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Zehntes Kapitel

1

Sie war oft zu den wöchentlichen Zusammenkünften des Frauenstudierklubs Thanatopsis eingeladen worden, hatte es aber immer verschoben, hinzugehen. Vida Sherwin hatte immer wieder gesagt: »Der Thanatopsis ist eine so gemütliche Gesellschaft, und doch bringt er einen in Berührung mit allen intellektuellen Gedanken, die es gibt.«

An einem der ersten Märztage kam Frau Westlake, die Frau des alten Arztes, wie ein liebenswürdiges altes Kätzchen zu Carola ins Zimmer und meinte: »Meine Liebe, heute nachmittag müssen Sie wirklich in den Thanatopsis kommen. Frau Dawson hat den Vorsitz, und die arme Haut ist in Todesangst. Sie wollte durchaus, daß ich Sie überrede, hinzukommen. Sie sagt, sie ist überzeugt davon, daß Sie uns allen mit Ihrer Bücherkenntnis recht viel zu sagen haben. Englische Poesie ist heute unser Thema. Also vorwärts! Ziehen Sie Ihren Mantel an!«

»Englische Poesie? Wirklich? Ich würde gern kommen. Ich habe gar nicht gewußt, daß Sie Gedichte lesen.«

»Oh, wir sind nicht so dumm!«

Frau Luke Dawson, die Frau des reichsten Mannes in der Stadt, starrte sie erbärmlich an, als sie zu ihr kamen. Ihr teures biberfarbenes Satinkleid mit dem Behang prächtiger brauner Perlen schien für eine zweimal so starke Frau gearbeitet zu sein. Sie stand händeringend vor neunzehn Klappstühlen in ihrem Vordersalon mit der verblaßten, aus dem Jahre 1890 stammenden Photographie der Minnehaha-Fälle, mit der »kolorierten Vergrößerung« von Herrn Dawson und der zwiebelförmigen Lampe, die mit sepiabraunen Kühen und Bergen bemalt war und auf einer marmornen Grabsäule stand.

Sie krächzte: »O Frau Kennicott, ich sitz' ja so in der Tinte. Ich soll den Vorsitz in der Diskussion haben, und ich hab' mir immer den Kopf zerbrochen, ob Sie kommen und mir helfen werden?«

»Welchen Dichter nehmen Sie heute durch?« fragte Carola in ihrem Bibliothekston, in dem sie früher gefragt hatte: »Welches Buch wollen Sie haben?«

»Nanu, die englischen.«

»Doch nicht alle?«

»Wieso, ja. Wir lernen in diesem Jahr die ganze europäische Literatur. Der Klub ist auf ein so nettes Magazin abonniert, ›Bildung in tausend Worten‹, und wir halten uns an die Programme, die darin aufgestellt werden. Im vorigen Jahr war unser Thema ›Biblische Männer und Frauen‹, und im nächsten Jahr werden wir wahrscheinlich ›lnnendekoration und Porzellan‹ durchnehmen. Ja, ja, es gibt schon allerhand Arbeit, wenn man sich mit diesen ganzen neuen Bildungssachen auf dem Laufenden halten will. Aber es ist so veredelnd. Also, Sie wollen mir heute bei der Diskussion helfen?«

Auf dem Weg hatte Carola beschlossen, den Thanatopsisklub zum Werkzeug zu machen, mit dem sie die Stadt liberalisieren würde. Sie hatte sich sofort in eine ungeheure Begeisterung gestürzt; sie hatte gejubelt: »Das sind die richtigen Leute. Wenn die Hausfrauen, die die ganze Last zu tragen haben, sich für Lyrik interessieren, dann hat das etwas zu bedeuten. Ich werde mit ihnen arbeiten – für sie – alles!«

Ihre Begeisterung war schon sehr klein geworden, noch bevor dreizehn Frauen sich entschlossen ihrer Überschuhe entledigten, sich wuchtig niedersetzten, Pfefferminztabletten aßen, sich die Hände rieben, die Hände falteten, ihre armseligen Gedanken versammelten und die nackte Muse der Dichtkunst aufforderten, ihnen ihre höchst veredelnde Botschaft zu überbringen. Sie hatten Carola zärtlich begrüßt, und sie versuchte, töchterlich zu ihnen zu sein. Doch sie fühlte sich unsicher. Ihr Stuhl stand ganz frei, allen Blicken ausgesetzt; es war ein harter, wackliger, unsicherer Blechstuhl, bei dem man darauf gefaßt sein mußte, daß er ohne jede vorhergehende Warnung plötzlich in aller Öffentlichkeit zusammenbrach. Es war unmöglich, anders auf ihm zu sitzen, als mit verschränkten Händen und ergeben lauschend.

Am liebsten hätte sie den Stuhl umgeworfen und wäre davongelaufen. Das hätte einen großartigen Lärm gemacht.

Sie sah, daß Vida Sherwin sie beobachtete. Sie packte sich am Handgelenk, wie ein unruhiges Kind in der Kirche, und als sie ihre Sicherheit wieder hatte und sittsam war, hörte sie zu.

Frau Dawson eröffnete die Versammlung, indem sie seufzte: »Ich freue mich sehr, daß ich Sie alle heute hier sehe, und man hat mir gesagt, daß die Damen eine Anzahl sehr interessanter Vorträge vorbereitet haben, das ist ein so interessanter Gegenstand, die Dichter, sie haben zu höheren Gedanken inspiriert, ja, hat nicht Reverend Benlick gesagt, daß einige von den Dichtern uns ebenso inspiriert haben wie eine große Anzahl der Geistlichen, und wir werden also mit Vergnügen hören –«

Die arme Dame lächelte wie unter Nervenschmerzen, keuchte vor Angst, tappte auf dem Eichentischchen herum, um ihr Augenglas zu suchen, und fuhr fort: »Zunächst werden wir das Vergnügen haben, Frau Jenson über ›Shakespeare und Milton‹ zu hören.«

Frau Ole Jenson sagte, Shakespeare sei 1564 geboren und 1616 gestorben. Er habe in London, England, und in Stratford-on-Avon gelebt, einem lieblichen Städtchen mit vielen Kuriositäten und sehenswerten alten Häusern, das viele amerikanische Touristen gerne besuchen. Viele Leute seien der Ansicht, Shakespeare sei der größte Theaterschriftsteller, der gelebt habe, und auch ein ausgezeichneter Dichter. Von seinem Leben sei nicht viel bekannt, aber schließlich mache das nicht sehr viel, weil man seine zahlreichen Stücke gern lese, deren bekannteste sie jetzt besprechen werde.

Das am besten bekannte seiner Stücke sei wohl »Der Kaufmann von Venedig«, der eine schöne Liebesgeschichte und eine prächtige Würdigung des weiblichen Verstandes enthalte, die ein Frauenklub, auch wenn er sich nicht der Frauenrechtfrage widme, würdigen solle. (Lachen.) Frau Jenson war überzeugt, sie für ihre Person würde gerne wie Portia sein. Das Stück handle von einem Juden namens Shylock, und dieser wünsche nicht, daß seine Tochter einen venetianischen Edelmann namens Antonio heirate.

Frau Leonard Warren, eine zierliche, graue, nervöse Dame, Präsidentin des Thanatopsis und Frau des Kongregationalisten-Pastors, berichtete über die Geburts- und Todesdaten Byrons, Scotts, Moores und Burns; sie schloß mit den Worten:

»Burns war ein ganz armer Junge und genoß nicht die vorteilhaften Gelegenheiten, die wir heute genießen, er hatte nur die schöne alte schottische Kirche, in der er das Wort Gottes furchtloser predigen hörte, als es heute auch in den schönsten großen Ziegelkirchen in den großen und sogenannten fortgeschrittenen Städten geschieht, aber nicht die Vorzüge unserer Erziehung und des Lateinischen und der anderen Geistesschätze, die heute vor die, leider! zu oft unaufmerksamen Füße unserer Jugend gestreut werden, die nicht die Vorrechte zu schätzen weiß, die in so großzügiger Weise allen amerikanischen Knaben, reich und arm, gewährt sind. Burns mußte angestrengt arbeiten und wurde manchmal von schlechter Gesellschaft zu niedrigen Gewohnheiten verführt. Aber es ist moralisch lehrreich zu wissen, daß er ein guter Student war und sich selbst erzog, in schreiendem Gegensatz zu den lockeren Pfaden und dem sogenannten aristokratischen Gesellschaftsleben Lord Byrons, von dem ich eben gesprochen habe. Und wenn auch die Lords und Earls seiner Tage sicherlich auf Burns als einen niedrigen Menschen herabblickten, viele von uns haben sich an seinen Sachen über die Maus und andere ländliche Gegenstände mit ihrer Botschaft von demütiger Schönheit höchlichst erfreut – und es tut mir leid, daß ich nicht genug Zeit habe, einige davon zu zitieren.«

Frau George Edwin Mott widmete Tennyson und Browning zehn Minuten.

Frau Nat Hicks brachte die schwere Aufgabe des Tages mit einer Vorlesung über »Andere Dichter« zu Ende. Die anderen beachtenswerten Dichter waren Coleridge, Wordsworth, Shelley, Gray, Frau Hemans und Kipling.

Fräulein Ella Stowbody hatte die Liebenswürdigkeit, »Die Abschiedshymne« und Auszüge aus »Lalla Rookh« zu rezitieren. Auf Wunsch gab sie »Mein süßes Lieb« zu.

Gopher Prairie war mit den Dichtern fertig. Es war bereit für die Arbeit der nächsten Woche: Die belletristische und essayistische Literatur Englands.

Frau Dawson sagte: »Jetzt folgt eine Diskussion über die Vorträge. Ich bin sicher, es wird uns allen eine Freude sein, jemand zu hören, den wir bald als neues Mitglied zu begrüßen hoffen, Frau Kennicott, die mit ihrer glänzenden literarischen Vorbildung und so in der Lage sein wird, uns viele Winke und – viele hilfreiche Winke zu geben.«

Carola hatte sich eingebläut, nicht so »eklig hochnäsig« zu sein. Sie hatte sich eingeredet, das späte Streben dieser abgearbeiteten Frauen sei eine Anstrengung, die sie zu Tränen rühren müsse. »Aber sie sind so zufrieden mit sich. Sie glauben, daß sie Burns einen Gefallen tun. Sie halten es nicht für ein ›spätes Streben‹. Sie sind überzeugt, daß sie die Bildung eingesalzen und in den Rauchfang gehängt haben.« Aus diesen lähmenden Zweifeln wurde sie durch Frau Dawsons Worte aufgeschreckt. Sie wußte nicht, was sie tun sollte. Wie konnte sie sprechen, ohne sie zu verletzen?

Frau Champ Perry beugte sich zu ihr, streichelte ihr die Hand und flüsterte: »Sie sehen müde aus, mein liebes Kind. Wenn Sie nicht wollen, reden Sie nicht.«

Zärtlichkeit durchdrang Carola; sie stand auf, suchte nach Worten und Komplimenten:

»Das einzige, was ich vielleicht vorschlagen möchte – Ich weiß, daß Sie ein bestimmtes Programm verfolgen, aber ich würde wünschen, daß Sie jetzt nach dieser wunderschönen Einleitung nicht zu einem anderen Thema übergehen, sondern auch im nächsten Jahr wieder darauf zurückkommen und die Dichter mehr im einzelnen durchnehmen. Besonders aktuelle Zitate – obwohl natürlich die Lebensbeschreibungen so interessant und, wie Frau Warren sagte, moralisch lehrreich sind. Und vielleicht gibt es auch noch einige Dichter, von denen heute nicht gesprochen wurde, die aber doch beachtenswert sind – Keats zum Beispiel, und Matthew Arnold und Rosetti und Swinburne. Swinburne wäre so – also, das wäre ein solcher Kontrast zu dem Leben, das wir alle an unserem schönen Mittelwesten so lieben –«

Sie sah, daß Frau Leonard Warren mit ihr nicht einverstanden war. Sie gewann sie, indem sie unschuldig fortfuhr:

»Obwohl Swinburne vielleicht eine Tendenz hat, äh, freimütiger zu sein, als uns wirklich lieb ist. Was meinen Sie, Frau Warren?«

Die Pastorsfrau meinte: »Ja, Sie haben wirklich meine Gedanken erraten, Frau Kennicott. Natürlich hab' ich Swinburne nie selber gelesen, aber seinerzeit, wie er in Mode war, hat Herr Warren, ich erinnere mich noch ganz genau, gesagt, daß Swinburne (oder war's Oscar Wilde? auf jeden Fall:) er hat gesagt, wenn auch viele sogenannte intellektuelle Leute posieren und vorgeben, Schönheit in Swinburne zu finden, daß es doch niemals wirkliche Schönheit ohne die Botschaft des Herzens geben kann. Aber trotzdem glaube ich, Ihre Idee ist ausgezeichnet, und obwohl wir schon Innenarchitektur und Porzellan für das nächstjährige Programm vorgesehen haben, denke ich, es wäre nett, wenn der Programmausschuß einen anderen Tag, der ganz der englischen Poesie gewidmet ist, ausfindig machen könnte! Ja, Frau Vorsitzende, ich stelle den Antrag.«

Als Frau Dawsons Kaffee und Backwerk den Damen geholfen hatte, sich von der Niedergedrücktheit zu erholen, die durch Gedanken an Shakespeares Tod hervorgerufen worden waren, teilten alle Carola mit, daß es ihnen ein Vergnügen wäre, sie hier zu sehen. Der Aufnahmeausschuß begab sich auf drei Minuten in ein anderes Zimmer und wählte sie zum Mitglied.

Und sie hörte auf, zu begönnern.

Sie wollte zu ihnen gehören. Sie waren so freundlich und lieb. Sie würden ihren Plan ausführen. Ihr Feldzug gegen die Dorfträgheit hatte wirklich begonnen! Mit welcher Spezialreform sollte sie ihre Armee zuerst betrauen? Während der Unterhaltung nach dem ernsten Teil machte Frau George Edwin Mott die Bemerkung, das Rathaus entspreche nicht dem prächtigen und modernen Gopher Prairie. Frau Nat Hicks äußerte den schüchternen Wunsch, daß man die jungen Leute dort tanzen lassen solle, ohne Eintrittsgeld zu erheben – die Logenbälle seien so exklusiv. Das Rathaus. Das war es! Carola eilte heim.

Sie hatte noch nicht gewußt, daß Gopher Prairie Stadt sei. Von Kennicott erfuhr sie, daß es einen Bürgermeister, einen Stadtrat und Wahlbezirke hatte. Sich selbst zu einer Metropole zu ernennen, die Einfachheit dieses Vorgangs entzückte sie. Warum nicht?

Den ganzen Abend über war sie stolze und patriotische Bürgerin.

2

Am nächsten Vormittag besichtigte sie das Rathaus. Sie hatte es nur als etwas düster Unansehnliches im Gedächtnis. Sie fand, einen halben Block von der Hauptstraße entfernt, einen leberfarbenen Hühnerstall. Die Front war eine langweilige Mauer mit Schindeln und schmutzigen Fenstern. Das Gebäude hatte ungehemmte Aussicht auf eine unbebaute Parzelle und auf Nat Hicks Schneiderwerkstatt. Es war größer als die Zimmermannswerkstatt daneben, aber nicht so gut gebaut.

Kein Mensch war in der Nähe. Sie ging in den Korridor. Dieser hatte auf der einen Seite das Stadtgericht, das wie eine Landschule aussah, auf der anderen den Raum der freiwilligen Feuerwehrgesellschaft mit einem Fordschen Spritzenauto und den Prunkhelmen für die Paraden; am Ende ein schmutziges Zweizellengefängnis, das jetzt leer war, aber nach Ammoniak und altem Schweiß roch. Das ganze zweite Stockwerk war von einem großen unvollendeten Raum eingenommen, in dem Stapel von Klappstühlen, eine kalkverschmierte Mörteltrage und das Gestell für die Dekoration am 4. Juli herumlagen, alles unter zerfallenden Gipswappenschildern und verschossenem roten, weißen und blauen Fahnentuch. Am Ende des Raums befand sich das Rudiment einer Bühne. Der Saal war groß genug für die Gesellschaftstänze, die Frau Nat Hicks befürwortete. Aber Carola war auf etwas Größeres als Bälle aus.

Am Nachmittag suchte sie die städtische Bibliothek auf.

Die Bibliothek war an drei Nachmittagen und vier Abenden in der Woche geöffnet. Sie war in einem alten Wohnhaus untergebracht, das seinen Zweck erfüllte, aber reizlos war. Carola ertappte sich dabei, daß sie sich schönere Leseräume, Stühle für Kinder, eine Kunstsammlung und eine Bibliothekarin ausmalte, die jung genug war, um Experimente zu machen.

Sie schüttelte den Kopf, als wollte sie Wassertropfen abschütteln, und eilte in die Bibliothek. Fräulein Villets starrte sie an, und Carola schnurrte: »Es hat mir so leid getan, daß ich Sie gestern im Thanatopsis nicht gesehen habe. Vida sagte, Sie würden vielleicht kommen.«

»Oh. Sie waren im Thanatopsis. Hat es Ihnen gefallen?«

»Ja, sehr. So gute Vorträge über Dichter.« Carola log energisch. »Aber ich meine, man hätte Sie einen der Vorträge über Lyrik halten lassen sollen!«

»Also – Natürlich gehör' ich nicht zu den Leuten, die so viel Zeit zu haben scheinen und in den Klub laufen, und wenn sie sich lieber literarische Vorträge von anderen Damen halten lassen wollen, die übrigens keine literarische Vorbildung haben – warum sollte ich schließlich darüber klagen? Ich bin nichts weiter als eine städtische Angestellte!«

»Das ist nicht richtig! Sie sind die einzige Person, die – die – ach, Sie tun doch so viel. Sagen Sie, gibt es, äh – Wer leitet eigentlich den Klub?«

Fräulein Villets stempelte mit Schwung ein Datum auf die erste Seite einer Kinderzeitschrift für einen kleinen flachsblonden Jungen, warf ihm einen grimmigen Blick zu, als wollte sie ihm eine Warnung ins Hirn stempeln, und seufzte:

»Ich würde mich nie in den Vordergrund schieben oder irgend jemand kritisieren, und Vida gehört zu meinen besten Freundinnen, und sie ist eine so ausgezeichnete Lehrerin, und es gibt in der ganzen Stadt keinen Menschen, der fortgeschrittener wäre und sich für alle Bewegungen mehr interessierte; aber ich muß sagen, ganz egal, wer die Präsidentin ist, und aus wem die Ausschüsse bestehen, Vida Sherwin scheint immer dahinter zu stecken, und obwohl sie mir immer etwas von meiner, wie sie so gerne sagt, ›prächtigen Arbeit in der Bibliothek‹ erzählt, merk' ich nicht, daß ich grade oft zu Vorträgen aufgefordert werde, obwohl mir Frau Lyman Cass einmal ganz unaufgefordert gesagt hat, daß sie meinen Vortrag »Die Kathedralen Englands« für den interessantesten Vortrag hält, den wir gehabt haben, damals in dem Jahr, wie wir französische und englische Reisen und Architektur durchgenommen haben. Aber – Und natürlich sind Frau Mott und Frau Warren sehr wichtig im Klub, wie ja von den Frauen des Schulinspektors und des Kongregationalisten-Pastors zu erwarten ist, und sie sind beide auch wirklich sehr gebildet, aber – Nein, nein, ich bin wirklich ganz unwichtig. Ich bin sicher, was ich sage, zählt nicht ein bißchen mit!«

»Sie sind viel zu bescheiden, und das werde ich auch Vida sagen, und, äh, könnten Sie mir ein ganz klein wenig von Ihrer Zeit schenken und mir zeigen, wo die Zeitschriften sind?«

Sie hatte gesiegt. Sie wurde mit großem Brimborium in ein Zimmer, das wie eine großmütterliche Bodenkammer aussah, geführt, wo sie Zeitschriften über Innendekoration und Städtebau und sechs Jahrgänge der »National Geographic« fand. Fräulein Villets ließ sie angenehmerweise allein. Trällernd, mit entzückten Fingern umblätternd, saß Carola mit gekreuzten Beinen auf dem Boden, von Zeitschriftenhaufen umgeben.

Sie fand Bilder von neuenglischen Straßen: die würdevolle Pracht von Falmouth, die Reize Concords, Stockbridges, Farmingtons und der Hillhouse Avenue. Die Märchenbuchvorstadt von Forest Hills auf Long Island. Villen in Devonshire, Herrenhäuser in Essex, eine Yorkshirer Straße und Port Sunlight. Das Araberdorf Djeddah – ein kunstvoll verziertes Schmuckkästchen. Eine Stadt in Kalifornien, die sich aus einer Hauptstraße mit Ziegelmauern und schäbigen Bretterbuden in einen schönen Ort mit Laubengängen und Gärten verwandelt hatte.

Sie zauberte rasch aus einer drahtumzäunten Kartoffelanpflanzung einen Rosengarten zwischen schönen Mauern. Sie eilte davon, um Frau Leonard Warren, der Präsidentin des Thanatopsis, von diesem Wunder, das sie zustande gebracht hatte, zu berichten.

3

Um drei Viertel drei war Carola von zu Hause weggegangen; um halb fünf hatte sie eine neue Stadt im Kolonialstil erbaut; um drei Viertel fünf befand sie sich in der würdevollen Dürftigkeit des kongregationalistischen Pfarrhauses und ließ ihre Begeisterung auf Frau Leonard Warren herabtrommeln, wie Sommerregen auf ein altes graues Dach; zwei Minuten vor fünf war eine Stadt mit ehrbaren Höfen und freundlichen Dachfenstern errichtet; und zwei Minuten nach fünf war die ganze Stadt dem Erdboden gleichgemacht wie Babylon.

Aufrecht in einem schwarzen Lehnstuhl vor einem Regal mit grauen und fleckigbraunen Bänden mit Predigten, Bibelkommentaren und geographischen Abhandlungen über Palästina, die sauberen schwarzen Schuhe fest auf einen Streifenteppich gestemmt, selbst von der gleichen Korrektheit und Stille wie ihr Hintergrund, hörte Frau Warren, ohne eine Bemerkung zu machen, zu, bis Carola ganz fertig war; dann antwortete sie höflich:

»Ja, ich glaube, Sie haben ein sehr hübsches Bild von etwas entworfen, das leicht Wirklichkeit werden kann – eines Tages. Ich bezweifle nicht, daß man solche Ortschaften in der Prärie finden wird – eines Tages. Aber wenn Sie mir erlauben würden, einen ganz kleinen Einwand zu machen: mir scheint, daß Sie unrecht haben, wenn Sie annehmen, daß das Rathaus ein geeigneter Anfang, oder daß der Thanatopsis das richtige Instrument wäre. Schließlich sind doch die Kirchen, nicht wahr, das eigentliche Herz der Gemeinde. Wie Sie vielleicht wissen werden, nimmt mein Mann eine hervorragende Stellung in den kongregationalistischen Kreisen des ganzen Staates ein, wegen seiner Befürwortung des Kirchenzusammenschlusses. Er hofft alle evangelischen Kirchengemeinschaften zu einer starken Körperschaft vereinigt zu sehen, die dem Katholizismus und der Christian Science Widerstand leistet und alle Bewegungen, die für Moral und Prohibition eintreten, leitet, wie es ihr ja auch zukommt. Hier könnten die vereinigten Kirchen die Mittel zu einem schönen Klubhaus aufbringen – vielleicht ein Fachwerkgebäude mit Stuck und Wasserspeiern und allen möglichen gefälligen Verzierungen, und so etwas könnte meiner Ansicht nach viel mehr Eindruck auf die gewöhnlichen Menschen machen, als ein ganz einfaches altmodisches Haus im Kolonialstil, wie Sie es beschreiben. Und das wäre auch das richtige Zentrum für alle erzieherischen und wohlgefälligen Unternehmungen, die man dann nicht in die Hände der Politiker fallen lassen müßte.«

»Es wird wohl kaum mehr als dreißig oder vierzig Jahre dauern, bis die Kirchen vereinigt sind?« fragte Carola unschuldig.

»Oh, kaum so lang; es geht ja alles so unglaublich rasch. Es wäre also ein Fehler, andere Pläne zu machen.«

Carola fand ihren Eifer erst zwei Tage später wieder, als sie es mit Frau George Edwin Mott, der Frau des Schulinspektors, versuchte.

Frau Mott meinte: »Persönlich hab' ich ja eine Menge zu tun, ich hab' jetzt große Näherei und die Schneiderin im Haus und so weiter, aber es wäre herrlich, wenn die anderen Thanatopsismitglieder die Frage aufnehmen würden. Nur eines: zu allererst und vor allem müssen wir ein neues Schulhaus haben. Herr Mott sagt, sie sind schrecklich beengt.«

Carola ging sich das Schulhaus ansehen. Die unteren Klassen und die Hochschule waren in einem muffigen gelben Ziegelgebäude vereinigt, das die engen Fenster eines alten Gefängnisses hatte – ein plumper Kasten, in dem sich Haß und Zwangserziehung ausdrückten. Sie billigte Frau Motts Forderung dermaßen, daß sie ihren eigenen Feldzugsplan auf zwei Tage fallen ließ. Dann erbaute sie Schule und Rathaus gleichzeitig als Zentrum der wiedergeborenen Stadt.

Sie wagte sich in das Haus der Frau Dave Dyer. Das Gebäude, versteckt hinter winterlich kahlem Wein und einer riesigen Veranda, die nur einen Fuß höher war als der Boden, sah so unpersönlich aus, daß Carola kein Bild davon behalten konnte. Noch konnte sie sich auf irgend etwas aus dem Inneren besinnen. Doch Frau Dyer selbst war persönlich genug. Sie bildete mit Carola, Frau Howland, Frau McGanum und Vida Sherwin ein Bindeglied zwischen der Lustigen Siebzehn und dem seriösen Thanatopsis (im Gegensatz zu Juanita Haydock, die sich unnötigerweise mit ihrer Uninteressiertheit brüstete und in aller Öffentlichkeit behauptete, sie »ließe sich lieber einsperren, bevor sie auch nur einen blödsinnigen Klubvortrag vorbereitete«). In dem Kimono, in dem sie Carola empfing, wirkte Frau Dyer überweiblich. Ihre schöne, blasse, glatte Haut ließ an schwächliche Wollüstigkeit denken. Bei den Nachmittagskaffees war sie unfreundlich gewesen, aber jetzt sprach sie mit Carola per »Liebste« und bestand darauf, Maud genannt zu werden. Carola wußte nicht recht, warum ihr in dieser Puderatmosphäre nicht ganz behaglich war, aber sie beeilte sich, in die frische Luft ihrer Pläne zu kommen.

Maud Dyer gab zu, daß die Stadt »wirklich nicht so sehr hübsch« sei, doch wie Dave sage, es habe keinen Sinn, etwas zu unternehmen, solange man keinen Staatszuschuß bekomme und das Rathaus mit einem Zeughaus für die Bürgerkriegsveteranen kombiniere. Dave habe sich dahin ausgesprochen: »Was diese großmäuligen jungen Leute, die sich im Billardzimmer herumtreiben, brauchen, das ist allgemeiner militärischer Drill. Das würde Männer aus ihnen machen.«

Frau Dyer erledigte das neue Schulhaus:

»Ah, Frau Mott hat Sie also mit ihrer fixen Idee von der Schule eingefangen. Sie plärrt davon schon so lange herum, daß es allen zum Hals heraushängt. In Wirklichkeit will sie nichts anderes haben als ein großes Büro, in dem ihr lieber kahlköpfiger Schafskopf herumsitzen und sich wichtig tun kann. Selbstverständlich, ich bewundere Frau Mott und hab' sie sehr gern. Sie ist so gescheit, obwohl sie sich immer einmischen und den Thanatopsis leiten will. Aber ich muß sagen, wir haben ihr Nörgeln satt. Für uns war das alte Schulhaus gut genug, als wir noch Kinder waren! Mir sind diese Frauen, die Politikerinnen sein wollen, widerwärtig. Ihnen nicht auch?«

4

Die erste Märzwoche hatte nach Frühling geduftet und in Carola tausend Wünsche nach Seen, Feldern und Wiesen und freien Straßen wachgerufen. Der Schnee war bis auf schmutzige Flecken unter Bäumen verschwunden; das Thermometer sprang an einem Tag von bitterer Kälte auf unangenehme Wärme. Sowie Carola die Überzeugung gewonnen hatte, auch in diesem eingekerkerten Norden könnte es wieder Frühling geben, kam der Schnee so unvermittelt wie Papierschnee in einem Theater wieder herunter; der Nordweststurm wurde zu einem halben Schneetreiben; und mit ihrer Hoffnung auf eine schönere Stadt verschwand auch die Hoffnung auf sommerliche Wiesen.

Aber eine Woche später war das Versprechen auf den Frühling untrüglich, obgleich noch überall der Schnee in zerfließenden Haufen lag. Es war kein sengender, unerquicklicher, staubiger Tag, wie jener wortbrüchige Eindringling vor einer Woche, er war voller Sehnsucht, voll weichen Lichts. Kleine Bächlein eilten in jeder Gasse entlang; ein singendes Rotkehlchen erschien wie durch ein Wunder auf dem Holzapfelbaum im Hof der Howlands. Alles lachte: »Mit dem Winter scheint's vorbei zu sein« und »Das wird die Straßen zum Auftauen bringen – wir werden ziemlich bald die Autos rausholen müssen – ich bin neugierig, wie's in dem Sommer mit dem Fischen wird – das muß 'ne gute Ernte geben in diesem Jahr.«

Allabendlich wiederholte Kennicott: »Wir sollten die warme Wäsche lieber noch nicht ablegen und auch die Winterfenster noch nicht so schnell rausnehmen – es kann noch ein Frost kommen – vorsichtig mit Erkältungen sein – ob wir mit den Kohlen ganz reichen?«

Die drängenden Lebenskräfte in ihr unterdrückten ihre Reformwünsche. Sie lief durchs Haus und machte mit Bea Pläne für die große Frühjahrssäuberung. Als sie das zweitemal einer Thanatopsisversammlung beiwohnte, sagte sie nichts von Stadtverschönerung. Sie lauschte brav Statistiken über Dickens, Thackeray, Jane Austen, George Eliot, Scott, Hardy, Lamb, De Quincy und Frau Humphry Ward, die, wie es den Anschein hatte, die Verfasser der belletristischen und essayistischen Literatur Englands waren.

Erst als sie den Warteraum sah, wurde sie wieder Fanatikerin. Sie hatte oft einen Blick auf das Speichergebäude geworfen, das man in einen Raum verwandelt hatte, wo die Bauernfrauen warten konnten, während ihre Männer die Geschäfte durchführten.

Sie hatte Vida Sherwin und Frau Warren ein Loblied darauf singen hören, daß der Thanatopsisklub so tugendhaft gewesen war, den Warteraum einzurichten, und sich mit dem Stadtrat in die Unterhaltungskosten teilte. Doch bis zu diesem Märztag war sie nie hineingekommen.

Sie hörte der Wirtschafterin, einer rundlichen Witwe namens Nodelquist zu, die ihr erzählte, wieviele Tausende von Bauernfrauen alljährlich in das Wartezimmer kämen, und wie sehr sie »für die Freundlichkeit der Damen, ihnen dieses hübsche Lokal zur Verfügung zu stellen, und ganz umsonst«, dankbar seien, und dachte dabei: »Unsinn, Freundlichkeit! Die Männer der freundlichen Damen machen mit den Farmern Geschäfte. Das ist nur kaufmännisch gedacht. Und hier ist es schrecklich. Das müßte der entzückendste Raum in der Stadt sein, damit die Frauen, die die Prärie satt haben, sich behaglich fühlen. Vor allem gehörte ein großes Fenster her, damit sie das Stadtleben sehen können. Ich werde schon eines Tages einen besseren Warteraum einrichten, einen Klubraum. Es gehört ja auch zu meinem neuen Rathaus.«

Am nächsten Nachmittag überfiel sie Frau Lyman Cass, die hochnäsige Frau des Mühlenbesitzers.

Frau Cass' Wohnzimmer war im überladenen victorianischen Stil gehalten (so wie Frau Luke Dawsons im kahlen victorianischen Stil). Es war nach zwei Grundsätzen eingerichtet: erstens, jeder Gegenstand muß nach etwas anderem aussehen. Ein Schaukelstuhl hatte einen Rücken wie eine Lyra, einen Sitz aus kunstvoll imitiertem Leder, der wie aufgerauhtes Tuch wirken sollte, und Lehnen wie die Löwen der schottischen Presbyterianer, mit Knöpfen, Schrauben, Schildchen und Lanzenspitzen an Teilen des Stuhles, wo man sie am wenigsten erwartete. Der zweite Grundsatz dieses Stils war, daß jeder Zoll im Zimmer mit überflüssigen Gegenständen bedeckt sein müsse.

Die Wände in Frau Cass' Wohnzimmer waren gepflastert mit »handgemalten Bildern«, mit Bildern von Birken, Zeitungsjungen, jungen Hunden und weihnachtlichen Kirchtürmen; mit einer Porzellanplakette, auf der das Ausstellungsgebäude in Minneapolis zu sehen war, mit in Brandmalerei ausgeführten Porträts von Indianerhäuptlingen, die keinem bestimmten Stamm angehörten, einem stiefmütterchenverzierten Motto, mit einem Rosengarten und den Flaggen der Erziehungsinstitute, welche die beiden Söhne der Familie Cass besuchten – das Handelscollege in Chicopee Falls und die Mc Gillicuddy-Universität. Auf einem kleinen viereckigen Tisch waren ein Kartenbehälter aus bemaltem Porzellan mit einem Ornamentenrand aus vergoldetem Blei, eine Familienbibel, die Memoiren des Generals Grant, der letzte Roman von Frau Gene Stratton Porter, das Holzmodell eines Schweizerhäuschens, das auch als Sparbüchse für Zehncentstücke diente, eine polierte Muschel, in der eine Stecknadel mit schwarzem Kopf und eine leere Spule lagen, ein samtenes Nadelkissen in einem vergoldeten Metallpantoffel, dessen Spitze den Stempel »Erinnerung aus Troy, N. Y.« trug, und eine unerklärliche rote Glasschale, die Warzen hatte.

Frau Cass' erste Worte waren: »Ich muß Ihnen alle meine hübschen Sachen und Kunstgegenstände zeigen.«

Als Carola sich alles vom Herzen geredet hatte, flötete Frau Cass:

»Ich verstehe. Sie halten die neuenglischen Dörfer und die Häuser im Kolonialstil für viel hübscher als diese Städte im Mittelwesten. Es freut mich, daß Sie so denken. Es wird Sie interessieren, daß ich in Vermont geboren bin.«

»Und glauben Sie nicht, daß wir versuchen sollten, aus Gopher Prai –«

»Du Grundgütiger, nein! Wir können uns das nicht leisten! Die Steuern sind schon jetzt zu hoch. Wir müssen sparen und den Stadtrat nicht einen Cent mehr ausgeben lassen. Äh – Finden Sie nicht, daß der Vortrag von Frau Westlake über Tolstoi großartig war? Ich hab' mich so gefreut, daß sie gezeigt hat, wie er mit allen seinen dummen sozialistischen Ideen nichts ausgerichtet hat.«

Was Frau Cass gesagt hatte, wiederholte Kennicott an diesem Abend. Auch nicht in zwanzig Jahren werde der Stadtrat die Finanzierung für ein neues Rathaus vorschlagen, noch Gopher Prairie dafür stimmen.

5

Carola hatte es vermieden, Vida Sherwin ihre Pläne zu verraten. Sie hatte Angst vor ihrer bemutternden Art; Vida würde sie entweder auslachen oder den Gedanken aufgreifen und ummodeln, bis er ihr paßte. Aber es gab keine andere Hoffnung. Als Vida zum Tee kam, skizzierte ihr Carola ihre Utopie.

Vida war freundlich, aber entschieden:

»Meine Liebe, Sie haben ganz unrecht. Ich würde es gerne sehen: einen schönen Ort mit Gärten, die die Stürme abhalten. Aber es läßt sich nicht machen. Was könnten die Klubdamen erreichen?«

»Ihre Männer sind die wichtigsten Leute in der Stadt. Sie sind überhaupt die Stadt!«

»Aber die Stadt als Ganzes für sich ist nicht der Mann vom Thantatopsisklub. Wenn Sie wüßten, wieviel Ärger wir gehabt haben, bis wir den Stadtrat soweit bringen konnten, daß er das Geld für die Weinspaliere am Pumpenhaus ausgeworfen hat! Sie können von den Frauen in Gopher Prairie denken, was Sie wollen, aber sie sind doppelt so fortschrittlich wie die Männer.«

»Aber können sie nicht die Männer dazu bringen, daß sie sehen, wie häßlich die Stadt ist?«

»Sie halten die Stadt nicht für häßlich. Und wie könnte man ihnen das beweisen? Das ist Geschmackssache! Und warum sollte ihnen gefallen, was einem Bostoner Architekten gefällt?«

»Was ihnen gefällt, ist der Handel mit Pflaumen!«

»Na ja, warum nicht? Auf jeden Fall handelt es sich darum, daß man von innen heraus arbeiten muß, mit dem, was wir haben, und nicht von außen, mit fremden Ideen. Die Schale darf nicht dem Geist aufgedrängt werden. Das ist unmöglich! Die leuchtende Schale muß aus dem Geist herauswachsen und ihn ausdrücken. Das heißt Geduld haben. Wenn wir den Stadtrat noch weitere zehn Jahre bearbeiten, dann wird er vielleicht die Mittel für eine neue Schule bewilligen.«

»Ich weigere mich zu glauben, daß die großmächtigen Männer, wenn sie es nur einsähen, zu geizig sein würden, um je ein paar Dollars für den Bau eines Hauses herzugeben – bedenken Sie doch! – Bälle und Vorlesungen und Theatervorstellungen, alles aus genossenschaftlichen Beiträgen!«

»Sprechen Sie vor den Kaufleuten das Wort ›genossenschaftlich‹ aus, und Sie werden gelyncht! Sie fürchten nur eines mehr als Postbestellfirmen, und das ist die Möglichkeit, daß die Farmer genossenschaftliche Schritte unternehmen könnten.«

»Die heimlichen Spuren, die zu ängstlichen Brieftaschen führen. Immer! In allem! Ich bin mit Mauern von Dummheit umgeben. Ach, ich weiß, ich bin ein Narr. Ich träume von Venedig, und ich lebe in Archangelsk und schimpfe darüber, daß die nordischen Meere keine zarten Farben haben. Aber wenigstens sollen sie mich nicht daran hindern, Venedig lieb zu haben, und einmal werde ich durchbrennen – Erledigt. Schluß.«

Mit einer verzichtenden Gebärde streckte sie die Arme aus.

6

Anfang Mai; der Weizen schoß in Halmen hoch wie Gras; Mais und Kartoffeln wurden gepflanzt. Das Land summte. Zwei Tage lang hatte es geregnet. Auch innerhalb der Ortschaft waren die Straßen ein gefurchtes Schlamm-Meer, häßlich anzusehen und schwer zu überschreiten. Die Hauptstraße war von Randstein zu Randstein ein schwarzer Sumpf; in den Wohnstraßen triefte das neben den Bürgersteigen hervorsprießende Gras von grauem Wasser. Es war stechend heiß, ein düsterer Himmel drückte auf die Stadt.

Als Carola sich heimschleppte, blickte sie mit Ekel auf ihre schmutzverschmierten Galoschen, den bespritzten Saum ihres Rocks. Sie durchwatete eine gelbe Pfütze. In diesem Sumpf war sie nicht zu Hause, dachte sie. Ihre Heimat und ihre schöne Stadt, die existierten in ihrer Phantasie. Sie waren bereits geschaffen. Die Aufgabe war getan. Wonach sie eigentlich gesucht hatte, das war jemand, der sie mit ihr bewohnen könnte. Vida wollte nicht, Kennicott konnte nicht.

Jemand, der mit ihr dort zu Hause sein könnte.

Plötzlich dachte sie an Guy Pollock.

Sie ließ den Gedanken wieder fallen. Er war zu vorsichtig. Sie brauchte einen Geist, der so jung und unvernünftig war wie der ihre. Und den würde sie nie finden. Nie würde die Jugend singend kommen. Sie war geschlagen.

Doch noch an diesem Abend hatte sie eine Idee, die das Wiederaufbauproblem Gopher Prairies löste.

Zehn Minuten später zog sie an dem altmodischen Klingelzug Luke Dawsons. Frau Dawson öffnete die Tür und blickte argwöhnisch durch einen Spalt hinaus. Carola küßte sie auf die Wange und stürmte in das düstere Wohnzimmer.

»Na, das ist mal ein Anblick für müde Augen«, lachte Herr Dawson, ließ seine Zeitung fallen und schob sich die Brille auf die Stirn.

»Sie sehen so aufgeregt aus«, seufzte Frau Dawson.

»Das bin ich auch! Herr Dawson, sind Sie nicht Millionär?«

Er nickte und sagte behaglich: »Ja, ich glaub', wenn ich alle meine Sicherheiten und Hypotheken und meine Eisenbeteiligung in der Mesaba und meine Holzaktien und gerodeten Ländereien zu Geld mach', so würde mir nicht viel an zwei Millionen Dollar fehlen, und jeden Cent davon hab' ich nur, weil ich hart gearbeitet hab' und so gescheit war, nicht jeden –«

»Ich glaube, das meiste davon muß ich haben –«

Die Dawsons warfen einander Blicke voll Anerkennung über diesen Spaß zu, und er kicherte: »Sie sind ja schlimmer als Reverend Benlick! Der will fast nie mehr als zehn Dollar von mir haben – auf einmal!«

»Ich mache keinen Witz! Ich mein' es ganz ernst! Ihre Kinder in den Städten sind erwachsen und wohlhabend. Sie brauchen, wenn Sie sterben, nicht einen Namen zu hinterlassen, den niemand kennt. Warum sollen Sie nicht etwas Großes, Originelles machen? Warum nicht die ganze Stadt neu aufbauen? Einen großen Architekten herkommen und eine Stadt entwerfen lassen, die in die Prärie paßt. Vielleicht könnte er eine ganz neue Architekturform finden. Dann alle diese baufälligen Buden einreißen –«

Herr Dawson war zu dem Schluß gekommen, daß sie es wirklich ernst meine. Er jammerte: »Aber das würde doch mindestens drei bis vier Millionen Dollar kosten!«

»Aber Sie allein, ein einzelner, haben zwei von diesen Millionen!«

»Ich? Mein ganzes gutes, schwer verdientes Geld auf Häuser ausgeben für einen Haufen untüchtiger Bettler, die nie den Verstand gehabt haben, ihr Geld zu sparen? Ich bin nie schlecht gewesen. Mama konnte immer ein Dienstmädel für die Arbeit haben – wenn sie eins finden konnte. Aber wir haben uns beide die Knochen aus dem Leib gerackert und – das ganze für diese Mistkerle ausgeben –?«

»Bitte! Werden Sie nicht böse! Ich meine nur – ich meine – nicht alles ausgeben, natürlich, aber wenn Sie als erster die Liste zeichnen und dann die anderen kommen würden, und Sie über eine hübschere Stadt sprechen hören –«

»Aber, aber, Kind, was Sie für Einfälle haben! Außerdem, was ist denn mit der Stadt? Ich find' sie gut. Ich hab' mit Leuten gesprochen, die in der ganzen Welt herumgereist sind und die haben mir immer wieder gesagt, daß Gopher Prairie der hübscheste Ort im Mittelwesten ist. Gut genug für alle, ganz bestimmt gut genug für Mama und mich. Außerdem! Mama und ich denken dran, nach Pasadena zu übersiedeln und dort ein Häuschen zu kaufen.«

7

Sie hatte Miles Bjornstam auf der Straße getroffen. Im Augenblick der Begrüßung schien ihr dieser Arbeiter, mit seinem Räuberschnurrbart und dem schmutzigen Monteuranzug, der gläubigen Jugend, die sie suchte, an deren Seite sie kämpfen wollte, näher zu sein als alle anderen, und sie erzählte ihm, wie eine lustige Anekdote, ein wenig von ihrer Geschichte.

Er knurrte: »Ich hätt' nie gedacht, daß ich mal einer Meinung mit dem alten Dawson sein könnte, mit dem filzigen alten Landdieb – und bestechen kann er auch ganz schön. Aber Sie haben's falsch angepackt. Sie gehören nicht zu den Leuten. Noch nicht. Sie wollen was für die Stadt tun. Ich nicht! Ich will, daß die Stadt selber was für sich tut. Wir wollen nicht das Geld vom alten Dawson – nicht, wenn's ein Geschenk ist und er die Kontrolle drüber behält. Wir wollen's ihm wegnehmen, weil es uns gehört. Sie müssen sehen, daß Sie fester werden und bißchen widerborstiger. Kommen Sie zu uns lustigen Vagabunden, und mal – wenn wir uns erzogen haben und nicht mehr Vagabunden sind – werden wir die Karre nehmen und rausziehen.«

Er war nicht mehr ihr Freund, er hatte sich in einen zynischen Menschen in blauem Arbeiteranzug verwandelt. Sie konnte sich nicht für die Autokratie »lustiger Vagabunden« begeistern.

Als sie am Rande der Stadt spazierenging, vergaß sie ihn.

Sie hatte das Rathausprojekt fallen lassen und sich einem ganz neuen und sehr begeisternden Gedanken zugewandt; sie überlegte, wie wenig für diese unromantischen Armen getan wurde.

8

Der Frühling in den Ebenen ist keine schüchterne Jungfrau, er ist üppig und hat nicht lange Dauer. Die Straßen, die vor wenigen Tagen schlammig gewesen waren, lagen jetzt unter feinem Staub, und die Pfützen an ihrem Rande hatten sich in längliche Stückchen schwarzer glatter Erde verwandelt, die aussahen wie gesprungenes Lackleder.

Carola keuchte, während sie zur Sitzung des Thanatopsis-Programmausschusses schlich, der über das Thema für den nächsten Herbst und Winter Beschluß fassen sollte.

Die Frau Vorsitzende (Ella Stowbody in einer austernfarbenen Bluse) fragte, ob es neue Fragen gebe.

Carola erhob sich. Sie schlug vor, der Thanatopsis solle den Stadtarmen helfen. Sie war überaus korrekt und modern. Sie wolle, sagte sie, keine Liebeswerke für die Armen, sondern Möglichkeiten zur Selbsthilfe, ein Stellenvermittlungsbüro, Anleitung zur Kinderpflege und zu besserem Kochen, vielleicht einen Gemeindefond für Heimstättenbau. »Was halten Sie von meinen Plänen, Frau Warren?« schloß sie.

Wohl überlegt, wie jemand, der durch Heirat mit der Kirche verwandt ist, gab Frau Warren ihren Urteilsspruch ab:

»Ich bin überzeugt, daß wir alle von Herzen mit Frau Kennicott in dem Gefühl übereinstimmen, daß es, wo immer man wirklicher Armut begegnet, nicht nur noblesse oblige, sondern auch eine Freude ist, den mit Glücksgütern weniger Gesegneten gegenüber unsere Pflicht zu erfüllen. Aber ich muß sagen, es scheint mir, wir sollten nicht das Wesentliche daran aus dem Auge verlieren, indem wir es nicht für Liebeswerke halten. Ja, das ist doch die Hauptzierde des wahren Christen und der Kirche! Die Bibel hat das ausdrücklich zu unserer Führung ausgesprochen. ›Glaube, Hoffnung und Liebe‹ sagt sie, und: ›Arme habt ihr allezeit bei euch‹, was beweist, daß niemals etwas an den sogenannten wissenschaftlichen Plänen zur Zerstörung der Liebeswerke sein kann, niemals! Und ist es nicht auch besser so? Es wäre mir fürchterlich, mir eine Welt vorzustellen, in der wir nicht die Freuden des Gebens genießen könnten. Übrigens, wenn diese dummen Leute wissen, daß es Liebeswerke sind, und nicht etwas, worauf sie ein Recht haben, sind sie viel dankbarer.«

»Übrigens«, begehrte Fräulein Ella Stowbody auf, »hat man Sie zum Narren gehalten. Es gibt gar keine wirklichen Armen hier. Nehmen Sie zum Beispiel die Frau Steinhof, von der Sie sprechen: ich laß immer bei ihr waschen, wenn's unserem Dienstmädchen zuviel ist. Im letzten Jahr hab' ich ihr mindestens zehn Dollar zu verdienen gegeben! Ich bin überzeugt, Papa würde sich nie mit einem städtischen Heimstättenfond einverstanden erklären. Papa sagt, diese Leute sind Schwindler. Besonders alle diese Pächter, die immer erzählen, daß es ihnen so schwer wird, Saatgut und Maschinen zu bekommen. Papa sagt, sie wollen ganz einfach ihre Schulden nicht zahlen. Papa sagt, es ist ihm freilich ekelhaft, Hypotheken für verfallen zu erklären, aber es ist die einzige Möglichkeit, um den Leuten Respekt vor dem Gesetz beizubringen.«

»Und denken Sie doch auch an alle Kleider, die wir den Leuten geben«, sagte Frau Jackson Elder.

Carola war wieder nicht zufrieden. »O ja. Die Kleider. Davon wollte ich ohnedies sprechen. Glauben Sie nicht, wenn wir den Armen Kleider geben, wenn wir ihnen alte Kleider geben, daß wir sie zuerst flicken und so gut wie möglich herrichten sollten? Wäre es nicht nett, wenn wir vor der nächsten Weihnachtsverteilung, die der Thanatopsis macht, zusammenkommen und Kleider nähen und Hüte putzen würden, und sie –«

»Himmel noch einmal, die Weiber haben doch mehr Zeit als wir! Sie sollten gottsfroh und dankbar sein, daß sie überhaupt was kriegen, ganz egal in was für einem Zustand es ist. Ich wenigstens werd' mich nicht hersetzen und für die faule Frau Vopni nähen, wo ich so viel zu tun hab'!«

Sie starrten Carola an. Sie aber mußte daran denken, daß diese Frau Vopni, deren Mann von einem Zug überfahren worden war, zehn Kinder hatte.

Aber Frau Mary Ellen Wilks lächelte. Frau Wilks war die Besitzerin des Kunst- und Buchladens und Lektorin an der kleinen Christian-Science-Kirche. Sie machte alles klar:

»Wenn diese Menschenklasse eine Ahnung von der Science hätte und begriffe, daß wir alle Gottes Kinder sind, und daß uns nichts Schaden tun kann, wären sie nicht in Irrtum und Armut befangen.«

Frau Jackson Elder versicherte: »Außerdem hab' ich den Eindruck, daß der Klub schon ganz genug tut, mit dem Bäumepflanzen und dem Krieg gegen die Fliegen und mit der Verantwortlichkeit für das Wartezimmer – ganz zu schweigen davon, daß wir davon gesprochen haben, den Versuch zu machen, die Eisenbahn dazu zu bringen, daß sie einen Park am Bahnhof anlegt.«

»Das mein' ich auch!« sagte die Frau Vorsitzende. Sie warf einen verlegenen Blick auf Fräulein Sherwin. »Was denken Sie, Vida?«

Vida lächelte allen Ausschußmitgliedern taktvoll zu und verkündete: »Ja, ich glaube nicht, daß wir gerade jetzt mit etwas Neuem anfangen sollten. Aber es ist doch sehr schön gewesen, die lieben, edlen Gedanken Carolas zu hören, nicht wahr! Richtig! Über eine Sache müssen wir sofort zu einem Beschluß kommen. Wir müssen uns zusammentun und gegen jeden Schritt opponieren, den die Minneapolis-Klubs unternehmen, um wieder eine Landesvereinigungs-Präsidentin aus den Zwillingsstädten zu wählen, und diese Frau Edgar Potbury, die sie immer in den Vordergrund schieben, – ich weiß, es gibt Leute, die sie für eine kluge, interessante Sprecherin halten, aber ich halte sie für sehr flach. Was sagen Sie zu meinem Schreiben an den Ojibawashasee-Klub, in dem ich mitgeteilt habe, wenn der Bezirk dort Frau Warrens Kandidatur als Vizepräsidentin unterstützt, setzen wir uns dafür ein, daß ihre Frau Hagelton zur Präsidentin gewählt wird – übrigens wirklich eine liebe, nette und gebildete Frau.«

»Ja! Diese Minneapolis-Leute müssen wirklich mal sehen, wer wir sind!« sagte Ella Stowbody säuerlich. »Und da wir grade schon dabei sind, wir müssen auch dagegen opponieren, daß Frau Potbury die Landesklubs dazu bringen will, offen für die Frauenrechtlerinnen einzutreten. Die Frauen haben in der Politik nichts zu suchen. Sie würden ihre Reize und ihren Zauber ganz verlieren, wenn sie sich in diese schrecklichen Intrigen und diese fürchterlichen politischen Sachen mit allen Skandal- und Klatschgeschichten und so weiter einlassen würden.«

Alle – außer einer – nickten. Man unterbrach die geschäftliche Ausschußsitzung, um Frau Edgar Potburys Gatten, ihr Einkommen, ihr Auto, ihre Wohnung, ihren Redestil, ihren Abendmantel, ihre Frisur und ihren schlechthin verwerflichen Einfluß auf die Landesvereinigung der Frauenklubs zu besprechen.

Bevor der Programmausschuß sich vertagte, verwendete er noch drei Minuten darauf, zu entscheiden, welches der Themen, die von der Zeitschrift »Bildung in tausend Worten« vorgeschlagen wurden – Innendekoration und Porzellan, und Die Bibel als Literatur – für das nächste Jahr geeigneter sei. Es gab einen ärgerlichen Zwischenfall. Frau Kennicott mußte wieder etwas einwenden und sich wichtig machen. Sie fragte: »Glauben Sie nicht, daß wir von der Bibel schon genug in unseren Kirchen und Sonntagsschulen haben?«

Frau Leonard Warren rief, ein wenig unsachlich und sehr unbeherrscht: »Aber da hört sich doch alles auf! Ich hätte es nicht für möglich gehalten, daß unter uns jemand ist, der denkt, wir könnten je genug von der Bibel haben! Ich meine, wenn das Große Alte Buch jetzt schon zweitausend Jahre den Angriffen der Ungläubigen standgehalten hat, ist es wert, daß wir ihm wenigstens etwas Beachtung schenken!«

»Oh, ich wollte nicht sagen –« bat Carola. Darüber, was sie eigentlich wollte, konnte sie kaum besonders klar werden. »Aber ich möchte: statt daß wir uns entweder auf die Bibel oder auf die Anekdoten über die Perücken Bruder Adams beschränken, die der ›Bildung in tausend Worten‹ das Wichtigste an der Innendekoration zu sein scheinen, könnten wir einige von den wirklich interessanten Ideen studieren, die es heute überall gibt – Chemie oder Anthropologie oder Arbeiterfragen – die Sachen, die so viel zu bedeuten haben.«

Alles räusperte sich höflich.

Die Frau Vorsitzende fragte: »Steht noch etwas zur Diskussion? Will jemand etwas zur Annahme des Vorschlags Vida Sherwins sagen – Innendekoration und Porzellan durchzunehmen?«

Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen.

»Schachmatt!« murmelte Carola, als sie ihre Hand aufhob.

Hatte sie wirklich geglaubt, sie könnte den Samen des Liberalismus in diese kahle Mauer von Mittelmäßigkeit pflanzen? Wie hatte sie sich zu der Torheit verleiten lassen können, überhaupt etwas in eine Mauer pflanzen zu wollen, die so glatt war, so schön in der Sonne glänzte und die zufriedenen Schläfer hinter ihr so beglückte?


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