á g'wiß noh, sunst hätt' á ja g'schrieb'n,
Oan' Antwurt dö is á so schuldi noh blieb'n;
Er find't halt schwár oan'n, der erm schreibt nach sein'm G'fühl,
Wie-r ih schwár oan'n find't, der má lest, wie-r ih will,
Denn was zwoa Váliebti sih sogát'n gern,
Dös sollt' halt koan Dritt's goar nit seg'n und nit hör'n.
      (Sie ziegt zwoa váwuzelti Brieferln aus'm Brustlaz.)
Zwoa Brieferln – is freili nit viel für dö Zeit, –
Und do sán s' mein Reichtum, mein' oanzigi Freud';
Ih kann s' mit'n Augnán nit les'n nach Lust,
D'rum les' ih s' mi'm Herz'n, und trag' s' auf dá Brust.
                    (Sie steckt w' wieder ein.)
Má g'spürt ietzt 'n Tag schon! – Hab'n d'runt in dá Pfoar
Nit Sieb'ni noh g'läut't, is dá Himmel so kloar,
Und' d' Sunn' is schon schláfri, má siecht s' koam noh mehr,
                (Beim Fensterl aussi guckád:)
Und durt blinzelt dös Sterndál, dös g'wissi schon her.
      (Sie loant sih, als wánn s' trámá tát an's Fenster und singt:)
                    Dös Sterndál, dös g'wissi,
                    Dös kenn' ih, mein Schaz,
                    Schaust du hin, schau ih hin,
                    Glaub' mir ih dárat's.

(Wie s' z' jodeln anhebt, fallt dá Matthies draußt in's G'sang ein, sie setzt a und schreit:)

U mein God –!

(Weil all's still bleibt, moant s', daß sá sih g'irrt und falsch g'hört hat.)

                        Nan – nan!

(Sie jodelt; wie dá Matthies wieder einfallt, setzt s' wiedá a, und sagt halbs lachád, halbs woánád:)

                                        Dös is g'spáßi!

(Sie jodelt wiedá, dá Matthies mit.)

                                                  (Freudi:) Dös G'schall!

(Jetzt jodlen s' mitanándá-r in d' Wett, lachád und woanád, wie's kummt, dá Matthies kimmt einá, wirft sein'n ganz'n Kram wegá brát't d' Arm aus; d' Rosel wáß nit, soll s' odá soll s' nit und schreit nur:)

Mein Matthies! –

Dá Matthies.             Mein Rosel! –

D' Rosel.                                         Bist du's! –

Dá Matthies.                                                     Allimal!

D' Rosel. Am End' is 's dein Geist!

Dá Matthies.                                 So probir's, ob ih's bin.

D' Rosel. Váschwind'st nit? –

Dá Matthies.                         Ei – kumm' nur!

D' Rosel.                                                         I trau' mih nit hin!

(Endli nimmt sá sih án'n Rand, und rennt erm in d' Arm mit'n Ausruf:)

Non – alli gut'n Geister lob'n God den Herrn!

Dá Matthies (während á s' halst und druckt).
Á Geist áh müßt nohmal lebendi da wer'n!

D' Rosel. Ja, Matthies, jetzt siech' ih's, ietzt g'spür ih's – Juhe!
Du bist's alssá Ganzá, wie vor und wie-r eh, –
Dein G'schau und dein Druck und dein' ganzi Mánier, –
Abá sag' nur, wie kimmst denn so her da zu mir? –

Dá Matthies. Non – halt auf zwoa Füaß'n!

D' Rosel.                                                 Und ietzt bist dahám? –

Dá Matthies (nachdrückli).
Auf Urlá! –

D' Rosel.           Auf Urlá? – Dös wár má-r im Trám
Nit eing'fall'n, dáß ih dih sollt seg'n bei der Zeit,
Wo allwál noh g'ráft wird, – (so wissen's halt d' Leut')
In Wálschland, – was wáß ih? – und goar drunt in Krán;–
Und mir z' Lieb bist kemá so weit her, allán?

Dá Matthies. Á Schazerl, wie du, und á Lieb', wie bei mir,
Da kummt má schon vurwärts, da geht má nit irr.
Ietzt abá, mein Rosel, ietzt mußt má gleih sag'n,
Wie-r is 's dá denn gangá?

D' Rosel.                                 Mein – mir? – wie kannst frag'n?
Schlecht – abá du häst má goar viel zum vázähl'n:
Was hast denn du g'macht, seits dih hast müss'n stell'n?

Dá Matthies. Viel und áh nit viel! Bei'n Saldadnán, mein Kind,
Und námlá im Krieg, da geht allás goar g'schwind. –
Kám bin ih da dring'steckt in meiná Montur,
So war's mit'm Fried'n schon kehrumd'hand zua.
In Wálschland, hat's g'hoass'n, da rührt sih da Feind;
Gut, also frisch eini! – Áft sán má halt heunt
Wie gesterd, und muring wie heunt, in oan'm Ad'n
G'márschirt, sust als wár'n má zwoanz'g Jahr' schon Saldad'n. –
Auf d' Not exázir'n hab má g'lernt auf'm Wech,
Und wann's ámal losgeht, is so allás Pech;
Ob's d' grad odá krump gehst, ob hin odá her,
Auf's G'ráschi kummt's an da, auf's Herz und auf d' Ehr':
Ja, d' Saldad'n sán brávi Leut, dös muß má sag'n,
Und koan schlechtá Bua kann koan' Muschked'n nit trag'n.

D' Rosel. Dös siech' ih an dir! – Und wárst áh in dá Schlacht?
Dös muß völli schiech sein, wann's umádum kracht. –

Dá Matthies. Á Tanz is má liebá, dös muß ih dá sag'n,
Abá wann má-r áhmal drinn is, is's áh zum dátrag'n.
Es war, als wann s' g'wart't hätt'n, just bis ih kumm,
Denn kám sán má-r eing'ruckt, so geht's schon: Bum, Bum!
Hörst, Rosel, da is uns wohl entárisch wur'n,
Bei'n á'm Hoar hätt'n má-r allisammt s' G'raschi válur'n.
Mir war'n halt Rekrut'n, noh Wáserln im Dernst,
Derntweg'n hab'n uns d' Alt'n áh g'frozelt und g'hearnzt;
Dös Ding hat uns g'mágerlt, da hab'n má-r uns bátzt,
Und dá Herr Generál hat uns á recht zuág'hátzt,
Und dá Feldpáter hat uns sein'n Seg'n áft noh geb'n,
Und so eini in Gottsnam' auf Tod und auf Leb'n.
                                (Er singt:)
»Nur hübsch langsam, hab'n s' g'sagt, nur hübsch langsam voran,
Das dö Landwiahr schön stád hint'n nachmárschiren kann« –
Laßt's nur Zeit, liebi Leut', wer'n schon g'schwindá noh wer'n,
Wann's an'm Ernst ankummt, wann má d' Kugeln pfeif'n hör'n!
Und so war's, und dá Feind, der hat's g'spürt, wer má-r sán,
Toti g'nuá hab'n má g'habt, abá-r Ausreißá koan'n:
Wann's sein Hoamet betrifft, wann's sein'n Koasá geht an,
Stellt dá-r Östreichá allimal sein'n Mann!

Wann's so pufft, wann's so kracht, is 's wahrhafti nit z' trau'n,
So án Eisenknödel mag áh dá Stiárksti nit vádau'n;
Hab'n uns áh nit recht g'schmeckt, aber eini hab'n má s' g'nöt't,
Und 'n Feinden erná G'frást wiedá z'ruckzahlt um dö Wett'.
Wann má siecht, wie-r á Herr, den dá Koasá Bruadá nennt,
Mit uns geht, mit uns steht, als Kamrad'n uns dákennt, –
So á Wurt in dá G'foahr, so á Beispiel voran, –
Ja – da stellt án jedá iedsmal fest sein'n Mann!

Ausmarschirt sán má gnua, abá z'ruckkemá nit, –
Non, was is's? – Ámal g'sturb'n ist für d' Ewigkeit á Fried'!
Derndál, laß dá's nit g'reu'n, Derndál, gib má dein' Hand,
Hast ja selbá zu mir g'sagt: »Matthies mach' má nur koan' Schand'«.
                    (Auf sein'n Denkpfennig weisád.)
Da schau' her auf mein G'schmuck, 's mei'm Koasá sein Purträ;
Trag' 'hn auf dá Brust ietzt áh, nit bloß in dá Brust, wie-r eh':
Ja, dös G'fühl: »Ih hab' dearnt, und mein Herr hat bráv mih g'nennt,
Wird mein Stolz und Glori bleib'n bis an mein End'!«

D' Rosel. Ja, Matthies, ietzt bin ih recht stolz erst auf dih,
Und gifti wer'n kinnt' ih schon frei übá mih,
Dáß ih dá nit nachzog'n bin hint'n au'm Wag'n:
Ih war' ja gut g'wes'n zum Fáss'l nachtrag'n.
Dá hätt' ih dih als Márkátenterin g'labt,
Und hätt' dá, wann's d' blüat't häst, á Pflásterl aufpappt.

Dá Matthies. Non, – wann's d' áh nit mitwárst, warst dearnát bei mir,
Bei mir auf dá Rás', bei mir im Quartier,
Und bei mir in dá Schlacht, und bei mir im Spital'. –

D' Rosel. So hast doh dein Mierk's kriegt?

Dá Matthies.                                           Á wengerl, – ámál –
Ih bin goar nit harb drübá. –

D' Rosel.                                   Is 's gleiwol gut? –

Dá Matthies (zágt au'm Denkpfenning).
Der Pfenning zahlt tausendmal dös Tröpf'l Blut! –
Ietzt abá, mein Rosel, hab' ih dá vázählt,
Ietzt red' áh, was d' du hast g'macht, seid s' mih hab'n g'stellt. –
Wáßt noh-'s letzti Fensterln, – dös Herzload mitsamm,
Wie wahr is's ietzt worn, was má-r aft g'sungá hab'n:

                    »Und wann ih á trauri bin,
                    Wir doh oan's singá,
                    Denn dö traurige Zeit
                    Wird dö lustigi bringá«. – ? –

Warst bald wiedá tröst't, odá hast dih recht kränkt?
Hast oft für mih bet't und hast gern an mih denkt?

D' Rosel (singt): Am Sunntá da hab' ih godsjamerli g'woant,
Und bin wie-r á Wáserl vur'm Kirchtoar draußt g'loahnt;
Am Montá da war má so bang auf dá Alm,
Und da hab' ih má denkt: wár ih liebár á Schwalb'n, –
                        U mein! – liebár á Schwalb'n!

Am Irtá da hat mih halt áh nix recht g'freut,
Denn das, was mih g'freut hätt', dös war halt so weit;
Am Mitwoch, da hab' ih koan'n Seg'n g'habt, koan Glück:
Wann's Herzerl halt krank is, hab'n d' Händ' áh koan G'schick, –
                        U mein! – d' Händ' á koan G'schick!

Am Pfingstá dá bin ih ganz schláfári wur'n,
Am Freitá da hätt' ih áh Kuh bald válurn'n;
Und am Samstá, am Samstá, – du wáßt schon, z'weg'n we?
Am Samstá da hab' ih grad g'moant, ih – vágeh', –
                        U mein! – grad, ih vágeh'!

Dá Matthies. Du Háscherl, so ahnd hat's dá toan?!

D' Rosel.                                                             Ja. – á so!
Und so wie d' erst' Wochá, war's d' letzti áh noh. –
Heunt' aber is allás gut, All's wie váwischt.
Dein Red' hat má 's ag'welkti Herzerl aufg'frischt,
Und was má-r áh g'fehlt hat, ih denk' nimmá dran:
Unsá Lieb' is nit aus, nán, sie fangt erst recht an. –
Abá, mein God, ih plausch', und du kummst so weit her,
Wirst hungári sein und leicht dursti noh mehr;
So tu-r als wie sunst'n, und mach' dih kámmod,
Ih hol' aus'm Keller á Mili, á Brot, –
Odá möchst gern an'n Schofkás', an'n Budá-r, án'n Sterz, –
Was Warm's? –

Dá Matthies.           Mir is so schon warm g'nua umá 's Herz.

D' Rosel. Mein! – 's Herz und dá Mag'n, dös sán zwá-r-álei Sachá:
Wann d' Lieb' machát satt, wár leicht Hohzeit machá. –
Ih láf' nur drent umi, du rast' da herent,
Heunt' geht's schon nit aus ohni Haupttractament.
                                (Sie laft furt.)

 
Dritter Auftritt.

Dá Matthies (alloan, nach oaná Wál).
So hab' ih má's denkt, und ietzt bleib' ih dábei:
Bin d' längsti Zeit Bua g'west, ietzt nihm ih á Wei,
Und mein Wei wird á Schwoag'rin, á Schwoagrin muß's sein,
Und mein Schwoag'rin is d' Rosel und d' Rosel wird mein!
Ih wáß, was ih därf, und ih waß, was ih muaß, –
                    (Er ziegt sein Röckel aus.)
B'fürt God Herr Saldad!
            (Er nimmt 's Jágág'wand vom Nag'l.)
                                      Mussi Jágá, schön'n Gruaß!
    (Er spend'lt 'n Denkpfenning vom Röckel abá.)
Nur án's lass' ih als á Jágá nit z'ruck:
Dös bleibt für án'n iard'n Stand 's kostbarsti G'schmuck!

(Er geht mit dá ganz'n Guádrob' durch's Türl in d' Kammá.)

 
Vierter Auftritt.

D' Rosel (kummt nach áná Wál ganz anpackt; unter áná-r Jarx'n hat s' án Láb Kás', unter der andán án'n Láb Brot, in der án'n Hand tragt s' á Schüss'l mit Brein, übá Zwerch á Wurst, in der andán zwo Krüg'ln mit Mili und Wassá; im Brustlaz hat s' á Tabagbladán steck'n, und im Mál halt't s' á Nasenraukerl; d' erst'n Wurt't red't s' noh mit dá Pfeif'n im Mál).
Da is all's, was ih g'fund'n hab', – d' Mili, – dá Kás'.
    (Sie tut áns nach'n andán, wie s' ás nennt, hin.)
Á Wurst, – und á Brot, – und á Brein –
      (Ietzt nimmt s' ás Nasenraukerl aus'm Mál.)
                                                            und aus G'spáß
Áh sein Nasenraukerl, und –
              (Ietzt ziegt s' die Bladán fürá.)
                                          d' Bladán Tabag: –
Er hat s' ámal lieg'n lass'n drob'n auf dá Schwoag
Beim Zwerg'lbám, wo má-r im Schad'n sán g'sess'n;
Ih hab' erm s' oft geb'n wöll'n und allwál vagess'n, –
Ietzt wird's 'n g'wiß g'freu'n, denn koan noh so kloan's Ding
Is dem, der oan's gern hat, zum Freudmach'n z' 'ring.
                (Sie rich't all's z'samm.)
So, allás wár' z'sammg'rich't, und allás wár recht,
Für's Ess'n is g'sorgt, nur mi'm Trunk da steht's schlecht;
Á Mili is abláchti, 's Wassá-r is lár,
Und dá Weinbeerltee is auf dö Almá goar rár.
Er muß sich halt denk'n, er steht noh vur'm Feind.
        (Weil s' 'n Matthies nindáscht siecht.)
Er is in dá Kammá da drinn, wie má scheint;
G'wiß hat er á wengerl sih hing'legt auf d' Strá.
Er muß ehrli matt sein, ih moan', ih wár's áh:
Von Wálschland bis auffá, non – dös is schön weit,
I gláb', má dásiecht's nit z'höchst drob'n auf dö Schneid'.
    (Má hört von Tal auffá d' Glock'n zum Gebet läut'n.)
Just Sieb'ni!
    (Sie laßt All's lieg'n und steh'n und fangt z' bet'n an.)
                    Ih dank' dá, mein God, allizeit,
Heunt' abá goar schön für dö b'sundári Freud';
Bifrei' mih von G'foahr'n, gib má 's täglichi Brot,
Beschütz' uns vor Krieg und vor Krangád und Not,
Und dáhalt' meini Kulm und biwoahr' meini Küah',

(Dáwál s' so bet't, is dá Matthies in Jágág'wand mi'm Denkpfenning auf dá Brust stád beim Türl ausság'schlich'n; er ziegt 'n Hut a, falt't seini Händ' übá'n Stutz'n, hört ihr zua, und bet't mit.)

Und lass' mein'n lieb'n Matthies noh längá bei mir,
Und tröst' mih, wann's Herz oft vor Loadwes'n blüat't,
Und schick' má dein Schutzengel, dáß á mih b'hüat't!

(Wie s' ausbet't hat, schleicht sih dá Matthies hintá sih, klopft s' auf d' Schultá und sagt:)

Dá Matthies. Ih dank dá, mein Rosel, schau, dös g'freut mih recht:
Á Lieb', dö so frumm is, dö is áh g'wiß echt. –
Geh', gib ma-r á Buß'l –!

D' Rosel (wie sá sih umdráht, um erm 's Buß'l z' geb'n, bimerkt s' erst, daß er andátsch kload't is).
                                      Wie schaust denn du aus?
                                    (Lachád.)
Hast ás g'fund'n, dein Schäler? – Ih hab's bei dir z' Haus,
Wie's d' furtbist, dábedelt von deiná Frau Máhm,
Und durt als á-n Andenk'n hing'hängt an-m Trám,
Dámit ih, wann's d' du áh lang ausbleibst im Krieg,
Doh wenigstens alli Stund' was von dir siech'. –
Schau', – hat's richti gleih g'fund'n: – da kennt má d' Natur,
Du bist halt á Jágá, und hast halt dein' Spur.

Dá Matthies. Non, Rosel, wie g'fall ih dá? Passt's má noh gut?

D' Rosel. Áh ja!

Dá Matthies.       Und dös Büchserl, dá Goamsbart an'm Huat?

D' Rosel. Paßt allás ganz prächti. –

Dá Matthies.                                 Und dá Pfenning da drauf?–

D' Rosel. Der putzt erst das Ganzi másterli auf.

Dá Matthies (als ob er s' auflins'n möcht').
Sag', – »Weiß – oder Grean« – an was g'wöhnást dih g'schwindá? –

D' Rosel. An's »Grean«.

Dá Matthies.                 Moanst? –

D' Rosel.                                         Is ja für d' Aug'n schon viel g'sündá!
Und grean sán ja d' Wiesná und grean san ja d' Feldá,
Und grean sán ja d' Almá-r und d' Gárt'n und d' Wäldá,
Und grean is dá Hoffnung ihr Leibfarb' sogar,
Bloß weil s' á so schön is, – sag' selbst, is 's nit woahr?

Dá Matthies. Und oan's hast vágess'n: – dá-r Auswärts vátreibt
Das Weißi vom Wintá, sein Grean abá bleibt.
Schau', – derntweg'n möcht' ih halt áh grean wiedá sein! –

D' Rosel. Wann's d' därfást! –

Dá Matthies.                           Z'weg'n we nit?

D' Rosel.                                                           Ruckst nit wiedá ein,
Wann's aus is mi'm Urlá? –

Dá Matthies (resolut).                 Ei – was? Ih bin da,
Und ih geh' nimmá furt! –

D' Rosel.                                 Non, – so hol'n s' dih halt a! –
Geh', Matthies, geh', red' nit so, mach' má nit bang,
Ih wáß's, was 's dá kost't, 's is á sauerá Gang;
Abá schau', du hast g'schwur'n, warst á brává Saldad,
Und ih g'spür's g'wiß am best'n, wie hart ih dih g'rat'.
Als án'n bráv'n Saldad'n da hab' ih dih gern,
Brauchst drum koan nixnutzigá Jágá nit z'wer'n.
Da, schau' auf dein' Brust, – und sei bráv, wie bisher!
Wann's länger á dauát, so g'freut's um so mehr.

Dá Matthies. Geh', Rosel, dáeifer' dih nit, hör' mih an:
Ih will ja nix, was ih nit därf und nit kann.

D' Rosel. Ja, – wie denn? – So red' doh –

Dá Matthies.                                         Du magst ja nix hör'n –

D' Rosel. Dein Urlá?

Dá Matthies.               Wann's d' willst, kann á Abschied draus wer'n. –

D' Rosel. An Abschied? – Was bist nachá denn?

Dá Matthies.                                                     Invalid.

D' Rosel. Á geh', so schau'n s' aus' – geh', dös gláb ih dá nit.

Dá Matthies. »Án'n Hieb übá 's G'sicht und án'n Schuß in-r án'n Arm;
Wann's Herz nur noh frisch is und d' Lieb' nur noh warm« –
Wáßt, wie má dös g'sungá hab'n? –

D' Rosel.                                               Non, – und is 's woahr? –

Dá Matthies. Halbs woahr und halbs nit, – kurz mi'm Dernár is 's goar.

D' Rosel (vollá Freud').
Hast án'n Schuß? –

Dá Matthies.                 Ja in'n Fuaß.

D' Rosel.                                         Hast án'n Hieb? –

Da Matthies.                                                               Ja án'm Arm,
Und noh á paar Pecká von alláhand Farb'n. –
Ja Rosel, 's Muschket'ntrag'n tát's nimmá recht,
Und 's Marschir'n noh weit weniger, áh wann ih möcht':
D' Pátroná dö tát'n mih g'walti bischwer'n
Und 's Tornisterl dös wurd' má bald z' aufsássi wer'n.
Derntweg'n hab'n s' má's freig'stellt: Will ih mih nit sorg'n,
So bin ih vom Koasár aus deckt und geborg'n
Áft nehmán s' mih auf in-r á Haus in dá Stadt,
Wo má Zeit seines Leb'ns sih nit z' kümmern mehr hat.
Abá kann ih und will ih mih selbá noh rühr'n,
Und mein Glück in dá Welt mit was Andám probir'n,
Non – so woll'n s' mih nit nöt'n, so dank'n s' má schön,
Und zahl'n má-r auf d' Hand was und lass'n mih gehn.
Und áft –

D' Rosel (vollá Neugierd). Noh – und áft? –

Dá Matthies.                                           Wir' ih wiedá.

D' Rosel.                                                                       Was wirst? –

Dá Matthies. Á Jágá, wie-r ehndá! –

D' Rosel (ungläubi).                           Schau', daß d' dih nit irrst!

Dá Matthies. Nán, – Rosel, ih tu' mih nit irr'n, 's is so.
Als Jágá, dá tut's ás schon allenfalls noh;
Á Jágá, der steht und der geht, wo 's 'n g'freut,
Und wann's 'n wo reißt, non, so laßt á sih Zeit,
Und wann erm was zuastößt, so hat á sein Wei, –
Halt wann's er án's hat, – und dö springt erm schon bei –

D' Rosel (als wann ihr was einfallát).
Á Wei? –

Dá Matthies.   Schau, – ih rukát gern aussá damit, –
Ih scham' mih nur – –

D' Rosel (sie zupft ám Fürtá).   Z'we denn?

Dá Matthies.                                         Ih bin – Invalid –

D' Rosel. Dein Herz dös is g'sund, und dein' Lieb' dö is treu,–
Und schau', mit mein'm Schönsein is 's áh schon vábei!

Dá Matthies. Geh' sag' nix vom Schönsein, was is 's denn dámit?
Dö Schönheit vágeht, abá d' Hübschigkeit nit;
Ja, Derndál, mein' Freud';
Nur dein' Aufrichtigkeit
Und dein frummi Mánier
Hat mih herbracht zu dir;
Ih hab' dá mein'n Hoamgang; mein Máhm hat dáwál,
Wie's d' wiss'n wirst, 's Zeitlichi g'segn't: von mei'm Tál,
Dös ih g'iarbt hab', káff' ih má-r á Häusl, á kloan's,
Und wann allás beinand is, áft fehlt má nur – án's! –
      Ros'l, – magst mih noh? –

D' Rosel.                                         Dös is á dalkáti Frag'!

Dá Matthies. Rosel, magst mih áh heirat'n?

D' Rosel (fallt erm in áná Freud' um-á-n Hals).   Ja – ja – ih mag.

(Ganz glückli singán s' mitánandá.)

Dá Matthies und d' Rosel.

        Schwoag'rin
Jágá
 } ietzt sán má-r á Paar.
        Ja {  Schwoag'rin
Jágá
 } ietzt bleib'n má beinand:
        Dein Herz, dös g'hört mein schon vier Joahr',
Und ietzt krieg' ih zum Herz'n áh d' Hand!
        Bráv bin ih
Brává bist
 } ausg'ruckt in's Feld,
        Und {  Bráv ruck' ih ietzt
brává ruck'st áh
 } wiedá ein.
        Ja {  mein
dein
 } Glück und {  mein
dein
 } Stolz auf dá Welt
        Is: – á-n ehrlichá Östreichá z' sein!

(Dáwál s' á so áná Glori und Victori mit ánandá singá und jodeln und ánandá schön toan, is dá Monschein auffákimá-r und schaut erná durch's Fenster zuá.)


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