Johann Gaudenz v. Salis-Seewis
Gedichte - Ausgabe letzter Hand
Johann Gaudenz v. Salis-Seewis

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An Johann Arnold Ebert.

1794.

(S. dess. Sonett. Voß, Musenalmanach, 1794. S. 182.)Johann Arnold Ebert. Der geschätzte Uebersetzer von Youngs Werken, und, was auch sein Herz sicher für einen weit höhern Ruhm achtete, Klopstocks Freund. Durch zwei im Vossischen M. Almanach 1794 abgedruckte Sonette gab dieser edle Greis mir einen erfreulichen Beweis seines Wohlwollens und einer gutmüthigen Empfänglichkeit, der auch die jüngsten und entlegensten Blümchen in den Gefilden der Muse nicht unbemerkt blieben.

Besonders aber bezieht sich der Inhalt meines Sonetts auf des seligen Eberts theilnehmende Nachfrage über die Wendung meines Schicksals, das in den ersten Jahren des Revolutionskrieges auf eine stürmevolle Laufbahn verschlagen war.

Sein freundlicher Antheil an dem Gange meines Lebens war für mich eine um so rührendere Erscheinung, als sonst die Menschen weit gewöhnlicher sich erkundigen, was man besinge, als wie man lebe.

        Dein milder Blick fiel, gleich dem Abendstrale
Der dort auf Alpenblümchen Labung streut,
Auf meine Laute. – Freund, die Wehmuth freut
Des Kranzes sich um ihre Opferschale.

Vertrauter Young's! mich rief zum Heimathsthale
Der Genius gerechter Menschlichkeit,
Bis ihm die Freiheit ihre Lorbeern beut,
So lange fei'r ich mit gesenktem Stahle.

Der Gleichheit Bild verehrt ein Völkchen Hirten;
Sein Bundesbaum grünt still am jungen Rhein,
Da hüllt ein sanftes Weib mein Schwert in Mythen.
Ein Laubdach birgt uns; dürft' ich dich bewirthen,
Würd' es mir hehr wie Wingolfs HalleWingolfs Halle. Der Tempel der Freundschaft. Klopstock hat in seiner Ode Wingolf unserm Ebert ein unvergleichliches Denkmal errichtet. sein . . .
Zu süßer Traum! Laß mich im Wehmuthshain. 93

 


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