Friedrich von Raumer
Geschichte der Hohenstaufen und ihrer Zeit, Band 4
Friedrich von Raumer

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Dritte Beilage.

Bemerkungen zur zweiten Stammtafel der Hohenstaufen.

I

Über die Gemahlinnen Friedrichs II sind die Nachrichten der Schriftsteller keineswegs gleichlautend

  1. Konstanze von Aragonien, welche er im Jahre 1208 heirathete, war blond, seit 1204 Wittwe König Emerichs von Ungern, und starb in Katanea den 23sten Junius 1222.  Daniele 69, 70, 80.  Inveges annal. 549.
  2. Jolante gebar Konrad IV, Mitte Februar 1228 in Andria, starb daselbst und ist auch dort begraben. Daniele 65, Camici 32.
  3. Über Isabelle und deren Kinder siehe Inveges ann.  Math. Par. 315.  Gebauer Leben Richards 23.  Baluz. misc. I, 483.  Daniele 66.
  4. Daß Blanka dem Kaiser angetraut wurde, sagt Salimbeni 295. Vielleicht redet Math. Par. 500 auch von ihr.
  5. Mathilde, oder wie andere schreiben, Beatrix von Antiochien, muß mit dem Kaiser nicht vermählt gewesen seyn, da Friedrich von Antiochien nirgends als ein ehelicher Sohn bezeichnet wird. Ja Heirath und Kindschaft wird von gleichzeitigen Schriftstellern gar nicht mit Bestimmtheit erwähnt, und es bleibt fast nichts übrig, als aus 640 Friedrichs Beinamen zurückzuschließen: daß seine Mutter aus Antiochien gewesen sey. So vermuthet Camici zu 1246, S. 6: der Kaiser habe sich bei seinem Kreuzzuge mit ihr eingelassen, und sie sey schwanger in Asien zurückgeblieben; was denn freilich für eine Prinzessinn nicht sehr ehrenvoll gewesen wäre. In den genealogischen Tabellen wird eine Marie, die Tochter Boemunds V aufgeführt, welche Friedrich von Hohenstaufen geheirathet habe. Die lignages d'outremer wissen aber nichts von einer solchen Heirath, weder mit dem Kaiser, noch mit seinem Sohne. Ja die Opusculi d' autori siciliani IV, 206 und Inveges ann. 636 nennen Friedrich von Antiochien den Sohn einer Ruthina Gräfinn von Wolfferslozen, und lassen von jener Antiocherinn, Elisabeth geboren werden, die der Landgraf Ludwig geheirathet habe. Allein diese Nachrichten lassen sich eben so wenig beglaubigen; und da Friedrich von Antiochien Margarethe Gaetani heirathete, bleibt doch die Vermuthung wahrscheinlich: der Beiname komme von seiner Mutter und nicht von seiner Frau. Dafür stimmt auch Bartolom. de Neocastro 1015.
  6. Daß die Mutter des Königs Enzius eine edle Deutsche gewesen, bezeugt Guil. Tyr. 718; das leidenschaftlich guelfische Chron. imper. Laurent. sagt dagegen, gewiß unwahr: er sey geboren ex muliere infami et ignobili; Pipin II, 49 erzählt, sie sey aus Cremona gewesen. Das erste Zeugniß ist, bei Enzius blondem Haar und seiner Kenntniß der deutschen Sprache, das wahrscheinlichste.
  7. Daß Friedrich II noch andere Beischläferinnen gehabt habe, ist zu vermuthen, aber nichts sicheres und denkwürdiges darüber beizubringen. Im Jahre 1250 habe er eine Tochter des Herzogs von Sachsen heirathen wollen, sagt Salisburch. chron. Hogwart 204.

II

Hinsichtlich der Kinder und Nachkommen Friedrichs geben wir noch folgende Erläuterungen.

  1. Heinrich; über ihn siehe unsere Geschichtserzählung an mehren Orten.
  2. Konrad; über seine Geburt Rich. S. Germ. 1005, wo aber quae statt qui gelesen werden muß: denn die Mutter starb, nicht das Kind.
  3. Von Jordanus, 4. Agnes und 5. Heinrich handelt unter andern Inveg. annal.
  4. Margarethe und ihre Kinder. Tentzel vita Frid. Admorsi 895.  Sifridi epit. 1043. Verlobt 1238 nach Erfurt. chr. chann. 97.
  5. Anna, von einigen auch Konstanze genannt, heirathete 1244 (Math. Par. 431) den Vatatzes, ward aber von ihm schlecht behandelt. Gregoras II, 13; IV, 5.  Pachymer. III, 7.  Math. Par. 431.  Du Fresne hist. Const. V, 6, 38.  Gibbon XI, 123. Nach Benv. S. Georg. 1352, hatte Manfred zwei Schwestern.
  6. Manfred. Die Beweise über ihn und seine Familie sind bereits angeführt. Der Heirathsvertrag zwischen ihm und Beatrix, der Wittwe des Marchese von Saluzzo, steht in Guichinon preuv. 72, Capacelatro II, 113, Bartol. de Neocastro 1015.
  7. Über Friedrich von Antiochien und seine Nachkommen siehe: Amato 18, Gaetani II, 461, Mugnos I, 69, Camici zu 1246, p. 10. Konrad Kapece und dessen Familie darf nicht mit der Friedrichs von Antiochien verwechselt werden. Bartol. de Neoc.  Capacel. Farina.  Amico lexic.  Val Demona I, 177 und der Artikel Centuripe.
  8. Enzius. Savioli III, 2, Urk. 769, 773.  Peter Vin. III, 82.  Er hatte auch Töchter von Beischläferinnen, (Jacob. de Aquis bei Moriondus II, 156); ja Petracchi 86 nennt des Enzius Töchter natürliche, so daß er vielleicht mit Adelasia gar keine Kinder hatte.
  9. Katharina. Inveges 557.  Mediol. ann. zu 1247.
  10. Blanchefleur. Im Kloster S. Dominique bei Montargis findet sich folgende Grabschrift: Cy gist très venerable et excellente Dame Blanchefleur, qui fut fille de Frederic Empereur, laquelle pour l'amour de Dieu et de sa virginité depita l'empire et tout le monde 642 selement de ses amis, vint en France en cette maison en habit de beguinage jusqu'a la fin et trespassa le 20 de Juni 1279. Über dem Grabmal ist ihr Bildniß angebracht (depingitur): sie hält in der Rechten eine Palme, in der Linken eine Tafel: regnum et omnem ornatum saeculi contempsi. Ein zweiköpfiger Adler findet sich als Erinnerung der Abstammung. Gallia christ. XII, 257.
  11. Violante, 14. Stemma, 15. Anna. Rocch. chron. 30.  Pirri Sicil. I, XXX.  Peter Vin. III, 61, 79; VI, 2.  Spinelli 1065.  Aldimari 11.
  12. Selvaggia. Zagata 32.

 


 


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