Johann Gaudenz v. Salis-Seewis
Gedichte - Ausgabe letzter Hand
Johann Gaudenz v. Salis-Seewis

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Auf Dr. J. G. Amsteins Tod.

Alpenrosen S. 315. Jahrg. 1819.

            Ein heller Geist, ein mildes Herz,
Für alles Hohe Sinn, und reines, treues Streben,
Gefühl für fremde Noth, für des Verlaßnen Schmerz,
Hat Gott zur Weihe dir, du edler Arzt gegeben!
Er fristete durch dich so manches Menschenleben,
Ein früher Opfertod zog deines himmelwärts!

Zu kühn und oft bestiegst du schon das Rettungsboot;
Ach, dießmal solltest du nicht mehr uns wiederkehren!
Wer eilend naht dem ersten Ruf der Noth,
Sieht bald sein Irdisches im Flammenschlund verzehren,
Verklärten Geistern scheint die Glut ein Morgenroth,
Und auf die Asche fließen Zähren.

Bescheidner! nun ist uns vergönnt, dich laut zu ehren;
Daß manches Treugepflegten Dank,
Daß Thränen, wenn dein Sarg schon längst versank,
Dein edles Wirken auch die Welt noch kennen lehren! 163

 


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