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Erholungsheim für protestantische Geistliche mit Familie auf Ferien & wichtige Meth., Bapt. usw., Laien und Professoren von Sekten-Colleges. Lauter selbst zu bewirtschaftende Häuschen, aber mit Restaurant (Cafeteria?) und Kramladen – gerade das sehr gewinnbringend. Tägliche Vorlesungen über Nationalökonomie, Geschichte, Rhetorik usw. Prospekte, die in den Gemeinden der Geistlichen zirkulieren: »bestes Geschenk für Ihren Pastor und Familie Ferienaufenthalt in Camp Luther (Beulah? Pilger? Moody?)« Alle Sekten, nicht nur eine wie in Ocean Grove; Diskussionsstoff – hier treffen sich Meth., Bapt., Kongr., Angl., Ch. Sci., Presb., Luth. usw., werden bekannt miteinander; wichtig für Bewegung zur Vereinigung aller protest. Körperschaften. Nicht mehr als 6% Profit erwarten. Anm.: es mit weiblichem Direktor versuchen – würde sich gut dafür eignen, & man würde weniger danach fragen, welcher Sekte sie angehört als bei einem Mann. In Kramladen muß es Kolonialwaren geben, etwas Fleisch, dezente Badeanzüge, Tennisschuhe, Bibeln, Pulver und Tabletten.

Die Ausschachtungen für den Bau des Black Thread Inn und der dazugehörigen Gebäude wurden gegen Ende Juni 1926 begonnen. Myrons Villa war im Mai fertig, und der Gasthof eröffnete offiziell am 10. Juni 1927. Myron widmete während dieses Jahres die Hälfte seiner Zeit den Pye Charian Hotels in New York; die andere Hälfte seiner Zeit teilte er zwischen dem Antreiben der bei dem Bau Beschäftigten und dem Auswählen und Anlernen seines Personals, was er für bedeutend wichtiger hielt als den Bau selbst.

Aus der Pye Charian Organisation nahm er nur zwei Beamte mit: Clark Cleaver, den Empfangschef des Walter Scott, als stellvertretenden Direktor und Empfangschef des Gasthofes, und Otto Gritzmeier als Küchenchef. In einem so kleinen Etablissement war Otto eine Extravaganz, obgleich er sich bereit erklärte, für dreihundert Dollar im Jahr weniger zu kommen, als er in dem von Dunstschwaden durchzogenen Irrenhaus des Victor Hugo verdient hatte.

Myron freute sich darüber, daß er die Möglichkeit hatte, seinen Bruder Ora während des größten Teils der Bauzeit mit der Propaganda zu beschäftigen. Er hatte immer ein schlechtes Gewissen gehabt, weil er so wenig für Ora tat, der gerade jetzt übel daran war; er hatte seine Stellung als Redakteur und Propagandaleiter der Buchverlagsgesellschaft für Sexualgeheimnisse verloren, weil er sich erbötig gemacht hatte, den Stenotypistinnen Sexualgeheimnisse zu offenbaren. Vor Eröffnung des Gasthofs verkaufte Ora eine Serie sehr interessanter »Bekenntnisse eines Pressechefs« an eine Skandalzeitschrift und war imstande, sich eine reichlich verdiente Ruhepause zu gönnen und eine Reise nach Europa zu machen; das machte Myron sehr glücklich, denn er hatte es immer bedauert, daß ein gewöhnlicher Geschäftsmann wie er diese Gelegenheit gehabt hatte, während sie Ora mit seinen hervorragenden Geschichts- und Literaturkenntnissen bisher versagt geblieben war.

Als ständigen Pressechef und »Hausherrn« für den Gasthof engagierte Myron Benny Rumble, den Hotelberichterstatter des Smart Mart. Er hatte nicht viel übrig für Benny, einen geleckten, zierlichen jungen Mann mit einem schmutzigen Lächeln und an den Hüften allzu prall sitzenden Anzügen, der ein großer Freund des Tanzens, des Bridgespielens, lyrischer Zitate und Zigaretten mit Rosenblattmundstück war, aber Dick Pye ließ sich nicht nehmen, daß Benny sich ausgezeichnet dazu eignete, die alten Damen im Gasthof zu unterhalten, und absolut ungefährlich für die jungen Damen wäre.

Chefkellner sollte Frank Rabatel vom Restaurant Cocarde in Philadelphia sein; Hoteldetektiv war Dutch Linderbeck vom Fishkill House in Albany, von dem die Sage ging, er kenne noch mehr Politiker in niedergeschlagener Stimmung als der Portier des Capitols. In einem Hotel mit hundertzwanzig Zimmern war ein Detektiv eigentlich nicht notwendig, aber Myron wollte die wohlhabenden Gäste, mit denen er rechnete, gegen alle Arten von Schwindlern und falschen russischen Fürsten schützen.

Eine noch größere Extravaganz waren die altgedienten Zimmerkellner. Sein ganzes System hervorragender Bedienung mußte zusammenbrechen, wenn auf das Klingelzeichen der Gäste die liebenswürdigen, aber unausgebildeten Studenten auf Ferien erschienen, aus deren Reihen sich die Pagen und Kellner in den meisten Sommerhotels rekrutierten. Der erfahrene Gast hatte den Wunsch, daß sich nach dem Klingeln ein Fachmann zeigte, für den das Herbeischaffen von Kaffee, Briefmarken, Aspirin oder Packpapier und Bindfaden eine geliebte Pflicht war.

 

Einen ganzen Monat vor der Eröffnung drillten Myron und seine Leutnants das Küchenpersonal, die Kellner und Mitfahrer, die Empfangsherren und Pagen und Telephonmädchen, die Hausdiener und sogar das Mädchen vom Zigarren- und Konfektstand, und als diese beleidigt war, weil man annahm, es gäbe etwas, was sie noch lernen könnte, freute sich Myron darüber, daß das so früh passierte, und engagierte eine andere junge Dame. Die Zimmermädchen bekamen hektographierte Aufstellungen ihrer täglichen Pflichten in jedem einzelnen Zimmer; es war auch genau ausgeführt, was täglich gefegt und abgestaubt werden mußte. Sie wurden so gründlich gepiesackt wie Ballettmädchen – obgleich von ihnen bedeutend mehr Liebenswürdigkeit erwartet wurde als von Chormädchen während und erst recht nach der Arbeitszeit. Der ganze Gasthof sollte bei der Eröffnung so glatt funktionieren, als wäre er schon seit fünf Jahren in Betrieb. Myron wußte es nicht mehr, aber er setzte Gelöbnisse in die Tat um, die er vor zwanzig Jahren während seiner schauderhaften Erlebnisse in der Tippecanoe Lodge gemacht hatte.

Die größte Schwierigkeit bei der Zusammenstellung des Personals bereitete ihm das Zurückweisen der Angebote von Black Threadern, die er als Jungen gekannt hatte. Er hätte sich selbst verabscheut, wenn er gegenüber Männern, mit denen er einst Maisfasernzigaretten im Mietsstall geraucht hatte, den Hochmütigen gespielt hätte; er fühlte sich nicht ganz behaglich und benahm sich deshalb fast aufdringlich freundlich, wenn sie kamen und vor den wachsenden Mauern des Gasthofs herumstanden; aber er bemühte sich, ihnen klarzumachen, daß ihre Ausbildung als Streckenarbeiter, als Tuchspinner oder Schuhverkäufer sie nicht eigentlich dazu befähigte, den Dienst am Empfangspult eines teuren Hotels zu versehen, einen Dienst, von dem sie sich vorstellten, er bestände in nichts anderem als darin, den lieben langen Tag einen schönen neuen Gehrock zu tragen, eleganten Gästen die Hand zu drücken und schmutzige Geschichten zu erzählen. Siebenmal am Tag hörte Myron die Worte: »Klar, ich weiß: du bist zu fein für deine alten Freunde geworden. Seitdem du in die Stadt gegangen bist, meinst du, du bist was Besseres als wir.«

Er sagte sich: »Jeder, der auch nur den Verstand eines Kaninchens hat, hätte gewußt, daß es eine Dummheit von mir war, die Sache so nah meiner alten Heimat anzufangen. Du bist nicht sehr helle, Myron. Du arbeitest angestrengt, aber viel Intuition oder Inspiration hast du nicht. Genau das hat mir Ora ja auch immer schon gesagt. Ach, der Teufel soll Ora holen! Jetzt werden alle hier in Center darauf warten, daß ich pleite mache. Ach, die soll auch der Teufel holen! Niemand kann, nichts kann mich daran verhindern, daß ich aus der Sache den größten Erfolg der Welt mache! Ein Jahr, und Vanderbilts werden darum betteln, daß ihnen Zimmer reserviert werden!«

Er war in einer solchen Stimmung prahlerischer Depression, daß er den Entschluß faßte, seine Rechnung mit dem Schicksal glatt zu stellen, indem er den niedrigsten Tagespreis für Zimmer und Verpflegung von zwölf auf fünfzehn Dollar erhöhte.

Seine alten Bekannten, die seiner viel liebevoller gedachten, als nach achtundzwanzig Jahren zu vermuten gewesen wäre, kamen immer wieder, und gerade wenn er sich am meisten Mühe gab, freundlich und sehr spaßhaft zu sein, näselten sie langsam: »Na, bei mir kannst du die Angeberei ruhig lassen! Ich hab dich doch noch gekannt, wie du das Spülwasser im American House fortgeschafft hast!«

Er hatte beim Bau einige dreißig Arbeiter aus dem Ort beschäftigt, und wenn es so weit war, daß der Gasthof eröffnete, wollte er gern so viele aus Black Thread nehmen, als nur bereit waren, immer geputzte Schuhe anzuhaben und eine strenge Ausbildung durchzumachen. Aber er sah ein, daß er für eine bestimmte Gruppe ein Undankbarer bleiben mußte, der »angab und sich aufspielte«.

»Machen Sie sich nichts draus«, sagte T. J. Dingle. »Denken Sie dran, was die Leute von mir halten, von dem Blutsaugerbankier!«

Sein Vater war eine Heimsuchung. Die Belästigungen durch ihn nahmen überhaupt kein Ende. Nicht etwa, daß der alte Tom ihn in Verlegenheit gebracht hätte, indem er ihm seine Mitarbeit am Gasthof anbot. Tom war völlig zufrieden mit den zwei Stunden täglich, die er mit der Beaufsichtigung des Portiers im American House verbrachte. Aber er kam immer wieder an den Nekobee-See, um den Arbeitern zu erzählen, er sei Myrons Papa und habe Myron alles beigebracht, was er wisse, und um ihnen Direktiven während des Bauens zu geben. Diese Dinge konnte Myron ohne große Schwierigkeiten in Ordnung bringen. Er hetzte seine Mutter auf Tom, und dann blieb sein Vater zu Hause und erzählte brummend allen Gästen, die er dazu bringen konnte, daß sie ihm zuhörten, ein Schlangenzahn sei nichts im Vergleich zu einem undankbaren Kind, und während der ganzen Kindheit Myrons, ungefähr ein halbes Jahrhundert lang, sei er täglich um fünf Uhr früh aus den Federn gekrochen, um seinen undankbaren Sohn in allen Künsten der Hotelleitung zu unterrichten.

Myrons Mutter jedoch war selig. Nun da der Black Thread Inn Fortschritte machte, wußte sie mit völliger Sicherheit, was sie früher nur vermutet hatte, daß ihr Sohn der größte Hotelier sei, den die Welt je kennengelernt hätte, und am Spätnachmittag überließ sie nicht selten mit einem schlechten Gewissen die Aufsicht über das Abendessen im American House der zweiten Köchin, um Arm in Arm mit Myron um die eingerüsteten Mauern herumzuspazieren, während er ihr stolz die künftige Terrasse zeigte, die Sonnenveranda, die Cabañas, den Platz zum Squash-Spielen.

 

Selbstverständlich war der schlimmste von allen Herr Professor Herbert Lambkin, Baccalaureus der Künste und Magister der Künste. Sowie Myron zu bauen begann, überschüttete ihn Herbert mit Vorschlägen, Myron müsse bei ihnen in ihrem alten Heim wohnen.

Danke, nein. Myron sei im American House ausgezeichnet aufgehoben. Und außerdem. Er müsse so oft in New York sein – er verbringe nur wenige Nächte in Center.

Also schön, dann solle er mal zuhören. Ob Myron sich noch dieses eingebildeten Dummkopfes entsinnen könne, Monlux, der Herbert elende dreißig Dollar die Woche in New York angeboten habe? Darüber sei Herbert ununterbrochen ziemlich verstimmt gewesen, er spreche Myron nicht ganz von Schuld frei, und nun biete sich Myron eine Gelegenheit, diese Beleidigung wieder gutzumachen. Er, Herbert, sei als Schulleiter im Sommer frei, also gerade zu der Zeit, in der Myron ihn im Gasthof am notwendigsten hätte, und er würde sich bereit finden, sein gesellschaftliches Prestige zu gefährden und für fünfundsiebzig bis achtzig Dollar wöchentlich als Direktorstellvertreter zu arbeiten, und dann könnte er es vielleicht zuwege bringen, Monlux, Myron, Effie und dem Himmel zu verzeihen.

Nein … Myron bedaure unendlich … Aber das ganze Personal sei bereits ausgewählt.

Das war erst der Anfang erbaulicher Unterredungen zwischen den Schwägern.

Myron berichtete Effie May in Mount Vernon darüber, aber nun fand er zum erstenmal keine Unterstützung bei ihr. »Also, ich finde das direkt gemein von dir! Es würde für Berty so viel bedeuten, die Stellung zu haben; es würde ihm Freude machen wie ich weiß nicht was, und ich find es einfach ekelhaft, daß du alle diese blendenden Stellen ganz fremden Leuten gibst, wo deine eigene Familie sie braucht!«

»Er ist nicht ausgebildet – er hat nicht das richtige Temperament dafür – er würde viel Scherereien machen«, antwortete Myron schwach. Als er jedoch nach Black Thread zurückkam und Herbert ihn wieder bedrängte, war er bedeutend weniger schwach.

Hierauf erklärte Herbert huldvollst, wenn Myron ein Sommerhäuschen für ihn baute und es ihm gegen Erstattung der Kosten für Licht und Telephon überließe, würde er Myron in nicht unbedeutendem Maße vergeben und sich bemühen, seine Abkunft zu vergessen.

Als Myron wieder in Mount Vernon war, empfand er ein schmerzvolles Mitleid für Effie May, das wirklich reinste Liebe war, als sie rief: »Hör mal, Herzchen! Wenn du Herbert die Stelle gibst, die er möchte, dann komm ich und helf dir mit Einfällen! Ich hab die ganze Woche, die du jetzt weg warst, nachgedacht. Paß mal auf! Das war doch einfach wunnerbar! Warum nicht ein großes Picknick-Gelände anlegen, mit großen ungestrichenen Holztischen, und dafür sorgen, daß alle Sonntagsschulen von der ganzen Gegend jeden Sommer ihre Picknicks da abhalten! Natürlich könntest du ihnen nichts dafür berechnen, aber es würde den Gasthof so beleben, und es wär doch die allerbeste Reklame, die man sich denken kann!«

 

Und die Alkoholfrage, die bei jedem Hotelprojekt im Jahre 1926 so viel Kopfzerbrechens bereitete.

Myron hatte an Platz für eine Bar in dem im Souterrain gelegenen Billardraum gedacht und nahm sich vor, sobald die Prohibition aufgehoben wäre, wollte er den besten Keller im ganzen Staat besitzen. Er hatte nicht die Absicht, Gäste zu behelligen, die sich selbst ihre Flaschen mitbrachten und nicht allzu lärmend wurden, aber andererseits wollte er weder selbst verbotenen Alkohol verkaufen noch seinen Angestellten gestatten, es zu tun.

Dann kam Mr. Everett Beasy zu ihm, und Mr. Everett Beasy war der Sheriff der Provinz. Er hatte gar keine Ähnlichkeit mit den Sheriffs der Romane; er hatte weder einen Bart im Verein mit verschlagenen Listen, den Tramp zu finden, der die Scheune in Brand gesteckt hatte, noch trug er eine Lederweste und eine sechsschüssige Büchse mit Kerben am Kolben. Er war ein ehrsamer Kolonialwarenhändler gewesen und sah auch noch aus wie ein ehrsamer Kolonialwarenhändler, ein kleiner Mann in einem gut gebügelten Pfeffer-und-Salz-Anzug mit neuem steifem Hut.

»Na, Weagle, feine Sache für die ganze Gegend hier ringsherum, daß Sie das große Hotel da bauen. Das gibt Arbeit für eine ganze Menge von Leuten, die es blutnotwendig brauchen, und ein Beispiel von anständigem Leben für unsere ganzen jungen Leute.«

»Es freut mich, daß es euch gefällt.«

»Klar gefällt's uns. Sie sind wirklich ein Wohltäter der Allgemeinheit. Und jetzt hören Sie mal zu. Ich weiß, wie's ist. Sie werden eine Menge Stadtleute hier haben, die was zum Trinken haben wollen. Natürlich ist das eigentlich gegen das Gesetz. Aber wir haben nicht die Absicht, zu streng gegen Leute zu sein, die gutes Geld herbringen, solang sie sich anständig aufführen und keine unangenehmen Schweinereien anfangen. Wenn die sich um ihre Angelegenheiten kümmern, werden wir uns bloß um unsere kümmern. Aber Sie werden ihnen natürlich erstklassiges Zeug liefern wollen, für das Sie garantieren können. Also, ich für meine Person, ich bin gegen das Saufen und ich rühr nie einen Tropfen an, wirklich fast nie, könnt man sagen, aber ich kenn einen, der ist ein wirklich ehrlicher Bootlegger – –«

»Ich werd keinen brauchen.«

»Hören Sie mal zu. Ich weiß nicht, ob wir zulassen können, daß Sie jemand beliefert, auf den wir uns nicht verlassen können. Wir Gesetzesvertreter haben gegenüber der Allgemeinheit eine Verantwortung, lassen Sie sich das gesagt sein!«

»Aber ich werd überhaupt keinen Alkohol verkaufen. Wirklich nicht. Es ist mein Ernst. Nicht einen Tropfen.«

»O ja, Sie werden schon! Sie glauben, Sie werden's nicht tun, aber Sie werden! Und wenn Sie mit den richtigen Leuten handeln, wird Ihnen das eine ganze Menge Scherereien ersparen bei Steuern und Gebäudeinspektionen und bei allen Raufereien, zu denen es unter betrunkenen Gästen kommen kann, und bei Verkehrsunannehmlichkeiten und allem möglichen. Ich will Ihnen bloß behilflich sein. Überlegen Sie sich die Sache mal, und wenn Sie so weit sind, werd ich Ihnen den Mann, den ich kenne, schicken.«

Myron brauchte einige Zeit, bis er so weit war zu glauben, daß der ehrliche Freund von Sheriff Beasy kein anderer war als der Sheriff Beasy selbst und daß eine Bande von Land-»Politikern« ebenso bedrohlich sein konnte wie eine Großstadtbande, wenn es sich darum handelte, ihn zum Verkauf von verbotenem Alkohol zu zwingen, ob er wollte oder nicht. Er dachte an Beasys harte, kleine Augen. Er stellte sich vor, wie an einem munteren und geschäftlich guten Abend eine Razzia im Gasthof gemacht würde. Er schauderte.

Daran gemessen, waren die Einzelheiten der Versicherung nahezu eine Erleichterung. Er mußte sich anscheinend versichern gegen Unfälle der Angestellten, gegen Unfälle seines Publikums, gegen Feuer, Blitzschlag, Einbruch, Überschwemmung, Erdbeben, Zyklon, Termiten, Elefantiasis, Aufruhr und höhere Gewalt.

Während seiner Suche nach Gerechtigkeit in der geschaffenen Welt hatte er sich, wie er jetzt sah, nicht ganz befreit vom Leib der Sünde und des Zweifels. So gereizt und besorgt und erschöpft er auch oft war, der Anblick des emporwachsenden Gasthofes und die Tatsache, daß sein Meisterwerk tatsächlich Wirklichkeit wurde, erhob und begeisterte ihn in dieser ganzen ermüdenden und herrlichen Zeit.


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