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XVIII.
Das Wiedersehen der Verlobten

Ronald spricht zu niemand über Edines Abreise, und da ihr Name daheim nicht über seine Lippen kommt und sein Wesen unverändert erscheint, macht sich auch niemand Gedanken darüber, daß die Braut nach seiner Heimkehr noch nicht auf Wolfeck war.

Wahrscheinlich nimmt sie bei diesem schönen Frühlingswetter der Tennissport zu sehr in Anspruch, denkt man. Das heißt Schlomm senior denkt dies, denn Irene ist viel zu sehr mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt, um die Freundin zu vermissen.

Sascha Kelim hat zwei Einladungen, die sie ihm sandte, mit ein paar kurzen Entschuldigungsphrasen beantwortet. Seit jener Szene, die Irene ihm wegen Elisabeth gemacht, hat er Wolfeck nicht mehr betreten …

Nur von ihrem Fenster aus sieht die schöne Irene ihn draußen auf der Landstraße zuweilen in seinem Wagen allein oder mit Bekannten vorüberfahren. Er zürnt ihr also immer noch … kein Wunder, daß Irene dieser Zustand rasend macht und – ihrer Eifersucht stets neue Nahrung gibt.

Wo ist Sascha? Was treibt er?

Sie belauert Elisabeth heimlich, überrascht sie oft plötzlich im Park, wenn diese mit den Kindern dort spielt, ja, folgt ihr sogar verstohlen, wenn sie den Park verläßt. Sie durchspäht insgeheim den zur Beförderung bestimmten Postbeutel und ist fast immer in der Diele, wenn der Postbote zu erwarten ist, um diesem die Post persönlich abzunehmen.

Vergebens. Nie enthält der Postbeutel einen an Sascha adressierten Brief, noch bringt der Bote einen solchen mit seiner Handschrift für Elisabeth. Elisabeth ist immer nur mit den Kindern allein …

Zwei Tage nach Ronalds Begegnung mit Herrn v. Winkler am Lobsteiner Hauptplatz stürzt sein Vater mit der kurz zuvor gekommenen Morgenzeitung in sein Büro.

»Da lies, Ronald … es ist entsetzlich! Denke nur, Frau v. Hergel … "

»Was ist mit Frau v. Hergel?« unterbricht ihn der Sohn hastig und greift nach dem Blatt. Herr v. Schlomm weist mit zitterndem Finger auf eine bestimmte Stelle.

»Da – hier mußt du lesen … im Bericht über das Auto-Bergrennen am Semmering, das gestern stattfand.«

Auch Ronalds Hand beginnt leise zu zittern, als er, die Zeitung haltend, halblaut liest:

»… Leider war die sportlich außerordentlich gelungene Veranstaltung von zwei kleineren und einem schweren Unfall, der sogar ein Menschenleben kostete, begleitet.

Der Mercedeswagen Frau v. Hergels, einer bekannten Sportsdame, in dem sich außer der Besitzerin noch deren Vetter, Doktor Marinkowitz, und zwei befreundete Damen aus Steiermark befanden, geriet aus bisher noch unaufgeklärten Ursachen plötzlich aus der Fahrbahn, fuhr über den Straßenrand hinaus und überschlug sich auf der an dieser Stelle ziemlich steil abfallenden Böschung. Frau v. Hergel und ihr Vetter kamen unter die Maschine zu liegen. Erstere war sofort tot, Doktor Marinkowitz ist schwer verletzt und derzeit noch nicht vernehmungsfähig. Er wurde durch die Rettungsgesellschaft in ein Wiener Sanatorium überführt. Die beiden anderen Damen, die vor dem Sturz aus dem Wagen geschleudert wurden und auf weichen Rasengrund fielen, kamen mit dem bloßen Schreck davon und blieben unverletzt …«

Ronald läßt das Blatt sinken und starrt verstört vor sich hin. Er ist sehr blaß geworden.

Also sie begnügte sich nicht mit dem Zusehen, sondern machte das Rennen selbst mit! Er hat es ahnend befürchtet. Und die andere … dahingerissen in der Blüte ihres Lebens … ohne Not …

»Nicht wahr, es ist doch entsetzlich? Die arme Hergel – sie konnte kaum dreißig sein! Reich, jung, hübsch – vor wenigen Tagen noch kerngesund und lebensfroh …«

»Ja, es ist entsetzlich …!«

»Ich möchte bloß wissen, wer die beiden anderen Damen gewesen sind, die mitfuhren? Ihre Namen sind nicht genannt …«

»Ich kann sie dir sagen, Papa: es waren Edine und ihre Mutter!«

Herr v. Schlomm prallt ordentlich zurück.

»Edine –?!! Um Gottes willen … und das hast du erlaubt – daß sie an einer so tollkühnen Fahrt teilnahm?«

»Ich hätte es selbstverständlich nie gestattet, aber ich wußte nichts davon. Sie fuhren am Morgen nach meiner Ankunft heimlich auf und davon, obwohl Edine schon am Abend zuvor durch einen Bekannten erfuhr, daß ich aus Wien zurück sei.« Ronald sagt es mit leiser, klangloser Stimme.

Herr v. Schlomm starrt den Sohn in stummer Bestürzung an. Und in dieser Minute, die wie ein grelles Blitzlicht die Brautschaft seines Sohnes beleuchtet, wird ihm vieles klar, was dieser bisher vor ihm verheimlicht hat. In den leidvollen jungen Zügen steht es deutlich geschrieben … jetzt, wo durch die Wirkung dieser Zeitungsnachricht die Maske der Beherrschung für einen Augenblick abgefallen ist.

Er ist nicht glücklich – er leidet – er liebt seine Braut nicht …?

Dem Vater zieht sich das Herz zusammen.

»Ronald …? Ronny … lieber Ronny …?« murmelt er beklommen.

Aber dieser hat sich bereits gefaßt.

»Verzeih, Papa, daß ich mich so gehen ließ. Es ist alles in vollkommener Ordnung … zwischen Edine und mir, oder wird es wenigstens in Kürze wieder sein. Kleine Entgleisungen kommen wohl überall vor zwischen Brautleuten. Bitte, laß uns nicht weiter darüber reden.«

Und hastig, um dem Vater keine Zeit zu Erwiderungen zu lassen, beginnt er von geschäftlichen Dingen zu reden.

Edine kehrt am selben Nachmittag mit ihrer Mutter nach Haugenbichl zurück. Und obwohl sie noch stark erschüttert ist durch den durchlebten Schreck und die grausigen Eindrücke der Autokatastrophe, kleidet sie sich nur um und tritt sofort den Weg nach Wolfeck an.

Sie geht zu Fuß, erstens um auf dem einstündigen Weg in freier Natur ihre noch heftig erregten Nerven zu beruhigen, zweitens, weil Ronald ja erst nach Fabrikschluß um 6 Uhr heimkehrt.

Ohne Irene aufzusuchen, begibt sie sich, in Wolfeck angelangt, nach Ronalds Arbeitszimmer, um ihn dort zu erwarten.

Sie hat doch ein bißchen Angst vor dem Wiedersehen mit ihm, obwohl sie überzeugt ist, daß er nichts ahnt von ihrer Beteiligung an dem Rennen. Hier kann er ja kaum etwas davon erfahren haben, und nach dem Unglück war es ihr erstes, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um zu verhindern, daß ihr und Mamas Name in den Zeitungen genannt wurde.

So konnte er höchstens um Frau v. Hergels Tod wissen, ohne ihre Gegenwart dabei zu ahnen. Wahrscheinlich würde er einige schulmeisterliche Bemerkungen daran knüpfen, die Edine in Gottes Namen stillschweigend hinunterschlucken wollte, und alles war gut …

Trotzdem klopft ihr Herz etwas bänglich, und sie würde erst wieder ganz frei atmen, wenn die Begegnung mit Ronald vorüber war …

Edine hat nur eine Viertelstunde zu warten, dann hört sie Ronalds Schritt draußen auf dem Korridor, und gleich danach tritt er ein. Bei ihrem Anblick bleibt er betroffen an der Tür stehen, und ein seltsamer Ausdruck legt sich auf sein Gesicht.

Edine hat ihm an die Brust fliegen und ihn mit einem Kuß begrüßen wollen. Aber dieser seltsame Ausdruck kalten Widerstrebens, der sich ohne sein Wissen in seinen Mienen ausprägt, hält sie unwillkürlich zurück.

»Guten Abend, Edine,« sagt er indessen mit ruhigem Ernst, aber nicht unfreundlich. »Du bist schon zurück? Ich erwartete dich eigentlich erst morgen. Warum telegraphiertest du mir nicht, daß ich dich am Bahnhof hätte erwarten können?«

»Ich wollte dich in keiner Weise stören … du hast nach deiner Abwesenheit gewiß eine ganze Menge Arbeit hier vorgefunden! Dann wollte ich dich auch überraschen … obwohl ich wenig Glück damit habe. Ich wollte dich ja auch mit Mama in Wien überraschen, aber der Vogel war leider schon ausgeflogen! Und ich hatte mich so närrisch darauf gefreut, dich zu überfallen, Ronny! Mich so unsinnig nach dir gesehnt …«

Sie ist nun doch an ihn herangetreten und hebt die Arme, um ihn zu umarmen, läßt sie aber wieder sinken.

»Was siehst du mich so komisch unverwandt an, Ronny? Als wollten deine Augen mich durchbohren? Ist etwas nicht in Ordnung an mir?« Sie tastet unruhig an ihrem Kleid herum.

»Laß nur, dein Anzug ist ganz in Ordnung. Ich sah dich nur staunend an – staunend über deine Fertigkeit im – lügen

»Ronny!« Edine weicht erblassend einen Schritt zurück, faßt sich aber rasch. »Was meinst du mit deinen Worten? Ich verstehe dich wirklich nicht! Ich lüge doch nicht …«

»Doch, soeben, indem du sagtest, du seist nach Wien gefahren, um mich – von ›Sehnsucht getrieben‹ – zu sehen …«

»Aber das ist doch die lautere Wahrheit – frage Mama, sie war doch mit mir –«

Ronald macht eine verächtliche Bewegung bei Erwähnung der Mutter.

»Ja, sie war mit dir – aber nicht in Wien, sondern am Semmering. Sei froh, daß du mit heilen Gliedern heimkamst nach dem Sturz! Wenn die Sehnsucht nach mir wirklich in dir gelebt hätte, dann wärest du allerdings nicht auf den Semmering gefahren, um dich mit Mutter und Freundin an dem Rennen zu beteiligen, sondern wärest zu mir gekommen … um so mehr, als du ja schon am Abend vor deiner Abreise wußtest, daß ich zurück sei.«

Edine ist weiß geworden wie eine gekalkte Wand. Die Beine sind ihr schwach geworden. Kraftlos sinkt sie auf den nächsten Stuhl und starrt reglos vor sich hin.

Er weiß also alles! Sie wagt nicht, zu fragen, woher? Sie fühlt nur – nun ist alles aus! Das verzeiht er nie! Das nächste Wort aus seinem Mund muß die Auflösung der Verlobung bringen …

Aber Ronald tut zunächst den Mund gar nicht auf, sondern ist ans Fenster getreten, durch das er stumm hinausblickt. Lange steht er so, scheint Edine ganz vergessen zu haben.

Sie verzehrt sich indes in Selbstvorwürfen. So nah am Ziel – und alles gescheitert durch ihre eigene Schuld! Das drittemal, daß es ihr passiert, als verlassene Braut dazusitzen. Nun kann sie wohl damit rechnen, bis ans Ende ihrer Tage arm und allein durch die Welt zu laufen und Gnadenbrot hinunterzuwürgen …

Ob es denn gar keinen Ausweg mehr gibt? Sie zermartert sich den Kopf nach einem solchen, aber es gibt keinen, der Aussicht auf Erfolg hätte …

Die Stille fängt an, Edine zu beklemmen. Sie erträgt sie einfach nicht länger. Wenn schon alles aus ist, dann lieber ein rasches Ende machen …

»Ronald,« beginnt sie unsicher …

Er ist sofort bei ihr. Das Wort hat ihn aus seinen Gedanken geweckt. Sein Antlitz hat nicht mehr den Ausdruck kalten Widerstrebens wie zu Anfang, eine geklärte Ruhe liegt darüber, und sein Ton ist nicht mehr hart, sondern fast milde.

»Du mahnst mich daran, daß wir noch einiges zu besprechen haben, Edine, das ich in dieser Stunde gern ein für allemal zwischen uns klarstellen möchte,« beginnt er, auf einem Stuhl ihr gegenüber Platz nehmend. »Ich hoste, du bist dir bewußt, daß dein falsches Spiel mir gegenüber mich nicht nur aufs tiefste empören und verletzen mußte, sondern mir auch jedes Vertrauen zu dir geraubt hat.«

Edine nickt stumm.

»Vielleicht saß der Zweifel an deiner Liebe schon lange in mir … jedenfalls hast du jetzt den unzweifelbaren Beweis erbracht, daß du tatsächlich keine Spur davon für mich besitzest, und das ändert natürlich unsere Beziehungen von Grund aus. Beruhige dich« – unterbricht er sich, als er die flackernde Angst in ihrem Blick liest – »ich beabsichtige trotzdem nicht, unsere Verlobung aufzulösen. Du hast mein Wort, und ich werde es halten, obwohl ich nun weiß, daß es nur die gute Versorgung ist, die du bei mir suchst …«

Edine will einen Versuch machen, zu protestieren, aber eine Handbewegung Ronalds gebietet ihr Schweigen.

»Bitte, laß mich aussprechen, ich werde mich so kurz wie möglich fassen. Da es nun so geworden ist zwischen uns, wollen wir in Zukunft wenigstens trachten, nicht als verkappte Feinde, sondern in Frieden, als gute Kameraden nebeneinander herzugehen. Tausend moderne Ehen werden auf derselben Basis geschlossen, wie die unsere … Ein Zusammengehen ist bei der Grundverschiedenheit unserer Wesensanlage ja allerdings ausgeschlossen, das wirst du selbst zugeben müssen. Aber es wird auch ohne das gehen. Ich werde dir sowohl als Braut, als später als Frau unbeschränkte Bewegungsfreiheit lassen und keine persönlichen Ansprüche an dich stellen. Du magst reisen, Sport treiben und dir das Leben einrichten wie du willst, mich soll es nicht mehr stören. Dafür verlange ich erstens, daß du fortan offen und wahr gegen mich bist und auch in Kleinigkeiten keine Lüge mehr über deine Lippen kommt mir gegenüber … zweitens, daß du dir jederzeit der Pflicht bewußt bist, meinen Namen rein und fleckenlos zu erhalten. Ich weiß, du bist eine kühle, berechnende Natur – aber schließlich könnte auch an dich einmal eine Versuchung herantreten. Dann, bitte, erinnere dich an diese Stunde und halte dir vor Augen, daß in dieser Beziehung auch der kleinste Schatten unnachsichtlich zur Trennung zwischen uns führen müßte. Im übrigen sollst du dich über mich nicht zu beklagen haben.«

Er hält inne und blickt nachdenklich vor sich hin, überlegend, ob er Edine auch alles gesagt, was er sich vorgenommen, ihr zu sagen.

Edine sitzt völlig regungslos mit zu Boden gesenktem Blick. Freude, grenzenlose Erleichterung und ein großes, fassungsloses Staunen erfüllen sie.

Er trennt sich also nicht von ihr! Er will sein Wort halten, und sie soll es künftig sogar besser haben, als sie je zu hoffen gewagt hätte! Vollkommene Bewegungsfreiheit – keine Moralpredigten, keine Vorwürfe mehr … sie kann es kaum fassen!

Warum tut er es? grübelt sie, wenn er doch die andere liebt, woran für mich kein Zweifel mehr besteht … Warum ergreift er nicht freudig den Vorwand, von mir loszukommen? Las ich nicht tausendmal den Wunsch danach in seiner Seele?

Bloß weil er sein Wort gegeben? Bah – man opfert doch sein Glück nicht einem leeren Versprechen! Ich würde tausend Versprechen brechen, wenn es sich um mein Glück handelte …

Ronald ist ihr ein Rätsel. Aber für sie selbst ist es ja gut so … und sie braucht sich wahrlich nicht mehr mit Rätsellösen zu bemühen.

Ronald hat sich erhoben und wandert im Zimmer auf und nieder.

»Du bist also einverstanden mit diesen Abmachungen, Edine,« fragt er nach einer Weile, ohne sich ihr zuzuwenden.

»Ja – selbstverständlich. Und … ich danke dir auch, Ronald. Du … du bist sehr großmütig …«

Er antwortet nicht. Als sie aber verlegen an ihn herantritt und die wasserblauen Augen bittend zu ihm aufschlagend sagt: »Wollen wir uns nicht einen Versöhnungskuß geben, Ronny?« da wehrt er unwillig ab.

»Wozu die Komödie, da wir doch allein sind und ganz genau wissen, daß wir kein ›liebendes‹ Brautpaar sind, sondern rein konventionelle Bande uns verbinden?«

»Wie unfreundlich du bist! Wenn ich dir ohnehin schon so demütig entgegenkomme …«

»Du brauchst dich nicht zu demütigen, aber du sollst auch nicht heucheln. Ein Kuß würde weder dir noch mir jetzt vom Herzen kommen. Er paßt auch nicht mehr in unser jetziges Verhältnis hinein …«

»Willst du damit sagen, daß du mir fortan auch vor den Leuten so unfreundlich begegnen willst? Ich dachte, wir sollten in Frieden nebeneinander leben!«

»Gewiß, aber Frieden bedeutet keine Zärtlichkeiten, die nur der Liebe zukommen! Unfreundlich will ich sicherlich nicht gegen dich sein, und vor anderen Leuten müssen wir auch bis zu einem gewissen Grad Komödie spielen, um nicht aufzufallen. Aber unter vier Augen ist es nicht nötig. Sagt dir das nicht dein eigener Takt?«

Edine errötet vor Unwillen. Ihr Stolz ist tief verletzt, und sie hätte sich schlagen mögen, daß sie ihm einen Kuß angeboten …

Es war eine unwillkürliche Aufwallung der Dankbarkeit und Anerkennung gewesen, daß er ehrenhalber sein Wort halten will. Nun hat es ihr nur eine demütigende Niederlage eingebracht …

»Dann kann ich ja gehen,« sagt sie kalt. »Oder hast du mir sonst noch Befehle zu erteilen?«

»Von Befehlen kann nie die Rede sein. Was ich dir zu sagen hatte, ist gesagt.«

Ohne Gruß verläßt Edine das Zimmer und sucht nun Irene auf. Diese ist eben von einer Besuchsfahrt heimgekehrt, die sie zu allen Bekannten geführt hat, wo sie hoffen konnte, Sascha Kelim vielleicht zu treffen.

Sie hat ihn nirgends getroffen, ist daher ganz unglücklich und klagt Edine ihr Leid.

Diese hört nur zerstreut zu. Im stillen überlegt sie, ob sie Irenes dringende Aufforderung, zum Abendessen zu bleiben, annehmen soll oder nicht. Eigentlich würde sie gern bleiben …

Es geniert sie vor den Leuten in Wolfeck und Haugenbichl, so rasch heimzukehren, wo sie früher doch immer zum Abendessen geblieben war. Man konnte daraus nur zu leicht auf eine Verstimmung zwischen ihr und Ronald schließen.

Das aber will sie, gerade weil es wahr ist, durchaus vermeiden. Niemand braucht davon zu wissen …

Auch ist sie neugierig, zu sehen, wie Ronald sich nun in Gegenwart der Seinen ihr gegenüber benehmen wird.


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