Johann Peter Hebel
Schatzkästlein des Rheinischen Hausfreundes
Johann Peter Hebel

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Bequeme Schiffahrt, wer's dafür halten will

Ein Schiff wurde von Mannheim den Neckar hinauf nach Heidelberg gezogen. Kommt hinterdrein mit vollem Felleisen und ein Paar heraushängender Stiefelschuhe ein Handwerksbursche. »Darf ich auch mit für Geld und gute Worte? Was muss ich geben?« Der Schiffmeister, der ein gar lustiger Kumpan war, sagte: »Fünfzehn Kreuzer, wenn Ihr in's Schiff wollt sitzen. Wollt Ihr aber helfen ziehen, nur sechs. Das Felleisen könnt Ihr mir in das Schiff werfen, es hindert Euch sonst nur.« Der Handwerksbursche fing an zu rechnen. »Fünfzehn Kreuzer – sechs Kreuzer – sechs von fünfzehn bleibt neun.« Die neun Kreuzer, dachte er, kann ich verdienen. »Wenn's denn erlaubt ist«, sagte er und warf das Felleisen in das Schiff. Hernach schlang er eins von den Seilern über die Achsel und half ziehen, was er nach Leibeskräften vermochte. »Wir kommen eher an Ort und Stelle«, dacht' er, »wenn ich nicht lass bin.« In Heidelberg aber entrichtete er sechs Kreuzer Fährgeld – für die Erlaubnis mit zu ziehen und nahm das Felleisen wieder in Empfang.

 


 


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