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Für die Grenzlandsdeutschen

Aufruf für die »Grenzspende« des Schutzbundes der Grenz- und Auslandsdeutschen vor dem oberschlesischen Plebiszit im Februar 1920.

Deutsche, wenn ihr nicht müßig zusehen wollt, wie euer blutendes Land noch weiter zerstückelt wird, so verhindert es! Ihr braucht darum nicht zu den Waffen zu greifen, es ist auf friedlichem Wege möglich. Große und lebensnotwendige Gebiete an unserer nördlichen, östlichen und südöstlichen Grenze haben durch Stimmenmehrheit ihrer Eingeborenen zu entscheiden, ob sie beim Reiche verbleiben oder sich davon losreißen wollen. Diese Eingeborenen deutscher Nation sind zu Tausenden, ja zu Hunderttausenden in entfernten Teilen des Reiches, ja außerhalb des Reiches seßhaft; manche sind reich, viele sind weniger begütert, und alle müssen sie persönlich an die Wahlurne treten, wenn ihre Stimmen gezählt werden sollen. Wir nehmen nicht an, daß Weib oder Mann, deren Vermögen es ihnen erlaubt zu reisen, die Fahrt nach ihrer Heimat unterlassen werden – unterlassen werden, ihre heilige Pflicht für Deutschland zu tun. Denen, die unbemittelt sind, muß die Reise ermöglicht werden. Darum, Deutsche, wenn ihr nicht zusehen wollt, wie euer blutendes Land noch weiter zerstückelt wird, so sammelt Geld für diese Reise sowie den Unterhalt derer, die durch ihre Stimmabgabe in der Heimat das schwerste Unglück verhindern können!

Es gibt keinen Deutschen, Mann oder Weib, der diese einfache Sprache der Not nicht versteht. Es darf keinen solchen Deutschen geben. Es ist die Not, die heilige Not, die uns wieder stark und, wenn auch in ganz anderem Sinne als früher, wieder groß machen muß. Es kann keinen Deutschen geben, der den Gewinn seiner Hilfeleistung in diesem Falle nicht sehen sollte: die Rettung und Erhaltung einer deutschen Einheit, die kraftvoll und lebensfähig ist.

Gelingt es uns, aus der Friedensmacht nationaler Wesensart eine solche Einheit durchzusetzen, so ist überdies ein moralischer Sieg erkämpft, der erste Sieg nach dem schrecklichsten Niederbruch. Und dies würde nichts weniger als den ersten deutlichen Schritt nach vorwärts und aufwärts bedeuten.

Wir bitten nicht, wir betteln nicht. Wir sind nur das Sprachrohr der deutschen Not, des deutschen Bewußtseins, des deutschen Herzens, der deutschen Hand. Durch uns spricht unser Volk zu sich selbst: Gib! Schenke her! Erfülle mit klarem Blick und schneller Hand das unbedingte Gebot der Pflicht gegen dich selbst!


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