Friedrich von Raumer
Geschichte der Hohenstaufen und ihrer Zeit, Band 4
Friedrich von Raumer

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Vierzehntes Hauptstück.

Im Norden der großen Bucharei und der Wüste Kobi, im Süden Sibiriens, zieht sich durch das mittlere Asien eine ungeheure Ebene hin, im Durchschnitte wohl 50 bis 100 Meilen breit und über 300 Meilen lang. Sie liegt ungefähr unter denselben Graden der Breite wie die herrlichen lombardischen Ebenen, aber welch ein Unterschied der Natur und der Menschen! Jenes scheinbare asiatische Flachland ist der Wahrheit nach ein Gebirge, ein ebenes Hochland, welches überall mehre tausend Fuß, ja so hoch über der Meeresfläche erhaben ist, wie die höchsten europäischen Alpenwohnungen. Nur nach der Nordwestseite ragen die Riesenberge des großen Altai noch weit über dieses Hochland hervor; nach den meisten andern Seiten zeigt sich hingegen ein gewaltiger Abfall in tiefere Länder. Steigt man von diesen aufwärts, so führt der Weg durch Thäler, in die sich wilde Bäche hinabstürzen, zwischen losgerissene Massen und schroffe Berghäupter hindurch. Hat man aber endlich die Höhe erreicht, so verschwindet alle Mannigfaltigkeit, alle Schönheit. Nirgends ein Baum, nirgends ein Strauch, nichts Festes, Beharrliches, sich Auszeichnendes in diesem Landmeere von Kies und Sand; keine 67 Menschenwohnung, die verdiente mit dem beweglichen Meeresschiffe verglichen zu werden. Etwa zwei Monate lang brennt die Sonne am Tage mit gewaltiger Glut, und des Nachts tritt dennoch Eiskälte ein. Nordwinde herrschen den größten Theil des Jahres hindurch, und die Trockenheit ist so groß, daß es nicht einmal schneit, viel weniger regnet. Auf dem magern Boden suchen die Thiere ängstlich ihre nothdürftige NahrungRitters Erdkunde I, 464, 495, 517..

So ist das Stammland der Mongolen, und wie das Land, so die Menschen. Ihre nur mittelmäßige Größe würde man ihnen kaum als Mangel anrechnen, wenn nur sonst die Verhältnisse ihres Körperbaues angenehm und richtig wären. Aber an dem überlangen starken Oberleibe sitzen schmale Hüften und kurze, krumme, magere Beine. In dem blassen Gesichte treten dicke Lippen und eckige Backenknochen hervor, während die Nase breit und platt ist, und in den weiten tiefen Augenhöhlen, kleine, schief gestellte Augen blinzeln. Der Bart fehlt von Natur fast ganz, der Kopf wird künstlich geschoren, und nur hinter jedem Ohre bleibt ein langer zusammengedrehter Zopf hängenVincent. spec. XXIX. 71.  Math. Paris 370, 414.  Marco Polo bei Ramusio 14, 31.  Deguignes III, 6.. Diese Gestalten, sowohl Männer als Weiber, darf man sich fast nicht anders denken, als auf magern, raschen Pferden und in steter Bewegung; doch hatten sie auch sogenannte Häuser, das heißt Zelte von Filz, welche, um sie wasserdicht zu machen, mit Schafmilch bestrichen wurden. Wohnung und Hausgeräth stellte man bei Wanderungen auf zweirädrige Wagen und fuhr sie von einem Orte zum andern. Die Mongolen aßen Katzen, Hunde, Ratzen, Mäuse, Läuse und anderes Ekelhafte, am liebsten Pferdefleisch; sie verschmähten als Getränk selbst schmutziges Wasser und Pferdeblut nicht, zum Wohlgeschmack aber bereiteten sie den berauschenden Kamus aus Stutenmilch. Brot war ihnen 68 unbekannt, und auch den Wein lernten sie erst in späterer Zeit schätzenHaithon c. 48.  Daß sie auch Menschenfleisch aßen, ist nicht genügend erwiesen. (Math. Par. 438.)  Unter die Sättel legen die Kalmücken nur Fleisch, um die wunden Rücken der Pferde zu heilen.  Bergmann I, 126.. Ihre Waffen bestanden in Spießen, Schwertern und Keulen; sie waren (selbst die Weiber nicht ausgenommen) treffliche Bogenschützen. Beim Angriffe stellten sich die Mongolen gern eng, um ihre überlegene Zahl zu verbergen; schiens nützlich, so schämten sie sich keiner Flucht. Pelze mannigfacher Art schützten gegen die Kälte, Harnische von gehärtetem Leder gegen feindliche Waffen. Hunger und Durst, Hitze und Kälte ertrug dies Volk mit großer Gleichgültigkeit; fand sich aber die Gelegenheit, so ward auch desto unmäßiger gegessen und getrunken. Es wechselten beleidigender Stolz und knechtische Unterwürfigkeit, scheinbare Genügsamkeit und betrügerischer Geiz. Jeder durfte so viel Weiber nehmen, oder vielmehr kaufen, als er wollte, und diese lebten alle in Frieden, oder vielmehr in gleicher Knechtschaft. Man durfte die Unfruchtbare verstoßen und die Ehebrecherinn tödten. Es war Gebrauch, die Frau des verstorbenen Bruders zu heirathen; ja der Sohn erbte, wie das Vieh, so auch die Frauen seines Vaters, und beschlief sie, nur die eigene Mutter ausgenommen. Zwischen ehelichen und unehelichen Kindern gab es keinen Unterschied, und der Vater theilte sein Vermögen unter sie nach bloßer WillkürHaithon und Vincent. l. c.. Hurerei und unnatürliche Wollust schien den Mongolen nicht unnatürlich. – Man erzählt, daß sie an einen höchsten Gott glaubten; da sie aber nicht einmal den äußern Gottesdienst ausgebildet hatten, und in allem Sittlichen und Gemüthlichen so sehr zurückstandenEt ut breviter dicam, nihil credunt, sagt Math. Paris addit. 137, 59.  Vincent. spicil. XXXI, 2., so kann jener Glaube unmöglich tief und fruchtbar gewesen seyn. Auch ist weit mehr von niederen Schutz- und Haus-Göttern die 69 Rede, denen sie opferten, und von einer Verehrung der Sonne, des Mondes und anderer Naturgegenstände. Gegen Bekenner abweichender Religionsmeinungen übten sie keine Gewalt: man hat aber diesen Beweis bloßer Gleichgültigkeit und Unfähigkeit sehr irrig einer Duldung gleich gesetzt, welche sich auf gründliche Erkenntniß und ächte Demuth gründet. In ihren abergläubigen Satzungen findet sich nicht einmal eine Beziehung auf etwas Wahrhafteres und Höheres. So galt es z. B. für ein Verbrechen, wenn jemand Knochen zerschlug, Fleisch auf die Erde fallen ließ, sich auf eine Peitsche lehnte, mit dem Schwerte ins Feuer hieb u. dergl. Auch reihten sich hieran Wahrsagereien von mancherlei Art.

Kein Mongole konnte schreiben oder lesen, und ihre Sprache stand in einem natürlichen Verhältnisse zu diesem gänzlichen Mangel an Bildung. Dem einsilbigen Sprachstamme sehr nahe verwandt, fehlt es ihr an den zwar schwierigen, aber zuletzt doch hülfreichen Kunstmitteln, welche z. B. in China angewandt werden, um Gelenkigkeit und Mannigfaltigkeit hervorzubringen. Die Beugungen sind unvollkommen, der Gebrauch der Fürwörter fast unbekannt, und der Mangel fast aller kleinern Redetheile führt nothwendig zur ärgsten Steifheit. Auch darin bekundet sich diese, daß, einer strengen Wortfolge gemäß, stets das Vornehmste voransteht, und das scheinbar Geringste den Beschluß machtAdelungs Mithrid. Th. I.  Ritter I, 543.  Bergmanns Streifereien I, 30 und 109 enthalten das Nähere über die Sprache..

So waren der Glaube, die Sitten und die Sprache der mit den alten Hunnen nahe verwandtenHüllmann 71, 98.  Abulfar. 305. Mongolen, welche sich für das auserwählte Volk Gottes und für bestimmt hielten, die Welt zu erobern und zu beherrschen. Und der furchtbare Dschingischan verwandelte diesen Glauben in entsetzliche Wahrheit, indem er ein Reich gründete, 70 größer, als irgend eines auf Erden; aber selbst der Herrscher brachte es nie bis zu ächt menschlicher Freiheit, und seine Mongolen blieben Knechte, wie vorher, und das mit Recht.

Dschingis, geboren 1154, zwei Jahre nach der Thronbesteigung Kaiser Friedrichs I. war der Sohn Jesoukhans, eines Anführers mongolischer Stämme, und der Tochter eines mongolischen Khans, Oulon Aikeh. Das Kind erhielt den Namen Temudschin, von einem Khane, welchen Jesoukhan um die Zeit der Niederkunft seiner Frau besiegt hatte. Später erfand man, um Temudschins Schicksal noch merkwürdiger erscheinen zu lassen, einerseits, er sey von ganz geringer Herkunft; andererseits, er stamme von der Sonne, oder von Göttern, oder gottverwandten Menschen. Eher möchte man glauben, daß sich, wie erzählt wird, in der Hand des Neugebornen ein, die Zukunft andeutender, Klumpen Bluts gefunden habe.

Der Anfang von Temudschins Laufbahn war indeß ungünstig: denn nach dem Tode seines Vaters fielen alle zeither gehorsamen Stämme ab, und er mußte zu Ungkhan dem Beherrscher der Keraiten fliehen, welcher bei den nestorianischen Christen der Priesterfürst Johannes heißt; obgleich er wohl nur Christen duldete, keineswegs lauter Christen beherrschte oder ihrer Lehre zugethan warAbulfar. 280.  La Croix 33.. Bei ihm fand Temudschin nicht nur eine freundliche Aufnahme, sondern stieg auch allmählich so sehr in dessen Gunst, daß ohne seine Theilnahme kein wichtiger Beschluß gefaßt, kein Krieg geführt wurde, und Ouisulougine die Tochter Ungkhans ihm ihre Hand reichte, mit Zurücksetzung des Khans Dschemuka. Aus Zorn und Eifersucht erhob dieser Krieg und besiegte Ungkhan, bald aber stellte Temudschin durch seine Tapferkeit das Glück wieder her. Hierauf wandte sich Dschemuka zur List und überzeugte Sankoun, den Sohn Ungkhans, daß Temudschin damit umgehe ihn von der Thronfolge 71 ganz auszuschließen. Und weil dies zuletzt sogar dem Ungkhan wahrscheinlich wurde, beschloß er seinen gefährlichen Schwiegersohn verhaften zu lassen. Durch zwei Sklaven, welche einen Theil der Berathung unbemerkt mit angehört hatten, erhielt Temudschin Nachricht von diesem Plane, und ließ nun an dem Abende wo seine Feinde ihn ergreifen wollten, sein Lagerzelt hell erleuchten, während er sich selbst in einen Hinterhalt begab, der zur Flucht wie zum Angriffe gleich bequem lag. Kaum war es dunkel geworden, so stürzten jene auf schnellen Rossen zu dem erleuchteten Zelte hin, und durchbohrten es mit so unzähligen Pfeilen, daß auch nicht ein einziger etwa darin befindlicher Mensch hätte sein Leben retten können: aber zu ihrem Erstaunen hörten sie keine Stimmen, kein Angstgeschrei der Verwundeten, und gewahrten, daß ihr Plan war verrathen worden. Doch glaubten sie der furchtsamen Flucht Temudschins und damit ihres Sieges gewiß zu seyn, und verfolgten ihn, bei dieser Sicherheit, mit so vieler Übereilung und Unordnung, daß beide, Sankoun und Dschemuka, in jenen Hinterhalt geriethen und von ihrem Gegner vollständig besiegt wurden. Mit diesem, im Jahre 1193 erfochtenen Siege beginnt die größere Laufbahn des jetzt schon vierzigjährigen TemudschinHüllmann Gesch. d. Mongolen 119.. Als Wahrzeichen seiner Verfahrungsweise und der verhängnißvollen Zukunft, ließ er die angesehensten Gefangenen in siebenzig Kesseln sieden.

Während der nächsten neun Jahre wurde Temudschin allmählich Herr vieler weit verbreiteten Horden, und im Jahre 1202, wo die Franken den Kreuzzug gegen Konstantinopel begannen, siegte er über seinen frühern Wohlthäter Ungkhan. Dieser floh, in der Hoffnung großmüthig behandelt zu werden, zu einem alten Feinde Tajan, und fand auch anfangs eine günstige Aufnahme; dem drohenden Verlangen Temudschins wagte man aber nicht zu widerstehen, Ungkhan ward hier, und sein Sohn Sankoun in Tibet 72 ermordet. Zu spät überzeugte sich Tajan, zu dem auch Dschemuka floh, daß die täglich anwachsende Macht der Mongolen ihm selbst gefährlich sey; er ward in dem erhobenen Kriege besiegt und nebst Dschemuka getödtet.

Hierauf hielt Temudschin im Jahre 1206 einen großen Reichstag in seiner Hauptstadt Karakorum an den Quellen des OnonHüllmann 14.. Manche, denen die räumliche Ausdehnung eines Reichs alleiniger Maaßstab aller Größe ist, hätten andere gar gern überredet, daß dieser Sitz des unermeßlichen mongolischen Weltreichs, Athen und Rom und Florenz an Herrlichkeit und Bedeutsamkeit weit müsse übertroffen haben; ein Schluß, der ungefähr eben so richtig ist, als daß Klima und Natur in jenen Hochwüsten Asiens eben so zauberisch seyn müsse, als in dem Blumenthale des Arno, weil Karakorum und Florenz etwa unter der gleichen nördlichen Breite liegenRitter I, 464.! Selbst in den Zeiten der höchsten mongolischen Gewalt, war jene Hauptstadt der Weltverwüster kaum etwas mehr, als ein mit Beute überfülltes Heerlager; nie wurde sie der Mittelpunkt einer, sey es auch nur erkünstelten Bildung.

Auf jenem Reichstage von 1206, so wird uns berichtet, sey Dschingis als Gesetzgeber seines Volks aufgetreten. Zuletzt aber findet sich, daß die, angeblich von ihm erlassenen Bestimmungen nur einige alte Gewohnheiten bestätigen, auf einige arge Laster Strafen setzen, in der Hauptsache aber eine gänzliche Unterwerfung des Volks und strengen Gehorsam gegen den höchsten willkürlichen Herrscher bezweckenDeguignes III, 79.  Notices et extr. V, 196.. Und wiederum war, wie in allen despotischen Staaten, selbst das Oberhaupt der aufrührerischen Willkür hingegeben: denn es hieß: keiner soll, ohne Beistimmung der Großen, allgemeiner Khan werden. Verjagt man diesen, weil er nicht den Gesetzen gemäß regiert, so wird auch jeder seiner Verwandten und sein Gefolge eingesperrt. Die 73 {1206bis 1215} Krone, dies setzte man ferner in sonderbarem Widerspruche mit dem vorigen fest, ist erblich, und wenn die Häupter der sieben angesehensten Stämme den neuen Khan erinnert haben, er solle gerecht regieren, damit er einst im Himmel noch mehr erhoben werde, als auf Erden; so werfen sich alle vor ihm nieder, küssen ihm die Füße und bringen ihm mancherlei Geschenke. Das Volk wird getheilt nach zehn, einhundert, eintausend u. s. w. und ist jedem Anführer solcher Abtheilungen den strengsten Gehorsam schuldig. Diese hingegen sind frei von Strafen für Verbrechen, sofern sie dieselben nicht wiederholt begehen. Wer an den Kriegen keinen Theil nimmt, dient dem gemeinen Wesen wöchentlich einen Tag auf andere Weise; sonst dient ein Mongole nie einem zweiten. Flüchtige Sklaven werden aber ihren Herrn bei Todesstrafe wieder ausgeliefert.

Auf jenem Reichstage in Karakorum erklärte ferner ein, vermuthlich von Temudschin selbst dazu angeregter Weissager und Wunderthäter, Namens Tengry: ihm sey ein rother, auf einem weißen Pferde sitzender übermenschlicher Mann erschienen und habe befohlen, daß Temudschin den Namen Khan aller Khane oder Dschingis annehme. Hiezu ließ sich dieser gern willig finden; und seitdem brachen nun die Mongolen aus ihren wüsten Höhen, den Flußthälern, Senkungen und Engpässen folgend, nach allen Seiten in die tiefern, reichern Länder, zuvörderst in China ein, wo, nach anfangs wechselndem Kriegsglücke, Peking im Jahre 1215 erobert und das Kaiserhaus der Niutschen gestürzt wurde. Hoschang, ein Prinz dieses Hauses, mußte sich, nachdem er drei mongolische Abtheilungen geschlagen hatte, dennoch flüchten und in der Stadt Tsching-tscheu verbergen. Als auch diese, nach tapferem Widerstande überging, warf Hoschang seine Verkleidung ab und stellte sich freiwillig vor Tuli, den Sohn Dschingischans mit der BitteDeguignes III, 89.  Doch geschah dies später 1231.: er möge ihn tödten, damit die Mitwelt seine Treue kennen 74 {1215 bis 1217} lerne, und die Nachwelt ihm Gerechtigkeit widerfahren lasse. Tuli übergab den Prinzen, weil er ihn nicht für die Mongolen gewinnen konnte, seinen Soldaten; diese hieben ihm die Beine ab, weil er nicht niederknien wollte und schlitzten ihm den Mund bis an die Ohren auf, damit er nicht weiter reden könne. Nachdem er auf solche Weise jämmerlich hingeopfert worden, gossen die Mongolen zu seinen Ehren Pferdemilch auf die Erde und wünschten, er möge, im Fall er auferstehe, unter ihnen leben!

So wie gegen Südosten nach China, drangen die Mongolen nun auch durch die südwestlichen Öffnungen ihres Hochlandes in die Staaten des Sultans Muhamed von Chowaresm ein. Schon dem macedonischen Alexander sandte ein am Orus lebendes Volk, die Chorasmier, Gesandte und ihr Land hieß Chorasan oder ChowaresmArrian IV, 15.  Ptolem. VI, 12.; hier ist indessen nur von dem neuern Staate die Rede, welchen Muhamed, der Sohn Anuschtekins, um die Zeit des ersten Kreuzzuges mit Beistimmung der seldschukischen Obersultane gegründet hatte. Trotz vieler Fehden mit Seldschuken und Kitanen, und trotz manches sehr schädlichen Familienzwistes, wuchs das Reich während des zwölften Jahrhunderts; aber erst Sultan Muhamed, welcher seit dem Anfange des dreizehnten regierte, erhob es durch seine Eroberungen auf einen unerwarteten Gipfel von Größe und MachtDas einzelne zerstreut bei Abulfeda.. Er herrschte vom kaspischen Meere bis nach Indien über Länder, wohl so groß als halb Europa, und alle Fürsten des vordern Asiens fürchteten seine Übermacht. Auch der Chalif Nasser, welcher den Chowaresmiern die Aufnahme in Bagdad abgeschlagen hatte, sah sich vom Sultan äußerst bedrängt und wandte sich, ohne Rücksicht auf vielfache Warnungen, um Beistand an die Mongolen: denn ein Ungläubiger welcher Hülfe leiste, sey besser, als ein Gläubiger welcher verfolge. Dschingis versprach ihm diese Hülfe, wollte jedoch 75 den eben erst mit Muhamed geschlossenen Frieden nicht ohne alle Veranlassung brechen, und eine solche Veranlassung fand sich nur zu bald. Mongolische Kaufleute und Gesandte kamen nämlich, im Vertrauen auf jenen Frieden, nach der chowaresmischen Stadt Otrar, und Gayerkhan der dasige Befehlshaber, welcher sie für Kundschafter hielt, empfing vom Sultane den Befehl: er möge sie genau beobachten, und übrigens thun, was seine Klugheit ihm rathe. Da faßte Gayerkhan den ungerechten und grausamen Beschluß, sie unter dem Schein eines Festes in seinen Palast zu locken und umzubringen. Nur ein einziger entkam und berichtete den Frevel an Dschingis, welcher Genugthuung verlangte, nicht erhielt, und nun im Jahre 1218 mit seinen Mongolen in die Ebenen hinabzog. Den Frevel eines einzelnen büßten hunderttausende auf furchtbare Weise.

Die erste Schlacht zwischen Muhamed und Dschingis wurde nur dadurch gegen den ersten entscheidend, daß er, auf verkehrte Weise, sein Heer auflösete und als Besatzung in die großen Städte vertheilte: denn die Mongolen umlagerten und eroberten nun eine nach der andern. Und welche Eroberungen waren dies! Gottlob daß die Geschichte fast keine ihres gleichen zeigt! – {1220} In Bochara, einem Hauptsitze muhamedanischer Gelehrsamkeit, machte man Ställe aus den Büchersälen und zerstörte die Bücher, Dinge, welche keiner von den Siegern je gesehen hatte. Als die Einwohner ihre Schätze und die versteckten Anhänger Muhameds nach Dschingischans Meinung nicht schnell genug auslieferten, ließ er die Stadt niederbrennen. Samarkand hingegen wurde nur geplündert, nur dreißigtausend Einwohner wurden erschlagen, nur dreißigtausend als Sklaven verkauft: das hieß eine milde Behandlung! Freilich die Regel war, alle ältere Personen hinzurichten und alle jüngern als Sklaven zu verkaufen; so behandelte man Chowaresm, bei dessen Eroberung hunderttausend Menschen ums Leben kamen, so Balk, so Nisabur. Mauern, Thürme, Häuser, Karavansereien, Bäder, Moscheen, alles 76 wurde zerstört; es blieb schlechthin gar nichts von diesen und von vielen andern blühenden Städten übrig! Als Tuli nicht alle Einwohner von Herat hatte umbringen lassen, und später sich daselbst neuer Widerstand zeigte, sagte ihm sein Vater DschingisLa Croix 392.  Abulfeda 1219-1221.: »ich verbiete dir, jemals ohne meinen ausdrücklichen Befehl milde gegen die Bewohner eines Landes zu verfahren. Mitleid findet sich nur in schwächlichen Gemüthern, und allein die Strenge erhält die Menschen bei ihrer Schuldigkeit. Ein bloß besiegter Feind ist nie gezähmt und haßt immer seinen neuen Herrn.« – Was hilft der Schein einiger Gesetze, was bedeutet die knechtische Ordnung bei so vorsätzlicher Ungebundenheit, bei so eingewurzeltem Frevelmuthe?

Chatun, die Mutter Sultan Muhameds, ein Weib von vieler Klugheit und großartigem Ehrgeize, fiel in die Hände der Mongolen, und Dschingis ließ ihr (die Könige und Fürsten zu ihren Füßen gesehen hatte), gleich einem Hunde, Stücken Fleisch von seinem Tische vorwerfen. Muhamed floh, von einem Orte zum andern gedrängt, auf eine wüste Insel des kaspischen Meeres, und erlag hier, {1220} in dem Jahre wo Friedrich II die Kaiserkrone empfing, dem Schmerze und dem Zorne. Dschelaleddin sein Sohn und Nachfolger ward, ungeachtet der größten Anstrengungen und bewundernswerther Geschicklichkeit, bis über den Indus zurückgedrängt; und auch hier hätten die mongolischen Züge noch keine Gränze erreicht, wenn nicht Dschingischan am 19ten August 1227 im 73sten Jahre seines Lebens gestorben wäreAbulfar. 305.. Doch gingen seine Söhne auf den betretenen Bahnen fort.

Schon bei Lebzeiten seines Vaters hatte Tuschi, dem der Oberbefehl in den nordwestlichen Gegenden zugefallen war, die Polowzer angegriffen, welche bei den Russen Hülfe suchten und erinnerten, daß nur ein gemeinsamer Widerstand 77 {1224} Rettung aus der alle bedrohenden Gefahr hoffen lasse. Ihrerseits stellten dagegen die Mongolen vor: sie hätten wider die Russen durchaus keine feindlichen Absichten, und befehdeten die Polowzer nur als ehemalige abtrünnige Unterthanen. Warum wollten sich die Russen ohne hinreichenden Grund mit alten Feinden verbinden, während sie ungestört in Frieden leben, und die Überläufer zu Soldaten oder Sklaven machen könnten? Solche, in früherer und späterer Zeit nur zu oft wirksame Darstellungen verzögerten auch hier entscheidende Beschlüsse; doch zogen endlich die Fürsten des südlichen Rußlands den Polowzern zu Hülfe, und drängten die Mongolen bis an den Fluß Kalka zurück, welcher ins asowsche Meer fällt. Hier aber entzweiten sich der Fürst von Kiew und der Fürst von Halisch, und während jener mit vierzigtausend Mann ein besonderes festes Lager in der Hoffnung bezog, sich allein vertheidigen oder mit den Mongolen einen vortheilhaften Frieden schließen zu können, wagte dieser aus Ehrgeiz am 16ten Junius 1224 eine große Schlacht, welche völlig verloren gingWagners Gesch. von Rußland.  Evers 138. Karamsin III, 146, 288, 337. Die Nachrichten über die Schuld der Fürsten stimmen nicht ganz überein: meist wird Mstislav von Halitsch als der schuldigere dargestellt.. Dem Heere des hierauf ebenfalls eingeschlossenen Fürsten von Kiew versprachen die Mongolen das Leben und für Lösegeld sogar die Freiheit. Kaum war indeß die Übergabe erfolgt, so hieb man die Gemeinen nieder und legte alle Vornehmen unter die Bretter, auf welchen die Sieger bei der Feier eines großen Festes saßen; man quetschte sie auf diese Weise allmählich zu Tode. Während der nächsten Jahre waren die Mongolen in Asien beschäftigt, aber von 1236 bis 1240 eroberte Batu, Tuschis Sohn, nach neuen Siegen Moskau, Riäsan Wladimir, Kiew; und nun wälzte sich das durch alle unterjochten Völker verstärkte Heer in die Ebenen von Polen. Es bedecke, so hieß es, zwanzig 78 {1240} Tagereisen in der Länge und funfzehn in der Breite; es werde weder durch Berge noch Wälder noch Flüsse aufgehalten, und eine Anzahl wilder Pferde laufe, die Verwüstung zu mehren, dem wilden Heere nachDie Schreiben in den addit. zu Math. Par. 137.. Aus der Hölle, dem Tartarus, meinten viele, wären diese Tartaren entsprossenErst jetzt unterscheidet man allgemein Mongolen und Tataren richtig; doch fochten auch Tataren in mongolischen Heeren.; andere nannten sie Abkömmlinge der israelitischen Verehrer des goldenen Kalbes und erzählten folgendesMath. Par. 370.  Villani V, 29.: Alexander der Macedonier wollte sie ihrer viehischen Lebensweise halber ganz von allen Völkern absondern und in die Gebirge jenseit des kaspischen Meeres einschließen: aber erst nachdem er den Gott Israels anrief, rückten die Bergspitzen zusammen und versperrten den Ausgang. Nunmehr ließ Alexander auf diesen Bergen Trompeten so geschickt befestigen, daß sie von selbst und mit jedem Winde bliesen; weshalb die Mongolen glaubten, sein Heer stehe noch immer in der Nähe. Als die Vögel indeß zu häufig in diesen Trompeten nisteten und die Öffnungen so verstopften, daß sie nicht mehr klangen, faßten die Mongolen neuen Muth und drangen zum Verderben aller Völker wieder hervor.«

Noch weniger als Rußland war Polen im Stande ihren schrecklichen Anfällen zu widerstehen. Seit dem Jahre 1138, wo Boleslav III das Reich unter seine Söhne getheilt und festgesetzt hatte: daß künftig der an Jahren älteste unter seinen Nachkommen Krakau zum voraus besitzen und das Ganze leiten solle; seitdem war Wechsel, Unruhe, Aufruhr und innerer Krieg fast gesetzlich an der TagesordnungDie Beweisstellen für das folgende, und die umständlichsten Nachrichten über die Schlacht bei Liegnitz, finden sich in Thebesius liegnitzischen Jahrbüchern cap. X, XI.. Boleslav dem V, oder dem Keuschen, stand zwar jetzo dem Namen nach die Oberleitung zu: allein wenn auch seine Persönlichkeit tüchtiger gewesen wäre, so hätten 79 {1240} Heinrich der Fromme von Schlesien, Konrad von Masovien und einige zwanzig andere polnische Fürsten, von ihm keinen Rath und am wenigsten Befehle angenommen. – Fast ohne Widerstand zu finden, drangen daher die Mongolen im Spätjahre 1240 verwüstend bis Lublin, bis zur Weichsel; erst während ihres freiwilligen Rückzuges brachte ihnen der tapfere Woywode Wladimir von Krakau eine Niederlage bei; welche aber nur veranlaßte, daß sie im Anfange des Jahres 1241 mit verdoppelter Macht und Wuth zurückkehrten. Am 13ten Februar erreichten sie Krakau, fanden aber, weil die Bürger aus Furcht entflohen waren, die Stadt leer und steckten sie in Brand. Anstatt sich an die Spitze der Polen zu stellen, hatte sich der Oberherzog Boleslav eiligst nach Ungern gerettet, und die Woywoden von Sendomir und Krakau, welche mit dem in Eile zusammengebrachten Adel am achtzehnten Mai eine Schlacht wagten, wurden besiegt. Alle diejenigen, welche sich dennoch nicht geradezu in mongolische Sklaverei begeben wollten, eilten itzt zu Heinrich dem Frommen von Niederschlesien, einem Sohne Heinrichs des Bärtigen und der heiligen Hedwig. Zu ihm kamen ferner seine Vettern Boleslav von Mähren, und Mieslav von Oberschlesien, ferner Poppo von Osterne, der Landmeister des deutschen Ordens in Preußen, und viele andere muthvolle Ritter und Edle. Doch stieg ihr gesammtes Heer nicht über 30,000 Mann, weil viele Polen aus Feigheit, oder mißverstandenem Eigennutze entfernt blieben, und aus dem verwirrten Deutschlande, beim Mangel einstimmiger Reichsbeschlüsse, nur Freiwillige zu diesem ehrenvollen Kampfe erschienen.

Anfangs April gingen die Mongolen trotz allem Widerstande über die Oder, und verbrannten die Stadt Breslau, nachdem ein Theil der Bürger entflohen war, und ein Theil sich zu weiterer Vertheidigung in die Burg zurückgezogen hatte. Von Breslau wandten sie sich gen Liegnitz wider die versammelte Macht Herzog Heinrichs. Am Morgen des neunten Aprils 1241 zog dieser muthig mit den seinen 80 {1241} aus der Stadt hervor; als aber ein Ziegel vom Kirchendache herab und ihm vor die Füße fiel, wollten mehre diesen Zufall deuten, und wie gewöhnlich nur auf ängstliche WeiseJoannis chron. Poloniae 9.  Boguphalus 60. Die Ebene von Wahlstadt war zum Schlachtfelde ausersehen; vielleicht mit Unrecht, da eine kleine Zahl einer ungleich größern widerstehen sollte. Denn obgleich wir nicht glauben, daß 450,000 Mongolen an der Schlacht Theil nahmen, oder daß ihr Heer funfzehnmal so stark als das christliche gewesen seyKlose Gesch. von Breslau I. 428.; so darf man doch annehmen, daß jedem christlichen Kämpfer wenigstens drei bis vier Feinde entgegenstanden. Herzog Heinrich, welcher erfahren hatte, daß die Mongolen nach scheinbarer Flucht einer weiter vorwärts gestellten Abtheilung, gewöhnlich von beiden Seiten mit frischer Mannschaft einbrächen und ihre Feinde ganz umringten; hatte sein Heer in fünf ungefähr gleiche, und nicht auf einmal ins Treffen zu führende Schaaren getheilt. Die erste bestand aus deutschen Freiwilligen, Kreuzfahrern und den goldberger Bergleuten; die zweite aus Großpolen; die dritte aus den Unterthanen des Herzogs Mieslav; die vierte aus den deutschen Rittern und ihren Knechten; die fünfte aus Polen, Schlesiern und geworbenen Deutschen unter Heinrichs eigener Anführung.

Der mongolische Feldherr Peta theilte sein Heer ebenfalls in fünf Abtheilungen, deren jede stärker gewesen seyn soll, als die christlichen zusammen genommen. Desungeachtet begann Boleslav aus Mähren muthig die Schlacht mit seiner ersten Schaar, und trieb die ihm entgegenstehende mongolische in die Flucht. Als er aber, trotz jener ihm nicht unbekannten Gefahr, zu weit verfolgte, gerieth er in den Pfeilregen der zweiten und dritten feindlichen Abtheilung, wodurch viele der nicht durch Panzer gedeckten Christen umkamen, und Boleslav selbst getödtet wurde. Zwar eilten ihm der zweite und dritte Heerhaufe unter dem Polen Susislav 81 {1241} und dem Herzoge Mieslav zu Hülfe, und stellte das Treffen wieder her; itzt aber soll ein Mongole listig auf polnisch geschrieen haben: »flieht, fliehtDas sauve qui peut. Auch von einer Zauberfahne der Mongolen, welche alles entschieden habe, ist viel die Rede.,« und Mieslav glaubte sehr übereilt, mit den seinen diesen feigen Rath befolgen zu müssen. Desto tapferer fochten der Meister Poppo und Herzog Heinrich, und erst als jener verwundetEs ist wahrscheinlich, daß die Verwundung Poppos zu der gewöhnlichen Annahme Veranlassung gab, er sey getödtet worden.  Sommersberg script. rer. Siles. I, 316.  Schubert de magistr. ordin. Teutonici. und dieser getödtet worden, war die Schlacht rettungslos verloren. Die Mongolen zogen den Herzog nackt aus, hieben ihm den Kopf ab, steckten ihn auf eine Lanze und verlangten nun, die Burg von Liegnitz solle sich, nach dem Tode ihres Fürsten, gutwillig ergeben. Aber die Herzoginn Anna, welche sich mit ihren vier Kindern in der Burg befand, gab zur Antwort: noch wären vier fürstliche Erben am Leben, und die Besatzung sey bereit Gut und Blut für diese einzusetzen.

Ein solcher Sieg, nach solchem Widerstande und mit so großem Verluste, war den Mongolen nicht willkommen; und anstatt in dieser Richtung ähnlichen Gefahren entgegenzugehen, wandten sie sich durch Oberschlesien nach Mähren, dann zu ihrem Hauptanführer Batu nach Ungern. Deshalb hat Herzog Heinrich der Fromme in seiner Niederlage eigentlich obgesiegt; er hat durch seinen Opfertod das Abendland gerettet, und verdient glücklicheren Anführern glorreich an die Seite gestellt zu werden. Binnen mehr als tausend Jahren fanden vielleicht nur zwei Augenblicke ähnlicher Gefahr statt: Karl Martell schützte Europa durch seinen Sieg bei Tours gegen muhamedanische Religion und sultanische Willkür; und auf derselben heiligen Stelle von Wahlstadt ward am 26sten August 1813 der erste unter den herrlichen Siegen erfochten, welche von der Einverleibung in ein Reich 82 {1241} erretteten, wo Ungebundenheit der Sitten und Tyrannei der Regierung sich auf arge Weise vertrugen. Aber so groß auch diese beiden Gefahren erscheinen, so schrecklich die Erinnerung an die nächst vergangene ist; wer wird nicht eine mongolische Sklaverei für die entsetzlichste halten?

Damals fürchtete man diese allgemein, und die Nachricht von der Niederlage bei Liegnitz erweckte Furcht und Schrecken in allen christlichen Landen, von der Oder bis nach Sicilien. Die zunächst bedrohten sächsischen Fürsten und BischöfeChron. Lüneburg. 1410. Otto von Braunschweig nahm auch das Kreuz.  Orig. guelf. IV, 190. hielten einen Tag in Merseburg und beschlossen: nicht die gewöhnlichen, bei solcher Noth unzureichenden Kriegsmittel anzuwenden, sondern (den alten Heerbann noch überbietend) das gesammte Volk, Männer, Weiber und Kinder mit dem Kreuze zu bezeichnen. Wer nicht persönlich am Kriege Theil nahm, der mußte wenigstens mit seinem Gute beisteuern; so daß kein einziger sich der Pflicht, für die Rettung des Vaterlands zu wirken, ganz entziehen konnte. Ehe sich jedoch dies neu gebildete Heer in Bewegung setzte, traf die freudige Botschaft von der Räumung Schlesiens ein, wogegen die Nachrichten aus Ungern desto trauriger lauteten. König Bela war von den Mongolen so geschlagen wordenEngels Gesch. v. Ungern I, 353.  Neuburg. chron. zu 1248.  Rogeri Hungari chron.  Pappenheim., daß fast kein Theil des Landes von ihren furchtbaren Verwüstungen und Grausamkeiten verschont blieb. Sie sonderten die Einwohner eines jeden eroberten Ortes nach Alter und Geschlecht, hieben dann die Männer nieder, und drückten den Greisen, welche den linken Arm in die Höhe halten mußten, einen Pfeil in das Herz. Die schönen Ungerinnen wurden von den mongolischen Weibern erstochen, die häßlichen verstümmelt und zu Sklavinnen gemacht. Alle gefangenen Kinder mußten sich niedersetzen, während die mongolischen Knaben, – damit 83 {1241} diese Brut frühzeitig zu Freveln angelernt werde –, von ihren Müttern Knittel erhielten, um jene zu erschlagen. Denjenigen lobte man am meisten, welcher einem ungerischen Kinde mit einem Schlage den Kopf zerschmetterte. Manche Gefangene wurden geschundenKaramsin III, 398., andern spitzige Hölzer unter die Nägel gesteckt, und wenn nichts mehr zu morden und zu plündern übrig war, die Orte angezündet. Raubvögel zogen, durch die unbegrabenen Leichname gelockt, in Schaaren herbei; Wölfe drangen noch wüthender, bis in die wenigen übrig gebliebenen Wohnungen und zerfleischten Säuglinge an den Brüsten der Mütter. Ja der Hunger soll so entsetzlich überhand genommen haben, daß Menschenfleisch öffentlich verkauft ward, und ein Mann in der Beichte bekannte, er habe acht Mönche und sechzig Kinder geschlachtet! Nie ist durch Frevel größeres Elend erzeugt worden, noch aus dem Elende größerer Frevel hervorgewachsen.

Bela wandte sich um Hülfe an den Papst und an den KaiserBela bot dem Kaiser im Junius 1241 sein ganzes Reich zu Lehn, wenn er ihn schütze, und schrieb auch um Hülfe an die deutschen Fürsten.  Rich. S. Germ. 1046.; beide aber trösteten ihn nur mit Worten und schoben die Schuld, daß Thaten ausblieben, einander wechselseitig zu. Der Papst wollte nichts von dem aufgeben, was er für Recht der Kirche hieltPetr. Vin. I, 29, 30.  Cod. Vindob. Phil. No. 61, fol. 52; No. 305, fol. 92.; und der Kaiser, welcher binnen kurzer Frist ganz Italien zu unterwerfen hoffte, wollte sich, eingedenk seiner ihm Gefahr bringenden Abwesenheit in Syrien, jetzo keineswegs entfernen und seinen Feinden hiedurch freie Hand lassen. Sobald Italien ruhig und Gregor zu einem billigen Frieden bewogen sey, werde er mit verdoppelter Macht gegen alle Feinde der Christenheit auftreten; bis dahin solle König Konrad die Mongolen 84 bekriegen. Aber Deutschland war damals leider in sich so zerfallen, und es gab so viele innere Übel zu bekämpfen, daß eine kraftvolle einträchtige Wirksamkeit nach außen fast unmöglich erschien. Die Erzählung dessen, was hier während der letzten Jahre geschah, wird uns wieder zu dem Mittelpunkte der deutsch-italienischen Angelegenheiten, zu dem Streite zwischen Reich und Kirche zurückführen.

Als sich Heinrich im Jahre 1234 gegen den Kaiser seinen Vater empörte, schienen die Verhältnisse weit ungünstiger zu seyn, als in diesem Augenblicke. Der Wahrheit nach fand sich aber damals, mit Ausnahme dieser einen freventlichen Verletzung der Bande des Blutes, mehr Einheit, Treue und Zusammenhang in Deutschland, als jetzt, nachdem die weltlichen und geistlichen Feinde Friedrichs, sieben böse Jahre zur völligen Auflösung der Bande zwischen Kaiser und Reich benutzt hatten. Damals verließen alle den abtrünnigen Sohn, sobald der ächte Herrscher auftrat; itzt hörten nur wenige auf die Stimme Konrads des treuen Sohnes, und sahen voraus, daß der Kaiser, ungeachtet seines aufrichtigen Wunsches und wiederholter ErklärungenPetr. Vin. III, 64., schwerlich selbst nach Deutschland kommen werde. Daher trat der Gedanke, beim Reiche Hülfe zu suchen und demselben Hülfe zu leisten, allmählich immer mehr in den Hintergrund, und jeder suchte sich von dem andern unmittelbar durch die Waffen Recht oder Vortheile zu verschaffen. Die Markgrafen von Brandenburg wurden z. B. in diesen Jahren von dem Markgrafen von Meißen und dem Erzbischofe von Magdeburg bekriegtMagedb. chron. 330, zu 1240.; die Lübecker befehdeten den Grafen von Holstein und die Dänen, um freie Schiffahrt auf der Trave zu gewinnenLangebek II, 261,, zu 1239.; der Graf von Flandern kämpfte mit dem Herzoge von Niederlothringen über eine zwistige Bischofswahl in LüttichMath. Par. 357.; die 85 Bürger und Edeln von Eichstädt vertrieben ihren Bischof nebst allen Geistlichen, ohne auf die Vermittlungsversuche des Erzbischofs von Salzburg und des Herzogs von Baiern Rücksicht zu nehmenSalisb. chr. zu 1240.  Gudeni cod. I, 555-560.  Salisb. chr. Canisii 483..

{1238} Wichtiger jedoch, als Fehden dieser Art, welche in jenen Zeiten nie ganz fehlten und zuletzt immer noch keinem einzelnen großen Kriege gleich zu stellen sind, erschienen die Verhältnisse Österreichs, bei denen man zuerst päpstliche Einwirkung gewahr wird. In Herzog Friedrich dem Streitbaren fand nämlich Gregor einen thätigen Verbündeten, und selbst den mächtigen Herzog Otto von Baiern gewann er dadurch, daß er ihm in einigen Streitigkeiten wider Mainz und Freisingen Recht gabAvent. Ann. Boj. VII, 4, 18.  Neuburg. chr.  Suntheim 1028.  Pappenh. 1138.  Mellic. chr.  Salisb. chron.. Mit beiden Herzögen verband sich wiederum König Wenzel von Böhmen, dessen Mutter Ludmilla Ottos Tante war, und dessen Sohne Pribislav Herzog Friedrich seine Schwester Margarethe verlobte. Ja er versprach ganz Österreich nördlich der Donau an Wenzel abzutreten, wenn er ihm zu seinen übrigen Ländern verhelfe. Auch kam der Herzog, jedoch mehr durch eigene große Thätigkeit als durch fremde Hülfe, in den Besitz derselben. – Sobald Kaiser Friedrich von diesen Ereignissen und dem im Hintergrunde liegenden Plane der Verbündeten hörte, ihn, Gregors Forderung gemäß, des Thrones zu entsetzen, ward ihm sehr bange: denn er war außer Stande durch Gewalt obzusiegen, und ernstliche Abmahnungsschreiben machten keinen Eindruck. Da gerieth Herzog Friedrich mit dem Könige Wenzel über die Abtretung Österreichs in Streit; was der Kaiser sogleich aufs geschickteste benutzte und sich unter Vermittelung des Erzbischofs Eberhard von Salzburg, noch im Jahre 1239 so vollständig und herzlich mit ihm aussöhnte, daß seitdem durchaus kein Streit mehr zwischen 86 beiden eintrat, und Herzog Friedrich seinem Kaiser trotz aller spätern Anreizungen und Versuchungen treu blieb bis in den Tod.

Daß aber Deutschland dennoch nicht ruhig wurde, wie man hoffte und erwartete, daran waren die Maaßregeln des Papstes schuld. Er sandte, um dem Kaiser auf jede Weise Feinde zu erwecken, Beauftragte im ganzen Reiche umher, unter denen sich vor allen der Archidiakonus Albert Beham von Passau auszeichnete; ein Mann so verschmitzt als frech. Ihm und andern Freunden in Deutschland, schrieb Gregor bereits am 24sten September 1239Dumont I, 177, Urk. 339.: »ich höre mit Verdruß, daß einige Fürsten und Prälaten es noch immer mit dem Kaiser halten, ob er sie gleich unterdrückt, ächtet, gefangen setzt, ja, ärger als die Assassinen, sogar umbringen läßt; daß sie hingegen meine Befehle nicht achten, ob ich gleich ihre Rechte aufrecht zu erhalten suche. Jeder der auf diesem Irrwege länger beharrt, soll mit den härtesten Kirchenstrafen belegt werden.« In diesem Sinne wirkte Albert Beham, und hob insbesondere die Behauptung hervor: der Papst werde, wenn die Deutschen länger zögerten, vermöge seines Rechts einen Kaiser und ächten Beschützer der Kirche erwählen, und die höchste Würde der Christenheit an ein anderes Volk bringen. Hiedurch, mehr aber wohl durch eigennützige Hoffnungen, wurde Herzog Otto von Baiern zu der Äußerung verleitet: Gregor möge den Deutschen nur einen andern König ernennen. Nicht mit Unrecht machte der Kaiser dem Herzoge hierüber bittere Vorwürfe und schrieb ihmZschocke I, 489.: »hat nicht mein Großvater Kaiser Friedrich I habe ich nicht euch und euern Stamm aus dem Stande der Niedrigkeit zum Gipfel der Größe erhoben? Und ihr vergeßt alles Dankes und schließt euch an unsere Feinde an?« – Diese und ähnliche Vorstellungen blieben indeß ohne Erfolg, und die Verhandlungen über eine neue Königswahl wurden immer bedenklicher, als der Kaiser 87 unerwartet an den Geistlichen Verbündete gegen den Papst fand. Dieser hatte nämlich die Vollmachten Alberts, dessen Geschick und Würdigkeit er viel zu hoch anschlug, so übermäßig erweitert, daß er selbst Bischöfe und Erzbischöfe bannen durfte; und auf den Grund ähnlicher Vergünstigungen lud ein anderer Botschafter des Papstes, Raimer von S. Quentin, deutsche Prälaten zur Verantwortung bis in die Gegend von Paris. Als sie dem unbekannten Franzosen nicht gehorchten, wurden sie von ihm gebannt und verurtheilt die Schulden zu bezahlen, welche er bei sienensischen Kaufleuten gemacht hatte!

Ein solches Auflösen aller zeitherigen Ordnungen und Abstufungen der Kirchenverfassung erzürnte die meisten Bischöfe dergestalt, daß sie keine Rücksicht auf den Bann nahmen, welchen Albert über den Kaiser, seine Anhänger und über alle diejenigen aussprach, die Gott für jenen anrufen würden. Hierüber aufgebracht, befahl Albert den Äbten, die ungehorsamen Bischöfe zu bannen, aber sie gehorchten nicht; er wies nunmehr die Mönche an, neue Äbte zu wählen, aber sie fürchteten sich mehr vor ihren nächsten Obern, als vor entfernten Kirchenstrafen. In FreisingenMeichelb. hist. Fris. II, 1, 17., Augsburg, Eichstädt, Würzburg, hatten Alberts Bemühungen gar keinen Erfolg, und einige rheinische Prälaten, die dem Kaiser minder geneigt waren, erklärten: sie dürften nichts gegen ihn unternehmen, weil ihnen die Bürger für solchen Fall den Tod angedroht hättenAventin. ann. Boj. VII, 4, 23-33, v. 1.  Aventin. excerpta ex Alb. 787-796. Erzbischof Siegfried II von Mainz gab Geld und Lehen an Eberhard von Breuberg, daß er ihn gegen jeden, besonders gegen Friedrich II und dessen Anhänger schütze. dipl. Urk. 1. Ulm, Augsburg, Nördlingen, Gemünd, Dünkelspiel, Halle, Nürnberg und viele andere Städte, standen nach wie vor treu auf der Seite Friedrichs.. Damit Alberts Boten und Schreiben nicht mehr, wie bisher, in alle Lande gehen könnten, ließen der Erzbischof von Salzburg und der Bischof von Brixen 88 {1240} alle Straßen nach Italien, der Bischof von Bamberg aber alle Straßen nach dem Norden so genau bewachen, daß kaum unverdächtige alte Weiber und Kinder durchschlüpfen konnten. Nach dem Antrage des Kaisers, ward Albert aus dem Stifte von Passau ausgestoßen, und als er den dasigen Bischof Rüdiger vorsätzlich in Abhaltung des Gottesdienstes störte, von diesem heftig mit der Faust zurückgeschlagen.

Bischof Konrad von Freisingen äußerte: »ohne Zustimmung der deutschen Bischöfe hat der römische Bischof keine Rechte in Deutschland. Er mag seine italienischen Schafe scheren, uns aber hat Gott eingesetzt, daß wir als Wachthunde die Wölfe in Schafskleidern von unsern Schafen abhalten sollen.« Bischof Siegfried von Regensburg erklärte vor Herzog Otto von Baiern: er wolle dem trefflichen gottesfürchtigen Kaiser, gegen hämische Feinde 600 Reiter zu Hülfe stellen;« und die Bürger von Regensburg schlossen mit dem Pfalzgrafen Rapoto von Baiern ein Bündniß gegen Albert, den Feind des christlichen Gemeinwesens, den Friedensstörer, den Erzheuchler und falschen Propheten. Erzbischof Eberhard von Salzburg zerriß im Zorne päpstliche Schreiben, trat sie mit Füßen und schrieb dem Herzoge von Baiern: »er solle den größten Schuft, der auf zwei Beinen einhergehe, den verpesteten Schurken Albert aus Baiern verjagen und diese Schlange nicht in seinem Busen nähren.«

Fast gleichzeitig, im Julius 1240, erließ der Kaiser ein Schreiben an alle deutsche Fürsten, welches dem wesentlichen nach folgendes enthielt: »seitdem die Kaiser, meine Vorfahren, des römischen Bischofs Reichthum und Würde erhöht haben, ist er der hartnäckigste Feind aller Könige und Fürsten geworden, und will keinen neben sich dulden. Vor allem aber richtet er seine feindseligen Anstrengungen gegen das heilige römische Reich, wohlwissend, daß, wenn das Haupt niedergeworfen ist, den Gliedern leicht Sklavenketten angelegt werden. Weil ich seine alleinige, unbedingte 89 {1240} Herrschaft nicht anerkennen, ihn nicht höher als Gott ehren will, darum verketzert er, selbst der Antichrist, mich, den treusten Verehrer Christi. Wer wünscht mehr als ich, daß das christliche Gemeinwesen seine alte Majestät und Einfachheit und sichern Frieden wieder gewinne; aber dies kann nie geschehen, so lange das Grundübel, der Ehrgeiz, Stolz und Aufwand des römischen Bischofs, nicht durch Beschränkung seiner Reichthümer und Ansprüche ausgetilgt wird. Ich bin kein Priesterfeind, sondern ehre den geringsten wie einen Vater, wenn er sich von weltlichen Dingen entfernt hält; dennoch schreit der Papst: ich wolle das Christenthum mit Gewalt und Waffen ausrotten! Wie thöricht! Nicht durch Waffen und Gewalt kann das Reich Gottes unterdrückt werden; aber durch böse Lüste, durch Geiz und Habsucht, diese Wurzeln alles Übels, wird es geschwächt, verunreinigt und verderbt. Hiegegen mit aller Macht aufzutreten, ja mit dem Schwerte rastlos zu wirken, das ist der mir von Gott verliehene Beruf. Ich will der Heerde ihren Hirten, dem Volke seinen Bischof, der Welt ihren geistlichen Vater wiedergeben; ich will dem wölfischen Tyrannen seine Heuchlermaske vom Antlitze reißen, ihn zwingen daß er die weltlichen Geschäfte und den irdischen Glanz bei Seite setze und in Christi heilige Fußtapfen trete, statt sich als dessen Nachfolger in frevelhaftem Stolze zu brüsten. Keineswegs ist der Papst über jede Verantwortlichkeit erhaben; vielmehr soll er uns von dem Ungöttlichen, von dem Heillosen, so in ihm ist, schon auf Erden Rechenschaft ablegen; und nicht mehr jede List, jede Täuschung, jeden Betrug, jede Nichtswürdigkeit als tadellose, unfehlbare, göttliche Offenbarung hinstellenAvent. ann. Boj. VII, 5, 3-5.

In einem andern an den König von Böhmen gerichteten Briefe äußert der Kaiser: »erkennt man nicht den römischen Sinn an seinen Werken? Wird nicht der am meisten geschätzt und erhoben, der am besten bezahlt? Und 90 {1240} verkauft man nicht alles, Kleider, Pallien, Stäbe, Mützen, Ehen, Gottesdienst, ja das Himmelreich? Deutschland allein fürchtet man noch in Rom! Deshalb strebt der Papst die Deutschen (das tapferste, alle Völker durch Muth, Tüchtigkeit, Ordnungsliebe und Gottesfurcht besiegende, sie übertreffende Volk) in Bruderkriege zu verwickeln; damit die Ermüdeten, Erschöpften, durch Beute Verweichlichten, oder durch Zuchtlosigkeit Entarteten auch ihren Nacken feige, dumm oder verzweifelnd unter das römische Joch beugen möchten.«

Jene Anmaaßung päpstlicher Bevollmächtigten, diese eindringlichen Vorstellungen und König Konrads rastlose Thätigkeit trieben das alte nie ganz vertilgbare Gefühl für innere Ordnung wieder hervor; so daß auf einem, wahrscheinlich im Sommer 1240 zu Eger gehaltenen Reichstage der Erzbischof von MainzGemeiner Chronik 340., die meißnischen, sächsischen und brandenburgischen Fürsten erschienen, und König Wenzel von Böhmen aufs neue zur kaiserlichen Partei übertrat. Herzog Otto von Baiern wurde vorgeladen, sich über die Anschuldigung des Verrathes zu rechtfertigen, und während er hierüber erschreckt nach Böhmen eilte, besuchte König Konrad seine Verwandte, die furchtsame und abergläubige Herzoginn AgnesDer Beichtvater Ottelin gewann sie durch die Erzählung: daß die heilige Jungfrau erschienen sey und alles billige, was Albert Beham thue.  Lang Jahrb. zu 1244., stellte ihr das Unrecht und die Undankbarkeit ihres Mannes aufs lebhafteste vor, und sagte ihr halb warnend, halb drohend: das von den Hohenstaufen erst erhobene Haus Wittelsbach könne, bei längerer Untreue, leicht in die frühere Unbedeutsamkeit zurückgestürzt werden.

{1241} In dieser Bedrängniß ließ Otto den Papst um Rath und Hülfe bitten: denn er allein sey außer Stande seinen Gegnern zu widerstehn, und gerathe mit Gütern und 91 Würden, ja mit Weib und Kind in die höchste Gefahr! Und Albert Beham bestätigte nicht bloß diese Darstellung, sondern fügte noch hinzu: wenn nicht bald ein päpstlicher Gesandter erscheine und eine neue Königswahl zu Stande bringe, so würden bei weitem die meisten Fürsten und Bischöfe dem Kaiser zu Hülfe nach Italien ziehnAvent. excerpt. ex Alb. 799..

Diesen Klagebrief schrieb Albert im April 1241; am neunten April desselben Jahres siegten die Mongolen dei Liegnitz; am 14ten April eroberte der Kaiser Faenza. – So drängen sich (des Morgenlandes nicht einmal zu gedenken ) die verschiedenartigsten Ereignisse auf entfernten Punkten und treten in die mannigfaltigste Wechselwirkung; wodurch der Reichthum dieser Geschichten sehr erhöht, zugleich aber auch ihre Anordnung und Übersicht erschwert wird! 92

 


 


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