Johann Gaudenz v. Salis-Seewis
Gedichte - Ausgabe letzter Hand
Johann Gaudenz v. Salis-Seewis

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Lied beim Rundtanz.

Solche abendliche Zirkeltänze um Bäume, an Kirchenplätzen und Promenaden, sieht man oft in den Städten und Dörfern des Waadtlandes, besonders längs den Ufern des Genfersees. Gewöhnlich waren sie mit Gesang begleitet; eine einzelne Stimme singt vor, und alle wiederholen die letzte Hälfte; oft auch nur die Schlußzeile jeder Strophe.

      Auf! es dunkelt;
Silbern funkelt
Dort der Mond ob Tannenhöhn.
Auf! und tanzt in froher Runde;
Diese Stunde
Dämmert unbewölkt und schön!

Im Gewässer
Strahlen blässer
Felsen, deren Roth verblich;
Und mit dunkelm Violette
Malt die Kette
Schroffer Schneegebirge sich.

Hüpft geschwinde
Um die Linde,
Die uns gelbe Blüthen streut. 15
Laßt uns frohe Lieder singen,
Ketten schlingen,
Wo man traut die Hand sich beut.

Also schweben
Wir durch's Leben,
Leicht wie Rosenblätter hin.
An den Jüngling, dunkelt's bänger,
Schließt sich enger
Seine traute Nachbarin. 16

 


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