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XVI

Shaddock besaß in Brixton Hill ein schmuckes kleines Haus mit schönem Garten. Die Pflege dieses Gartens war die Freude seiner Mußestunden. Nichts ging ihm über Gartenarbeit. Frau Shaddock war eine schlichte, lebenslustige Dame, welche einen gewaltigen Respekt vor den Talenten ihres Mannes hatte. Zwei hübsche Töchter, welche das Ehepaar besaß, gingen in der Stadt ihrem Beruf nach. Der Detektiv bezog ein schönes Gehalt, und seine Mädchen hätten es nicht nötig gehabt, zu verdienen. Aber er hatte sich durch eigene Kraft zu seiner jetzigen Stellung emporgearbeitet und vertrat den Standpunkt, daß die Jugend beiderlei Geschlechts es ebenfalls mit der Arbeit halten müsse. Pearson hatte die Familie schon bei früheren Besuchen kennen gelernt.

Shaddock erlaubte aber seinem jungen Freunde nicht, sich lange im Familienkreise aufzuhalten, sondern nahm ihn so rasch wie möglich mit in sein kleines Arbeitszimmer, wo er Whisky und Zigarren anfahren ließ.

»Was für ein unglaublich merkwürdiges Zusammentreffen, daß Sie sich im Hotel befanden, als Ihr alter Widersacher, dieser Berton, den Diebstahl verübte!« bemerkte der Detektiv, während er seinem Gast einschenkte. »Nun, ich kann mir schon denken, daß Sie mir Wichtiges mitzuteilen haben und bin voll Ungeduld, zu hören, was es sein mag. Hier sind wir ungestört, denn wenn ich mich mit meinem Besuch in mein Arbeitszimmer zurückziehe, wagt es niemand, einzutreten. Fangen Sie also bitte gleich an!«

Und Pearson berichtet nun alles, was sich seit der Ankunft der Signora Mattelli in dem Fremdenheim ereignet hatte, – bis zu jenem Morgen, an dem die Juwelen gestohlen wurden. Bei den letzten Worten des jungen Mannes nickte Shaddock mit dem Kopfe.

»Daß die Italienerin mit einem so abgefeimten Verbrecher wie Berton vertrauten Umgang pflegte, spricht für sich selbst,« bemerkte der Detektiv. »Nur scheint mir, daß die Bande diesmal die Sache nicht so geschickt eingefädelt hat wie sonst. Berton war ein Narr, daß er sich so nahe an seinem Tätigkeitsbereich einquartierte, und die Signora beging eine große Unbedachtsamkeit, als sie den Besuch bei ihm wagte. Sie mochte es für ausgeschlossen gehalten haben, daß ein anderer Hotelgast zu so später Stunde denselben Weg einschlagen würde. Aber in diesem Punkte stimmte ihre Rechnung nicht. Denn die Signora konnte ja auch den einen oder anderen Angestellten des Fremdenheimes treffen, der gerade dienstfrei war. Jedenfalls hätte das edle Gaunerpaar klüger getan, einen Treffpunkt weiter außerhalb der Stadt zu verabreden.«

»Sie würden aber auch dann Berton durch die Fingerabdrücke erkannt haben,« warf Pearson ein.

»Ganz richtig. Was die Signora betrifft, so hatte unser Vertreter gut beobachtet und schöpfte von Anfang an Verdacht gegen sie. Von diesem Verdacht machte er uns Mitteilung, woraus wir die Italienerin scharf bewachten, wenn wir auch bis jetzt nichts gegen sie vorbringen können. Und die italienische Polizei, mit der wir uns in Verbindung setzten, weiß weder von ihr noch von ihrem Manne etwas. Doch aus dem, was Sie uns sagten, geht unzweideutig hervor, daß sie zu Bertons Bande gehört. Dabei nehme ich natürlich an, daß es tatsächlich auch Berton war, den Sie in dem kleinen Landhause gesehen haben.«

»Über diesen Punkt halte ich jeden Zweifel für ausgeschlossen,« stimmte Pearson zu. »Jedenfalls scheint die Entdeckung, daß diese Frau Verbrecherkreisen angehört, ein neues Schlaglicht auf Valrose zu werfen. Sind Sie nicht auch dieser Meinung?«

»Gewiß,« antwortete der Detektiv. »Wir wissen, daß er Mitglied revolutionärer Vereinigungen, in gewissem Sinne also ein Abenteurer war. Seine Verbindung mit Frau Mattelli läßt darauf schließen, daß er außerdem ein Gauner gewesen ist. Valrose, seiner Rolle getreu, stellte die Italienerin als reines junges Mädchen hin, die durch ihre Eltern zu einer unliebsamen Heirat gezwungen wurde. Jedenfalls erweckte er bei Ihnen den Eindruck, als stamme die Italienerin aus achtbarer Familie. Das, was er Ihnen erzählte, enthielt gewiß auch ein Körnchen Wahrheit. Sie wird mit einem älteren Manne verlobt gewesen sein, einem Italiener, der aber ein Gauner war und ein rachsüchtiger Kerl obendrein. Sie hatte Angst, ihn zu betrügen, weil sie fürchtete, er könnte ihr ein Messer in den Leib jagen. Auch Valrose wäre dann nicht heil davongekommen. Wie wenig war Valrose sich der Tragweite seines Handelns bewußt, als er jenen kleinen Ausschnitt aus seiner Vergangenheit vor Ihnen enthüllte.«

»Und bis jetzt haben Sie nichts, worauf Sie tatsächlich fußen können?« fragte Pearson etwas unvermittelt. »Glauben Sie, daß man Berton jemals fassen wird?«

Es erforderte etwas Überlegung, bis Shaddock auf diese Frage antwortete. »Ich hoffe es stark,« sagte er endlich. »Im Augenblick kann ich nicht mehr sagen, als daß wir anscheinend auf seiner Spur sind. Auch möchte ich jetzt nicht weiter auf dies alles eingehen. Nicht etwa weil ich kein Vertrauen zu Ihrer Verschwiegenheit hätte, sondern mehr aus einem gewissen törichten Aberglauben heraus. Sie wissen, man soll den Dieb nicht hängen, bevor man ihn hat. Doch ich verspreche Ihnen, daß, sobald wir Aussicht haben, Berton zu erwischen, Sie es sofort erfahren sollen.«

Nach kurzer Pause fügte er hinzu: »Ich bin sehr dankbar für das, was Sie mir heute abend erzählten. Sie haben uns schon früher einmal in bezug auf Van Steins wichtige Informationen gegeben und dadurch unsere Aufgabe erleichtert. Ihr mitternächtlicher Spaziergang auf jenem Weg bei Scarborough hat ebenfalls gute Früchte gezeitigt. Wenn wir alles zusammenfassen, so wissen wir jetzt mit Bestimmtheit, daß Berton der Juwelendieb ist. Wir wissen ferner, daß Signora Mattelli sich in der betreffenden Nacht aus dem Fremdenheim entfernt hat, um mit einem verdächtigen Kerl zusammenzutreffen, der sich seiner Wirtin gegenüber Varnier nannte. Ich bin überzeugt, daß Varnier kein anderer als Berton ist, nur können wir das im Augenblick noch nicht beweisen.«

Damit ließ er das Thema fallen und erkundigte sich, wann Pearson wieder seinen ständigen Aufenthalt in London nehmen werde. Er hoffe, bis dahin Berton hinter Schloß und Riegel und gegen die Signora genügend Material beisammen zu haben. Die Italienerin hielt sich zur Zeit in ihrer eleganten Wohnung in South-Kensington sehr zurückhaltend.

Pearson kehrte am folgenden Tage nach Scarborough zurück und berichtete seiner Verlobten ausführlich über seine Unterredung mit Shaddock. Cecile fühlte sich stark beunruhigt, weil sie Berton noch auf freiem Fuße wußte, doch Pearson suchte sie zu trösten, indem er darauf hinwies, daß der Detektiv sich über die baldige Festnahme des Verbrechers zuversichtlich geäußert habe.

»Shaddock schenkt sein Vertrauen immer nur bis zu einer gewissen Grenze,« erklärte er ihr; »er spart sich gern dies und jenes als Überraschung auf. Er würde sich nicht so zuversichtlich geäußert haben, wenn er seiner Sache nicht so gut wie sicher wäre. Und vergiß nicht, wie sehr es ihn anspornt, seinen alten Freund Deschamps auszustechen. Denn so gewandt dieser Franzose sonst auch sein mag – Berton hat er entschlüpfen lassen. Wenn es nun Shaddock gelänge, Berton vor die Schranken eines englischen Gerichts zu bringen, wäre das ein ungeheurer Triumph für ihn.«

Die Familie hatte schöne Wochen in Scarborough verbracht, aber wie alle guten Dinge auf Erden, gingen sie nun ihrem Ende entgegen. Das Wetter war kalt geworden und alle waren ganz froh, nach London zurückzukehren, Pearson in seine kleine Wohnung in Duke Street, Thurstons nach Whitehall Court. Für Rosebank war die Jahreszeit schon zu weit vorgeschritten. Doch bei schönem Wetter wollten sie zum Wochenende ab und zu hinausfahren.

Das gewohnte Leben wurde wieder aufgenommen. Pearson speiste zweimal wöchentlich in Whitehall Court und begleitete Cecile in Gesellschaften und Konzerte, so daß er sein angebetetes Mädchen auf diese Art häufig sehen konnte.

Als der junge Mann eines Abends in der Familie speiste, war der Finanzmann in ungewöhnlich guter Stimmung, und Pearson hielt die Gelegenheit für günstig, erneut auf die Abkürzung ihrer Verlobungszeit das Gespräch zu lenken. Er erinnerte Thurston an sein in Scarborough gegebenes Versprechen, die Sache noch einmal überlegen zu wollen.

Schließlich wurde man sich darüber einig, daß die Hochzeit Ende Januar stattfinden solle.

»Der Gedanke, Cecile herzugeben, lastet mir schwer auf der Seele, Kenneth, auch wenn ich sie an einen so guten Menschen verliere, wie dich,« stöhnte sein künftiger Schwiegervater. »Da es aber sein muß, machen ein oder zwei Monate keinen Unterschied. Wir müssen euch aber häufig zu sehen bekommen, wenn ihr verheiratet seid.«

Damit war Pearson sehr gern einverstanden, denn er war unendlich gern in Thurstons Gesellschaft und hatte auch die ungewöhnlichen Eigenschaften seiner Schwiegermutter schätzen gelernt.

»Ich weiß sehr wohl, was für ein Wendepunkt es für dich sein wird,« meinte er voller Anteilnahme. »Aber ich will dir alles so erleichtern, wie es in meinen Kräften steht.«

»Ich danke dir, mein lieber Junge,« antwortete Thurston freundlich. »Wenn wir in Rosebank sein werden, seid ihr uns ja nahe. Und im Winter müßt ihr uns oft auf längere Zeit besuchen. Nun habe ich mir einen Plan ausgedacht, und zwar, daß wir Weihnachten alle zusammen in Shepperton verbringen wollen. Meist verlebt auch Frau Hamilton die Festzeit mit uns, so daß wir einen gemütlichen kleinen Familienkreis bilden würden. Meine Frau und Cecile sind mit dieser Idee sehr einverstanden. Wie ist deine Meinung?«

Pearson gab seinem Einverständnis mit herzlichen Worten Ausdruck. Rosebank war ihm sehr ans Herz gewachsen, hatte er sich doch dort seine Braut erobert. Die Weihnachtszeit in Rosebank zu verbringen, würde bestimmt ein herrliches Vergnügen sein.

Seit seinem letzten Zusammensein mit Shaddock war bereits einige Zeit vergangen, und Pearson fing an zu befürchten, daß der Detektiv mit diesem geriebenen Verbrecher nicht mehr Glück gehabt haben könnte als sein Kollege Deschamps. Da wurde er eines Morgens angeklingelt, und als er an den Apparat ging, erkannte er die Stimme des Detektivs, der sehr aufgeräumt zu sein schien und bei ihm anfragte, ob er zur gewohnten Zeit bei ihm vorsprechen könne.

»Mit Vergnügen,« antwortete Pearson. »Doch vorher rasch noch eine Frage. Haben Sie die Sache geschafft?«

Pearson hörte, wie sich Shaddock über diesen Eifer amüsierte. »Sie werden alles so schnell wie möglich erfahren, lieber Freund, hab' nur jetzt keine Zeit. Sie sitzen vermutlich wie auf Kohlen. Nun, ich will Ihnen wenigstens so viel sagen: es ist so gut wie sicher, daß wir Berton in den nächsten vierundzwanzig Stunden fest haben werden.«

Pearson hing befriedigt den Hörer an.

Er teilte nicht gerade die Befürchtung seiner Braut, daß Berton eine zweite Gelegenheit suchen werde, ihm nach dem Leben zu trachten. Es würde ihm aber doch ein Gefühl der Sicherheit geben, den Schurken hinter Schloß und Riegel zu wissen.

Als Pearson den Detektiv an dem gewohnten Treffpunkt aufsuchte, konnte er zu seiner Freude feststellen, daß Shaddock die Lage optimistisch beurteilte, ja daß er fast triumphierte. Die Fäden seines Netzes waren offenbar gut gesponnen, und ein Fehlschlag schien kaum noch zu befürchten.

»Die Dinge wickeln sich jetzt in schneller Folge ab,« begann er, indem er sofort auf das wichtige Thema zu sprechen kam. »Bis vor wenigen Tagen noch ging mir alles zu langsam; doch Ende gut, alles gut. Wir haben unseren Freund Varnier so gut wie sicher, und es freut mich, hinzufügen zu können, daß sich die Signora ebenfalls in unsere Netze verstrickt hat. Es ist eine ziemlich lange Geschichte; ich will mich aber möglichst kurz dabei fassen.«

Pearson schickte sich, wie begreiflich, an, mit größter Aufmerksamkeit Shaddocks Ausführungen zuzuhören.

Der Detektiv sprach zuerst über Varnier. Vor wenigen Tagen sei in einem vornehmen Hause in Wimbledon ein Diebstahl verübt worden, und wie im Falle Knott, war auch hier wertvoller Schmuck gestohlen worden. Und ebenso war der Dieb unbedacht genug gewesen, Fingerabdrücke zu hinterlassen. Bei der Untersuchung in Scotland Yard stellte sich heraus, daß es die Fingerabdrücke Bertons waren.

»Es ist aber doch wohl noch nicht endgültig festgestellt,« unterbrach Pearson den Detektiv, »daß Varnier und Berton identisch sind, wenn auch genügend Indizien dafür vorliegen?«

»Ich wollte gerade hierauf zu sprechen kommen, als Sie Ihre Frage einwarfen,« gab Shaddock zurück. »Nun, wir besitzen die vielsagende Aussage eines Mannes, der mit der Bande in Verbindung steht, und der uns um seiner eigenen Sicherheit willen verraten hat, daß Varnier der Deckname Bertons ist. Darüber besteht also kein Zweifel mehr; doch absolute Gewißheit haben wir natürlich erst, wenn Varnier in unseren Händen ist. Und heute abend werden wir ihn in der Wohnung seiner Mitschuldigen, der Signora Mattelli, festnehmen.«

Als Shaddock den Namen Mattelli nannte, wendete er sich nun zunächst den Angelegenheiten der Signora zu.

Es war nicht schwer gewesen, ihre Spur zu verfolgen, denn wie der Detektiv schon früher bemerkt hatte, war ihre Intelligenz für ihren Beruf etwas unzulänglich. Offenbar war Signora Mattelli mehr oder weniger in die Sache verstrickt und hatte einen Teil der Diebesbeute als Belohnung erhalten. Und dann war ihre Habgier anscheinend größer gewesen als ihre Vorsicht. Denn sie hatte zwei wertvolle Ringe zu einem Pfandleiher gebracht, statt den üblichen Weg einzuschlagen, sich eines Hehlers zu bedienen; vermutlich weil sie glaubte, dadurch einen größeren Gewinn zu erzielen. Einer von Shaddocks Leuten hatte eine Momentaufnahme von der Frau gemacht, als sie ihre Wohnung in South Kensington verließ, und das Bildchen dem Gehilfen des Pfandleihers gezeigt, der sie sofort als die Inhaberin der beiden verpfändeten Ringe wiedererkannte. Dadurch erhielt dieser Fall einen gewissen Abschluß.

»Wie schon gesagt, wir sind allerdings in der Zwischenzeit vorwärts gekommen, doch viel langsamer als ich gewünscht hätte,« fuhr Shaddock fort. »Sie wissen, daß wir, sobald wir den Bericht von Scarborough erhalten hatten, die Wohnung in South Kensington beobachten ließen. Doch dauerte es lange, bis sich etwas ereignete. Nach der Affäre mit Frau Knott hielt es Signora Mattelli jedenfalls für ratsam, sich mäuschenstill zu verhalten. Sie ging selten aus, und auch dann nur aus ganz belanglosen Ursachen, zum Beispiel um Besorgungen zu machen. Besuch erhielt sie kaum jemals. Innerhalb der letzten vierzehn Tage hat sich aber alles geändert. Signora Mattelli erhielt am späten Nachmittag oder gegen Abend nun des öfteren den Besuch eines fremden Herrn; wir nahmen natürlich an, es sei Varnier. Es war ein mittelgroßer, untersetzter Mensch mit Schnurr- und Knebelbart, der nichts von dem wüsten Kerl an sich hatte, den Sie in dem kleinen Landhaus gesehen haben. Wir können wohl annehmen, daß die Beiden damit beschäftigt waren, den Wimbledon-Streich auszuhecken.«

»Nun, jetzt ist es nur noch eine Frage von Stunden,« nahm Shaddock nach kurzer Pause erneut das Wort. »Wir werden sehr rasch von dem nächsten Zusammentreffen des sauberen Paares benachrichtigt werden. Bei dem großen Interesse, das Sie der Sache entgegenbringen, dachte ich mir, daß Sie gern dem Schlußakt beiwohnen würden, wenn ich mich so ausdrücken darf. So werde ich Sie rechtzeitig telephonisch benachrichtigen, und wir können uns dann an einem kleinen, verschwiegenen Orte in der Nähe der Wohnung treffen, bevor wir die Razzia beginnen. Am liebsten würde ich Sie mitnehmen, wenn das möglich wäre; aber das kann nicht sein. Sobald wir jedoch das Gaunerpaar unschädlich gemacht haben, komme ich zu Ihnen hinüber und teile es Ihnen mit.«

Er übergab Pearson ein Stückchen Papier mit der Adresse des Treffpunktes; Pearson war glücklich bei dem Gedanken, daß Bertons Festnahme so nahe bevorstand.

Er brauchte nicht lange zu warten. Um fünf Uhr klingelte das Telephon in Pearsons Büro. Es war Shaddock, der ihn bat, sofort zu kommen. Varnier alias Berton stattet heute abend Signora Mattelli einen Besuch ab. Shaddock würde mit seinen Trabanten auf dem Posten sein und über die Beiden herfallen, sobald sich Berton in der Wohnung befand.

Pearson nahm in aller Eile ein Auto und fuhr nach dem verabredeten Treffpunkt, wo er den Detektiv und seinen Kollegen Berenger in jenem Zustand verhaltener Erregung vorfand, welcher anzeigte, daß entscheidende Dinge in Vorbereitung waren. Ein paar Leute in Zivil begleiteten ihre Führer; ein anderer Mann stand draußen, um die Ankunft Varniers zu beobachten.

Es verging eine sehr gespannte halbe Stunde. Man unterhielt sich kurz in abgebrochenen Sätzen, und es war leicht zu erkennen, daß die Gedanken der drei Männer fieberhaft in Anspruch genommen waren.

Dann öffnete sich die Tür, um einen kleinen Mann mit einem Luchsgesicht einzulassen, der auf Shaddock zuging und ihm etwas ins Ohr flüsterte.

Der Detektiv schnellte lebhaft von seinem Sitz empor. »Kommen Sie,« sagte er zu seinem Kollegen. »Ich gehe voran. Sie folgen mir mit den anderen auf den Fersen.«

»Warten Sie hier, bis ich zurückkomme und Ihnen mitteile, daß die Sache erledigt ist,« wandte er sich an Pearson. »Es wird nur wenige Minuten dauern. Übrigens, hier ist eine Momentaufnahme von Varnier, die einer unserer Leute gemacht hat. Sie können sich während unserer Abwesenheit damit beschäftigen, die Ähnlichkeit mit Berton festzustellen.«


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