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Schon seh' ich der Zypressen dichten Hain

Schon seh' ich der Zypressen dichten Hain
sich feierlich am Bergeshang bewegen:
sie schützen düsternd vor dem Sonnenschein
die kleine Bühne, die sie still umhegen.
Ist sie so klein, die hier verlassen träumt
im Gras der Zeit? So frag' ich mich versonnen.
Der Lebensbecher hat hier ausgeschäumt:
doch ist nicht Ewigkeit dafür gewonnen?
Und sieh, das steinumhegte Rund wird weit,
als eine Göttin schweigend sich verdichtet
vor mir, unsichtbar-sichtbar aufgerichtet:
ihr heil'ger Name ist Unendlichkeit!
Sie schwindet hin, und nun erst ist sie ganz
mit des Theaters kleinem Raum verbunden.
Auf der Empore schwingt der Rosen Kranz,
die Bakchen und Satyre sind entbunden,
Eroten schwirren kichernd hin und her,
der heiligen Bäume schlanke Wipfel klingen.
Ich aber, ich versinke mehr und mehr
im Flügelschlage heiliger Geisterschwingen.


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