Joseph Roth
Die Geschichte von der 1002. Nacht
Joseph Roth

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XXI

Am Abend, nach dem Befehl, kam Zenower in Zivil ins Extrastüberl. Und er sah noch ernster aus als in Uniform. Zum erstenmal sah ihn Taittinger in Zivil. Es war gar nicht der Rechnungsunteroffizier Zenower mehr, kein Untergebener, auch kein Vorgesetzter, aber auch ebenso kein Zivilist, sondern irgendein Wesen zwischen Welten, zwischen Rassen, eigenartig, unverständlich, aber auf jeden Fall düster und Unheil atmend. Man mußte einen tiefen Schluck tun, immerhin gab es einige Zuversicht. »Lieber Zenower!« begann Taittinger, »trinken Sie Cognac?« – Es war Taittinger, als hinge jetzt sein Wohlergehn von der Bereitwilligkeit Zenowers ab, Cognac zu trinken. »Gewiß, Herr Baron!« sagte Zenower. Er lächelte sogar. Merkwürdig, wie sich die Leute verwandelten. Zenower war durchaus nicht langweilig, durchaus nicht subaltern, durchaus nicht gleichgültig. Wäre er nicht so streng gewesen, man hätte ihn sogar zu den »Charmanten« zählen können. Sie tranken den Cognac. »Nun«, fragte Taittinger, und er fühlte genau, daß ihn der Cognac noch nicht mutiger gemacht hatte, »was können Sie mir Gutes sagen, Zenower?« – Man sah plötzlich Zenowers echtes Angesicht. Es war hart und kalt, härter und kälter stieg es aus dem weißen Zivilkragen als aus den grünen Aufschlägen des hochgeschlossenen Blusenkragens. Unzählige Falten gab es auf der hohen Stirn, noch viel mehr Runzeln unter den Lidern und an den Schläfen. Ja, seine Haare selbst schienen plötzlich ergraut. Es war ein älterer, strenger, besonnener Herr.

»Herr Baron«, sagte der besonnene Herr, »ich habe Ihnen leider nichts Gutes zu berichten. Wollen Sie mir bitte genau zuhören, Herr Baron?«

»Gewiß, gewiß!« sagte Taittinger.

»Also: Punkt eins betrifft den Bürgermeister. Er teilt mit, daß sich Alexander Alois Schinagl, entlaufen der Anstalt in Graz und von der Gendarmerie aufgegriffen, bei ihm gemeldet habe. Der junge Schinagl ist vierzehn Jahre alt. Er kam in Begleitung des Zugführers der Gendarmerie Eichholz zum Bürgermeister. Die Anstalt in Graz war seit sechs Monaten nicht bezahlt. Der Leiter der Anstalt brachte in Erfahrung, daß seine Mutter, Fräulein Schinagl, augenblicklich sich in der Strafanstalt Kagran befinde. Sie schrieb ihm auch auf seine direkte Anfrage, daß Herr Baron Taittinger der natürliche Vater des Jungen sei, sie auch in der Anstalt besucht habe und gewiß für das Kind sorgen werde. Der Junge muß diesen Brief gestohlen haben. Er fand sich in seinem Anzug. Er leugnete dennoch und fragte nach dem Aufenthalt der Mutter. Sein Vormund ist der Vater des Fräuleins Mizzi Schinagl. Er befindet sich jetzt im Altersversorgungsheim in Lainz. Er ist beiderseitig gelähmt, sein Laden in Sievering ist sequestriert. Er läßt dem Bürgermeister mitteilen, daß der Herr Baron Taittinger, der Vater des Jungen, bis jetzt keine Alimente bezahlt hat. – Inzwischen hat der Bürgermeister, in Anbetracht der Umstände, den Jungen Ihrem Ökonomen übergeben, damit kein größerer Skandal entstehe. Man wartet auf Ihre Entscheidung, Herr Baron!«

»Die Mizzi hat niemals Alimente verlangt«, sagte Taittinger. »Schade! – was soll ich also, Zenower?«

»Wenn ich raten darf, den Jungen nach Graz zurückschicken lassen und dort vorläufig die Schuld bezahlen. Sie beträgt dreihundert Gulden etwa.«

»Ja, lieber Zenower, das will ich tun.«

»Nun Punkt zwei, Herr Baron«, sagte Zenower. Er wartete eine Weile. »Punkt zwei ist sehr unangenehm. Der Verwalter bittet um Entschuldigung, hält es aber für seine Pflicht, Herrn Baron mitzuteilen, daß nach der letzten Sendung von zweitausend Gulden nach Wien etwaige weitere Abhebungen von Bargeld gefährlich werden könnten. Herr Baron haben in den letzten vier Jahren fünfundzwanzigtausend verbraucht. Es bleiben an Bargeld etwa fünftausend. Dreizehntausend sind für die Auslösung der Wechsel Ihres Herrn Cousins, des Barons Zernutti, gezahlt worden.«

»Ein langweiliger Mensch, der Zernutti!« sagte Taittinger.

»Man kann's auch so nennen«, erwiderte Zenower. Er hatte den Rittmeister gern, so wie er war, mit all seiner munteren Herzlosigkeit, den kümmerlichen paar Gedanken, für die der Schädel ein viel zu geräumiger Aufenthaltsort schien, mit seinen winzigen Liebhabereien und kindischen Leidenschaften und den zwecklosen Bemerkungen, die ohne Zusammenhang in die Welt aufs Geratewohl aus seinem Munde kamen. Er war ein mittelmäßiger Offizier, die Kameraden waren ihm gleichgültig, die Soldaten, die Karriere. Zenower verstand keineswegs die innere Mechanik, die ein Lebewesen wie den Baron zu lauter sinnlosen, leeren und ihm selbst schädlichen Handlungen antrieb. Für Zenower, der sich über Welt und Menschen mehr Gedanken machte als das ganze Regiment, den Obersten eingeschlossen, blieb Taittinger ein Rätsel der Natur. Wenn er wenigstens ausgesprochen dumm gewesen wäre! Wenn er wenigstens ausgesprochen böse gewesen wäre! Wenn er ein leidenschaftlicher Spieler oder Liebhaber gewesen wäre! Wenn er wenigstens sichtbar gelitten hätte unter der Versetzung! Und dennoch, sagte sich Zenower, muß er unglücklich sein. Vielleicht gar hat er ein so starkes Unglück erlebt, daß es ihm jede menschliche Art zu denken und zu fühlen verschlägt! Vielleicht auch wartet auf ihn solch ein Unglück, und er weiß es schon eigentlich und gleitet ihm entgegen. Wie konnte man denn sonst beim Anhören derartiger Nachrichten gleichgültig bleiben? Da sitzt man nun, sagt einem erwachsenen Mann, daß er kein Geld mehr habe – und er antwortet nur: »Ein langweiliger Mensch, der Zernutti!«

»Es steht schlimm um das Gut«, fuhr Zenower fort. »Die Hypothekenbelastung beträgt dreißigtausend – soviel ich der Darstellung entnehme – ebenfalls zum Teil aus Schuld des Cousins. Er dürfte, soviel ich verstehe, seinen rechtmäßigen Anteil längst überzogen haben. Ihr seliger Herr Onkel hatte offenbar bestimmt, daß Ihr Herr Vetter Bargeld abheben oder gar Darlehen aufnehmen ohne Ihre Zustimmung nicht dürfe. Ist es so, Herr Baron?«

»Ja, es wird schon stimmen!« sagte Taittinger. »Ich hab' immer ja gesagt, er war auch immer zu langweilig. Alles gibt er für Buben aus, sagen Sie Zenower, begreifen Sie, was man für ein Vergnügen an Buben haben kann?«

»Nein, Herr Baron«, sagte Zenower hart, »aber es ist nicht wichtig. Wichtiger ist, daß Ihr Gut seit drei Jahren nichts mehr eingetragen hat. Vor zwei Jahren haben Sie den kleinen Fichtenwald abholzen lassen. Der Holzfäller ist fallit gangen, es ist bei der Anzahlung geblieben. Vor einem Jahr war der große Schneefall im Mai, die Saat verdorben. In diesem Jahr ist die Ernte kümmerlich. Das Wohnhaus ist schadhaft geworden, seit über zehn Jahren hat kein Mensch mehr dort gelebt. Von dem Zustand der Tiere nicht zu reden. Man brauchte zwei Gäule, es ist kein Geld da.«

»Lauter Pech!« sagte Taittinger, klatschte in die Hände und bestellte noch zwei Cognacs.

Er trank in zwei großen Zügen. Er schwieg. Schon begann eine leise Bitterkeit gegen Zenower in ihm aufzusteigen. Aber eine große Verlassenheit fühlte er ebenfalls und zugleich auch eine Spur von Dankbarkeit. Da war doch einer, der nahm alles Brieflesen und Überlegen und Nachdenken auf sich. Er war ein kluger Mann, der Zenower. Wahrscheinlich machte er es jetzt so mit ihm, wie alle klugen Leute seit dem Mathematikprofessor Hauptmann Jellinek in der Kadettenschule mit Taittinger zu verfahren pflegten: Zuerst schreckten sie mit langweiligen Dingen, zermürbten einen, um einen dann wieder aufzurichten, mit guten und gesunden Ratschlägen. Man brauchte ja nicht wirklich zermürbt zu sein, man mußte nur so tun, als wäre man's, dann wurde alles wieder gut.

Diesmal aber hatte sich Taittinger verrechnet. Denn als er, das Schema anwendend, das ihm immer bei den Gescheiten genützt hatte, den Rechnungsunteroffizier fragte: »Was soll ich also tun?«, antwortete Zenower: »Ihnen ist nicht zu helfen, Herr Baron!« – Welch eine merkwürdige Abart der Gescheiten, dieser Zenower.

Eine lange Weile schwiegen beide. Dann bestellte Taittinger eine Flasche weißen Bordeaux. Er sah auf die Wanduhr, es war noch eine Stunde Zeit bis zum Nachtmahl.

Als er vom ersten Glas getrunken hatte, begann Zenower: »Herr Baron, erlauben Sie mir, alles aufrichtig zu sagen?« – Taittinger nickte. – »Dann also: Sie könnten für den Augenblick den Schimmel verkaufen!«

»Wen? den Pylades?« rief Taittinger, »eher die Wally!«

»Nein, sie bringt nicht genug, und dann wird doch der Schimmel dranmüssen. Dann muß man Geld für die zwei Gäule haben, Sie müssen Urlaub nehmen, auf das Gut fahren, das Haus reparieren lassen, mit den Hypothekaren sprechen, mit dem Bürgermeister, dem kleinen Schinagl einen neuen Vormund besorgen. Ich glaube, ein Urlaub von drei Monaten, Herr Baron! Für den Herrn Vetter dürfen Sie nichts mehr unterschreiben, das versteht sich. Wenn Sie all dies nicht tun, sehe ich eine trübe Zukunft. Sie werden sich zur Infanterie transferieren lassen müssen!«

»Zur Landwehr, was?! Ich kann nicht marschieren, lieber Zenower!«

»Das ist alles«, sagte Zenower. Auch er sah auf die Uhr. »Erlauben Sie, daß ich mich verabschiede, Herr Baron!« – »Nein, Zenower, Sie bleiben!« sagte Taittinger, und er hatte dabei den flehenden Blick eines Knaben, den man in ein finsteres Zimmer stoßen will. »Bitte!« sagte Zenower.

Der Rittmeister ging zum Rechen, wo sein Mantel hing, und holte die bunten Büchln Laziks hervor. »Kennen Sie das, lieber Zenower?«

Zenower blätterte in den Heftchen, las hier und dort und klappte sie wieder zu und sagte: »Grauslich, Herr Baron!« – »Im Gegenteil!« rief Taittinger. Und er erzählte, daß alle Personen, die da vorkamen, »glänzend getroffen« seien. Er selbst habe den Verfasser Lazik kennengelernt. Und die letzten zweitausend Gulden habe er eben dem Verfasser gegeben.

»Das ist noch schlimmer als alles andere!« sagte Zenower.

Er ahnte schon nach dem Titel allein, worum es sich handelte. Auch er kannte die Geschichten, die man rings um Taittinger spann, seit dem Tage fast, an dem er zum Regiment heimgekehrt war. Als längerdienender, wohlerfahrener Unteroffizier kannte er wohl jene besondere Abart menschlicher Schwächen, die manche Angehörige der Armee kennzeichnete, die phantasiereiche Schadenfreude. Längst noch bevor Taittinger rücktransferiert worden war, hatten manche Herren im Regiment ohne Wohlwollen Geschichten von ihm erzählt, deren Unglaubwürdigkeit sichtbar war. Man beneidete ihn wegen seines Postens in Wien. Dann aber, als er wieder Soldat war wie alle anderen, begann man sich zu fragen, aus welchen Gründen er seiner besonderen Verwendung enthoben worden war. Manches erzählte der Bahnhofrestaurateur. Der Ober Ottokar machte Andeutungen, seitdem die Artikel in der »Kronen-Zeitung« erschienen. »Haben Sie ihm das Geld etwa gegeben, damit er Sie nicht in dem Zusammenhang nenne?« fragte Zenower. »Nein«, antwortete Taittinger, »was weiß er denn von mir?« – »Gibt's denn etwas, was Ihnen schaden und was er wissen könnte, Herr Baron?«

Taittinger antwortete nicht. Es war noch schlimmer als gestern abend im Wartesaal. Er hatte tagsüber den gestrigen Abend bereits vergessen, trotz der beiden Briefe. Er bedauerte schon, daß er Zenower um Auskünfte gebeten hatte. Besser wäre es wohl gewesen, man hätte, langjährigen Erfahrungen treu, die Briefe gar nicht zur Kenntnis genommen. Es hatte sich aber dennoch etwas geändert, in der letzten Zeit, man wußte nur nicht genau, was. Man konnte sich gerade noch zur Not erinnern, wann diese Veränderung angefangen hatte: Man konnte sich genau erinnern: Sie war in dem Augenblick eingetreten, in dem Taittinger den rasierten Kopf der Mizzi Schinagl erblickt hatte. Ja, so war es.

Es war alles so schwierig und so heillos verworren! Selbst wenn er die Kraft besessen hätte, Zenower alles zu erzählen – auch die »Affäre« –, er hätte es in diesem Augenblick nicht vermocht, aus Unfähigkeit, auch nur zwei Sätze logisch aneinanderzureihen. »Wenn Sie gestatten, Herr Baron – ich werde vielleicht gehn«, hörte er Zenower sagen. »Nein!« rief er, »bleiben Sie um Gottes willen! Ich kann nur im Augenblick nicht sprechen. Ich muß überlegen, lieber Zenower!« Aber er überlegte gar nichts. Seine Augen waren leer, zwei blaue Glasmurmeln. Auch das Nichtüberlegen war sehr anstrengend. Er trank, rauchte, versuchte ein paarmal vergeblich zu lächeln, strengte sich an, einen Witz, ein heiteres Wort, eine Ankedote zu finden, und nichts half, und er schämte sich zugleich, daß er so vertrackt schweigen mußte. Ja, im Kasino, mit seinesgleichen, fiel ihm in jeder Situation irgend etwas Passendes ein. Mit seinesgleichen! Er klammerte sich an dieses Wort, es erklärte ihm, daß er eigentlich in solche Verlegenheiten geriet, weil Zenower halt nicht »seinesgleichen« war. Für einen Augenblick glaubte er, Gleichgewicht, Festigkeit, Haltung wiedergefunden zu haben, und mit jener hochmütigen Freundlichkeit, mit der er zu Subalternen sprechen konnte, sagte er: »Erzählen S' doch was, lieber Zenower, aus Ihrem Leben zum Beispiel.« – »Mein Leben ist ganz uninteressant, Herr Baron!« sagte Zenower. »Ich diene heute das dreizehnte Jahr. Ich war Goldmacher von Beruf. Das ist lange her. Ich bin nicht verheiratet. Ich bin seinerzeit zum Militär gegangen, freiwillig, mit zweiundzwanzig, weil das Mädchen, das ich geliebt hatte, einen andern geheiratet hat.« – »Das ist nicht nett!« warf Taittinger ein. »Ja, Herr Baron, das war der einzige Schmerz meines Lebens, auch der letzte.« – »Kurios!« rief der Rittmeister. »Leben denn Ihre Eltern noch?« – »Ich habe keine! Meine Mutter ist früh gestorben. Sie war Köchin. Von meinem Vater weiß ich nichts, ich bin ein uneheliches Kind.« – »Interessant«, wiederholte Taittinger, »und Sie sind so ganz allein aufgewachsen?« – »Im städtischen Waisenhaus in Müglitz, dann kam ich mit sechzehn in die Lehre.« – »Sie sind ein kluger Mann, Zenower«, sagte der Rittmeister. »Warum machen Sie denn eigentlich nicht die Rechnungsprüfung?« – »Ich will's auch«, sagte Zenower. »Obwohl ich ja nicht höher kommen kann als bis zum Rechnungshauptmann. Aber da gibt's noch Schwierigkeiten wegen der unehelichen Geburt. Ich hab' aber einen Freund, Rechnungsrat im Kriegsministerium.« – »Na, es wird schon gehn!« tröstete Taittinger. »Interessantes Leben haben Sie, Zenower! Sie sind eigentlich, wie nennt man das: ein Kind aus dem Volke! Das hätt' ich nie gedacht.« – »Ja«, sagte Zenower, »ein Kind aus dem Volke. Ich stell' mir wenig darunter vor. Ich weiß nur, daß ich das Kind einer Köchin bin!« – Taittinger erinnerte sich an die alte Köchin seines väterlichen Hauses. Karoline hieß sie. Sie war alt und weinte immer, dreimal jährlich, wenn Taittinger nach Hause kam, zu Ostern, in den Sommerferien und zu Weihnachten. Plötzlich aber sagte er – und er wußte gar nicht, daß er so laut sprach: »Lieber Zenower, vorher hab' ich gedacht, ich kann mit Ihnen eigentlich nicht ganz frei sprechen. Jetzt weiß ich, warum: Ich schäme mich nämlich vor Ihnen, ich beneide Sie, und ich würde ganz gern mit Ihnen tauschen!« Er erschrak selbst vor diesem Satz, vor seiner Aufrichtigkeit, vor allem aber über die Schnelligkeit, mit der er vermocht hatte, Rechenschaft über seine Gedanken abzulegen. Er hatte sich auf einer Wahrheit ertappt; und zum erstenmal nach langen Jahren wurde er rot, wie er einst, als Knabe, rot geworden war, wenn man ihn auf einer Lüge ertappt hatte. Zenower sagte: »Herr Baron, Sie brauchen niemanden zu beneiden und mit niemandem zu tauschen, wenn Sie nur immer aufrichtig zu sich selbst sind. – Und heute auch zu mir!« fügte er hinzu. »Ja, Zenower«, sagte der Rittmeister. Er fühlte eine große Trauer und eine starke Heiterkeit zugleich. »Ich treffe Sie nach dem Essen bei Sedlak, wo ich oft sitze, wissen Sie? Wollen sie kommen? In zwei Stunden verlasse ich das Kasino.« Er drückte Zenowers große Hand, sie fühlte sich an wie ein einziger, warmer, sehr lebendiger Muskel. Er fühlte, daß etwas Gutes und Starkes von ihr ausging und etwas Beredtes und Hörbares. Es war, als ob die Hand Zenowers Gutes gesagt hätte.


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