Robert Eduard Prutz
Gedichte - Neue Sammlung
Robert Eduard Prutz

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Schwüles Wetter.

            Warum keine Ruhe? warum keine Rast?
    Von wannen die heimlichen Schmerzen?
    Warum nicht aus flammendem Herzen
    Unendlich geliebt? und unendlich gehaßt?
O nur nicht grau! nicht grau! Nur schwarz oder weiß!
Und die Kraft und der Wille erringen den Preis!

    Die Welt ist geworden allzuzahm,
    Sie hat verlernt zu zürnen;
    Drum sehn wir auf alternden Stirnen
    Nur lässigen Unmuth, nur zögernden Gram.
O brich denn hervor aus des Blutes Born,
Du Woge des Lebens, du, heiliger Zorn!

    Wir fallen und bröckeln wie mürbes Gestein,
    Die Trümmer sinkt zu den Trümmern,
    Vom Schlimmen geht es zum Schlimmern,
    Und nur bei dem Schlimmsten, da halten sie ein.
O eh' uns der Gram und das Alter zernagt,
Eh' sei auch das Letzte, das Schlimmste gewagt!

    Eh' fahre vom Himmel der zündende Strahl,
    Vor der Brust dicht kreuzet die Klingen;
    Hie Welf! und hie Waiblingen!
    Das glättet die Stirnen, das lindert die Qual.
Endlich bleibt Einer, der Recht behält –
Und aus dem Chaos schuf Gott die Welt!

 


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