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Volkslied.

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(Aus »Dziady« Seite 10.)

Ringe die Händchen nimmer, noch weine!
Schad' ist um Händ' und Aeuglein es, Kleine:
Händchen noch können Andere drücken,
Aeuglein noch Andre himmlisch entzücken.

Tauben, ein Pärchen, flog aus dem Walde,
Habicht, als Dritter, folgt' ihm zur Halde:
Täubchen, blick' aufwärts! … Ducke dich nieder!
Naht auch dein Tauber mit Silbergefieder? …

Weine nicht! Kummer kann dich verwirren!
Hörst du den neuen Tauber nicht girren?
Füßchen mit Sporen, Hälschen mit Kränzen –
Siehst es nicht bläulich schillern und glänzen? –

Röslein und Veilchen blühten im Grunde,
Reichten die Hand sich zum duftigen Bunde –
Kamen die Köhler, fällten die Eiche:
Röslein war – Wittwe; Veilchen war – Leiche!

Weine nicht! Kummer wirrt die Gedanken!
Freu' der Narzisse du dich, der schlanken:
Unter den Blumen strahlt sie von Ferne,
Hell, wie der Mond inmitten der Sterne.

Ringe die Händchen nimmer, noch weine!
Schad' ist um Händ' und Aeuglein es, Kleine:
Den du beweinst, dein Auge beglücken
Nimmer wird er, noch das Händchen dir drücken!

Händchen ein schwarzes Kreuz muß ihm tragen,
Aeuglein den Platz ihm im Himmel erfragen –
Ihm gib, du junge Wittwe, zu – Messen,
Uns gönn' ein Wort nur: Lern' ihn vergessen!



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